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18. September 2017 1 18 /09 /September /2017 13:59
Heute gibt es kein Frühstück in der Pension. Also Sachen zusammen gepackt, rauf aufs Rad und erstmal irgendwo halt machen. Es regnet, aber nicht viel. Ein wenig schwer ums Herz ist mir jetzt schon, denn der letzte Tag ist angebrochen. Wenn etwas zu Ende geht, dann mag ich oft gar nicht den ersten Schritt tun. Ich warte oft viel zu lange, obwohl es nötig wäre, ihn zu machen. Es ist, als wenn ich mit Zwang etwas verlängern möchte. Oft hat mir das im Leben nicht gut getan. Auch beim Pilgern sollte nie zu lange gewartet werden, bis man los geht. Man weiß eben nie, was Unvorhergesehenes einem entgegentritt und schnell kann es sein, dass man in den Abend kommt und dann wirds mit allem auch schwerer, vor allen Dingen mit den Kräften.
 
Eine Bäckerei gibts, zwar an der Hauptstrasse, aber sie ist etwas zurückgebaut und hat eine große überdachte Terrasse, so dass ich draussen sitzen kann. Es ist wettermässig einw enig trübe, tröpfelt auch ein wenig. Sturmwarnung wurde gemeldet, aber bisher ist es noch angenehm. Ich hab ja auch heute nicht mehr viele Kilometer vor mir. Bis Oldenburg sinds wohl der Route gemäß noch ca. 45 km. Das ist ja kein Problem für mich. Also laß ich mir fürs Frühstück Zeit. Und dann gehts los. Schwer ist mir ums Herz. Zu Ende wird sie sein, meine Tour. Seufzen muss ich. Ich könnt ja immer weiter radeln jetzt. Dennoch möchte ich die letzte Etappe *Puttgarden* nicht anfahren auf der Insel Fehmarn. Da war ich schon bei meienr letzten Schleswig-Tour und erinnere mich daran, wie ich damals in Burg einfuhr und mir das Getümmel der Touristen im Städtchen Burg dermaßen auf die Nerven ging, dass ich, nachdem ich mich in der damaligen Pension eingemietet hatte, noch eine Rundfahrt über die Insel zum Hafen hinab machte, am anderen Morgen flugs wieder davon machte. Hat mir nicht gefallen. Kann es nicht sagen, warum, fühlte mich da einfach nicht wohl. Es gibt schönere Inseln an Nord- und Ostsee, auf denen ich schonw ar. Daher sollte Oldenburg mein letztes Ziel sein.
 
Der Weg hinaus aus dem Städtchen Neustadt ist wunderbar an diesem Morgen. Es geht noch eine Weile am See entlang, wo Enten und Schwäne munter auf der See daherschwimmen. Mal wieder Idylle und ruhig ist es auch. Allein bin ich ebenfalls, was will ich mehr. Gelange nach Altenkrempe, wo ich mächtig beeindruckt bin von der dreischiffigen Backsteinkirche, der Basilika Altenkrempe. Sie soll dem Ratzeburger Dom, den ich nun nicht kenne, ähnlich sehen und es ist nicht genau bekannt wann der Baubeginn dieses schönen Kirchleins stattefunden hat. Leider ist die Tür zur Kirche verschlossen an diesem frühen Morgen. Ist mir selten passiert, aber ich weiß, dass erfahrungsgemäß auf vielen meienr Touren Kirchentüren oft verschlossen waren. Hab dann immer gedacht, merkwürdig, es wird doch in der Schrift gesagt, das Haus meiens Vaters soll erstens nicht fremdgenutzt werden, zweitens offen sein für die Menschen. Aber egal, müssen die Kirchenherren selber wisen, dass sie sichd amit unglaubwürdig machen. Lustig war, als ich einmal an einer Kirche auf dieser Tour vorbeikam, ich ein großes Schild an der Einganstür fand, auf dem geschrieben stan *tritt ein, die Tür ist offen* und ich die Klinke drückend, um hineinzugehen, fast mit dem Kopf gegen die Tür gepoltert wäre. Da war nix mit *offen* Sachen gibts.
 
Also fahre ich weiter, leider oder doch nicht leider, weil Abenteuer pur mal wieder, der Weg jetzt unbefestigt und wirklich schlecht zu befahren ist, holperig, matschig, steinig, sandig, alles was das Abenteuerherz begehrt. Ich tu aber nicht schieben, niemals im Leben, denk ich mir. Wollen wir doch mal sehen und schaffe es auch, unebschadet diesen Weg mit mir und meinem Rad zu meistern.
 
Irgendwann wieder auf einen guten Radweg kommend erreiche ich den Ort Brodau, dem ich auf diesem Radweg bis Bliesdorf und dann Grömnitz folge. Fahre dort zum Yachthafen, genieße den Ausblick und dann zum Strand, muss das Rad hier aber weitgehend an der Promenade schieben. Kein Ding, ist gerad eh gemütlicher. Sonne ist auch da. Wer hätts gedacht nach dem trüben Start in der Früh. Die Geschäfte interessieren mich null aber der Ausblick auf die Ostsee läßt mir das Herz höher schlagen. Möwen fliegen umher, natürlich heißen die nicht alle *Emma* , wäre auch komisch. Ich weiß auch nicht was Christian Morgenstern sich dabei gedacht hat, als er schrieb, die Möwen sähen alle aus, als wenn sie Emma hießen.
 
Auf dem Blankwasserweg radele ich dann weiter Richtung Cismar, an einem Campingplatz vorbei, komme zum kleinen Örtchen Lentse und mache selbstverständlich den Abstecher zum Kloster Cismar. Ein traumhafter, unbefestigter Weg, schmal, kleinspurig, wunderbar wildromantisch, über einen kleinen Steg, Wiesen zu meiner rechten und linken, kleine Baumalleen, ach, wunderbar, wie im Traum fahre ich daher. Hatten nen langen Weg die Mönche damals, wenn sie mal in den Ort wollten. Aber schön ist er. Die Klosteranlage liegt friedlich vor mir, mit dem schön gestalteten Innenhof. Ich fahre noch hinein, stelle mein Rad ab und spaziere den Rundgang herum, mich dem Eindruck überlassend. Ich mag Klöster. War schon oft zu Einkehrtagen dort in schönen, ruhigen Gegenden. Habe oftmals in meinem Leben den gedanken gehabt, vielleicht sollte ich auch, ins Kloster. Manchmal kommt mir ein solcher Gedanke. Aber dann denk ich, romantisiere das nicht Roeschen, auch dort gibt es sicherlich Schwierigkeiten und Freiheit hast du dann nicht mehr. Im Grunde hab ich in meiner kleinen Höhle daheim ja auch ein kleiens Klosterleben, dem ich doch all zu gern fröhne. Und wenn ich mal ausbrechen will aus meiner Stille und Ruhe, dann kann ich das ja und tue das auch.
 
Entstanden ist diese hübsche Klosteranlage im Jahre 1240 von einem Grafen namens Adolf dem IV. von Holstein. Damals sollten wohl Mönche aus dem Lübecker Kloster, weil es wie bekannt ist und es da zu mal oft vorkam, Auseinandersetzungen +ber Zucht und Ordnung gab, in diese Klosteranlage umgesiedelt worden sein. Kennt man ja heute auch noch. Wird öffentlich bekannt, welcher Kirchendiener sich fehlerhaft verhalten hat, ich will gar nicht auf den Dreck eingehen, der immer mal wieder aufgedeckt wird, gibt es kein *ausschließen* sondern allenfalls eine Versetzung. Na dann... Im Laufe der Jahre entwickelte sich das Kloster Cismar wegen seiner Blut-Christi-Relique und einer Heilquelle zu einem viel bereisten Pilgerort. Die Mönche verfügten über großen landwirtschaftlichen besitz, aber vor allen Dingen auch über eine große Klosterbibliothek. Das Kloster war lange Jahre das geisteswissenschaftliche und wirtschaftliche Zentrums in Schleswig-Holstein. Erst im Jahre 1561 wurde das Kloster aufgelöst. Die Klosterschätze wurden geplündert und das Kloster selbst als einfacher Gutshof weitergeführt. Es gehört heute dem Land Schleswig-Holstein und wird genutzt als Ausstellungsraum des Landesmuseums genutzt.
 
Nachdem ich eine Weile hier herumgelümmelt habe fahre ich weiter Richtung Poggenpohl über Gosdorf nach Riepsdorf. Jedes dieser kleinen Örtchen sind wohl beliebte Ferienorte, wo Urlauber abseits der größeren Örtchen und dennoch Nähe zur Ostsee haben, eine erholsame Ferienzeit verbringen können. Kommt mir jedenfalls so vor und alles kann schnell mit dem Rad erreicht werden. Ich sags ja immer, warum in die Ferne schweifen, Deutschland ist auch schön.
 
Nach einigen Kilometern asphaltiertem Radweg an der Strasse entlang bis nach Koselau komm ich zum Damloser Wald, überquere einen kleinen Bach, kommt mir gerade alles so verspielt vor meine ganze Fahrerei und gelange zum Schwarzen Damm. Hier wieder unbefestigte Wege, aber einigermaßen zu befahren, auch herrscht imemr noch Sonne vor und ich habe null komma null nix davon gemerkt, dass ich nach Riespdorf kwasi an mein Ziel gelangt bin.  Das Städtchen Oldenburg taucht aus der Ferne auf. Ich bekomme richtig einen Schreck, will nicht, denk ich und mache am Oldenburger Graben, an dem ich entlang fuhr auf einem Bänkchen eine Pause. Zünde mir ein Zigarettchen an, halte mein Gesicht in die warme Sonne. Es ist aus Roeschen, das Spiel ist aus.
 
Fühle mich in diesem Moment ein wenig durcheinander, weil, kann das alles gar nicht fassen. Diesen Moment wo ich angekommen bin. Erscheint mir fast sofort als wenn alles nur ein Traum gewesen wäre. Solche Momente hab ich oft im Leben, dass das Zurückliegende nicht mehr erfaßt werden kann. Es braucht eine zeit, einen Abstand, um wieder ganz in der Erinnerung zu schwelgen und zu begreifen, was da eigentlich gewesen ist.
 
Aber so ganz ist das Spiel noch nicht aus. Ich weiß es in diesem Moment zwar noch nicht, aber werde es bald wissen. Steige auf mein Rad, fahre nun hinein ins Städtchen Oldenburg, komme direkt auf dem Marktplatz an, wo sich Massen von Schülern, wohl gerade Schulschluß, herumtümmeln. Kaffee wäre gut, denke ich erstmal, bevor ich an die Zimmersuche gehe. Habe ja vor, hier einen Tag länger zu bleiben, ausklingen zu lassen, vielleicht am anderen Tag noch mal Heiligenhaften anzufahren, wo ich zwar schonw ar, aber es einerseits hübsch fand mit seinem kleinen Hafen, andererseits es auch eine Kindheitserinnerung ist, denn hier hab ich mit meinen Eltern eine Zeit lang die wenigen Urlaube verbracht.
 
Die Zimmersuche stellt sich an diesem letzten Tag wieder schwierig heraus. Ich finde einfach nix. Bin ratlos. Fahre zur Touristeninformation, die etwas versteckt in der Bibliothek zu finden ist aber leider bis 15.00 Uhr geschlossen hat. Es ist 12.30 Uhr, man, was tun. Ich fahre noch eine Weile herum, aber ergebnislos. Irgendwie bin ich durch den Wind. Weiß nicht, was ich machen soll. Wenn ich hier nix kriege, was dann. Und wie ich manchmal so bin, spontan denk ich, dann laß ich es, fahre zum Bahnhof und erkundige mich, ob es einen Zug nach Hamburg gibt. Hurrah, kurz entschlossen, der Zug fährt nämlich in genau 6 Minuten ab, kaufe ich mir ein Ticket, nehme mein Rad, steige ein und ab gehts.
 
Der Zug ist pickepackevoll. Gerade noch nen Abnstellplatz für mein Rad gefunden. 2 Stunden soll die Fahrt bis nach Hamburg andauern. Im engen Gang, direkt vor dem Zug-WC sitzen zwei junge Männer. Zwischen den Beiden ist noch ein Plötzchen frei. Ich rücke auf und bitte mit meinem freundlichsten Blick einen der jungen Männer, ganz schwarz gekleidet, grimmig oder ängstlich, das hab ich nicht auf Anhieb herausgefunden, doch etwas mit seiner Riesentasche aufzurücken, damit ich mich setzen kann. Aber der guckt mich so was von verstört und fast ein wenig aggressiv an, dass es mir ganz unbehaglich wird. Was hat der denn. Aber er machts irgendwie. Ich fühle mich neben dem einfach nicht wohl. Die ganze Zeit guckt der so gehetzt, auf mich, auf die anderen Fahrgäste, in die Umgebung und dann wieder auf seine Riesentasche. Was da wohl drin sein mag, dass er die so bewacht. Keine Ahnung. Ich stelle aber dann gefühlsmässig fest, der hat Angst. Warum weiß ich natürlich nicht. Keine Ahnung. Einen Moment durchzuckt mich der Gedanke, ob das son Typ ist...Ihr wißt schon...Bomben und sons kwatsch. Man weiß ja nie und wieder für einen Augenblick durchzuckt mich ein unbehagliches, fast schon ängstliches Gefühl. So kanns gehen mit der Medienanmgstmacherei. Manchmal erwischt es einen selber dann. Aber ich bin ja son Typ, ich ruh mich auf solchen gefühlen nicht aus. Ich sprech den einfach an. Gehts dir nicht gut, frag ich ihn. Er guckt, keine Antwort. Hm...vielleicht evrsteht er mich ja nicht. Ich wieder, are you fine, where you come from, dachte, versuch es mal auf englisch. Hat auch gepaßt. Aus Griechenland komme er. Aha, denke ich, Flüchtling? Aber er will nicht weiter reden, eher schaut er wieder gehetzt und ängstlich drein. Zwischendurch steht er imemr mal kurz auf, geht ein Stück hin- und her, setzt sich wieder und wirkt total verwirrt. Mir geht dann irgendwann ein Licht auf. Ich glaube der hat ne Phobie in eingeschlossenen Räumen, wie jetzt in diesem Zug und fiebert seiner Ankunft entgegen. Auweia, das kann ich nachvollziehen. So eine Phase hatte ich auch mal in meinem leben. Hat mich viel Kraft und Arbeit gekostet, mich davon zu befreien. Und in diesem Moment hat er mein ganzes Mitgefühl. Ich fühle mich selber nicht mehr unwohl neben mir und denke wünsche eher inenrlich, dass er damit zu recht kommt, bis er da ist, wo er hin will.
 
Ich sprech jetzt einfach mal den anderen jungen Mann, links von mir, an. Der ist auch mitm Rad, hinten drauf ein großes Zelt und zwei Packtaschen. Na, sag ich, auch unterwegs gewesen. Und er erzählt, dass er wie jedes Jahr aus Rostock kommend eine vierzehntägige Radtour machen wollte, sie aber nach 4 Tagen abbrechen mußte, weil seine Knie ihm große Probleme beschert hätten. Auweia, so jung noch und schon Probleme sag ich ihm. Ja, hätte er immer mal wieder und er wüsse bescheid, wenn das so anfängt, hätte es einfach keinen Zweck mehr. Er habe auch sein Rad viel zu schwer beladen. Er führe jetzt einfach nach Haus und mache es sich daheim gemütlich. Ja, wenns nicht geht, sag ich, erzwingen kann man nix. Und so vergeht die Fahrt dann doch weiter unspektakulär. Noch ein nettes Gespräch mit zwei Frauen, Mutter und Tochter, aus Münster kommend, die in Hamburg umsteigen müssen.
 
Als ich dann im Hamburger Hauptbahnhof ankomme trifft mich fast der Schlag ob der Menschenmassen. Jösses...das geht ja gar nicht, ich will wieder zurück in meine Einsamkeit. Überlege kurz, direkt weiter nach Köln? Mal sehen, ins Reisezentrum nachfragen, ob noch ein Zug geht heute. Aber das ist schon nervig. Fahrrad draussen abstellen, Packtaschen abmontieren. Man, wie blöd, dass Fahrradreisende nicht mit dem Rad ins Reisezentrum hineindürfen. Stört doch Niemanden. So viele Radfahrer sind das auch nicht, die da täglich das selbe besuchen wollen. Und das Rad mit den Packtaschen draussen stehen zu lassen, erscheint mir nun nicht gerade empfehlenswert. Nicht, dass ich nicht loslassen könnte, aber in diesem Falle muss das ja nicht sein. Leider erfahre ich dann, heute geht nix mehr nach Köln. Also hierbleiben wohl. Gegenüber des Reisezentrums ist eine Touri-Information, also rein, mal nachfrage, wie das so mit den Übernachtungsmöglichkeiten in Hamburg sich verhält. Was die mir anbieten, ist schon heftig. Zimemrübernachtungen für ab 8o Euro di Nacht. Bin ich blöd. Das erste Mal in Zeven hat mir gereicht. Ich bin ne arme Kirchenmaus, sag ich zu der Frau. Die muss lachen. Aber hat auch keinen Rat sonst. Aber gegenüber vom Bahnhof ist direkt ein großes Hostell, da könnte ich ja mal nachfragen, denn mit denen arbeiten sie nicht zusammen. Also wieder raus, Rad, Packtaschen und rüber.
 
Ein großer Komplex dieses Hostell da direkt am Bahnhof mitten im Zentrum. Wirkt feudal. Frage den Securitymann, der vor der Tür steht, man kommt da nämlich nicht so eifnach rein, ob er mal kurz auf mein Rad achtgeben könne, will nur nach nem Zimmer fragen. Geht klar, sagt er. Freundlicher junger Mann an der Rezeption, Einzelzimmer 75,00 Euro. Auweia, Hostellpreise. Naja, ist Hamburg halt. Nachher denk ich, so sauber und ordentlich und alles praktisch gestaltet, ist das sicherlich imemr noch preiswert hier. Aber mir auch zu teuer und so nehme ich das angebote 6-Bett-Frauenzimmer für nur ein Drittel des Preise.s Geht doch. Aufm Jakobsweg hab ich mit deutlich mehr Menschen in einem Raum geschlafen und ich will ja nur hier eine Nacht bleiben, sonst nix und morgen dann nach Haus. Töchterchen meint zwar über smarthphone, bleib doch Mutti, Hamburg ist ne feine Stadt. Jaja, ist mir klar, war ja auch schon mal, wenn auch kurz hier, aber mir ist jetzt nicht nach Stadtleben nach meiner schönen Tour, das würde mir die andere Erinenrung sofort stehlen und meine Eindrücke. Das will ich nicht.
 
Fahrrad zum Abstellplatz des Hostells gebracht und untergestellt. Packtaschen nehme und rauf mit dem Fahrstuhl aufs Zimmer. Man hat eine Chipkarte, mit der man ins Zimemr kommt. Niemand anders kann das betreten. Find ich gut. Als ich die Tür öffne, begrüßen mich drei Japanerinnen. Total süß die drei wie sie mich da mit ihrem feinen Lächeln anblicken. Grüße fein zurück, suche mein Bett, Angekommen. Duschen, umgezogen und wieder runter. Den netten Jungen Mann an der Rezeption nach einem Tipp fürs gemütliche Sitzen und gute Essen gefragt. Verweist mich auf eine Strasse, die die *Lange Reihe* heißt und wo ich Bars, Cafes, Restaurants finde, die allesamt gemütlich sind. Eines kann er mir besonders empfehlen, es heißt *Max und Konsorten*. Na denn, mal sehen, ob ichs finde. Die Strasse ist nicht weit entfernt vom Bahnhof und ich finde es auch sofort. Man hab ich Hunger. Setze mich an einen Tisch auf eine Bank. Sehe zwar, dass neben mir ein Glas steht, aber das kann ja noch nicht abgeräumt worden sein. Aber ich täusche mich, kurz danach kommt ein ca. 45jähriger Mann zu mir an den Tisch und sagt hallo. Oh, ich hoffe, ich störe sie nun nicht. Ne meint er, ganz im Gegenteil. Ich bestell mir erstmal ein kleines Bier und was zu essen und zwischen uns Beiden entwickelt sich ein sehr nettes Gespräch. Er sei beruflich immer mal wieder in Hamburg. Will natürlich auch wissen, was ich hier mache, Hamburgerin oder was. Ne kölsch Mädscher, sag ich ihm, war auf Radtour. Coo meint er, würd er auch gern mal machen. Aber habe zu viele Verpflichtugnen als selbständiger. Aber er hat ja auch noch was Zeit, meint er. Ach ich wills nun nicht alles erzählen, jedenfalls, es war ein gemütlicher Abend. Des weiteren noch andere Leuts draussen an den Rauchertischchen kennengelernt. Eine junge Frau, die am anderen Tag nach Köln, genauer gesagt nach Köln-Nippes fährt, will ich auch in Köln treffen, haben wir uns versprochen. Und weil alles so nett war mit diesem doch für mich am morgen des Tages noch unverhofften Abschluß des Tages nehme ich gern den spendierten Aquavit an und beim Anstossen verspricht der nette Mann mir, mich auch brav zu meinem Hostell am Bahnhof zurückzubringen. Richtig fein ist das. Und das tut er dann auch. Wir haben noch unsere emailadressen ausgetauscht. Man weiß ja nie, im Leben soll man sich ja immer zwei mal sehen. Schaun mer mal. Ich weiß ja jetzt ne Menge über ihn und sein  Leben, beruflich, privat und auch sonst...
 
Ich bin malaat, als ich dann in mein Zimmer auf meinem Bett liege und schlafe sogleich ein.
Am anderen Morgen stürmt und regnet es wie jeck in Hamburg Mein Zug fährt erst um 13.45 Uhr. Da geht nun auch nix mehr mit Stadt gucken. Macht nix. Ich geh runter zum Frühstück, das echt fein ist im Helter Skelter des Hostells, feine Musik läuft und unbewußt hab ich mir ein Einzelplätzchen gesucht an eienr Säule, die mit lauter alten Beatles.Plakatten bestückt ist. Seh ich aber erst später. Hat doch gepaßt. EIn Platz an der Sonne für mich. Kann ich gemütlich lesen, bisserl in meine Schachseite hineinschauen und die zeit vergehjt wie im Fluge zur Abfahrt.
 
Aber das Spiel ist imemr noch nicht aus. Auf meinem Bahnsteig ankommend, erkundige ich mich, in welchem Wagen meine Reservierung für das Rad sein soll, und auf welchem Abschnitt des Gleises der Waggon hält. Gesucht, gefunden. Alles prima, begebe mich zu dem angegebenen Ort. 1o Mnuten später läuft der Zug ein. Wagen 3 auf Abschniott F soll es sein. Da ist aber keienr. Da ist nur Wagen 1 und 2. Hä...Der Bahnsteig ist proppevoll. Bor, ich hab jetzt echt keine Lust wie blöd mit meinem Rad den Zug entlang zu laufen, um den Waggon zu suchen. Steig einfach ein. Ist natürlich kein Radplatz, nur der ganz normale Zwischenraum, zwischen zwei Abteilen. Mir doch egal. Stells Rad hin, will ins Abteil, total Überfüllung. Leute stehen aufm Gang herum. Gibts doch gar nicht. Das mit dem Rad heir abstellen, funktioniert auch nicht richtig. Ist wackelig. Setz ich mich auf den Boden direkt daneben und beaufsichtige es. Na toll, 4 Stunden Fahrt aufm Boden sitzen, klasse. Freu ich mich. Was solls, ich bin drin und es geht nach Hause. Paar Leuts kommen aus dem Abteil. Die Lautsprecheransage hat wohl verkündet, dieser Zug, der eigentlich auch über Bremen fahren soll, wird das nicht tun wegen des aufkommenden Sturms. Alle Bremer müßten in Harburg aussteigen. Jösses. Für mich ist das prima, denn dadurch wird sich das mir gegenüberliegende Abteil erheblich leeren. Vielleicht kann ich ja doch später einen Sitzplatz ergattern.
 
Irgendwann kommt die Kontrolleurin und stutzt, guckt, das ginge aber nun nicht mit dem Fahrrad hier. Halloo sag ich, hab ich gezahlt und eigentlich reserviert, aber der angegebene Waggon für Fahrräder hat dann nicht auf dem angegebenen Abschnitt gehalten. Ja, wüßte sie, meint se, sei aber durchgegeben worden per Lautsprecher wo dann. Haha, sag ich, ich bin erst 10 Minuten vor Abfahrt gekommen, hab ich nix gehört und sowieso das Genuschel aus den Lautsprechern könne man sowieso nie verstehen. Irgendwie wirke ich auf die geladen, was eigentlich nicht so ist, vielleicht einw enig unmutig aber sonst alles im grünen Bereich. Na meinetwegen bleiben se sitzen. Mach ich auch. Pfff...Es sei denn, sie würde mir anbieten an der nächsten Haltestelle mich zum entsprechenden Waggon zu begleiten. Würde denen aber nie einfallen. Service kennt die Deutsche Bahn nicht. Ist so. Später find ich endlich einen Platz im Abteil, kann mein Rad so verschachteln, dass es nicht mehr umkommt, muss nur an den Haltestellen immer schnell raus, damit aus- oder einsteigende Fahrgäste kein Problem haben. Passiert selten aber.
Im aufe der Fahrt gibt es dennoch Unwetterprobleme und der Zug muss mehrmals auf der Strecke halten, so dass sich insgesamt eine Verspätung von 2 Stunden ergibt. Mir auch wurscht jetzt alles. Ich sitze bequem und kann nun endlich meine Tour abschließen.
 
7 Tage bin ich gefahren. Mein Tacho zeigte am Ende 628 km an. Mehr als ich gedacht habe, zustandegekommen, durch manche Um- und Irrwege aber auch kleine Abstecher. Alles prima. Fein war es. Ich gräme mich nicht, dass mein Experiment gescheitert ist. Es hat halt nicht sollen sein. Immerhin bin ich sehr oft auf diesem Weg beköstigt worden aus lauter Gastfreundschaft und sich Mitfreuen darüber, dass ich als Frau allein diesen Weg auf mich genommen habe. Und ich musste ja nun erfahren, schwierig auf dem Weg das so hätte praktizieren wollen, wie mein großes Vorbild der Hausacher ins einem Jahr umsonst durch Deutschland. Vielleicht ist dann die Zeit, die mir zur Verfügung stand, doch viel zu kurz gewesen, um das ausreichend zu erforschen. Möglicherweise sind die Menschen ängstlicher geworden. Ich weiß es nicht.
 
Was mir keiner nehmen kann ist die Freiheit die ich genossen habe, die Bewegung, ich mit mir allein, kaum einem Menschen begegnend und die Herrlichkeit der Natur um mich herum mit allen Sinneseindrücken. Es hat mich wieder ein Stück stark gemacht, im Alleinsein und in der Gewißheit, ich kann etwas bewältigen, weil ich mich auf mich selber verlassen kann. Und ich bin jetzt auch ein bisschen stolz auf mich. Ich werde sicherlich noch lange wie von allen meinen Unternehmungen zehren und mal sehen, ich hab jetzt ja wieder ein Stückchen Schleswig.-Holstein kennengelernt, vielleicht das nächste Mal die Nordseeseite.  Und wie sagte mein bester Sohn der Welt zu mir *Mutti, du bist die Beste* Stimmt, nicke ich vor mich hin. Ich weiß, dass auch meine Kinder auf mich stolz sind und das ist schön.
 
Neustadt - Altenkrempe - Brodau- Bliesdorf - Grömnitz -Lenste - Cismar - Riepsdorf - Koselau - Oldenburg - Hamburg - Köln
 
 
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