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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 17:20
Wir haben von "allem" zu wenig, jawohl. Das will ich jetzt mal ganz deutlich sagen. Es muß so sein, denn ich höre nämlich nichts anderes oder vielleicht fällt es mir nach meiner Reise durch Indien und Nepal nur noch mehr auf.
 
Heute Morgen z.B. ziehe ich meine Runden durch unseren Grüngürtel, gehe anschließend noch Brötchen für die Familie kaufen und da war es wieder, das leise, in stöhnendem Ton dahergekommene Gejammere. Gut! Diesesmal betraf es nur die Sonne. Ach je, schön, dass wir Sonne haben, meinte Frau Meyer, dieses Jahr war es einfach viel zu "wenig!" Aha!, meine Antwort darauf und ich zog weiter.
 
Gestern, gestern auch, da traf ich Herrn Schmitz. Ich muß dazu sagen, Herr Schmitz besitzt drei Häuser in unserem WOhnviertel, ist selbstständig, fährt einen dicken Mercedes und seine Wohnung steht zugepropft mit Antiquitäten. Was war das erste, was er mir erzählte? Der Bankenskandal. Er habe Angst um sein Geld! Erst vor ein paar Tagen wollte er einen Überschuß aus dem Gewinn seines Handwerksbetriebes auf eine anderen Bank anlegen. Aber die Zinsen, es waren die Zinsen, die ihn daran gehindert haben. Einfach zu "wenig!" Nadann! Armer Herr Schmitz!
 
O.k., die Tage war ich bei einem entfernten Bekannten. Schon lange arbeitslos der Arme. Harz IV.-Empfänger, ist wirklich traurig. Denn er will arbeiten, unbedingt! Er lebt in einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung, immer noch gut ausgestattet, und gemütlich, ja wirklich gemütlich. Es geht irgendwie, immer. Einkaufen beim Discounter, ein oder auch zwei Bierchen weniger. Aber, es ist zu "wenig" viel zu wenig! Klar, kann ich verstehen!
 
Die Nachbarin von unserem Kleingarten, gestern traf ich sie, als ich mal nach dem rechten schauen wollte. Wie iset denn so, fragte ich sie. NA ja, antwortete sie, der Sommer war nicht so gut! DIe Tomaten wollten nicht so richtig, der Salat hat zuviel Wasser abbekommen und überhaupt, nicht soviel abzuernten dieses Jahr! Leider! Einfach zu"wenig!" Da hatten wir es wieder!
 
Meine Freundin rief gestern an! Man erzählt sich so dies und das, was per Telefon so möglich ist. Ich telefoniere nicht so gern. Brauche immer Blickkontakt! Aber da war es wieder! Auf meine Frage, wie es denn der Familie so ginge, kam mit ein schwermütiges Gejammere entgegen. Der Manfred, ihr Göttergatte, sei einfach zuviel unterwegs und kann sich nicht richtig um die Kinder kümmern. Er war einfach zu "wenig" anwesend!
 
Ich glaub, ich steh im Wald. Wo sind wir denn. Ich kann es nicht mehr hören, dieses immer und von allem "zu wenig!"
 
Na ja, vor ein paar Tagen hatte ich Gäste zum indischen Abend. Ich hab gekocht und gewühlt den ganzen Tag. War ein schöner Abend, wirklich, sehr schön. Später als die Gäste gegangen sind und ich in der Küche stand, den Abwasch vorbereitete, da kam er, dieser blöder Gedanke:" Ich glaub, es war ein bißchen wenig!"
 
Jetzt reichts aber, genug ist genug. Basta! Ich bin es satt, mir das ewige "zu-wenig-Gejammere" anzuhören. Ist doch wahr, ist alles eine Frage der Perspektive. Ich hab nicht viel, aber genug und dabei bleib ich, auch wenn es weniger wird!
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