10. Oktober 2008
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18:27
Ich hab in eine kölsche Familich eingeheiratet, damals vor 34 Jahren! Ich war total begeistert, kannte ich doch selber kein richtiges Familienleben, Zusammenhalt und Hilfe in Gemeinschaft.
Die Schwiegerfamilie ist wie man es so nennt, ein richtiges kölsches Urgestein. Mein Schwiegervater hatte 1o Geschwister, davon einen Bruder, ansonsten nur Schwestern. Aufgewachsen sind sie in Nippes und das zeitweise auf zwei Zimmern. Das muß man sich heute mal vorstellen! Was hab ich nicht alles für Geschichten gehört vom Aufwachsen in einer solchen Familie, von den Erlebnissen und Erfahrungen, als ältester von allen! Von den Kriegsgeschehnissen, wie sein Vater die Familie durchgebracht hat, sich von den Nazis nicht hat unterkriegen lassen, seinen eigenen Weg gegangen ist. Wie es war, wenn es zu Weihnachten mal eine Tafel Schokolade gab, die dann durch 11 geteilt werden mußte. Oder was für ein Gefühl es war, die erste lange Hose zu bekommen.
Und was mich bis auf den heutigen Tag fasziniert und was es wohl nur noch selten gibt, ist tatsächlich dieser Zusammenhalt. Man kann sich vorstellen, zehn Geschwister, alle verheiratet, fast alle Kinder bekommen, mittlerweile Enkel und Urenkel, da paßten manchmal die Räumlichkeiten nicht, wenn alle zusammenkamen. Mittlerweile leben nur noch fünf der 11 Kinder. Mein Schwiegervater, eben der Älteste, hat sich sein Leben lang um all seine Geschwister gekümmert, wenn sie krank waren oder anderer Hilfe bedurften. Nebenbei natürlich auch noch um die Familie seiner Frau. Das war und ist immer noch ein buntes Treiben und viel, viel Fröhlichkeit, Zufriedenheit und Miteinander gibt es bis zum heutigen Tag.
So trifft sich die kölsche Familisch bis zum heutigen Tage einmal im Monat zu einem Stammtisch, an denen nun mittlerweile auch die Kinder und Enkel teilnehmen. Das ist immer ein großes Hallo! Die alten Tanten, irgendwie aus einer anderen Welt, machen den Enkeln immer große Freude. Und niemand ist vergessen. Jedesmal, wenn man zusammenkommt, werden die Anekdötchen der bereits verstorbenen Tanten ausgegraben. Das ist einfach herrlich. Ich denk da z.B. immer an die gute alte "Tante Agnes!"
Ne, was hat die für einen Spaß gemacht. Tante Agnes und ihre Vorfahren betrieben damals eine Bäckerei in der Ritterstraße. Tante Agnes war eine starke Frau für ihre Zeit, selbstbestimmt, autonom und willensstark. Sie hatte Haare auf den Zähnen, wurde aber trotz allem von allen geliebt. Aber ein bißchen Angst hatte jeder auch vor ihr. Sie hatte immer alles im Blick, ob der Haushalt gut geführt wurde, ob der Tisch gut gedeckt war und ob das Essen auch wirklich schmeckte. Da konnte man sicher sein, ein Lob war dann schon etwas ganz Besonderes. Sagte sie doch immer "Bei mir kann jeder kommen, auch unangemeldet, isch han alles im Huus!" Dieser Satz ist sozusagen eine Stilblüte bis zum heutigen Tag geblieben. Wenn wir dann Besuch bekommen, sagen wir heute noch, kannst ruhig reinkommen, bei uns ist alles im Huus! Und dann lachen wir. Oder Weihnachten, Tante Agnes, die reinste Hausfrau, teilte Geschenke aus, Küchenhandtücher, Klammerbüggele, sprich alles was die gute Hausfrau braucht. Ich muß heute noch schmunzen,wenn ich an ihr Gesicht dabei denke, mensch, wenn wir nicht ordentlich dankbar waren, dann wurde sie mürrisch!
Nun denn, sie war ein Faktotum bis zuletzt, 94 Jahre ist sie geworden.
So ist in dieser Familisch nie jemand vergessen worden. Natürlich reicht der Stammtisch nicht aus, um alle zur Familie gehörenden Menschen einmal wieder zu sehen, daher gibt es alle zwei Jahre ein "großes Familientreffen", wo dann Vettern, Cousinen mit Kind und Kegel erscheinen. Durh meine Begeisterung über die Familiengeschichte hatte ich damals diese Treffen ins Leben gerufen und sie werden rundum von den Kindern meines Schwiegervaters vorbereitet und es ist jedesmal ein Erlebnis, wenn im Saal so ca. 6o bis 6o Familienangehörige zusammentreffen. Vor zwei Jahren hatten wir erstmals einen "Stammbaum" erstellt und es ist schon klasse, so zu verfolgen, wie weit zurück das Familiengefüge noch zu verfolgen ist, das Leben der Einzelnen, ihre Berufe, usw.usw. und zu sehen, wie sich doch vieles wiederholt.
Was mich an dieser kölschen Familisch weiterhin fasziniert und auch unere Freunde sind immer total begeistert, wenn sie zu irgendeinem Geburtstag mit dabei sind, ist die absolute Loyalität und Voruteilslosigkeit allen gegenüber. Klar ist nicht immer alles so gelaufen, wie Schwiegerpapa und Schwiegermama sich es gewünscht hatten. Es gab Einbrüche bei den eigenen Kindern, geschiedene Ehen, uneheliche Kinder, Scheitern im Beruf, aber immer wurde zusammengehalten, jeder war für den anderen da. Und das Allerschönste ist, wenn man sich trifft, sind alle dabei, auch die Verflossenen, mittlerweile mit ihren neuen Lebensgefährten und ihren Kindern. Das wird nicht nur akzeptiert, sondern es wird sich darüber gefreut, dass es jeder doch irgendwie geschafft hat. Es gibt kein böses Nachhacken.
JA, hört sich jetzt so wie eine Hommage an, soll es aber auch, denn wo gibt es denn so was heute noch. Familien, die trotz aller Schwierigkeiten Zusammengehörigkeit entwickelt haben, die in schweren Zeiten da sind, die aber auch sonst gern beieinander sind.
Wenn ich das manchmal so mit den Augen meiner Kinder betrachte, sehe ich, wie stolz sie darauf sind und welch großen Halt sie unter diesem Hintergrund selber für ihr Leben bekommen haben. Wie oft waren sie als Kinder bei Oma und Opa. Oma und Opa waren immer da, sie haben nicht nur die Enkel gehütet, nein, sie haben auch ihre eigenen Eltern gepflegt bs zum Ende, haben sich um sämtliche Haustiere der Kinder gekümmert, wenn diese in Urlaub waren und pflegen heute Garten und Vorgärten ihrer Kinder, wenn diese mal zeitlich eingeschränkt sind.
Eine große Familie ist schon was Besonders und wenn sie dann auch noch in Frieden miteinander lebt, die Enkeln an ihren Erfahrungen lernen können und diese das sogar annehmen und sich daran erfreuen, was will man mehr. Wenn ich Opa und unseren Sohn in die dicksten politischen Gespräche vertieft sehe oder einfach beim Fußball, natürlich FC, die drei Generationen beobachte, Vater, Sohn und Enkel, dann wird mir immer ganz warm ums Herz.
Ich liebe meine kölsche Famillisch einfach und möchte sie nicht missen.
Die Schwiegerfamilie ist wie man es so nennt, ein richtiges kölsches Urgestein. Mein Schwiegervater hatte 1o Geschwister, davon einen Bruder, ansonsten nur Schwestern. Aufgewachsen sind sie in Nippes und das zeitweise auf zwei Zimmern. Das muß man sich heute mal vorstellen! Was hab ich nicht alles für Geschichten gehört vom Aufwachsen in einer solchen Familie, von den Erlebnissen und Erfahrungen, als ältester von allen! Von den Kriegsgeschehnissen, wie sein Vater die Familie durchgebracht hat, sich von den Nazis nicht hat unterkriegen lassen, seinen eigenen Weg gegangen ist. Wie es war, wenn es zu Weihnachten mal eine Tafel Schokolade gab, die dann durch 11 geteilt werden mußte. Oder was für ein Gefühl es war, die erste lange Hose zu bekommen.
Und was mich bis auf den heutigen Tag fasziniert und was es wohl nur noch selten gibt, ist tatsächlich dieser Zusammenhalt. Man kann sich vorstellen, zehn Geschwister, alle verheiratet, fast alle Kinder bekommen, mittlerweile Enkel und Urenkel, da paßten manchmal die Räumlichkeiten nicht, wenn alle zusammenkamen. Mittlerweile leben nur noch fünf der 11 Kinder. Mein Schwiegervater, eben der Älteste, hat sich sein Leben lang um all seine Geschwister gekümmert, wenn sie krank waren oder anderer Hilfe bedurften. Nebenbei natürlich auch noch um die Familie seiner Frau. Das war und ist immer noch ein buntes Treiben und viel, viel Fröhlichkeit, Zufriedenheit und Miteinander gibt es bis zum heutigen Tag.
So trifft sich die kölsche Familisch bis zum heutigen Tage einmal im Monat zu einem Stammtisch, an denen nun mittlerweile auch die Kinder und Enkel teilnehmen. Das ist immer ein großes Hallo! Die alten Tanten, irgendwie aus einer anderen Welt, machen den Enkeln immer große Freude. Und niemand ist vergessen. Jedesmal, wenn man zusammenkommt, werden die Anekdötchen der bereits verstorbenen Tanten ausgegraben. Das ist einfach herrlich. Ich denk da z.B. immer an die gute alte "Tante Agnes!"
Ne, was hat die für einen Spaß gemacht. Tante Agnes und ihre Vorfahren betrieben damals eine Bäckerei in der Ritterstraße. Tante Agnes war eine starke Frau für ihre Zeit, selbstbestimmt, autonom und willensstark. Sie hatte Haare auf den Zähnen, wurde aber trotz allem von allen geliebt. Aber ein bißchen Angst hatte jeder auch vor ihr. Sie hatte immer alles im Blick, ob der Haushalt gut geführt wurde, ob der Tisch gut gedeckt war und ob das Essen auch wirklich schmeckte. Da konnte man sicher sein, ein Lob war dann schon etwas ganz Besonderes. Sagte sie doch immer "Bei mir kann jeder kommen, auch unangemeldet, isch han alles im Huus!" Dieser Satz ist sozusagen eine Stilblüte bis zum heutigen Tag geblieben. Wenn wir dann Besuch bekommen, sagen wir heute noch, kannst ruhig reinkommen, bei uns ist alles im Huus! Und dann lachen wir. Oder Weihnachten, Tante Agnes, die reinste Hausfrau, teilte Geschenke aus, Küchenhandtücher, Klammerbüggele, sprich alles was die gute Hausfrau braucht. Ich muß heute noch schmunzen,wenn ich an ihr Gesicht dabei denke, mensch, wenn wir nicht ordentlich dankbar waren, dann wurde sie mürrisch!
Nun denn, sie war ein Faktotum bis zuletzt, 94 Jahre ist sie geworden.
So ist in dieser Familisch nie jemand vergessen worden. Natürlich reicht der Stammtisch nicht aus, um alle zur Familie gehörenden Menschen einmal wieder zu sehen, daher gibt es alle zwei Jahre ein "großes Familientreffen", wo dann Vettern, Cousinen mit Kind und Kegel erscheinen. Durh meine Begeisterung über die Familiengeschichte hatte ich damals diese Treffen ins Leben gerufen und sie werden rundum von den Kindern meines Schwiegervaters vorbereitet und es ist jedesmal ein Erlebnis, wenn im Saal so ca. 6o bis 6o Familienangehörige zusammentreffen. Vor zwei Jahren hatten wir erstmals einen "Stammbaum" erstellt und es ist schon klasse, so zu verfolgen, wie weit zurück das Familiengefüge noch zu verfolgen ist, das Leben der Einzelnen, ihre Berufe, usw.usw. und zu sehen, wie sich doch vieles wiederholt.
Was mich an dieser kölschen Familisch weiterhin fasziniert und auch unere Freunde sind immer total begeistert, wenn sie zu irgendeinem Geburtstag mit dabei sind, ist die absolute Loyalität und Voruteilslosigkeit allen gegenüber. Klar ist nicht immer alles so gelaufen, wie Schwiegerpapa und Schwiegermama sich es gewünscht hatten. Es gab Einbrüche bei den eigenen Kindern, geschiedene Ehen, uneheliche Kinder, Scheitern im Beruf, aber immer wurde zusammengehalten, jeder war für den anderen da. Und das Allerschönste ist, wenn man sich trifft, sind alle dabei, auch die Verflossenen, mittlerweile mit ihren neuen Lebensgefährten und ihren Kindern. Das wird nicht nur akzeptiert, sondern es wird sich darüber gefreut, dass es jeder doch irgendwie geschafft hat. Es gibt kein böses Nachhacken.
JA, hört sich jetzt so wie eine Hommage an, soll es aber auch, denn wo gibt es denn so was heute noch. Familien, die trotz aller Schwierigkeiten Zusammengehörigkeit entwickelt haben, die in schweren Zeiten da sind, die aber auch sonst gern beieinander sind.
Wenn ich das manchmal so mit den Augen meiner Kinder betrachte, sehe ich, wie stolz sie darauf sind und welch großen Halt sie unter diesem Hintergrund selber für ihr Leben bekommen haben. Wie oft waren sie als Kinder bei Oma und Opa. Oma und Opa waren immer da, sie haben nicht nur die Enkel gehütet, nein, sie haben auch ihre eigenen Eltern gepflegt bs zum Ende, haben sich um sämtliche Haustiere der Kinder gekümmert, wenn diese in Urlaub waren und pflegen heute Garten und Vorgärten ihrer Kinder, wenn diese mal zeitlich eingeschränkt sind.
Eine große Familie ist schon was Besonders und wenn sie dann auch noch in Frieden miteinander lebt, die Enkeln an ihren Erfahrungen lernen können und diese das sogar annehmen und sich daran erfreuen, was will man mehr. Wenn ich Opa und unseren Sohn in die dicksten politischen Gespräche vertieft sehe oder einfach beim Fußball, natürlich FC, die drei Generationen beobachte, Vater, Sohn und Enkel, dann wird mir immer ganz warm ums Herz.
Ich liebe meine kölsche Famillisch einfach und möchte sie nicht missen.