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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 18:34
Am Aschermittwoch ist alles vorbei! Ja nun! Was denn? Jubel, Trubel, Heiterkeit? Auf Kommando fröhlich sein, auf Kommando alles wieder beim alten. Das Lachen verstecken! Die Clownsnase in die Schublade und ab in den Keller. Das war`s denn! Oder doch nicht?
 
Jedenfalls die richtig organisierten Karnevalisten machen immer weiter. Da sind schon wieder die ersten Treffen, das Motto fürs nächste Jahr muss entschieden werden. In den Vereinen müssen neue kreative Vorschläge erdacht und umgesetzt werden. Karneval ist ein Geschäft, wussten wir´s doch!
 
Aschermittwoch! Hab mal gelesen, dass es Zeiten gab, wo der Christ vom Arbeitgeber frei bekommen musste, um am Aschermittwochmorgen in die Kirche gehen zu können, damit er sich das Aschekreuz holen konnte. Stelle mir gerade vor, wenn ich meinem Arbeitgeber sagen würde, hör mal, am Mittwoch komme ich zwei Stunden später, muss erst in die Kirche. Na so wat!
 
Ist ja auch eigentlich nicht so wichtig, der Aschermittwoch, jedenfalls für die meisten, die sich jetzt dem närrischen Treiben hingegeben haben. Aber wie gesagt, alles ist jetzt vorbei. Die treuen Schwüre, die Hoffnung, vielleicht, ja vielleicht, ist dieses Mal der Mann, die Frau fürs Leben zu finden! Dat Bützche hier, dat Bützche da, vergessen!
 
Der Mensch braucht Fröhlichkeit, Ausgelassenheit, einmal die Sorgen und Nöte des Alltags vergessen. Jedoch, beschränkt es sich nicht auf die närrische Zeit. Der Mensch sucht immer weiter. Karneval ist doch immer, das ganze Jahr. Selbst bei einer Party, irgendwann, mitten im Jahr, die Zeit ist fortgeschritten, da singt man sie wieder, die Lieder, echte Fründe, da sin mer dabei, dat is prima, viva Colonia. Wo mir sin, is Kölle.
 
Aber ist das wirklich alles?
 
Und was ist jetzt mit dem Aschekreuz? Wieso, gerade jetzt, muss ich daran erinnert werden, dass alles nur Schein ist. Dass das Leben vergänglich ist? Wozu ist es gut, darüber nachzudenken. Ändert sich dadurch etwas an meiner Lebensweise? Umkehr? Was bedeutet das eigentlich noch für den Menschen? Ist das nicht ein Wort, das völlig aus der Mode gekommen ist? Umkehr! Wovon? Wenn der Mensch nicht mehr erkennt, dass er seine Verhaltensweisen überdenken muss, wieso dann Umkehr?
 
Wenn der Mensch nur noch funktioniert, tagtäglich wie ein Hamster im Räderwerk seinem Tagewerk nachgeht, unreflektiert, angepasst, scheinbar ist doch alles richtig, so, wie es ist, wozu dann überlegen, woher komme ich, wohin gehe ich?
 
Aschermittwoch scheint nur noch für Wenige einen Sinn zu haben. Sich prüfen, wer bin ich, wo sind meine Gewohnheiten, von was bin ich abhängig, was macht mir das Leben schwer, kann ich überhaupt verzichten, freiwillig? Bin ich bereit, mich einmal für eine Zeitlang mit etwas zu beschäftigen, was ich sonst verdränge. Vielleicht endlich mal ein Gespräch führen, das schon lange fällig wäre? Versöhnung suchen! Klarheit schaffen im Miteinander in der Familie, zwischen Freunden, Nachbarn?
 
Noch liegt die Pappnase griffbereit, noch einen Tag, aber dann ist er da, der Aschermittwoch, Katerstimmung, und dann?
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