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5. Dezember 2008 5 05 /12 /Dezember /2008 20:06

Wahrscheinlich, die Gerda war es schuld. Ich meine, weil ich doch den Blog über sie geschrieben habe, dass sie Angst um ihren Arbeitsplatz hat. Die Gerda mit ihrer Bronchitis.

Ob die mich vielleicht angesteckt hat?`Das kommt ja auch noch hinzu zu der ganzen Misere. Gehste krank zur Arbeit, steckst alle anderen Kollegen auch noch an. Ich hatte mal ne Kollegin, die ist mit ner Gürtelrose arbeiten gegangen, da hab ich aber ein Veto eingelegt und mich beschwert. So was!

Jedenfalls, ich hab Fieber! So ein Mist aber auch. Fieber bekommt man nicht all zu oft. Es ist entweder begleitend zu einer Krankheit oder aber es weist auf eine versteckte Krankheit hin.

Ich glaub jetzt mal, es liegt an der Erkältung. Plötzlich, heute Morgen lief mir die Nase, von jetzt auf gleich. Tempotuch war angesagt. So ein Mist aber auch, ständig Schokolade an den Fingern und dauernd die Nase putzen. Immer umdrehn, damit die Kunden nicht sehen, dass ich läufig bin Ist ja nicht gerade appetitlich. Und dann fing er an zu frieren, der Körper. Dabei war es gar nicht so kalt heute.

Ob es wohl nur ein grippaler Infekt ist? Oder ob es eine Reaktion auf die Kälte in der Welt ist, die mir entgegenschlägt. Fieber erzeugt ja Hitze.

Nur mit Wärme kann man der Kälte entgegenkommen. Vielleicht hab ich zu wenig Wärme, verschenkt, vergeben, brenne nur noch auf kleiner Flamme. Vielleicht hilft das Fieber ja, den Ofen wieder anzuheizen, wer weiß.

Fieber bringt Fieberträume mit sich. Man halluziniert. Ich stand da heute so herum, als es einmal etwas ruhiger war, und da war ich plötzlich verschwunden, in andere Welten, voller Farben, Lichter und merkwürdigen Gestalten,  dunklen Schatten, die hin- und hersprangen, plötzlich war alles so weit weg, aber ich mußte stehen bleiben. Aufwachen, ermahnte ich mich, hey, aufwachen, du liegst nicht im Bett. Die Kollelgin guckte plötzlich so merkwürdig. "Ist dir nicht gut"?, fragte sie mich.

"Ich glaub ich hab Fieber!" So was! Gerade jetzt. Kommt immer im ungünstigen Moment. Jetzt hieß es mich selbst zu überwinden. Die Uhr zeigte 15.30 Uhr. Noch eineinhalb Stunden, das schaff ich noch, oder. Klar hab ich das geschafft. Rauf auf´s Rad dann, irgendwie schlapp heute, keine Energie im Körper, klar, das Fieber.

Nach Hause mehr recht als schlecht , mehr schiebend, als fahrend. Die Sicht nach vorne schwimmt, alles verschwindet, alles war plötzlich so leise und ich so weit weg und doch mittendrin.

Endlich, daheim, Tür auf, empfangen von der wohligen Wärme in der Wohnung. Bin ich froh, dass ich ausnahmsweise heute Morgen die Heizung angelassen hatte, wahrscheinlich da schon bißchen weggetreten. War auch schwerfällig heute Morgen, irgendwie taumelnd die Höhle schon verlassen. Gar nicht wach geworden. Der Körper streikte da schon.

Nie fühlt man sich geborgener als in dem Moment, wo Fieber im Körper wütet, wo man sich nach nichts mehr sehnt, als nur noch liegen in einem warmen Bett, die Decke bis über den Hals gezogen. Als wenn man sich verstecken will vor der Welt, mit sich allein. Vielleicht ist dass ja auch der Grund? Dass das Fieber kommt, damit endlich Rückzug stattfinden kann. Will gar nichts mehr hören, nichts mehr sehen, nur für mich sein. Einfach nur daliegen, nichts mehr tun, ganz still, unbeweglich, nur schauen mit trüben, glasigen Augen, die verschwommene Welt um mich herum. Wie zurückgehen, Abstand nehmen. Ist irgendwie schön!  Gar nicht schlimm.

Fühl mich nur so schwer. Ich kann meine Schwere spüren! Gibt es das? Sie sinkt, die Schwere des Körpers, immer tiefer und tiefer, als wenn er sich auflösen wollte ins Nichts, verströmend, eins wird mit Athmosphäre. Schön ist das. Gar nicht schlimm!

Heiß ist mir, so heiß, ich glühe, die Wangen rot, die Lippen brennen. Ich dürste. Ja, ich dürste! Meine Hand greift nach dem Ingwer-Tee, erfrischt, schenkt ein klein wenig Leben, bevor mein Kopf wieder auf die Kissen sinkt.  Und ich schlafe ein, sofort, tief und fest, nur ab und zu, die Bilder von Gestern und Vorgestern. Aber nicht ängstigend, rauschen einfach vorbei, zeigen, dass sie noch da sind. Ich weiß es doch. Nicht so schlimm, gar nicht.

Am anderen Morgen wache ich auf, warm, aber nicht mehr fiebernd, ein bißchen matt, die Nase läuft immer noch, aber ich fühl mich gar nicht mehr so schlecht, nur immer noch, ein bißchen schlapp. Es muß weitergehn, nicht, weil ich Angst habe, die Arbeit zu verlieren, nur, weil, die Kollegin, die wäre dann allein. Schau´n wir mal, wie es geht, ich kann ja immer noch, nach Hause und so.

Vielleicht war es ja wirklich nur ein Fieber, damit ich wieder warm werde, um weiterzugeben, Licht und Farben, Lachen und Weinen, hoffen und sehnen! Weiß man es? Alles, was passiert, ist so geheimnisvoll. So viel weiß man, und noch mehr nichts. Schön ist das. Gar nicht schlimm!

Vorsichtig und tastend in den Tag hineingehn, die Augen und den Mund staunend öffnen, für alles, was passiert. Alles hat einen Sinn, alles passiert, damit ich weiter komme auf dem Weg zu mir selbst!


 

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