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12. März 2009 4 12 /03 /März /2009 18:36

Meine neue Leidenschaft, oder noch besser gesagt, meine neue Liebe ist ein ganz schrulliger Typ. Meine Liebe zu eher schrulligen, skurilen Menschen ist ja hinreichend bekannt. Warum das so ist, weiß ich auch nicht. Vielleicht wegen meiner eigenen kleineren und größeren Schrullen.

Es gibt sie immer wieder, Menschen mit merkwürdigen Eigenarten, wie kein anderer sie hat, aber die sie dafür auszeichnen,  sie zu einem ganz besonderen Menschen machen. Ich will jetzt nicht alle meine Schrullen aufzeigen, nur eine klitzekleine, nur so, als Beispiel. Ich liebe "Herrensocken!", Keine Ahnung warum das so ist. Jedenfalls in meinem Schrank befindet sich kein einziges Paar wirklicher Damensocken. Und Herr Röschen beschwert sich des öfteren, weil ihm mal wieder Socken fehlen. Reichenseine nicht, greife ich natürlich auch gern zu Wollsocken. Kein Mensch läuft heute, jedenfalls sehr selten, mit Wollsocken rum. In meiner Sockenschublade befinden sich sage und schreibe 6 paar wunderschöne Wollsocken, die letzten zwei paar habe ich mir aus dem Himalaja mitgebracht, genauer gesagt aus Keylong. Natürlich handgestrickt. Leider haben auch dies beiden Paar, wie die anderen restlichen Paare mittlerweile ein Loch, immer an derselben Stelle. Natürlich kann ich stopfen, das hab ich noch von meiner Mama gelernt, sogar sehr gut. Aber ich stopfe sie nie. Da kommen wir zur zweiten Schrulle meinerseits, ich liebe Socken mit Löchern, genauer gesagt Wollsocken mit Löchern.

Und weil ich selber schrullig bin, lieb ich eben schrullige Menschen mit ihren ganz individuellen  Eigenarten. Aber jetzt will ich zu meiner neuen Leidenschaft kommen. Ich liebe Krimis, auch das wißt ihr mittlerweile. Ich lese sie selten, aber ich schaue sie gern.  Bisher waren meine Favouriten der uralte Colombo und der neue Monk. Natürlich sitze ich nicht immer vor jeder Serie, nur wenn mir danach ist, zum Entspannen, einfach so, abschalten, mich mit nix anderem beschäftigen.

Nun gibt es eine neue Krimi-Staffel. Darauf aufmerksam geworden bin ich durch einen kleinen Tipp im KSTA, sonst krieg ich so was ja gar nicht mit. Die privaten Fernsehsender schalte ich eh weniger ein, schon wegen der Werbung und naja, über das Niveau der dort ausgestrahlten Sendungen brauchen wir ja nicht zu diskutieren.

Nun lief gestern Abend bei VOX die amerikanische Krimi-Serie "Life" an. Der Hinweis im TV-Tipp des KSTA, dass es sich um einen schrulligen Kauz handelt, hat mich sofort angesprochen und so hab ich eingeschaltet. Und, ich muß sagen, es hat sich gelohnt, ich habe herrliche zwei Stunden Fernsehen vom Feinsten genossen.

In "Life" treffen wir auf einen Detektiv namens "Charlie Crews", gespielt von Damien Lewis, ein echter Hingucker und natürlich ein Frauenheld ganz anderer Art,

Crews hat selber 12 Jahre im Gefängnis gesessen, er weiß also, was dort abgeht, und kann seine dort gemachten Erfahrungen in seine Tätigkeit, die er wieder aufnimmt, obwohl er sie einklagen muß, einbringen. Crews ist nicht nur schrullig, er ist Zen-Liebhaber und Südfrucht-Liebhaber. Apfel-Ananas- und Mangoessend arbeitet er sich durch seine Fälle mit dem leitspruch auf den Lippen: "Komm zur Ruhe, wir werden das Problem schon lösen!". Herrlich, wie er, ein Schauender, durch die Welt läuft und seine Umwelt wahrnimmt. Im Gegensatz zu seiner völlig hektischen und kopflastigen Kollegin, ist er ruhig, besonnen und schaut hinter die Dinge. Und es stimmt, was er sagt, jemand, der Zen ausübt, hat eine innere Ruhe, die ihm manchmal den Eindruck vermittelt, nicht mehr ganz von dieser Welt zu sein.

Sichtbar wird das gleich zu Anfang des ersten Falles. Ein Kind wurde erschossen. Man eilt zum Tatort, die Spurensicherung hat abgeschlossen und seine Frage, ob man die Kugel gefunden habe, wird verneint. "Habt ihr auch den Hund gefragt?" ist seine Frage an die Spurensicherungsbeamte. Diese schauen ihn verblüfft an. Wunderbar dieser Moment. Und natürlich findet er die Kugel. Sie sitzt im Leib des Hundes, der sich wohl beim ersten Schuß schützend vor sein Herrchen gestellt haben muß. Was für eine Liebe, sagt er zu seiner Kollegin. Würde doch ein Mensch so geliebt werden.

Aber es geht weiter. Wieso geschieht das Unrecht, die Gewalt auf dieser Erde, fragt ihn seine Kollegin. Alles was er dazu zu sagen hat ist, "das Universum macht sich über uns lustig. Vielleicht ist es unsicher!" Und? Ist das nicht einfach genial?

Als seine Kollegin Gefühle von Wut und Rache wegen des ermordeten kleinen Jungens zum Ausdruck bringt, entgegenet er ihr nur:"Wut zerstört die Liebe!"  Ein ausgeglichener Geist, so fährt er fort, weiß, dass Rache nur weitere Zerstörung bringt. Ich bin einfach nur begeistert. Wie recht er hat. Kennen wir das nicht aus der Geschichte der Welt und des eigenen Lebens?

Fantastisch der Moment, als sein Handy klingelt, seine Kollegin ihn darauf aufmerksam macht und er mal eben ganz locker einwirft, als er ans Handy gehen will:" Die Zukunft ruft!". Was für eine herrliche Situationskomik und doch so wahr!!!

Bei ihren gemeinsamen Verhören scheint er oft abwesend, nein, er ist tatsächlich abwesend, weg, nicht wirklich in Raum und Zeit des Momentes. Von seiner Kollegin darauf aufmerksam gemacht, erwidert er:" Stimmt. Ich war woanders. Aber so ist das Leben. Die meisten leben nicht im Hier und Jetzt. Wenn es zuviel wird, verlassen sie den Moment!" Stark, wie ich finde und ebenfalls so wahr. Erinnert mich an das Buch von Eckehart Tolle."Leben im Hier und Jetzt!". Ihr wißt, ich bin ebenfalls Zen-Anhänger mit Leidenschaft, eben auch eine Schrulle von mir.

Natürlich werden beide, Crews und seine Kollegin, im Milleu feindlich angegangen. Ängste entstehen bei jedem Einsatz. Wie er das schaffe, so ruhig zu bleiben, fragt sie ihn. Darauf er:"Ich gehe auf meine Feinde zu mit offenen Armen!". Wow, denke ich und meine Begeisterung steigt von Minute zu Minute. Mit offenen Armen auf den Feind zu gehen. Aufrecht, stehenbleiben. Genau so ist es. Wie war das noch mit dem Kreuz? Mit ausgebreitetet Armen, aufrecht dem entgegenzutreten, was einem als Problem oder möglicherweise manchmal als feindlich entgegenkommt.

Und, weil er ein Sehender ist, weiß er auch immer, wer der Mörder ist. Woher weißt du das, fragt sie ihn, seine Kollegin. Ich schaue den Menschen in die Augen, sagt er. In den Augen der Menschen siehst du ihre Seele. Und darin alles, was sie empfindet, Wut, Angst, Scheu, Scham, Lüge, Freude, einfach alles. Wie recht er hat.

Uns so bin ich ihm verfallen, unabänderlich, leidenschaftlich, süchtig und hemmungslos. Und kann ihn gar nicht mehr erwarten, den nächsten Mittwoch, 21.10 Uhr. Ich freu mich drauf.

Und scheinbar hat VOX einen wirklich guten Griff getan. Denn der Statistik zufolge schauten gestern abend 3,58 Mio. Menschen die erste Staffel. Das entspricht einem Zuschaueranteil, wie ich las, von 11, 5% des gesamten Marktanteils.  Natürlich ist mir bewußt, dass man unbedingt alle Folgen sehen muß, weil, natürlich rollt er auch seinen eigenen Fall wieder auf. Er war unschuldig,  wurde zu Unrecht verurteilt. Nun hat er die Möglichkeit, aufzuklären. Da muß man dran bleiben. Gut gemacht, aber es fällt mir sicher nicht schwer.

Und nach den Nachrichten über den Amoklauf gestern, das Entsetzen, der Schrecken, der den ;enschen in den Gliedern sitzt, weil diese Tat mal wieder zeigt, was möglich ist, was geschehen kann, wozu der Mensch fähig ist und die Welt plötzlich nicht mehr so ist, wie sie vorher war, paßt es tatsächlich:"Kommt zur Ruhe, man wird das Problem schon lösen!". Denn es nutzt sicher nichts, jetzt wieder nach Ursachen zu suchen, die nicht relevant sind, weil das Problem sicher ein ganz anderes ist und die damit verbundene Ursache, die zur Tat geführt hat. Man darf es sich nicht so einfach machen. Und ich wünsche, dass es so ist. Dass die Probleme von grundauf erkannt werden, damit eine solche Tat sich niemals wieder wiederholt. Hoffen wir´s, nein, wünschen wir´s.

Und enden möchte ich mit einem Lieblingszitat meinerseits, über das ich oft meditiere:"Das Eine ist in allem, und alles ist eins. Wenn Du nur das verstehst, machst Du Dir keine Sorgen mehr darüber, dass Du nicht vollkommen bist.

In diesem Sinne....schaut mal rein....es lohnt sich:-)


 

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Kommentare

G
Hallo Röschen!<br /> Als ich den ersten Teil Deines Artikels las, hatte ich kurz (schmunzel) Hoffnung, dass Du "infiziert" bist, Socken zu stricken ...<br /> <br /> Ich wünsche Dir ein ur-gemütliches, Krimi-reiches Wochenende! Lieben Gruß, Claudia
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