Hanser Verlag
ISBN-13 : 978-3446276895
28,00 Euro
Hanser Verlag
ISBN-13 : 978-3446276895
28,00 Euro
Der schwedische Autor Mikael Niemi hat einen wundervollen Roman über das Erwachsenwerden in der Einöde des an der Grenze zu Finnland liegenden Dorfes Vittula geschrieben. Habe mich köstlich amüsiert. Und fast hätte der Ich-Erzähler des Buches die Geschichte gar nicht erzählen können, denn er wäre fast bei der Besteigung des 6515 m hoch gelegenen Thorong-La-Pass im Annapurnamassiv Nepal zu Tode gekommen. Nach langer Qual dort oben angekommen, glücklick, dass er es geschafft hat, genießt er diese unfassbare Schönheit des Rundum.
Konnte das sehr gut nachempfinden, denn auch ich war schon auf einem solchen Pass, dem Taglang-La-Pass, allerdings nur in Höhe 5.360 m Höhe und weiß wie einem nicht nur der Schwindel der Höhe erreicht, sondern auch der Enthusiasmus angesichts der Aussicht. Und so küsst er im großen Aufschwall seiner Gefühle die dort angebracht Metallplatte mit den eingravierten tibetanischen Buchstaben. Alles in Ordnung also, doch von jetzt auf gleich frieren seine Lippen an der Metallplatte fest. Allein ist er dort oben. Es schien ihm, als wäre sein letztes Stündlein gekommen. Was soll er machen.
Auf Glück folgt Unheil, manchmal, andererseits umgekehrt auf Unheil gelegentlich auch Glück. In diesem seinem Fall hofft er auf eine rettende Idee, die ihm tatsächlich auch einfällt. Mit aller Kraft fischt er seinen Trinkbecher aus seinem Rucksack, pinkelt einen warmen Strahl hinein und giesst sich den warmen Urinstrahl über den Mund. Denn daran erinnerte er sich, so hat ihn seine Mutter als kleiner Bub mal von einem Brückengeländer losgeeist. Man kann auch sagen, er hat sich das Leben freigepinkelt. Schon allein diese Episode ist so was von herrlich und ich habe das Bild aus meinem Kopf beim nächtlichen Anfangslesen nicht aus dem Kopf bekommen und konnte nicht aufhören vor mich hin zu lachen. Ich begann das Buch schon jetzt zu lieben.
Die Sprache ist zum Teil sehr heftig, aber niemals abstossend. Und gerettet nun erzählt der Ich-Erzähler seine Geschichte auf 304 Seiten über das kleine Völkchen in Vittula, dem Erwachsenwerden mit all den Schwierigkeiten in der Pubertät und vor allen Dingen über die Liebe zum Rock´n Roll und dessen Beeinflussung, die selbst die Jugend in den hintersten Orten dieser Welt erreicht hat.
Die Geschichte des Ortes mutet zum Teil etwas düster und finster an, doch macht es nie Unbehagen, sondern übt eher eine gewisse Faszination aus über diesen Ort, der so ganz anders ist als man sich Schönheit vorstellen kann. Denn gerade diese Düsterheit, diese Wildheit des Ortes, nimmt den Leser gefangen. Mich jedenfalls.
Das Buch erzählt von Menschen weitab vom Weltgeschehen, die noch in ihrer eigenen kleinen zurechgemachten Welt leben, wo genau unterschieden wird was Männerarbeit und was Frauenarbeit ist. Wo man noch überlegen muss, ob eine Tasse spülen nun zur Sache des Mannes gehört oder ob es Weiberarbeit ist. Männer dürfen nicht *knapsu* (was weiblich bedeutet) wirken, auf gar keinen Fall. Männer fällen Holz, gehen auf Elchjagd, bearbeiten Baumstämme und verprügeln sich auf den dörflichen Tanzfesten. Knapsu sind die Mädchen und Frauen, sie müssen Gardinen aufhängen, mit dem Strickzeug am Ofen sitzen oder weben, Kühe melken oder Blumen gießen und andere Tätigkeiten des Haushalts verrichten. Wilde animalische Triebe gehören zum Alltag und werden auch ausgelebt ohne zu hinterfragen. Eine gewaltige Bildsprache bedient sich Niemi in seiner Erzählung.
So hat mich z.B. die kleine Episode, die erzählt wird, total gefesselt. Er, der Ich-Erzähler hatte sich einmal in einem Heizungskeller eingesperrt aus Angst vor dem Hausmeister. 40 Tage hätte er dort verweilt, ohne zu essen und zu trinken. Hier hab ich ein wenig die Stirn in Falten gelegt, denn, ohne essen klar, aber ohne trinken? Na gut, habs einfach so stehen gelassen. Mir gefiel das Bild. Ich konnte mich hineindenken in ihn. Denn auch ich hatte in der Hausmeisterwohnung meiner Eltern abseits von den eigentlichen Wohnräumen ein kleines Zimmer hinter dem Heizungskeller. Und wenn es meinem Vater beliebte, weil ich scheinbar wieder etwas Falsches gesagt hatte, sperrte er mich dort ein. Natürlich bekam ich zu essen und zu trinken, aber manchmal dauerte der Stubenarrest. Und jedesmal hatte ich von mir selber den Eindruck, als wenn gerade diese Erlebnisse mich zutiefst verändert und entwickeln haben lassen. Da war ja nix, nur ich, meine Musik und meine Bücher und den Ausblick nach oben durchs vergitterte Fenster.
Und so beschreibt auch Niemi diese Einsamkeit als eine Veränderung seiner Selbst, er hatte den Eindruck, als er wieder herauskam, nun erwachsen geworden zu sein. Und es ist ja nicht nur die Einsamkeit dieser Zeit des Eingesperrtseins, sondern die Einsamkeit durchzieht ja die ganze Zeit des Erwachsenwerdens, gerade in der Pubertät, in denen so Vieles geschieht was man nicht begreift, was einen verunsichert und man sich fragt, wozu das alles, wer bin ich, woher komm ich, warum das alles und wie gehe ich meinen Weg.
Niemi erzählt auch über seine Freundschaft zu Niila, dem Jungen aus einem streng religiösen Elternhaus, in dem niemals gesprochen wurde. Eine Freundschaft zweier Jungen, die unterschiedlich gar nicht sein konnten, die aber durch diese Verbundenheit die Kraft fanden durch ihre Entwicklungsphasen zu gehen, ohne beschadet zu werden und die eine gemeinsame Liebe verband, nämlich die, zum Rock´n Roll. Dieser Rock´n Roll beeinflusste sie in ihrem Denken und Fühlen von genau dem ersten Moment an, in dem sie das erste Gitarrensolo hörten und keinen anderen Wunsch mehr hegten, als selber einmal auf der Bühne zu stehen und mit Hüft- und Beinbewegungen und wie Elvis Presley einst die Herzen der Mädchen zu erobern. Der Virus Rock´n Roll erwischte sie beim Anhören einer Schallplatte, die sie durch die Tundra erreicht, von den Beatles, den Pilzköpfen, wie sie damals bezeichnet wurden. Musik von einem anderen Stern so dachten sie und gründeten dann eben genau eine solche Band.
Von den Erwachsenen wurde das jedoch, wie man sich denken kann, nicht gern gesehen. Die Erwachsenen im Dorf bezeichneten diese Musik als *knapsu*. Schon das Singen an sich galt für sie als unmännlich. Singen konnte man höchstens, wenn man betrunken war. Und ganz besonders *knapsu* war es, wenn man denn dann auch noch in englisch sang. Eine Sprache mit viel zu wenig Kauwiderstand für die harte finnische Aussprache und so nuschelig, dass eigentlich nur Mädchen in dieser Sprache eine gute Note bekommen konnten. Sie bezeichneten die englische Sprache als schneckenhaftes Rotwelsch, dass lallend und etwas feucht daher kam und von Schlamm tretenden Küstenbewohnern erfunden, die in ihrem ganzen Leben nie kämpfen musste, die weder gehungert noch gefroren hätten. Last but not least eine Sprache für faule Leute, Grasfresser, Kissenfurzer ohne eigene Kraft, so daß die Zunge wie eine abgeschnitte Vorhaut im Mund herumschlenkert. Wunderbar diese schräge, z.t. schwarzhumorige, bunte Sprache, die Niemi in der Beschreibung nicht nur der Menschen, sondern auch der Begebenheiten, der Bräuche und Traditionen des Volkes verwendet. Wir lesen von Prügelszenen, einer total aus den Fugen geratenen Hochzeitsfeier in der fingergehakelt wird und natürlich einem Saunawettbewerb. Und die Beerdigung der Oma mit ihren dazugehörigen Erbstreitigkeiten dem 70.ten Geburtstag von Opa Mattis, der den westeuropäischen Leuts mal zeigt, was Kampftrinken bedeutet. Immer wieder hab ich das Buch kurz beiseite legen müssen, weil es mir einen Lacher nach dem anderen schenkte.
Wie auch immer, könnte noch Vieles hier wiedergeben, doch will ich ja nicht alles verraten, empfehle das Buch von Herzen. Ein Buch über das Erwachsenwerden junger Menschen, die selbst in den enferntesten Winkeln dieser Erde ihren Weg gehen voller Humor und dennoch auch Tiefe beinhaltet.
Mikael Niemi
Populärmusik aus Vittula
btb-Taschenbuch
ISBN: 978-3442-7311725
9,99 Euro
In dieser Buchvorstellung geht es mir darum, einmal einen Autor ins Licht zu rücken, der nicht schon in Toplisten auftaucht, den ich aber unbedingt lesenswert empfinde.
Kennen ihr das Gefühl, auf einer Wiese oder am Wasser zu liegen, einfach in den Himmel zu schauen und die Wolken zu beobachten? Man kann sich total darin verlieren. Als Kind habe ich immer Figuren in die Wolkengebilde projiziert. Mache ich übrigens heute noch! Der meditative Charakter ist sehr groß. Prima philosophieren kann man dabei auch. Ist unser Leben nicht ähnlich wie der Wolkenhimmel? Mal klar, mit strahlend blauem Himmel, mal bewölkt, mal stürmisch, mal einfach durchgehend grau. Also wer das alles kennt, für den ist folgendes Buch von Stephan Audeguy empfehlenswert und lädt zum Träumen ein.
Stephane Audeguy wurde 1964 in Tours geboren und studierte in Paris Literaturwissenschaften. Beruflich unterrichtet er Literatur und Kinowissenschaften an einem Gymnasium in Paris, wo er auch lebt.
Das Buch „Herr der Wolken“ ist sein Debütroman und einfach klasse. Es fällt unter das Genre „historischer Wissenschaftsroman. Es haben sich ja schon viele Schriftsteller mit den Fragen nach Gott, der Seele und den letzten Dingen beschäftigt, aber die Frage nach der Naturwissenschaft blieb bisher immer ein bisschen hinten vor. Der Roman spielt in der zeit vom 19. Jahrhundert bis ins heutige 21.Jahrhundert hinein.
Zum Inhalt:
Ein gefeierter japanischer Modeschöpfer, Akira Kumo, der in Paris lebt, zieht sich aus dem Berufsleben zurück. Er möchte sich einen großen Traum erfüllen, nämlich seine Bibliothek zum Thema „Wolken“ ordnen und katalogisieren lassen. Hierfür stellt er eine Bibliothekarin, Virgin Latour, ein. Im Laufe ihrer Zusammenarbeit erzählt er der jungen Frau über die Herkunft der einzelnen Bände, die er gesammelt hat und über die Wissenschaftler, die sie geschrieben haben.
Da wäre z.B. der Quäker Luke Howard, der als erster den einzelnen Wolkentypen Namen gab, z.B. Circus, Cumulus, Stratus und Nimbus. Howard hatte in seiner Zeit umfangreichen Briefkontakt mit Goethe.
Dann den Maler Carmichael, der die Wolken tagelang beobachtete, malte und zeichnete und darüber schwermütig wurde. Die Sehnsucht nach dem, was sich hinter den Wolken verbirgt, wurde so groß in ihm, dass er sein Tagesgeschäft immer mehr vernachlässigte.
Dann der Weltreisende Abercrombie, nach dessen letzten Aufzeichnungen in der Wissenschaftswelt fieberhaft gesucht wird. Abercrombie erfährt Abenteuer in der Wildnis mit brutal niedergemetzelten Affen und wird dadurch von seinem eigentlichen Vorhaben abgelenkt. Auch lässt er sich auf Abenteuer mit Frauen aus den verschiedensten Ländern ein. Seine erotischen Eskapaden veranlassen ihn dazu, ich will nichts verraten, bestimmte Details der Frauen zu fotografieren.
Zum Schluss noch der Mathematiker und Meteorologe Lewis Fry Richardson. Sein Interesse war Wettervorhersagen mittels Differentialgleichungen genauer darzustellen.
Während Richardson und Howard tatsächlich gelebt haben, ist der Maler Carmichael und Abercrombie frei erfunden. Das hat aber keine weitere Bedeutung für die Abfolge des Romans.
Beim Schildern dieser Persönlichkeiten, die sich mit dem Thema Meteorologie beschäftigt haben, schildert Kumo auch seine persönliche Geschichte der jungen Bibliothekarin. Er ist nämlich traumatisiert, weil er 1945 an einem wolkenlosen Augusttag ein Überlebender der Bombe über Hiroshima war. Am Ende kommt er seiner schrecklichen Geschichte auf die Spur, die er sein Leben lang verdrängt hat. Natürlich hat mich das besonders beeindruckt zu sehen, über welchen Verdrängungsmechanismus der Mensch verfügt, sich ein Leben zurechtecht baut, in dem er meint, zu Hause zu sein. Leider ist es oft so, wie auch bei ihm, dass all die Verdrängungen wie eine tickende Bombe in der Seele liegt und darauf wartet zum Ausbruch zukommen. Bei vielen Menschen führt das ja bekanntlich dann manchmal zu Psychosen, Depressionen etc..
Das Buch hat verschiedene Erzählstränge, fügt sich aber insgesamt zusammen und ergibt ein einheitliches Bild. Es ist teils witzig, teil sachlich-nüchtern geschrieben. Für mich ist das Verschwimmen seiner Bilder ins Märchenhafte eines der schönsten Momente im Buch. Das Buch zählt über 200 Jahre Geschichte der Meteorologie auf und ich muss gestehen, ich hab sehr viel daraus gelernt, da ich mich vorher nie mit dem Thema beschäftigt hatte.
Kleine Leseprobe vom Anfang des Buches:
Gegen fünf Uhr abends sind alle Kinder traurig: Sie beginnen zu begreifen, dass es an der Zeit ist. Die Dämmerung naht. Sie werden wohl oder übel nach Hause müssen, brav sein und lügen. Eines Sonntags im Juni 2005 gegen fünf Uhr abends spricht ein japanischer Modeschöpfer namens Akira Kumo mit der Bibliothekarin, die er soeben eingestellt hat. Er sitzt in der Rue Lamarck im dritten Stock seines Stadtpalais, in der Privatbibliothek, die dem Himmel zugewandt ist: Dreißig Quadratmeter einer doppelt verglasten Fensterfront schlucken alle Geräusche der Stadt. Über der grauen Zeile der Dächer reihen sich die Wolken, immer gleich und immer sich wandelnd, gleichgültig gegenüber den Landschaften, auf die sie herabblicken?
Viel Freude beim Lesen, ich hoffe, ich habe neugierig gemacht!
Stephan Audeguy
Herr der Wolken
Rowohlt-Verlag
9,99 Euro
ISBN: 978-3-688-11216-6
Regen
schon seit Tagen
Spaziergang
unterm Schirm
der Kopf
hat Träume
Sonne, kühle Brise
Frieden
zu Hause sein
nicht frieren
Nachbarn grüßen
frohes Neues Jahr
Altes bleibt beim
alten
Musik auflegen
tanzen
allein
ein Buch
zur Hand nehmen
lesen
vergessen
das Alte
das beim alten bleibt
Regen
immer noch
Morgen
ja mal sehen
Roeschen
Draussen vor der Tür
1888 - 1908
Den von der belgischen Kolonialmacht begangenen Kongo-Gräueln fallen ca. zehn millionen Kongolesen zum Opfer
1900
Im zweiten Burenkrieg kommen 22.000 Briten und 32.500 Buren um.
1900
Der Russisch-Chinesische Krieg forderte 112.000 Menschenleben.
1903/04
Während des Britischen Tibet-Feldzuges werden über 6oo Tibeter getötet.
1903-1906
In verschiedenen russischen Städten werden während Prognomen 4.245 Juden von Russen, Ruthenen, Griechen oder Kosaken umgebracht.
1904/05
Der Russisch-Japanische Krieg endet mit 90.000 Toten auf russischer und 75.000 Toten auf japanischer Seite.
1904 - 1908
Dem Völkermord der *deutschen Schutztruppe* in Deutsch-Südwestafrika fallen etwa 70.000 Angehörige der Herero und Nama zum Opfer
1906
Niederländer töten 1.000 Balinesen im heutigen Badung
1906 - 1911
Während des Wadai Krieges im heutigen Tschad und Westsudan kommen 4.000 Franzosen und 8.000 Wadai um.
1908
Auf Bali töten Niederländer 194 Balinesen
1909
Der zweite Rifkrieg in Marokko fordert 2.517 spanische und eine unbekannte Zahl kabylische Opfer.
1911/12
Während des Italienisch-Türkischen Krieges kommen 1.432 Italiener und 14.000 Araber und Berber auf dem Gebiet des heutigen Lybien um.
1911/12
Im Osttimor-Krieg werden 289 Portugiesen und 3.424 Timoresen getötet.
1912/13
Die Balkankriege fordern 71.ooo serbische, 11.200 montenegrische, 156.000 bulgarische, 48.000 griechische und 100.000 türkische Leben.
1914-1918
Während des Ersten Weltkrieges kommen ca. 2o Millionen Menschen aller kriegsführenden Nationen in Europa um.
1914-1921/23
Während des Zayyan-Krieges sterben 782 Franzosen und 3.600 Marokkaner.
1915
Dem Völkermord der Türken an den Armeniern fallen mehr als eine Millionen Menschen zum Opfer
1917-1923
Der Russische Bürgerkrieg endet mit sieben Millionen Toten
1918-1920
Der lettische Unabhängigkeitskrieg fordert 17.000 Opfer.
1919
Kosaken ermorden 1.700 Juden in Proskurow in der heutigen Ukraine
1919
Im Dritten Anglo-Afghanischen Krieg kommen 236 Engländer und 1.000 Afghanen um
1919
Im Indischen Amritsar erschießen britische Soldaten mindestens 379 Sikhs, Muslime und Hindus.
1919/20
Im Ungarisch-Rumänischen Krieg fallen 3.670 Ungarn und 3.000 Rumänen
1919-1921
Der Irische Unabhängigkeitskrieg fordert 714 Menschenleben
1920
Im Polnisch-Litauischen Krieg sterben 454 Litauer
1920
Während des Türkisch-Armenischen Krieges kommen 198.000 Armenier und eine unbekannte Zahl der Türken ums Leben
1920/21
Der Polnisch-Russische Krieg forder das Leben von 431.000 Russen, 202.000 Polen und 60.000 jüdischen Zivilisten
1921-1923
Im Griechisch-Türkischen Krieg fallen 9.167 Türken und 19.362 Griechen.
1921-1926
Der Zweite Marokkanische Krieg endet mit 63.000 spanischen, 18,.500 französischen und 30.000 Opfern unter den Rifkabylen.
1922/23
Der Irische Bürgerkrieg fordert ca. 2000 Opfer
1932-1933
Verschärfte Hungersnöte in der Urkraine und in anderen Gebieten der Sowjetunion fordern als Mittel der Repression mehr als 3 Millionen Menschenleben
1934, Februar
Im Österreichischen Bürgerkrieg sterben 357 Menschen
1935-1941
Der italienische Krieg gegen das heutige Äthiopien fordert zwischen 360.000 und 760.000 abessinische Opfer
1936-1939
Im Spanischen Bürgerkrieg sterben Tausende Interbrigadisten und mehr als 400.000 Spanier.
1936-1949
Dem Aufstand gegen die britische Mandatsmacht, dem Arabisch-Jüdischen Bürgerkrieg in Palästina bis Mai 1948 und dem darauffolgenden Arabisch-Israelischen Krieg bis 1949 fallen 165 Briten, 6.000 jüdische Palästinenser und Israelis, 9..000 arabische Palästinenser und 5.000 arabische Soldaten zum Opfer
1939
Im Slowakisch-Ungarischen Krieg kommen 22 Slowaken und 8 Ungarn um
1939-1945
Auf den Europäischen kriegsschauplätzen finden während des zweiten Weltkrieges ca. 5o Millionen Menschen aller kriegführenden Nationen den Tod
1939-1945
Im Rahmen der systematischen Vernichtung der europäischen Juden durch die NS-Herrschaft des deutschen Reichwes werden ca. 6 Millionen Juden ermordet.
1939-1945
Im Rahmen der systematischen Vernichtung der Roma durch das Deutsche Reich werden ca. 200.000 Menschen dieser Gruppen ermordet.
1941-1945
Die kroatischen Ustascha ermorden 500.000 Juden, Serben und Roma
1945
Der Surabaya-Krieg auf Java fordert 1.000 britische und 12.000 indonesische Leben.
1945-1949
Im Indonesischen Unabhängigkeitskrieg kommen 1.200 britische, 6.125 niederländische und ca. 60.000 indonesische Soldaten um.
1945-1950
Im Zusammenhang mit den Vertreibungen aus Mittel- und Osteuropa kommen mehr als 500.000 Deutsche ums Leben.
1946
Einwohner der polnischen Stadt Kielce töten 40 Juden
1946-1949
Im Griechischen Bürgerkrieg sterben 50.000 Menschen einen gewaltsamen Tod
1946-1954
Während des Französischen Indochina-Kriegs kommen 130.000 Franzosen und eine Millionen Vietnamnesen, Kambodschaner und Laoten um.
1948-1960
Während der Malayan Emergency töten Briten mehr als 10.000 Menschen
1952-1956
Im Tunesischen Unabhängigkeitskrieg kommen 17.459 französische Soldaten und mindestens 300.000 Tunesier um.
1952-1960
Während des Mau-Mau krieges in Kenia kommen 2oo britische Soldaten und 20.000 Guerillakämpfer um.
1954-1962
Im Algerischen Unabhängigkeitskrieg kommen ca. 24.000 französische Soldaten und ca. 400.000 Algerier ums Leben
1961
Die französische Polizei fordert 174 griechische und 364 türkische Leben
1963/64
Der Zypriotische Bürgerkrieg fordert 174 griechische und 364 tütkische Leben
1958-1998
3.500 Menschen werden Opfer des Nordirland-Konfliktes
1874
Die Invasion der Türkei auf Zypern kostet 3.000 Türken und 5.000 griechische sowie türkische Zyprioten das Leben.
1979-1989
Im Sowjetisch_Afghanischen Bürgerkrieg sterben 14.453 sowjetische Soldaten und ca. 1 Millionen Afghanen
1982
Im Falklandkrieg sterben 258 britische Soldaten und 649 argentinische.
1991-1995
Die Jugoslawienkriege fordern 52.600 bosnische, 18.500 kroatische, 30.000 serbische, 4.000 kosovarische und 900 albanische Leben.
1995
Serben begehen in Screbrenica in Bosnien und Herzegowina ein Massaker an 8.000 muslimischen Bosniaken.
1992/93
Im Georgischen Bürgerkrieg kommen 10.000 Menschen um.
1998/99
Der Kosovokrieg kostet 2.170 Serben und 10.527 Albaner das leben
Seit 24. Februar 2022:
Russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine
Ohne Worte
Meine Gedanken laufen
durch die Strassen
vorbei an Menschenmassen
manchmal
am Ufer des Flusses entlang
oder einfach einen Pfad
durch den dichten Wald
ich schau sie mir an
höre ihnen zu
wenn sie mir gut tun
halte ich sie fest
die anderen lasse ich
einfach los
doch manchmal
da möcht ich sie so gern
hinausschreien in die Welt
oder dem Gegenüber einfach
ins Gesicht
doch dann trau ich mich nicht
aber manchmal doch
dann schau ich
was passiert.
E.L.