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9. Juni 2009 2 09 /06 /Juni /2009 17:10

Bei mir geht das schnell. Ich kann von einer Sekunde vom Lachen ins Weinen fallen. Dazu braucht es nur einen kleinen Anlaß. Eine traurige Geschichte, die mir ein Anderer erzählt, die mir nahegeht oder eben eine kleine Erinnerung, die wachgerufen wird, so wie heute.

Nachdem ich heute mein Haushaltsprogramm abgeleistet hatte, mein Laufpensum erfüllt habe, was unbedingt nötig ist, wegen der Energien, sonst lauf ich nämlich Amok und mache meine Umgebung jeck mit Hüpfen, Tanzen und Springen.

Jedenfalls, nach getaner Arbeit, hab ich das Lastfm-Radio angestellt und mich an meine Staffelei begeben. Total versunken, der Musik lauschend und den Pinsel schwingend, mich völlig vergessend, bemerkte ich dennoch plötzlich einen andern, leisen Klang, von ganz woanders her. Zuerst dachte ich, hm...irgendwas stimmt nicht mit dem Lastfm-Radio. Ich machte weiter, aber der Klang wurde merklich deutlicher, kam näher. Ich drehte das Radio ab, um zu lauschen und stellte fest, dass der Klang von unten, von der Straße kam.

Ich schritt zum Fenster, wir haben ein kleines Erkerfenster von dem aus man prima bis hin zum Anfang des Wilhelm-Platzes schauen kann. Und da sah ich ihn und war vom ersten Augeblick an total verzaubert. Ich kann dann sowas von außer mir sein. Gänsehaut-Feeling und so....wie ich ihn da stehen sah, den jungen Mann, mit seinem Akkordeon. Und er spielte so schön....ein Flair von französischer Straßenmusik, irgendwo in einer Straße von Paris, und nun hier, bei uns, in meiner Straße. So was gab´s noch nie!

Ich blieb wie gebannt am Fenster stehen und schaute hinunter und um mich herum. Alle Anwohner kamen an die Fenster. Jeder schien ähnlich wie ich überrascht zu sein. Jeder verharrte und lauschte. Neben dem Akkordeon sah ich, dass er einen kleinen Becher bereit hielt. Ich hab zuerst überhaupt nicht kapiert, reagiert, bis ich sah, dass eine Nachbarin im Nebenhaus, von ganz unten, etwas ins Töpfchen warf. Hallo rief ich ihn, ich auch. Da bin ich sofort dabei. Ich meine...da kann ich nicht nein sagen. Ich fand es einfach so schön...wie er da stand und mit seiner Musik die Menschen aus ihrem alltäglichen Trott herausriß und sie verzauberte.

Und genau in diesem Moment überfielen mich die Erinnerungen an meine Kindheit. Damals, als wir noch im Vötenhof in Duisburg wohnten, ein Raum, klein, eng, dunkel, alte rußgeteerte Kohlensiedlungshäuser, Altbau, Klo auf dem Hinterhof, mußte man spät abends mit Taschenlampe suchen. War nicht schön. Ich hatte ziemlich viele Ängste, vor allen Dingen, wenn ich allein den Weg gehen mußte. Es huschte auch so allerlei Getiers über den Hof. Naja..ich hab´s überlebt. Es gab Schlimmeres.

Aber tagsüber, wenn ich bei den Schularbeiten saß, am Fenster, da stand unser Küchentisch, da hörte ich sie auch manchmal, allerlei Fahrtgesellen. Manche kamen noch um Lumpen zu sammeln, der Alträucher, der Eisenwarensammler, auch der kleine Wagen, mit den Lebensmitteln. Ja...das gab´s noch, damals. Und dann der Leierkastenmann. Einmal die Woche fuhr er durch unsere Straße. Ich erinnere mich nicht mehr an den Wochentag, aber ich erinnere mich genau meines Staunes, damals, als Kind und die Vorfreude. Ich wartete nämlich immer auf ihn. Es gab nicht soviel Musik für mich. Aber ich liebte Musik, schon damals. Musik ließ mich träumen, schweben in meine innere Welt oder einfach hinaus mit meinen Träumen in eine andere Welt. Musik hatte schon immer die Macht in mir, mich von irgendetwas zu heilen, was mir gerade schwer fiel oder mich einfach anzutreiben, zu Taten. Musik gab mir Kraft, auch damals schon, zu überleben, was es zu überleben gab.

Jedenfalls...der Leierkastenmann war schon ein wenig eine kleine Rettung im Alltag damals. Ein bißchen vermittelte er mir, dass es auch Schönes auf dieser Welt gab, dass zu entdecken, ich irgendwann bereit werde, wenn ich mal für mich allein verantwortlich werde.

Der Leierkastenmann spielte vor jedem Haus, wie der Akkordeonmann heute in meiner Straße und auch er wartete, bis die Anwohner ihm ein Zubrot, ein paar Pfennige, Groschen in seinen Kasten warfen. Mit dem einen oder anderen sprach er ein paar Worte, erzählte so dies und das, von dem, was er unterwegs gesehen hatte. Niemand wußte, woher er kam, wohin er ging. Auch ich fragte mich, wo er wohl schlafen würde. Kinder haben merkwürdige Fragen.

Und so dachte ich auch heute. Woher er wohl kam, dieser junge Mann. Irgendwie aus einer anderen Zeit. Sympathisch sah er aus. Man sah ihm die Freude an seiner Musik an. Man könnte jetzt denken, hm...hat der denn keine andere Arbeit? Kann er denn damit überleben, was er da macht. Da kam mir wieder der Gedanke...vielleicht will er das gar nicht, eine richtig Arbeit oder das, was "man" sich so darunter vorstellt. Vielleicht ist er glücklich, mit dem was er da tut. Vielleicht zieht er durch das Land mit seinem Akkordeon und bringt den Menschen ein kleines Stückchen Musikwelt in ihre Häuser, reißt sie, so wie heute, aus ihrem Trott, läßt sie aufhorchen, anhalten, stillhalten. Ja... und vielleicht hatte jeder heute in unserer Straße so wie ich plötzliche Erinnerungen an eine Zeit, als die Welt sich noch langsamer bewegte. Als Menschen öfters mal auf der Straße standen und sich austauschten, Nachbarn, einfach so, miteinander erzählten, miteinander lachten und scherzten. Zumindestens dann, wenn sie kamen, die fahrenden Gesellen.

Schade...dass es so was nicht mehr öfters gibt. Aber schön...dass ich das heute nochmal erleben durfte... Ich war ganz gerührt. Ein seeliger Augenblick. Kann vielleicht keiner verstehn, aber für mich war es so...Ein Moment Glückseligkeit...ein Moment eine andere Welt. EIn Moment Musik scheinbar aus einem anderen Land....

Ich lauschte noch eine Weile, bis er leiser wurde und verschwand. Der Akkordeonmann. Ich wünsche mir, er käme wieder, irgendwann einmal und verzaubert unsere Straße nochmal von neuem. Das wär schön!

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8. Juni 2009 1 08 /06 /Juni /2009 08:58
Scheinbar
nur scheinbar

scheint es so zu sein
dass sie gewinnen

die, die dich in die Knie
zwingen wollen

dich drücken, klein machen wollen
und noch darüber lachen

meinen, sie seien die Starken
Autarken
die, die über alles wachen
und dich verachten

aber nur scheinbar
scheinbar wähnen sie sich
in Arroganz und Selbstsicherheit
in ihrer selbstgefälligen Weise
und vergessen
auf ihrer menschenverachtenden Reise
durch diese Welt

dass die Kleinen erhöht werden
dass der Himmel sie auf ihrer Reise
begleitet auf seine Weise

die ersten  werden die Letzten sein
die Letzten werden die Ersten sein

Was erniedrigt wird
wird erhöht werden

der Verlierer gewinnt
am Ende ganz bestimmt

und überhaupt
ich neige niemals mein Haupt
vor den scheinbar Starken
ich hab Geduld und werde warten

und dann am Ende
schau ich ihnen in die Augen
und reiche ihnen meine Hand

was soll´s...jeder hat sein Leben
ich meines eben

ich lebe aus einer anderen Kraft
sie haben mich nicht geschafft!



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6. Juni 2009 6 06 /06 /Juni /2009 11:12

Was ist Leben? So mancher fragt es sich immer wieder, gerade dann, wenn es schwer wird! Manchmal kommen Ängste hoch! Bei mir sind sie weniger geworden! Ängste die sagen, war das alles, was kommt? Aber was soll kommen? Auf was wartet  man eigentlich?

Auf das Große, Unerwartete, Spektakuläre? Warum wartet man? Weil es gerade alles so schwieirig ist? Ja..mag sein, es gibt diese Zeiten, in denen man scheinbar keinen Fortschritt zu machen scheint. Die Probleme häufen sich an und man weiß nicht, wie man sie bewältigt bekommen soll? Dennoch fordert der Tag das eigene Leben, Schritte, die man zu gehen hat, Dinge, die man erledigen muß, auch wenn es einem nicht danach ist. Freiheit! Man wünscht sich letztendlich Freiheit von all diesen Zwängen des Lebens, die doch nur vordergründig das Leben füllen.

Aber Leben ist etwas anderes für mich! Leben sind nicht die Probleme, die Schwierigkeiten! Leben sind die ganz kleinen unscheinbaren Dinge. Eine Mitbloggerin hat es in einem Blogbeitrag angeschnitten, dieses, kleine, Unerwartete, das eigentlich gar nichts mit dem Leben zu tun hat, es scheinbar nicht verändert zum Positiven oder zum Negativen. Und doch sind es für mich diese kleinen Geschehnisse, die mein Leben füllen, die mich glücklich machen, die mir Luft zum Atmen geben.

Diese Momente...du gehst morgens raus, erwartest Wärme und dann kommt dir ein eisiger Wind entgegen, Regen, der leise fällt, ganz plötzlich.... und du schaust erstaunt...gehst weiter....durch die Straßen...durch diese Welt...mit all den Menschen, die ihre Geschichte am Leib tragen, hindurch durch diese Welt. Ihre Ängste, Sehnsüchte, Träume, Wünsche, Enttäuschungen, Freuden, Leiden, vieles, vieles mehr, dass du erahnst, wenn du sie richtig anschaust.

Plötzlich bückt er sich, der Mann, hebt einen 5-Euro-Schein auf. Gefunden! Einfach so. Irgendjemandem verlorengegangen. Er steht da, schaut ihn sich an, den Schein, ob er echt ist...steckt ihn in die Tasche, was soll er auch sonst machen. Ob er ihn weiterbringt, der 5-Euro-Schein?

Ein bißchen weiter knallt ein Luftballon, das Kind im Wagen sitzend, schaut weinerlich, kämpft mit den Tränen. Die Mutter versucht es zu beruhigen. Ist doch nich so schlimm. Wir kaufen einen neuen. Aber manchmal will man nichts Neues, weil man hängt an genau dem, was man hatte, und nun zerplatzt, wie Wolken, die den Regen entlassen haben. Noch so ein kleines Unglück, wie werden die größeren werden im Leben des Kindes.

An der Kasse im Supermarkt ärgert sich der Mann für einen Moment, weil er vergessen hatte, auszuwiegen, was er im Korb hatte. Er ärgert sich über sich selber, weil er jetzt auffällt, die anderen starren ihn an, ebenso ärgerlich, weil sie jetzt warten müssen. Keine Geduld heute, der Mensch an sich. Immer in Eile. Warum? Was soll einem schon entgehen. Fünf Minuten zu spät irgendwohin zu einem Termin, der sich möglicherweise im Nachhinein als nichtig erweist. Aber weiß man´s vorher. Immer diese Vorstellungen?

Plötzlich ein Lächeln von dem, der vorübergeht, intensiv, ehrlich, freudig.....einfach so...Fremder dem Fremden...ob er weiß? Dass du genauso empfindest, dass das Leben schön ist? Aber ist das wichtig? Gewichtig ist doch das Lächeln an sich, egal, welches Geheimnis des Lebens es mit sich gebracht hat. So ein kleines Lächeln, dass den eigenen Tag um 100 Grad verändern kann, geschenkt, einfach so, mehr wert als ein Lottogewinn! Dumm? So zu denken? Oder empfindsam, noch nah am Menschsein.

Du schaust in dein virtuelles kleines Leben und siehst den Gruß, das Kompliment, da ist einer, weit weg von dir, in einem anderen Land, hast ihn noch nie gesehen und doch hat er gedacht an dich, an diesem Morgen, grau-in-grau, Kühle und Nässe, mit sich bringend. Warum? Wieso gerad du? Welche Sehnsucht verbirgt sich dahinter? Aber auch das ist schön....einfach so....macht dich glücklich, wie das gute Wort, dass eines deiner Kinder gerade noch im selben Moment für dich hatte oder dein Nachbar, dein Freund. Alles hat sein Gewicht! Nichts ist unnütz, nichts geschieht einfach so...

Du hast dich verändert, rasant, sagt der Blumenmann....aber du schaust glücklich dabei aus. Das ist die Hauptsache.. Ja...das stimmt, Veränderung, nicht geplant, einfach über dich hinweggerollt. Und nun? Was macht man damit! Nichts...sage ich..einfach leben mit der Veränderung und schauen, was dir sonst noch so entgegenkommt. Man muß das Leben sich entgegenkommen lassen. Nicht zuviel planen, nur das Nötigste, das unbedingte "muß"...ansonsten offen bleiben, für diese Momente, diese kleinen, Unscheinbaren.

Und gleich gehst du wieder, hinaus....durch die Straßen, schlenderst, schaust, beobachtest all die Menschen, die kleinen Dinge, das Auto, dass die Stoßstange des nächsten touchiert und wie er aussteigt der Mann, schaut, hat es den Wert seines Wagens gemindert? Du siehst, scheint kein Problem zu sein. Gleichzeitig siehst du das Blatt vom Baum da an der Ecke fallen, leise, sanft, rieselt es hinunter. Wieso jetzt... Es ist nicht mal Sommer...wieso fällt jetzt ein Blatt, denkst du. Es stirbt zu früh. So ist es. Auch Menschen sterben zu früh... unerwartet...unvorhergesehen. Der Mensch Teil der Natur.

Nein..du willst nicht an den Tod denken...jetzt noch nicht.... dazu ist das Leben zu schön...und an der nächsten Ecke bietet sich dir ein anderer Blick...ein klein angelegtes Carre mit Blumen bestückt, Rosen, Mohn und Margerite...wie schön...sie blühen in ihrer ganzen Pracht...genau...das ist jetzt dein Leben...du willst blühen hoch hinaus, über dich hinaus... in den Himmel hinein..ihn spüren..den Himmel, in berühren... Der Mensch steht vertikal zwischen Himmel und Erde...es kommt nur darauf an, wo man sich gerade mehr befindet. Manchmal möchten einem Flügel wachsen...um höher hinauszukommen. Die Berührung des Himmels schenkt dir das Leben, das wirkliche, weit entfernt vom Materiellen, von den Sorgen und Nöten...der Himmel schenkt die Leichtigkeit des Seins... Obwohl du nicht weißt, was sich dahinter verbirgt, hinter dem Himmel, hinter dem Universum mit seiner Tiefe, Weite und Größe. Aber ist das wichtig? Nein... nur das wissen, dass es scheinbnar immer weitergeht...ins Unendliche hinein. Alles ist unendlich...nichts hört auf, immer wieder Anfang, immer wieder neu...der Gedanke gefällt mir.

Das alles ist das wirkliche Leben! Genießen wir es, erspüren wir es, schauen wir genauer hin! Es hat so viel zu bieten:-)

Behalt das Leben lieb!
 

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5. Juni 2009 5 05 /06 /Juni /2009 10:26

Ich bin der "Größte!" Es gibt sie immer wieder, diese Zeitgenossen, die von sich meinen, sie seien der höchste Maßstab der Erde, der "Größte" eben schlechthin!

Sie wissen alles besser, kennen sich überall aus, meinen der erfolgreichste Mensch  der Welt zu sein und wenn sie es noch nicht sind, ist es für sie eines der erstrebenswertesten Ziele im Leben. Na dann...

Woher das wohl kommt, frag ich mich immer wieder? Küchenpsychologisch könnte ich sagen, hmmm zu wenig Anerkennung im Kindesalter oder ein zu hoher Leistungsanspruch der Eltern! Jeder hat da wohl sein eigenes Geheimnis, dass er in sich trägt, woher diese Anmaßung kommt, dieses zutiefst neurotische und egozentrische Verhalten! Ich schreib das ohne Urteile gegen solche Zeitgenossen, denn auch sie haben ihre Geschichte!

Vielleicht ist es dem Menschen aber auch ganz natürlich in die Wiege gelegt worden. WIll nicht das Kind schon rein körperlich gesehen "größer" werden? Die Jungen stärker sein als der Freund, der Kamerad, die Mädchen nicht schöner sein, als die Freundin, die Kollegin oder wer auch immer?

Und dabei werden manchem Menschen, sei es physiognomisch aber auch psychisch gesehen immer wieder Grenzen aufgezeigt! Es gibt, sie, die Zwergenwüchse aber auch die, die psychisch schwach sind, keinen Halt im Leben selbst und in sich finden, aus dem inneren Gleichgewicht gerissen werden, keine Kraft haben, dem Anforderungsanspruch unserer Gesellschaft gerecht zu werden. Nur...sind die anderen wirklich die "Größten", die Stärkeren, die "Besseren!" Oder haben sie nur besser gelernt, zu verdrängen?

"Ich bin der Größte!" sagte das nicht einmal ein wirklich "Großer!" Muhammad Ali, der größte Schwergewichtsboxer aller Zeiten? Seine Karriere, sein Erfolg bezog sich nur auf seine Sportleidenschaft, er agierte in Politik und Gesellschaft, setzte sich ein. Er schien immer weiter voranzuschreiten auf der Karriere- und Erfolgsleiter dieser Welt. Dann kam die Grenze, die ihm gesetzt wurde:" Parkinson" Eine Krankheit des zentralen Nervensystems.  Die ersten typischen Anzeichen dieser Krankheit ist Verlangsamung aller Bewegungen, Versteifung der Körperglieder und manchmal ein kaum zu erkennendes Zittern. Ich hab´s mal erlebt, mitbekommen, bei einer Bekannten.  Ein Leiden, dass sich langsam anschleicht und zu einem Ausmaß wird, den sich ein Mensch kaum vorstellen kann.

Nun...ich will keine Abhandlung über die Parkinson-Krankheit schreiben...eine der vielen Einbrüche im Leben von Menschen. Es gibt viele  Beispiele, dieser Größen von Menschen, denen irgendwann eine Grenze aufgzeigt wird, sie plötzlich gezwungen werden, "klein" zu sein.

Vielleicht ist das das Ergebnis, der eigenen Schnellebigkeit, des ständigen Mehr-Erreichen-Wollens, des Größer-Sein-Wollens wie der Nächste.

Mir kommt in diesem Zusammenhang nochmal der Jarmusch-Film in den Sinn und der Satz, der sich durch den Film zieht:"  Wenn einer höher sein will, wie der andere, dann gehe er auf den Friedhof. Das Leben ist eine Handvoll Erde. Ich hatte mich erschrocken, obwohl mir diese Tatsache schon von Kindheit an bekannt ist, doch auch ich bin manchmal ein Verdrängungskünstler. Jetzt...im Nachhinein kann ich auch drüber lachen. Denn so ist es!

Würden wir das doch nur kapieren....alle....dass dieses Leben einmalig ist und dass es sich nicht lohnt, ständig "größer" sein zu müssen wie der Nächste. Umwieviel einfacher, leichter wäre alles. Im Miteinander, für einen selber. Sich anzunehmen, so wie man ist, mit den Gaben, die man geschenkt bekommen hat. Ist es nicht schon genug an Schwere, die eigenen Neurosen, erworben aus der kindlichen Früherziehung abzustreifen und den Weg in die Freiheit zu finden?

Warum muß ich mich ständig "größer" fühlen wie der Andere? Muß ich mir ständig etwas beweisen. Genügt es nicht, dass ich "bin?"

Mir fällt der Spruch aus dem Neuen Testament ein, den von Jesus;-) :"Wer der Größte sein will, der werde wie ein Kind!" Lasset die Kinder zu mir kommen!"

Und wenn man die Kinder lassen würde, würden sie wohl niemals diesen Anspruch an sich selber haben. Sie würden so sein, wie sie sind. Denn...es sind die Sorgen der Eltern, dass sie vielleicht nicht genug wachsen, nicht genug leisten, um in dieser unserer leistungsorientierten Gesellschaft ihren Platz zu finden. Eine Gesellschaft, in der jeder Mensch anscheinend "gleich" sein soll, nicht nur dem Aussehen nach, sondern auch der inneren Einstellung und dem Leistungsanspruch! Schade! Das Leben ist Vielfalt! Erinnere mich gerade an den Beitrag von Leon Blogiker über das Richter Fenster, dass mit den vielen bunten Mosaiken! So bunt ist die Welt! So facettenreich auch der Mensch!

Wenn einer der Größte sein will, werde er wie ein Kind! Ein Kind lebt, dient..mehr nicht....Und mit "Dienen" meine ich nicht ein unterwürfiges Dienen Anderen gegenüber, sondern ein "Dienen" das dem eigenen Leben gilt! Dem Respekt und der Achtung vor sich selber, egal, in welchem Zustand man sich gerade befindet. Denn daraus erwächst auch die Achtung dem anderen Menschen gegenüber.

Ich werde meine Vision wohl nie vergessen und immer danach bestrebt sein, sie zu erfüllen:" Dem ganz anderen Menschen auf "Augenhöhe" zu begegnen, denn er ist mir gleich, nur anders.

Es lohnt sich nicht, immer der "Größte" sein zu wollen, es ist mir zu anstrengend und die Quittung bekommt irgendwie jeder, anders als er denkt.

Manchmal ist man zwar der "Größte" zahlt dafür aber auch den Preis!






 

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2. Juni 2009 2 02 /06 /Juni /2009 16:00
Köln zu genießen, heißt auch Köln am Abend zu erleben. Und da gibt es vielfältige Angebote, abgesehen von den schönen Biergärten, die dich kreuz und quer durch die Veedel verteilen. Eines der schönen Sommerangebote in Köln sind die Freiluftkinos. Da gibt es mittlerweile einige, Müngersdorf, Ehrenfeld, am Sportmuseum, in der Maybachstraße und natürlich das kleine Kino am Yachthafen.
 
Gestern Abend hab ich mich mit Zabi am Yachthafen am Rhein zur Filmvorführung eines alten Filmes von Franz Lang getroffen. „Metropolis“ wurde gezeigt. Ich dachte noch, merkwürdige Zusammenstellung des Sommerprogramms. Neben all den jungen Mainstream-Filmen, Der Vorleser, Slumdog Millionair, irgendso ne Mario Barth-Story, grausam, ehrlich. Ich steh mal gerade nicht auf Mario Barth. Dieser Humor ist mir einfach zu blöd. Da geht gerade noch „Maria ihm schmeckt´s“ nicht“ nach Jan Weilers gleichnamigem Roman. Das scheint nett zu sein. Ich bin ja nicht so der Typ für Kino-Komödie. Ich brauch immer was zum lange Nachklingen und Nachdenken.
 
Ich war das erste Mal in diesem Freiluftkino und war wunderbar überrascht. Die Kulisse ist ja so gesehen nicht sehr schön. Kalte, zwar architektonisch gesehen, sehr imposante Bauwerke, aber einige Baustellen dazwischen, rechter Hand die Rheinuferstraße, von der schon hier und da einiges von der Geräuschkulisse ans Ohr klingt.
 
Dennoch, ich war wirklich hin- und weg gestern Abend. Sowieso liebe ich es, in lauen Sommernächten irgendwo draußen herumzulungern;-) Schade, dass die Meisten in meinem Alter für so was nicht mehr zu haben sind. Irgendwie sind viele ab 5o zu Sesselhockern geworden. So nicht aber Röschen-) Wie gut..dass es Zabi gibt:-)
 
Eine schöne Stimmung jedenfalls dort in diesem Freiluftkino. Die Preise sind auch völlig in Ordnung. Für den Kinobesuch 6,--€ und das Bierchen ist auch in Ordnung, gerade mal 2,--€ 0,3 lt.
 
Das wie gesagt laue Sommerlüftchen, der Himmel noch verfärbt vom Rot der untergehenden Sonne, hin- und wieder Kondensstreifen der am Horizont sichtbar werden Flugzeuge, die Menschen in ferne Länder tragend, sogar Fesselballons schwebten gestern Abend über Köln und da fängt man an zu träumen, einmal im Leben in so einem Ballon zu schweben, alles unter sich zurückzulassen, über den Dingen sozusagen zu schweben, die lautlose Stille, da oben, sol hoch, zu erleben. Dazu gibt es bis zum Anfang des Films sehr schöne, dezente Musik. Gestern lief hauptsächlich Sigur Ros, meine Musik für solche Stimmungen. Die bunten Lichter der kleinen Lämpchen rund um spiegeln sich im Wasser wider, aus den Gebäuden schimmern grün-rot-blaue Lichter, eine schon fast surreale Atmosphäre.
 
Ich dachte so zwischendurch, merkwürdig, ein Ort, an den man sonst so nicht gehen würde, geschweige denn, sich für längere Zeit niederlassen würde, weil für mich jedenfalls, zu kahl, zu nüchtern, zu kalt. Aber gerade das hat mich gestern Abend so fasziniert, diese Umgebung, die durch die Anwesenheit der verträumt, den Sommerabend genießenden Menschen genau diesen nüchternen Platz mit Leben gefüllt, ja ihm Leben eingehaucht haben. Leben kann überall geschehen.
 
Bei Anbruch der Dunkelheit startet dann der Film. Gestern Abend eben, wie gesagt „Metropolis“. Ein Klassiker eigentlich, aber ich hatte ihn noch nie gesehen. Man muss es aushalten können, diese Art des alten Stummfilms. Heute Morgen am Frühstückstisch hörte ich nämlich, ne, das war mir zu langweilig, zu unspektakulär. Mir ging es gerade andersrum. Ich war schon sehr gefesselt, weil es auch mal wieder absolute Konzentration erfordert, zu folgen, dabei zu bleiben, die eingefügten textlichen Erklärungen mitzubekommen und sich zu focusieren auf die natürlich für die damalige Zeit sehr überspitzt dargestellten Mimiken und Gestiken. Heute würde ein solcher Stummfilm sicher ganz, ganz anders aussehen.
 
Metropolis, spannende Geschichte über die Zweiklassengesellschaft. Oberschicht, Menschen die in den Gärten der Lust und der Wonne leben, dem Preis zahlt die Unterschicht, die in der Tiefe unter der Stadt leben, ausgebeutet werden, als Maschine, als Motor verheizt werden, damit die Wenigen da oben in Saus und Braus leben können. Was hat sich eigentlich geändert seit dieser Zeit auf dieser Welt! Nichts? Die Auswüchse sind nur anders geworden.Der Turm Babel ist noch höher geworden.
 
Fritz Lang sagte damals, es muss einen Mittler geben zwischen Kopf und Hand! Später hat er diese Aussage widerrufen und „Herz“ mit sozial“ ersetzt. Fraglich! Für mich jedenfalls. Woher soll eine soziale, innere Haltung kommen, wenn nicht aus dem Herzen, aus dem Mitgefühl, aus Ehrfurcht und Respekt vor dem Menschen.
 
Ein Film voller Symbolik und Anrisse und Deutungen auf die gesellschaftliche Ordnung und Wertehaltung, mit einem Aufblitzen von Marxismus, Nationalsozialismus aber auch der Hoffnung, die im Menschen verankert ist und die sich aus der christlichen Religion nährt. Denn…man wartete auf den Mittler, der Frieden schafft zwischen arm und reich, Wohlstand und Armut, Mächtigen und Unterdrückern, um einen Mittelweg zu finden…denn Gleichheit und Freiheit im gleichen Maße wird es wohl nie geben auf dieser Welt. Aber ein Mittelweg wäre schon ein weiter Fortschritt. Kein Wunder, dass zwischendurch dann das musikalische Aufblitzen der französischen Befreiungshymne erklang.
 
Es gibt noch viel Programm in dieser Sommerzeit im Kölner Yachthafen. Es lohnt sich. Ein Abend, an dem man Kölner Freizeit genießen kann. Anzuraten ist jedoch ein Sitzkissen mitzubringen, denn auf Dauer sind die Steine etwas hart. Ansonsten kann man prima lümmeln. Und auch eine Jacke oder Schal, denn ein kleiner Wind zieht immer auf und lässt schnell schauern. Und die Mücken freuen sich auch auf Nahrung:-) Aber alles halb so wild.
 
Ich hab´s Euch einfach mal erzählt. Ohne Anspruch. Kölner erzählen Kölnern, oder so:-)
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30. Mai 2009 6 30 /05 /Mai /2009 10:43
Ja... jetzt sitze ich hier vor dem PC, gerade aus dem Kino kommend und ich hab keine Musik an. Das gab´s noch nie. Warum!
 
Also, ich beginne mal von vorn. Es war ein kurzer spontaner Entschluß heute Abend ins Kino zu gehen, um mir den neusten Jim Jarmusch-Film "Limits of controll" anzusehen. Wer Liebhaber von Jarmusch-Filmen so wie ich ist, hat eine hohe Erwartung. Er ist einfach ein Meister des Lyrik-Films. Jarmusch ist ein Liebhaber der Lyrik und natürlich der Musik. Lyrik, sagt er, kann man anschaun, filtern, Satz für Satz, Zeile für Zeile.. Aber einen Film kann man nicht aufhalten, nicht stoppen in einem Moment, wo es eine Szene gibt, die man festhalten möchte.
 
Damit hat er alles gesagt...wie ich finde...denn genauso ist es mir in dem Film gegangen. Ich hätte ihn Szene für Szene anhalten können, innehalten, nochmal hinhören, nochmal die Farben sehen, nochmal die Perspektive anschaun, mit der er unglaubliche Alltagsszenen beleuchtet. Wie er Geräusche ganz normaler kleinster Dinge zu einem Volumen, ja zu einem Ton, der Musik ist, in den Ohren klingen läßt.
 
Wer sich irgendwann jemals mit Zen oder Meditation beschäftigt hat, wer selber einen ganz anderen Blick bekommt, wenn er durch die Straßen geht, wenn er hört, was unsere Welt erzählt, Dinge, die für den normalen geschäftsumtriebigen Menschen nicht mehr sichtbar oder hörbar sind, der ist in diesem Film genau richtig.
 
Als ich zu Beginn eine Bekannte im Kino traf, die gerade aus dem Film kam, fragte:" Und? Wie war er?" Schaute sie mich nur stumm an und antwortete:" Mach Dir selbst ein Bild!"
 
So was hab ich auch noch nicht erlebt. Aber als ich selber aus dem Film kam, ging es mir genau so. Ich hätte nichts mehr mit Niemandem besprechen können, erstmal... Da wäre nur ein gemeinsamer Spaziergang durch die Nacht noch drin gewesen. Weil...es ging weiter...mit dem Film, bei mir zumindestens. Auch jetzt hab ich das Gefühl, der Film hat sich in mein Leben transportiert.
 
Ich war von der ersten Sekunde an völlig hypnotisiert und mein Blick hat sich nicht eine Sekunde von der Leinwand gewendet. Meine Ohren waren hochsensibilisiert von dem Moment an, wo ich das musikalische Intro hörte, gespielt von Bad Rabbit. Der Oberhammer schlechthin.
 
Es ist einfach unglaublich, was da geschieht... in diesem Film. Schon allein die Perspektive der ersten Szene, wo ein Auftragskiller auf einer Flughafentoilette in seine Rolle schlüpft, sich umzieht und am Ende als er fertig ist, mit einigen Taichi-Übungen seine Konzentration schärft. Wie Jarmusch das wirklich meisterlich hinbekommen hat, diese Szene von Oben herunter zu drehen, ist einfach nur genial. Ich dachte, was will er damit ausdrücken. Nichts anderes, als, wenn Du Deinen Blick aus einer anderen Perspektive auf das Leben wirfst, kannst du eine völlig andere Einstellung bekommen, eine andere Sichtweise. Ach herjeh...allein über diese erste Szene könnte man stundenlang philosophieren.
 
Aber es geht weiter, immer weiter, ein Bild nach dem anderen, das mich gefesselt hat. Ein philosophischer Satz nach dem Anderen. Ich konnte sie mir leider gar nicht alle merken.
 
Der Auftragskiller, einer, von dem man gar nichts, aber auch gar nichts erfährt, wer er ist, macht sich auf den Weg sein Opfer zu finden. In einer Aneinanderreihung von Situationen, in denen er absolut skurile Gestalten trifft, die ihm jedesmal eine kleine Streichholzschachtel überreichen, in der sich der nächste Hinweis befindet, kommt er seinem Ziel und seinem Opfer näher.
 
Bei diesen Übergaben entspinnen sich kurze, kleine Gesprächsfetzen. Da kommt z.B. ein Mann mit einem Geigenkasten. Umspinnt ihn mit einem Gespräch über Musikinstrumente. Ich mußte ein wenig schmunzeln in diesem Moment, weil ich genau da an Gohrisch Beitrag über das Cello denken mußte und an die Frage, was mach ich jetzt mit diesem Instrument, dass ich gar nicht spielen kann. Jetzt steht es da in derEcke. Hat ein Musikinstrument noch einen Sinn, wenn es nicht gespielt wird? Die Antwort war absolut klasse und mir selber sehr vertraut. Jedes Instrument, auf dem gespielt wurde, über Jahre von Menschen behält seinen Klang und man kann ihn, wenn man sensibel genug ist, tatsächlich hören. Einfach sensationell, diese Szene.
 
Oder eine absolut schräg aufgestylte Blondine, mit weißem mantel, schwarzer Sonnenbrille und Cowboyhut, setzt sich zu ihm an den Tisch und erzählt ihm etwas über Filme. Sie schaut gern Filme, andere FIlme und sagt so nebenbei, manchmal sei es ihr gar nicht mehr klar, ob sie die Szene, die sie manchmal vor Augen hat, aus einem FIlm war oder ob es ein Traum ist.
 
Wer kennt nicht solche Situationen, Momente, wo man selber denkt, ist das jetzt Realität, was hier passiert, oder träume ich oder habe ich das irgendwo schon mal gesehen? Das Leben vielleicht nur erträumt? Ausgezeichnet, einfach fantastisch.
 
Die Bilderflut geht weiter, obwohl es eigentlich keine Flut ist, sondern eine sanfte Aneinanderreihung von Farbspielen, Häusermeeren, Flughäfen, Bahnhöfen, Treppenhäusern, Häuserfassaden, Türen, Menschen, die an ihm vorbeigehen oder einfach irgendwo herumsitzen. Absolut nichts Spektakuläres und doch außergewöhnlich. Man muß ein ganz besonderes Auge haben, um genauso die Welt wahrzunehmen, wie Jarmusch sie uns zeigen will.
 
Und immer wieder fällt dieser Satz:" Wer glaubt er sei höher als der Andere, der soll auf den Friedhof gehen, da sieht er, was die Erde ist!"
 
Sofort hatte ich den Gedanken aus dem neutestamentarischen Ausspruch von jesus." Wer sich selber erhöht, der wird erniedrigt werden!". Unglaulich. Aber so ist es. Das sehen wir dann am Ende, aber wie, verrate ich natürlich nicht.
 
Was Meditation bewirken kann, eine Form höchster Aufmerksamkeit für alles was geschieht, aber auch Selbstbeherrschung bis in die größten Versuchungen hinein, zeigt Jarmusch auf bravouriöse Weise. Unglaublich, wie er das geschafft hat. Eine super Szene, wie er in eines der für ihn vorgesehenen Wohnung kommt und dort auf dem bett eine wunderschöne nackte Verführung liegt, von der er sich aber in keinster Weise angezogen fühlt. Nein,,, man sieht nicht einen Muskel zucken. Er bringt es sogar fertig, die Nächte immer wieder neben dieser Verfügung zu liegen, ohne dass es etwas mit ihm macht. Herrlich. "Magst Du keinen Sex?", fragt ihn die Verführung. "Nicht bei der Arbeit!", seine Antwort. Genial!
 
Jarmusch zeigt, was machbar ist, dass man alles abschalten kann in einem moment, was da nicht hingehört, was nur ablenken, stören würde und somit man dann nicht mit seiner ganzen Kraft und Aufmerksamkeit bei den Dingen ist, die wirklich wichtig sind.
 
Oder der Mecikaner, der ihm einen Spiegel hinhält und sagt:" Manchmal ist die Welt wirklicher, wenn du sie ihm Spiegel anschaust!" Unglaublich! Ich erinnerte mich sofort an eine Situation, die ich selber vor ein paar Tagen erlebt hatte. Ich saß vor unserem Küchenfenster, und in der Scheibe spiegelte sich nur die Hälfte des draußen im Garten stehenden großen Buchenbaums. Ich war wie gebannt in diesem Moment, weil mir der Gedanke kam, genauso ist es. Man sieht immer nur die Hälfte der Wahrheit, aber es gibt noch eine andere Wahrheit, eine andere Perspektive. Die gilt es zu erforschen.
 
Der Trick, den Jarmusch eingebaut hat, in dem er den Auftragskiller in dem Cafe, in dem er immer auf seine Mittler wartet, die ihm weitere Instruktionen geben sollen, indem er ihn immer zwei Tassen Espresso bestellen läßt, hab ich sofort, in der ersten Szene durchschaut:-) Dieser Auftragskiller hat zwei Seelen, zwei Leben, ein ganz Normales und das des Killers. Herrlich, wie er das einerseits trennen kann, andererseits aber genau weiß, sich also nicht entfremdet, dass diese zwei in ihm wohnen.
 
Und dann am Ende das Unglaubeliche! Was ist mit der eigenen Vorstellungskraft möglich. Was kann man mit seiner Phantasie, seiner Vorstellungskraft bewegen. Kann ich mich in einen anderen Raum hineinversetzen, ohne das jemand merkt, wie ich hineingekommen bin?
 
Es ist doch manchmal so, dass man durch die Konzentration, die man an den Tag legt, gar nicht mehr merkt, wie man sich bewegt hat, wie man dahingekommen ist, wo man sich befindet und selber denkt...ein Traum muß es wohl gewesen sein. Ich jedenfalls hab solche Gefühle, Erlebnisse sehr oft gehabt. Und auch das, was man erlebt hat, wenn man zurückschauen möchte, erscheint einem manchmal nur wie ein Traum.
 
Ach..was soll ich sagen...schaut Euch diesen absoluten Wahnsinns-Hammer-Film an, laßt Euch ebenso verzaubern, wie es mit mir geschehen ist.
 
Und..ich sag Euch was...es ging tatsächlich weiter danach, wie ich eingangs geschildert habe. So was hab ich nämlich auch noch nie erlebt in der Conenova. Normalerweise ist es so, wenn man um 22.3o Uhr aus einem Film kommt, stehen draußens chon die Schlangen für die nächste Vorstellung. Diesesmal aber, ich bleib ja immer bis zur letzten Minute in meinem Kinosessel versunken, war Niemand da. Niemand! Ich konnte es gar nicht fassen. Ich war total allein. War richtig gespenstisch, wie ich da durch den Gang hinaus in die dunkle Welt hinausging, hier und da von denLichtern und Farben in einer Weise angesprungen wurde, die mir den Eindruck vermittelte, alles erzählt mir eine Geschichte. Und so wanderte ich verträumt zum Parkhaus, hörte jeden Schritt, das Rascheln meiner Hose, wenn die beine aneinandergerieten, hörte das Quitschen meines Lenkrades, das Geräusch beim Anlaßen des Motors, das sich ständig veränderte, den hin- und wieder hörbaren Gesprächsfetzen durch die heruntergedrehte Fensterscheibe, eine Musik, von irgendwoher, aus einem anderen Auto, einem lokal, ein Lachen, ein bremsen eines Fahrrades. Unglaublich, ich könnte jetzt stundenlang geschichten erzählen, von den Geräuschen und Farben, die ich wahrgenommen habe.
 
Aber so geht es mir ja immer im Leben.
 
Jim Jarmusch - Limits of Control - Ein absolut sehenswerter Film. Das ist Kunst, Lyrik, Musik, Philosophie, Traum und Wirklichkeit!
 
Und Hier ein kleines Schmackerl;-))
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27. Mai 2009 3 27 /05 /Mai /2009 14:03

Gestern wurde ich unfreiwillig Zeuge eines heftigen Streites zweier Menschen. Streit ist ja an sich keine schlimme Sache, er kann reinigenden Charakter haben und wenn die Versöhnung stimmt, ist die Luft wieder rein und man kann neu beginnen, vergeben, vergessen. So einfach ist das.

Aber....gestern...das war anders...heftiger....endgültiger.....weil folgender Satz fiel, der mein Blut hat stocken lassen, hört sich jetzt vielleicht merkwürdig an, aber es war so, es hat mir einen richtigen Stich ins Herz versetzt:"Mit Dir bin ich fertig!" Oha!

Was heißt dass denn jetzt eigentlich, hab ich mich gefragt. Nie mehr....miteinander reden....sich ansehen....sich neu bemühen....Schublade auf, rein und zu....basta aus, ende die Maus.... Die Wege haben sich getrennt....

Ich konnte natürlich nicht beurteilen, was den Menschen zu diesem Satz getrieben hat, welche Vorgeschichte sich da vielleicht über Jahre abgespielt hat....der Stich in meinem Herzen sagte:" Schade!"  Ich meine....es kann ja sein, dass man nicht mehr kann, zusammen oder so. Aber nie mehr...miteinander kommunizieren nie mehr schauen, ob der andere sich verändert, oder aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit das noch Bindende pflegen?

Keine Ahnung.... Ich dachte, wieviel Enttäuschung und Erwartung muß hinter dem Menschen gestanden haben, der diesen Satz ausgesprochen hat.  Oder vielleicht das festgelegte Bild von dem Anderen, dass er hatte, alt geworden, von gestern, die Spuren verwischt, die Farben ausgeblichen oder vielleicht anders rum, die Farben kräftiger geworden, die Spuren sichtbarer? Weiß mann´s? Und nun? Der Andere ist nicht mehr so, wie man ihn sich gedacht hat. Das kann schnell gehen. Innere und äußere Geschehnisse können dazu beitragen, dass der Mensch sich verändert. Veränderung ist doch erstmal positiv festzustellen. Stillstand wäre schlimmer, auch in der persönlichen Entwicklung!
Ein Veränderung in der Sichtweise des eigenen Lebens, ein Gedankenblitz, ein Licht, das einem plötzlich aufgeht oder vielleicht auch eine andere, körperliche Katasthrophe. Eine Krankheit z.B.. Eine Krankheit, wie wir alle wissen, kann einen Menschen um 180 Grad drehen. Und dann! Galt die Liebe oder die Zuneigung, die Nähe, das Wohlwollen dem Bild des Menschen? Wahrscheinlich!

Ich bin fertig mit Dir....

Dahinter steckt ja auch die Frage, die nicht mehr gestellt wird:" Wer bist Du?" Oder:" Wer bist Du jetzt?", nachdem du dich verändert hast.

Die Frage:"Wer bist DU?" wurde mir merkwürdigerweise in den letzten Tage auch dreimal gestellt. Im Netz! Ich war ehrlich gesagt überrascht! Menschen aus weiter Ferne stellen plötzlich eine solche Frage an einen selber. In meiner Musikcommunity bei Lastfm. wurde sie mir gestellt. Wie kommt man auf so was? Auf meine Anfrage, wieso, weshalb, warum, wurde mir erklärt, ja deine Musik, sie ist so vielfältig, so unberechenbar, scheinbar, alles, was es gibt, hast du da angesammelt, daher die Frage, wer bist Du? Kann man das auf Dein Leben beziehen

Ich muß sagen, ich konnte diese Frage nicht beantworten. Ich meine...ich hab schon Schwierigkeiten, wenn man gefragt wird, was zeichnet dich aus oder sage überhaupt etwas über dich selber. Da weiß ich oft gar nichts zu sagen.

Wer kann denn schon sagen, wer er ist? Ich meine....vielleicht kann ich heute ein Statement geben....Aber werde ich Morgen noch derselbe sein? Ich bin heute doch schon nicht mehr, der ich Gestern war und Morgen vielleicht nicht mehr der, der ich Heute bin.

So ist der Mensch doch eigentlich, wenn er ständig in Bewegung bleibt, immer wieder neu, oder? Es wäre doch viel besser, sich für sich selber niemals festzulegen und somit das Gegenüber auch nicht. Beziehungen zu anderen Menschen würden dadurch viel leichter und respektvoller werden, annehmender und offener. Ja... und man hat immer wieder etwas Neues zu entdecken.

Wie langweilig der Mensch, der sich festgelegt hat...so und so bin ich...das und das denke ich....so und so lebe ich... Du kannst heute ein Liberaler sein und morgen vielleicht ein Linker, heute Christ und morgen Antichrist, heute treu und morgen untreu, heute zuverlässig und morgen unzuverlässig... Kommt doch immer alles drauf an, in welcher Gefühls- und Gedankenwelt du dich gerade befindest. Nein... ich will jetzt nicht damit zum Ausdruck bringen, Werte seien alle nichtig....sich auf seine eigenen zu besinnen, sich darin zu üben, nicht jedem Impuls nachzugeben, dass halte ich schon für wichtig...aber es kann doch passieren, dass aufgrund einer innerlichen Erschütterung oder eines nicht mehr Aushaltens einer Situation, plötzlich geschieht, was man vorher nicht für möglich gehalten hat? Weiß mann´s.

Und da sitzt man dann in seiner Ecke und schaut auf die Anderen, die man ebenfalls in andere Ecken gesetzt hat. Niemand geht mehr auf den Anderen zu, kommt aus seinen Ecken nicht heraus. Aber die Welt ist nicht eckig... meine ich zumindestens. Die Welt ist rund. Und wenn man das so sieht, kann man sich eigentlich nirgendwo stoßen.

Wer so offen sein kann, für sich selber, wird wohl diesen Satz niemals einem anderen Menschen sagen:" Mit Dir bin ich fertig!". Ich jedenfalls möchte mit keinem Menschen "fertig" sein! Ich möchte immer offen bleiben, Neuanfänge suchen oder Beziehungen dann anders leben, wenn sie nicht mehr das Fundament haben, auf die sie einmal gegründet waren.

Schade...dass sich Menschen so verbarrikadieren hinter ihrem Gerüst der eigenen Bilder, dass sie sich vom Anderen gemacht haben. Kommt mir vor, wenn ich so an diesen Streit gestern denke, wie eine Knechtschaft, in der man sich selber gefangen hat.

Leben bedeutet doch auch einen Weg nicht gehen und trotzdem gehen! Hab ich gestern bei Meister Eckhart gehört. Hat mich sehr angesprochen. Weil es genau meine Lebensdivise mittlerweile geworden ist. Ich meine...dass wäre die Freiheit, die es anzustreben gilt. EInfach losgehen, sich nicht unbedingt auf ein bestimmtes Ziel ausrichten, sondern offen bleiben, für all die Möglichkeiten, die sich bieten, wenn man geht.

Aber ist wahrscheinlich schwer, so zu leben. Wahrscheinlich braucht der Mensch an sich Ecken, in denen er sich setzen kann und von denen er aus die Welt anschaun kann. Vielleicht braucht man Zugehörigkeit zu diesem oder jenem, um sich selber identifizieren zu können. Vielleicht würde es Angst machen, wenn man nirgendwo hingehört, was die Gesellschaft einem zuwirft an Möglichkeiten. Klar, es gibt ja einige.

Ich jedenfalls.....möchte frei sein....möchte einfach losgehen, ohne zu wissen, wo ich ankomme, möchte noch überrascht werden....von mir selber und vom Gegenüber....und von den Endstationen....

Wer bist Du? Ich kann keine Antwort darauf geben. Alles und Nichts.... So...wie Meister Eckhart von Gott sagt:"Gott ist alles und Nichts!" Du mußt leer werden, um dich täglich neu zu füllen...ein Übender der Schritte, die du gehst, tagtäglich.... ohne Ziel.....einfach los.... ohne sich festzulegen....Eigentlich ist doch jeder Mensch alles...Himmel und Hölle, Friede und Steit, Begehren und Askese, Gier und Genügsamkeit...kommt nur darauf an, in welcher momentanen Entwicklung er sich gerade befindet und wie weit er mit seinem Übungsweg, wenn er denn dann überhaupt an sich arbeitet, gekommen ist. Aber auch Rückfälle gibt es....

Schade....Für die Beiden....Ich bin fertig, heißt nichts anderes... als dass ich nicht mehr wissen will, wer der Andere ist... ihn mit ihm gemeinsam  entdecken...zu erforschen...sich überraschen lassen....und vielleicht kann man diese Frage sowieso erst am Ende seines Lebens beantworten, in dem man zurückblickt und sagt:"Ich war das alles!" Aber dazwischen gibt es nur Entwicklung, Veränderung oder eben Stillstand.

Naja...das waren so meine kleine philosophischen Betrachtungen bei meinem heutigen Lauf über die Brücken von Köln.






 

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15. Mai 2009 5 15 /05 /Mai /2009 22:05

"Sehr geehrter Herr Koch,
 
ich hoffe, dass Sie sich wenigstens schämen.
 
Mit freundlichen Grüßen aus dem katholischen Köln
 
Navid Kermani"

 
Diese kleine Mitteilung schrieb Kermani an Herrn Koch, nachdem er ihm angeboten hatte, doch noch an einer Podiumsdiskussion im Anschluß an die Preisverleihung des Hessischen Kulturpreises 2009 teilzunehmen:
 
Kermani war für diesen Preis vorgeschlagen worden, nachdem es Probleme mit einem der vorgesehenen Preisträgern gab. Der in Frankfurt lehrende Wissenschaftler Sezgin Roland Koch erteilte den Juroren des Preises eine Absage. Er sähe sich außerstande den Preis gemeinsam mit dem Vizepräsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Korn, anzunehmen, da dieser den Konflikt zwischen Israel und den Palistinensern öffentlich in einer Weise kommentiert hat, die er nicht akzeptieren könne.
 
Die Jury hat sich daraufhin für  Navid Kermani, in Köln lebender Autor mit iranischen Wurzeln, entschieden.
 
Um es vorweg zu sagen, ich hege außerordentliche Sympathien für Navid Kermani als Autor und Mensch. Gut...ich kenne ihn nicht näher, habe ihn nur einmal bei einer Lesung hier in Nippes persönlich wahrgenommen. Aber ich liebe seine Bücher. Auf ihn aufmerksam geworden bin ich durch sein Buch "Das Buch der von Neil Young Getöteten" Eine wunderbare Homage an den alten Neil Young für alle Fans. Herrlich zu lesen.
 
Gelesen habe ich weiter seine "Kurzmiteilungen" und "40 Leben". Beide Bücher haben mir außerordentlich gefallen. Sie sind dicht und menschlich, beschäftigen sich mit dem, was zwischen den Zeilen, im Hintergrund, geschieht, wenn wie z.B. in "Kurzmitteilungen" man plötzlich vor dem Tod eines Menschen steht, den man gar nicht kennt, der einen aber dennoch aus der Bahn werfen kann.
 
Nun denn...Jedenfalls man hat Kermani den Preis nicht zugestehen wollen, weil man sich auf einen Artikel in der Neuen Züricher Zeitung bezog, den die Printausgabe des KSTA heute z.T. als Auszug abgedruckt hat Warum hast Du uns verlassen
 
In diesem Artikel beschreibt Kermani seine zurückhaltende und kritische persönliche Einstellung zum Thema Glauben im Katholizismus und im Allgemeinen seine Sichtweise auf das "Kreuz", das Symbol des christlichen Glaubens schlecht hin.
 
Ich muß sagen...ich kenne ja nun schon einige seiner Haltungen und Einstellungen. Gestern noch schrieb mir jemand...Röschen...ich dachte du seist katholisch. Ja.. bin ich auch und doch wieder nicht... Ich meine...es gibt sehr vieles, womit ich nicht einverstanden bin, was ich so nicht annehmen kann. Naja.. und dann kommen die persönlichen Erfahrungen hinzu. 15 Jahre Hardcore-Weg Neokatechumenat, das prägt, dennoch ich verschweige nicht, auch Gutes erfahren zu haben, Dinge, die mich weitergebracht haben. Ich meine.. ich schmeiße nichts in Schubladen...ich sortiere....das brauche ich noch, das kann weg. So bin ich eben.
 
Jedenfalls, um auf Kermani zurückzukommen, ich teile seine Haltung zum Kreuz absolut. Ich verstehe ihn sehr. Denn.. gerade der Blick auf´s Kreuz ist eine Angelegenheit, vor dessen Anblick die Menschen lieber das Gesicht verhüllen würden. Daran ist aber grundsätzlich nicht nur die Kirche schuld, sondern natürlich auch vieler der Künstler und Erschaffer sämtlicher Skultpuren, Bilder und anderweitige Darstellungen. Diese haben nur das geschaffen, was sie selber gedacht und empfunden haben.
 
Und die Einstellung zum Kreuz kann nunmal vielfältig sein. Man kann das Kreuz als lästiges Übel, als drohendes Unheil und körper- und lebensfeindliches Symbol ansehen. So jedenfalls...hat es Kermani in seinem Leben empfunden. Nicht zu Unrecht.
 
Ehrlich gesagt...als ich jung war, muß ich ganz klar sagen, hat mir der Anblick auf das Kreuz einen Halt gegeben, ja..ich  wage zu behaupten, es hat mein Leben gerettet.. und doch hatte ich große Angst davor.
 
Die Vorstellung, dass das Leben nur Schmerz, Enttäuschung und Verlassenheit für mich vorbereitet hat, das machte mir einfach unangenehme Gefühle, auch Angst.
 
Und manche der Kirchenmänner, sei es in der kirchlichen Geschichte der Vergangenheit noch in unserem heutigen Zeitalter, tuen alles daran, um diese Vorstellungen zu füllen. Schwermütig, drohend und angstmachend immer noch oft die Botschaften, die in den Predigten ausgedrückt werden, wenig bis gar nicht, wird ein Verständnis des Kreuzes vermittelt, das lebensbejahend, das wirklich auf eine Auferstehung hinweist, das eine "frohe Botschaft" verkündet.
 
Kermani hat nichts anderes getan, als "seine persönliche" Haltung, dennoch mit Achtung und Respekt der katholischen Kirche und den Kreuzen an sich gegenüber dargestellt. Das ist zu akzeptieren und zu respektieren.
 
Wer den Link anschaut und den Artikel liest, wird aber nun auch das kleine Wunder sehen. Kermani hat nach Jahren seiner bisherigen Sichtweise auf das Kreuz  eine andere Erfahrung gemacht.
 
Dieses Wunder ist ihm passiert bei seinem Anblick auf ein Gemälde bzw. Altarbild Guido Renis in der Kirche St. Lorenzo in Lucina. Das war der Moment, wo er dachte, tatsächlich man könnte an das Kreuz glauben! *wow* Ehrlich gesagt, ich bin wirklich beeindruckt gewesen, als ich diese Zeilen las.
 
Also zum einen, weil es mich schon immer fasziniert hat, wenn Menschen plötzlich eine andere Perspektive bekommen, eine Kehrtwendung machen, es sich eingestehen können, dass sie gewisse Dinge so noch nicht gesehen haben.
 
Und die Sache mit dem Kreuz ist nunmal etwas, an dem man grundsätzlich nicht vorbeikommt. Aufgerichtet stehen sie überall in dieser Welt, als Symbol..aber letztendlich auch in den sichtbaren Geschehnissen auf dieser Welt.
 
Aber dennoch ist das Kreuz nicht das, was uns die Kirche überwiegend seit Jahrhunderten versucht einzuimpfen, dunkel, schwarz, bedrohend, einsam, verlassen und etwas, was man verpflichtet ist zu tragen, ob man will oder nicht.
 
Nein!! und nochmal nein!! Das Kreuz hat nach meiner Erfahrung eine ganz andere Botschaft und das kommt in diesem von Kermani gesehenen Bild auch sehr schön zum Ausdruck. Man sieht keinen blutüberströmten, mit Wunden verunstalteten Jesus, sondern man sieht einen unversehrten Leib, stark und kräftig, die Hände ausgebreitet, den Blick himmelwärts gerichtet. Es ist eine Jesusdarstellung die vom Tod des Menschen an sich spricht, nicht nur eines Menschen, der unter Folterungen und Gewalt leiden mußte.
 
Der Mensch steht zwischen Himmel und Erde. Das dazwischen ist sein Leben. Und der Mensch hat die Verantwortung für sein Leben. Er hat die Möglichkeit, sich zu entscheiden, ob er seinen Blick verfinstern lassen will, ob er gebeugt, sich unterwerfend den Dingen, die ihm entgegentreten, ohnmächtig und mit der Gewißheit leben will, letztendlich bin ich doch allein. Oder, ob er aufrechtstehend, gehend, den Blick nach oben gerichtet, dem Leben etwas entgegensetzt, auch wenn es schwer wird, auch wenn er aushalten muß, auch wenn er unschuldig ist, niemals die Hoffnung verliert und wenn er dazu in der Lage ist, die Verantwortung nicht abzuwälen..so nach dem Motto...da oben wird mann´s schon richten.
 
Nein!!! Ich glaube an die Kraft und die Stärke eines Geistes, der einem beistehen kann, das ja...aber ich glaube in erster Linie an mich selber und ich will nicht Marionette irgendeines Gottes sein, dessen Bild mir von Kirchenmännern vermittelt wird, sondern an einen Gott der mir das Leben geschenkt hat und gesagt hat..."mach was draus", egal was passiert.
 
Ich glaube ehrlich gesagt, und das sind auch meine Erfahrungen, wenn ich auf meine Lebensgeschichte zurückblicke, an ein verherrlichtes Kreuz", wenn ihr versteht was ich damit meine.
 
Verherrlicht in dem Sinne... es geschieht viel, woran wir unschuldig sind, woran wir nicht ändern können, was wir aushalten müssen, man könnte es als Kreuz bezeichnen, als Bild, als Symbol...aber dieses Kreuz bringt mich nicht um. Es macht mich nur stärker, das ist die Auferstehung, von dem das Bild des Kreuzes spricht. Das ist seine Botschaft.
 
Schlingensief hat in seinem neusten Buch "So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein" sogar gewagt zu behaupten, niemals hätte Jesus diese Worte gesagt." Warum hast du mich verlassen"
 
Der Mensch will nicht verlassen sein. Er will nicht allein aushalten. Er braucht eine Hand, die ihn hält, und wenn es am Ende seines Lebens ist. Das ist richtig. Aber dennoch, den Weg des Leidens, des Sterbens, egal ob physisch oder psychisch, muß er aufrecht allein beschreiten. Und das Kreuz zeigt nichts anders, als dass es möglich ist. Das es eine Auferstehung gibt aus allen Problemen, aus allen Übeln.
 
Kermani hat nichts anderes gesagt, als seine kritische persönliche Haltung zum Kreuz niedergeschrieben, aber er hat auch von einer anderen Perspektive geschrieben, die er bekommen hat. Das verdient mehr als Achtung.
 
Und nun sich von Kirchenpräsident Steinacker vorhalten lassen zu müssen, dass sei Gotteslästerung und unterbinde jeden religiösen Dialog, halte ich schlicht und ergreifend für eines dieser Dinge, mit denen ich mich gar nicht einverstanden fühle... nein... nicht einverstanden bin...
 
Gerade Menschen wie Kermani, die sich kritisch, ernsthaft und nachvollziehbar mit Glauben, Gott und Religion auseinandersetzen, haben es nicht verdient, ausgegrenzt zu werden.
 
Ach.. ich rege mich auf...wenn einer diesen Preis verdient hätte, dann wäre es Kermani gewesen.
 
Und ihm jetzt einen Brosamen zuwerfen zu wollen, von wegen Podiumsdiskussion...ehrlich...ich hätte auch darauf verzichtet. Ein sehr schlechtes Bild für Kirche und Glaubensweitergabe, wie ich finde.
 
Und Kermani kann man nur sagen...weiter so... lassen sie sich nicht unterkriegen...

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12. Mai 2009 2 12 /05 /Mai /2009 07:34

Gestern war es. So ein Tag, der merkwürdig anfing. Lazy days, manchmal hab ich die. Und an einem Sonntag sowieso!
 
Da steh ich erst mal ganz gemütlich auf, keine Panik, zieh mir die Laufschuhe an und dann geht es ab. Komm ich dann nach Hause,  Frühstück. Ne schöne Musik, die Zeitung oder ein Buch, träume ich vor mich hin, über das, was ich gerade gelesen habe. Natürlich lese ich nur die Guten Nachrichten.
 
Dann wird es Zeit für eine Dusche. Immer noch verträumt, stelle ich das Wasser an, springe unter den Wasserstrahl und dann merke ich, es ist einer dieser "lazy Days!" Woran ich das merke? Och....spätestens dann, wenn ich sehe, dass ich vergaß die Socken auszuziehen;-) Soll ja schon mal vorkommen:-)
 
Nun denn....spätestens danach hat alles seine richtige Ordnung. Ich meine.....ich bereite das Essen vor, schaue in den Blog, les ein bißchen und dann wartet meistens ein Termin! So wie Gestern. Mit einer Freundin hatte ich mich verabredet. Zum Kino.
 
Die Sonne stand strahlend am Himmel. Wir hatten 16.00 Uhr verabredet. Ach wass soll´s, denke ich, warum nicht früher. Treffpunkt Kreuzblume vor dem Dom. Das lädt ein, früher da zu sein und ein bißchen sitzend auf einem der Treppenabsätze und das bunte Treiben beobachten.
 
Gesagt, getan! Rauf auf´s Rad und ab die Post. Himmel, ist da was los gewesen. Stimmt! Gestern war ja auch Muttertag. Da kann man nix machen. Auch ich hab ein Blümchen und eine Einladung zum Frühstück vom Sohnemann bekommen. Bei schönem Wetter, draußen natürlich.
 
Ich suche mir ein Plätzchen direkt hinter den Falun Gong-Leutchen. Was? Ihr wißt nicht, was Falun Gong ist? Naja...ich wußte es bis vor ein paar Jahren auch nicht. Merkwürdige Truppe, dachte ich immer. Sie stehen schon seit Jahren dort, mit ihren Plakaten. Ist so ne religiöse Gemeinschaft aus China mit Bewegungsübungen. Irgend so was wie Qigong, wenn Euch das was sagt. Nein...eigentlich ist es wohl mehr eine Philosophie. Hab ich mir gestern sagen lassen. Ich hab die nämlich angesprochen. Vorher kannte ich nur ihre Flugblätter. Hab ich mir immer geben lassen. Gegen die Menschenrechtsverletzungen in China. Naja...hauptsächlich gegen das Verbot Falun Gong in China praktizieren zu dürfen. Einreise verboten für alle Anhänger dieser Philosophie.
 
Die junge Frau, mit der ich spreche, betreibt die Sache schon seit einigen Jahren. Hat darüber ihren Mann kennengelernt. Zwei ihrer Brüder, so nannte sie sie, sind vor einigen Jahren nach China eingereist und spurlos vom Erdboden verschwunden, erzählt sie mir. Neuerdings werden die verbrannt, nachdem sie eliminiert wurden. Oha! Was man alles nicht weiß. Schlimm genug!
 
Ich sitze also, beobachte sie und frage weiter. Sagen sie mal, was hat denn ihre ganze Mühe eigentlich gebracht, also ich meine, von wegen Erfolg und so? Sie lächelt mich verklärt an und meint, ehrlich gesagt, nicht viel.... aber immerhin, sie können darauf aufmerksam machen und die Gesellschaft für Menschenrechte hätte sich ihrer auch schon angenommen. Na dann....
 
Während wir erzählen, kommt eine ältere Frau, klein, untersetzt, bißchen Typ Kegelclub-Ausflüglerin auf sie zu und fragt, was denn hier los sei. Die junge Frau erzählt, von Falun Gong, der Philosophie und dem Kampf für die Menschenrechte und die Anerkennung derselben in China. Ich muß mir echt ein Lachen verbeißen. Denn die Kegelclubtyp-Frau guckt etwas ratlos. Das einzige was sie dazu sagt, ist: Aha! Und trottet gemächlich weiter.
 
Das meine ich....sag ich der jungen Frau. Gott sei Dank lacht sie auch. Macht nichts, sagt sie, den einen oder anderen spricht es an, der eine oder andere nimmt etwas mit, wird aufmerksam. Damit ist schon viel erreicht. Na dann...Manche sind echte Don Quichotte´s:-)
 
Direkt vor dem Dom haben sich die Schauleute aufgestellt. Ihr wißt schon, die, die immer stumm herumstehen, maskiert, verkleidet, wie auch immer.
 
Zwei Engelchen, ganz in weiß. Wäre ein prima Foto, denke ich, so da zwischen den beiden. Paar Meter weiter ein römischer Feldherr, sieht klasse aus, wieder ein Stück weiter, ein Pirat oder so ähnlich und nach weiter hinten ein Harlekin. Sieht irgendwie lustig aus, wie sie da alle in einer Reihe stehen, wie eine skurille Wachmannschaft vor der Kathedrale.
 
Und während ich all den Leuten zuschaue, den Jungen, den Alten, den Schönen, den weniger schönen, die mit Kopftuch, die mit bauchfrei und so, Verliebte und Paare, wo sie hinter ihm hertrottet oder den Kindern, die schreiend an der Hand ihrer Eltern herumzappeln, sehe ich ihn. Bißchen verlassen steht er da mit seinen Luftballons. Hab ich mich verguckt! Nö! Ist tatsächlich ein Weihnachtsmann. Wo der jetzt bloß herkommt. Mitten in der Springtime-Saison. Irgendwie übrig geblieben. Den Eindruck macht er ganz bestimmt. Ein paar bleiben stehen, einer kauft einen Luftballon. Sachen gibt´s.
 
Ich dreh mich mal rum und sehe einen Penner, wie manche so sagen. Die Bierflasche in der Hand singt er vor sich hin. Von etwas weiter her sehe ich einen, der sammelt Flaschen, es klappert in seiner Tüte und ich beobachte ihn, wie er an den Müllkästen stochert. So was. Ist aber auch alles versammelt hier auf der Domplatte, die ganze Welt. Arm und reich, Freud und Leid. Braucht man gar nicht weit zu reisen, um zu sehen, was es alles gibt..an Menschen und so.
 
Von hinten stupst mich einer an, hast du mal Feuer, fragt er. Klar, kein Problem. Setzt sich kurz, geht aber dann auch wieder. Ich schau ihm noch hinterher, aber er hat sie gar nicht angemacht, die Zigarette. So was. Was wollte er denn. Anmache, oder so? Hm, naja, von hinten hat er vielleicht gedacht, ich sei jünger. Kann ja mal passieren und lächele vor mich hin. Tut mir ja leid für ihn. Für mich nicht: Gefallen hätt der mir nicht, auch wenn ich jünger gewesen wär. Und so was, Anmache auf der Straße, steh ich nicht drauf, noch nie:-) Aber lustig war´s.
 
Auf die Uhr schauend, 16.00 Uhr, trabe ich zur Kreuzblume. Jetzt wird sie ja gleich kommen, die Freundin, denke ich. Aber sie kütt nit. Es wird 16.05, 16.10, 16.15 Uhr. Ratlos schaue ich vor mich hin. Na, werd ich mal zum Handy greifen. Oha! Vergessen! Das kommt davon, wenn man sein Handy nicht wichtig nimmt! Ich brauch es ja sonst auch nicht. Nur so, für Termine, kurze sms oder so. Hier bin ich... oder gleich komm ich ...oder komme ein bißchen später oder auch gar nicht;-)
 
Jetzt hätte ich es gebraucht. Bestimmt hat sie angerufen, ist was dazwischen gekommen oder so. Weggehen mag ich auch nicht, weil, vielleicht kommt sie gerade doch dann in diesem Moment. Unten, in der U-Bahn ist ja ne Telefonzelle. Hm... was tun, sprach Zeus. Ich sag Euch, ich kann mir helfen!:-) Immer!
 
Da kommt er, nett anzusehen, Mitte 50 vielleicht, keine Ahnung, ist ja auch nicht so wichtig, hauptsache er sieht sympathisch aus. Ich überwinde meine Schüchternheit, wirklich, eigentlich bin ich total schüchtern;-) Darf ich Sie mal was fragen....Er guckt mich verwundert an. Ja...das ist nämlich so, sag ich ihm, ich bin hier mit einer Freundin verabredet. Aber ich glaub, die hat mich hängen gelassen oder es ist was dazwischen gekommen. Und nun würd ich sie gern erreichen, aber mein Handy...vergessen und so.... Ich würd so gern zuhaus anrufen, weil, vielleicht hat da mein Handy geklingelt und Herr Röschen hat das Gespräch angenommen. Hat er auch, wie ich mir später hab erzählen lassen. Weil es wie wild klingelte. Macht er sonst ja nie. Hat sich auch Tausend Mal entschuldigt, war aber nicht nötig;-)
 
Und...siehe da...der nette Herr ist ganz bereitwillig, klar... kein Problem....ich krieg sein Handy, wähle die Nummer, schaue nach rechts und da kommt sie, die Freundin, meine ich. Ich lächele breit über´s ganze Gesicht. Oh! Schon erledigt, sag ich dem Herrn und gib ihm sein Handy wieder. Verabschiede mich und sage brav "danke!" Keine Ursache.
 
Siehste, Röschen, denke ich so vor mich hin, es geht alles, auch wenn´s scheinbar nicht geht.
 
Sie nimmt mich in den Arm und ich erzähle ihr die Story.. und überhaupt...von all dem, was ich so beobachtet habe hier in dieser kleinen Welt auf der Domplatte. Gut, dass ich mich nicht geärgert habe, wegen der Verspätung und so...Ärger steht mir nicht, eigentlich ja keinem. Immer gelassen bleiben;-)
 
Ich geh jetzt mal wieder öfters hin, einfach nur dasitzen, vor mich hindösen, dem bunten Treiben zusehen und Leute beobachten, das mach ich nämlich gern. Man lernt soviel, zwischen den Zeilen, wenn Gesprächsfetzen an das Ohr klingen und an den Bewegungen. Man sieht soviel, die Freude in den Gesichtern an der Freizeit, dem Urlaub, dem Kurztripp, oder was auch immer. Aber auch das andere, die Armut, den Hunger und die Verlorenheit. Die ganze Welt auf der Domplatte. Geht doch auch mal hin.

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7. Mai 2009 4 07 /05 /Mai /2009 07:27

Tja...da sitzt man morgens am Frühstückstisch, Herr Röschen hat sich schon fertig gemacht, will ins Häuschen in die Eifel fahren und ich  selbst studiere die neusten Nachrichten aus dem In- und Umland.

Stutzig richtet sich mein Augenmerk auf folgende Schlagzeile:" "Waldverkauf in der Eifel besiegelt!". Nanu? Ich komme aus dem Staunen nicht heraus. Wer macht denn so was, fragt ich  Herrn Röschen. Röschen, meint der, das ist doch heute ganz normal. Schau mal, in Düsseldorf hat sogar eine US-Firma die gesamte Kanalisation gekauft. Hä...erwidere ich. Wie? Kanalisation. Wozu denn?

Herr Röschen meint, siehste Röschen, du hast einfach keine Ahnung, was Wirtschaftlichkeit und Investment bedeutet. Stimmt, muß ich erwidern. Hab ich auch nicht. Wozu brauch ich das auch.

Also dass mit der Kanalisation ist wohl so, diese US_Firma hat die gekauft, vermietet sie jetzt aber an die Stadt. Die bekommt Geld, braucht aber nicht für die Sanierung und Reparaturanfälligkeit aufzukommen. Aha! Dahinter steckt dann wiederum, diese US_Firma kann aber nur Gewinne dadurch machen, wenn sie wiederum mit Billigarbeitskräften diese Reparaturen durchführen läßt. Aber das ist der Stadt ja dann egal.

Aber ich will nicht abweichen. Der Wald wird verkauft, nein es steht fest, die Bofrost-Stiftung soll mit 25 Mio. Euro in die Landeskasse 3000 Hektar Staatswald in der Eifel (Kreis Euskirchen) erstanden haben. SPD und Grüne haben es nicht verhindern können.

Jetzt sag mir mal, Herr Röschen, frag ich ihn, was macht man denn mit einem Wald? Na, sagt er, du bist gut, ich würd mir sofort einen Wald kaufen, da könnte ich Trecker fahren, Bäume fällen, jagen, wann immer ich will. Ich guck ihn augenrollend an. Nein, meint er, war ja auch nur ein Scherz.

Aber mal Scherz beiseite. Was man mit einem Wald macht? Einfache Antwort, man könnte z.B. in der Zukunft den Spaziergängern eine Gebühr abnehmen für das Betreten der jeweiligen Fläche. Herr Röschen sagt, in Frankreich ist es z.B. schon normal, dass man an bestimmten Klettersteigen Gebühren entrichten muss. Aha! Aber ich meine, das ist ja eine andere Sache und ein anderes Problem. Wenn ich mich recht erinnere, gibt´s das im Schwarzwald auch schon. Irendso ein Ausflugspunkt darf erst mit dem Auto befahren werden, wenn man eine bestimmte Gebühr gezahlt hat. Wegen der Luftverschmutzung. Kann man ja nachvollziehen.

Nur.. ich frage mich, wo führt das hin. Heute wird der Wald verkauft, morgen eine Straße. Dann meld ich mich schon mal an, dann kauf ich nämlich unsere Straße und dann bin ich der Bestimmer:)

Um nochmal auf den Waldverkauf zurückzukommen, die Befürchtungen der Opposition, dass dieser Verkauf Nachteile für den Arten- und Naturschutz mit sich brächte, ebenso auch für den Tourismus, wies NRW-Umweltminister Uhlenberg (CDU) zu rück. Man bräuchte keine Panik zu haben. Unterstellungen wie Waldabholzung, Einzäunung oder unsachgemäße Bewirtschaftung sei sogar eine Beleidigung für die rund 150000 privaten Waldbesitzer im Lande. Aha...es gab also schon vorher welche, die einen Wald ihr Eigentum nennen konnten.

Der Natur- und Umweltschutz muß auch im Privatbesitz eines Waldstückes beachtet werden und würde streng kontrolliert. Aha! Na dann...

Aber immer noch frage ich mich, wieso kauft eine Stifung einen Wald? Was hat sie davon, was macht sie damit, wenn nicht die Befürchtungen von Mißbrauch o.g. Art bestehen? Ich kann mir das nicht vorstellen? Was verbirgt sich dahinter. Und was verbirgt sich dahinter, dass ein Land ein solches Teilstück verkauft. Ich meine....Schuldenabbau wurde als Argumentation benannt. Dagegen hielt jedoch die SPD-Abgeordnete Schule, die meinte, da müßte man schon Flächen wie die russische Taiga verkaufen. Aha! Na also, was denn?

Egal, ich bin mal wieder erstaunt. Selbst wenn man demnächst den Spaziergang im Wald bezahlen muß. So ganz überraschend ist das ja auch wohl nicht mehr. Denn...siehe eine andere Schlagzeile in der Ausgabe des KSTA vom heutigen Tage. Die Stadt verlange nun Gebühren von den Fotografen in Höhe von 32,--€ für eine Stunde, wenn sie beruflich Fotos von Hochzeitspaaren oder Kommunionkindern in unserer schönen Flora machen will.

Ehrlich gesagt, mir schwillt der Hals bei solchen Schlagzeilen. Demnächst muß man für alles bezahlen. Wir fallen wohl wieder ins Mittelalter zurück, Holzhäuschen im Sinne von Zollabfertigungen an jeder dritten Straßenecke. Niemand weiß mehr, wem was gehört, der Wald, die Straße, das Museum, die U-Bahn usw.usw. Na dann... Nacht Mattes, das sind ja schöne Aussichten.

Ich überleg mir schon mal, was ich mir kaufe. Vielleicht doch unsere Straße...da wird aber dann ein anderer Wind wehen. Endlich hätte ich einen knöllchenfreien Parkplatz und könnte die anderen Autobesitzer mal so richtig abzocken. Und wehe, wehe, ich erwische eine Hundsmadamm, die wird blechen müssen. Ich sag´s Euch...das wird bitter.

Ach so, wo war ich stehen geblieben... der Wald wird verkauft....Auf die Bäume ihr Affen, nein, das war ja nur, weil der gefegt wurde:-)

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