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8. Oktober 2014 3 08 /10 /Oktober /2014 11:26

Die "Meinung" ist ja grundgesetzlich geschützt, von Verfassungsrang. Sie heißt übrigens Meinung, weil ich sie mir zu eigen mache, weil es die Meinige wird. Aber nichts leichter als das, die Meinungen liegen praktisch auf der Straße herum, mitsamt den dazugehörigen Scheinargumenten. Heb sie auf, nimm sie in Besitz! Und wenn du ganz mutig bist, dann vertrete sie! Eventuell gegenüber deinem Friseur, oder gegenüber einem Anverwandten.
 
Wir leben in einem Rechtsstaat, in einer Demokratie. Hier darf jeder seine Meinung sagen. Also Schnauze! Früher hätte man gesagt: "Dann geh doch nach drüben!" Heutzutage, im Zeitalter der Globalisierung, weiß man gar nicht mehr so recht, wo "drüben" eigentlich sein könnte.
 
Nein, Spaß beiseite, man darf eine Meinung wirklich wiedergeben. Der Punkt ist aber, dass sich kein Mensch dafür interessiert. Deshalb ist man in Sachen Meinung relativ kulant. Warum soll man dem kleinen Mann nicht eine Meinung gönnen? Solange der Krankenstand im Rahmen bleibt, solange keine Ordnungswidrigkeiten einreißen, solange ist gegen eine temporäre Identifikation mit einem der zahlreichen Meinungsangebote nichts einzuwenden. Ein gewisser Meinungsverschleiß gehört in unserer modernen Gesellschaft einfach dazu, wird sogar als erwünscht angesehen. Nur wenn eine Meinung chronischen Charakter annimmt, dann spricht der Psychologe gern von einer ideologischen Fixierung, die sich bremsend auf das allgemeine Marktgeschehen auswirken kann. Nein, der Laden soll brummen. Und eine Verbohrtheit ist das letzte, was wir gebrauchen können.
 
Heikel wird es, wenn Meinung in einen politischen Willen umschlägt. Nach Meinung des Alt-Sonderministers Egon Bahr (Ministerium Sonderbar) ist dann entweder die CDU oder aber die SPD zuständig, abwechselnd, als Träger der relevanten Meinung. Das klingt sehr nach anno tubak, hat aber ziemlich lange halbwegs funktioniert.
 
Ob ein Josef Beuys mit seinen Filz- und Fett-Installationen eine Meinung "transportieren" wollte? Am Ende gar damit im Sinn hatte, die Fettlebe des politischen Filzes anzuprangern? Quatsch, Fett und Filz sind sehr dichte Materialien, zum einen dicht gepackte chemische Energie, zum anderen ein gepresstes und unentwirrbares Fasergut. Solcherart Stuff ist elementar, braucht nicht das Anhängsel einer Meinung, um für sich zu sprechen.
 

Thats it:)

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3. September 2013 2 03 /09 /September /2013 13:12

Neulich hab ich in einem alten Buch, ein kleiner Schatz wie es mir jetzt wieder aufgefallen ist, von einem gewissen Herrn Bodamer gelesen, einfach nur mal so ein bisserl querbeet. Vor vielen, vielen Jahren hat mich dieses Büchlein sehr angesprochen. Es müssen bestimmt 30 Jahre her sein. Geschrieben hat Herr Bodamer das Büchlein in den fünfziger Jahren. Unter anderem hat er sich damals schon gegen die immer größer werdende Geschwindigkeit, mit der sich der Mensch durch das Leben bewegt, beschwert. Auch die Medien hatte er damals schon auf´s Korn genommen und den Verzicht von Fernsehen, Radio und Kino propagiert. Nun denn, so ganz stehe ich nicht dahinter. Wer bewusst lebt und bewusst entscheidet, kann auch einmal ein paar Perlen in besagten Medien finden, die ihm den eigenen Horizont erweitern, zum Nachdenken anregen. Sicher ist auch nichts gegen hin- und wieder einmal ein bisserl abspannen einzuwenden. Aber wenn man einer Dauerberieselung ausgesetzt ist, dann frag ich mich immer wieder, was soll denn dann noch von sich selber im Innenleben passieren, was herauskommen, was wahrnehmen, was fühlen und denken, wenn der Mensch ständig auf irgendwas schaut oder irgendwo hinhört, nur nicht auf sich selber. Naja, das ist ein anderes Thema.
 
Ich frage mich heute, was würde ein Herr Bodamer zu der Welt sagen, in der wir heute leben. Wahrscheinlich würde er die Hände über den Kopf zusammenschlagen und den Untergang voraussagen. Zivilisationskritiker machen das ja auch. Ich denke da auch an das Buch von Herrn Welzer "Selber denken" Nur mal so am Rande.
 
Der heutige Mensch ist in der Schnelllebigkeit gefangen. Schon am Abend fertigt er eine "to-do-Liste" für den morgigen Tag an, die natürlich abgehackt werden muss, natürlich schnell. Aufstehen, schnell unter die Dusche, schnell den Kaffee durchlaufen lassen, wenn überhaupt, sonst schnell am nächsten Bäcker eine "to-go-Kaffee und ein "to-go-Croissant" und schnell in den Zug oder die Bahn gesprungen, meistens wahrscheinlich ins eigene Auto, dass er schnell ans Ziel lenken will. Staus, eigentlich nur eine Möglichkeit , die kleine Pause zu genießen, werden heftigst beschimpft, andere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer werden schimpfend beiseite gehupt, Hindernisse der eigenen Schnelligkeit, mit der er voran kommen will. Bei der Arbeit angekommen, werden und müssen die Dinge schnell in Angriff genommen werden, die Zeit sollte schnell herumgehen, damit die Mittagspause endlich da ist, wo Mensch sich schnell ein kleinen Bissen einverleibt, vielleicht schnell eine Zigarette raucht um dann schnell wieder zurück in die Arbeit, die dann schnell vorangehen muß, damit er bis zum Feierabend fertig ist.
 
Dann steigt er wieder ins Auto, will schnell Richtung sein gemütliches Zuhause, unterwegs noch schnell beim Supermarkt vorbeischauen, damit er dann, heimgekommen, schnell noch ein Abendbrot zwitschern kann um sich dann schnell seinen Hobbys zuwenden zu können. Erst am letzten Wochenende las ich in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung einen Artikel über eine Frau die genau so gelebt hat, schnell sollte alles gehen. Schnell hatte sich sie auch ihren Lebensstandart erarbeitet. Mann, Kinder, Beruf, Karriere, Haus, Garten, alles unter einen Hut gebracht. Um die fünfzig war sie. Und genauso ist sie wie immer an einem Abend, nach Arbeitsende, schnell noch zum Gartencenter gefahren, um schnell noch Blumenerde zu kaufen, damit sie dann daheim noch schnell  den Garten und die Blumen versorgen kann. Nur, in ihrer Schnelligkeit hatte sie ihn übersehen. Den alten Mann, beim Einparken ihres Autos. War wohl im toten Winkel. Sie hörte nur einen Bums und als sie ausstieg lag er da. Der Krankenwagen kam sofort. Erst mal sah alles gar nicht schlimm aus. Sie fuhren den alten Mann ins Krankenhaus. Sie mit einem leichten Schock  nach Haus, blieb aber unruhig. Konnte sich nicht mehr so gut konzentrieren und es ging plötzlich nicht mehr so schnell von der Hand, was sie anpackte. Nach vierzehn Tagen kam ein Anruf, der Mann sei gestorben. Hirnblutungen, nicht voraussehbar, obwohl vorher alles nicht so schlimm aussah. Von da an war alles anders. Ihr Leben entglitt ihr. Schuldvorwürfe zermürbten sie. Therapien folgten. Und erst nach lange, langer Zeit wurde es wieder möglich, sich ins Gleichgewicht zu bringen, damit zu leben, was geschehen ist.
 
Ich denke, solche Erlebnisse gibt es viele. Man liest ja im Grunde jeden Tag davon in den Zeitungen. Der Zugfahrer, der das Unglück in Santiago de Compostela herbeigeführt hat, wollte neben dem Führen seines Zuges nebenher auch schnell noch ein Telefongespräch führen und gleichzeitig in die vor ihm liegenden Pläne schauen. Und natürlich war er zu schnell, warum auch immer. Obwohl eine Geschwindigkeit von 90 km/h an der besagten Stelle ausgewiesen war, fuhr er mit Tempo 150 km/h. Der Busfahrer, der den Reisebus in Italien lenkte, wollte sicher auch schnell ans Ziel kommen und ich weiß es nicht, was er nebenher auf seiner Fahrt alles noch schnell tun wollte und dabei die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hat.
 
Früher, als mein Leben ebenso voll war mit Arbeit, Familie, Vereine, Schule, Kindergarten, da war das bei mir auch so, wenn ich ehrlich bin und zurückblicke. Sicher, ich hab damals immer gedacht, ein wenig unterscheide ich mich schon, all die weil, ich hatte lange kein Fernsehen, kein Radio. Und überhaupt, ich hatte mir immer Auszeiten genommen, bin in Klöster gefahren oder einfach mal einen Stop auf einer kleinen Insel und wenn auch nur für einen Tag. Das war sicher alles gut. Dennoch, wenn ich heute zurückschaue, hat es mich doch sehr viel Kraft gekostet. Dieses ständige schnell noch dies und das und jenes. Ist ja alles gut gegangen. Gott sei Dank. Herr Roeschen hat früher immer gesagt, wenn ich sagte, ich geh noch schnell auf den Markt, geh nicht schnell, geh langsam. Aber den Zeitdruck hab ich mir selber auferlegt.
 
Heute ist Gott sei Dank alles anders. Ich habe dazu gelernt, mich von Vielem verabschiedet. Schaue heute weder Fern und ins Kino gehe ich nur seltenst. Aber auch im Alltag habe ich gelernt, langsam zu machen. Es muss nicht alles sofort geschehen. Dabei erfahre ich, dass langsamer auch reicher bedeutet.
 
Meistens denken die Menschen wohl, je mehr sie schnell erledigen und machen, lesen, gucken, hören, das erst würde ihr Leben reich machen. Hier ein Klick, dort ein Klick, hier ein Blick, dort ein Blick. Hier mal ein bisschen sein, dort mal ein bisschen verweilen. Dabei merkt Mensch nicht, dass er ständig überfordert ist. Irgendwann spricht der Körper und die Seele. Heraus kommen Burnouts und andere Zusammenbrüche. Unsere Gesellschaft verlangt viel von uns, aber es liegt an uns, nicht allem nachzukommen, langsamer zu werden, sich lieber mit einer Sache zu beschäftigen, nicht ständig überall dabei sein zu wollen.
 
Das Leben ist gar nicht so kurz, wenn wir es langsam leben. Wenn alles, was wir tun mit Bedacht und Aufmerksamkeit getan wird, erlebt man am Abend stärker denn je, wie reich der Tag war, auch wenn gar nicht viel getan wurde,-) Die Schnecke kommt ja auch an ihr Ziel.
 
Das Büchlein von Herrn Bodamer heißt übrigens: "Der Mensch ohne Ich"...ist aber nur noch über Antiquariat zu bekommen. Es lohnt sich aber, auch schon aus dem Grunde, mal zu sehen, was haben Zivilisationskritiker eigentlich vor 50 Jahren so gedacht und geschrieben und wie hat sich die Welt und die Gesellschaft verändert.

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3. September 2013 2 03 /09 /September /2013 13:11

Ich muss jetzt rechnen, mal wieder, sehr sogar. Ein kleines Budget steht mir noch zur Verfügung. Bisher war es nie ein Problem, mir wenigstens an Lebensmittel das zu kaufen, was mir gut tut und mir schmeckt. Z.B. Vollkornbrot. Gut, es ist immer wieder ein Kampf dem allerbesten, allerliebsten Freund meines Vertrauens klar zu machen,-), dass Vollkornbrot tausendmale besser ist, als der Weißmehlquatsch, dem die Kleie entzogen wurde, ein guter Ballaststoff für den Körper, Verdauung Jedes und jedes Mal, wenn wir beim Einkauf sind, gehen die Debatten von vorne los.
 
Ich weiß, wenn ich mal nicht den Einkauf mache, dann kostet es ihn jedes Mal eine Überwindung, mir, dem allerliebsten Roeslein,-), das von ihr gewünschte Vollkornbrot mitzubringen. Nicht nur, weil es ihm nicht munden will, sondern weil er sich auch jedes Mal über den erhöhten Preis ärgert und widerwillig das Geld dafür ausgeben will. Ich sag ihm jedes Mal, kuck mal, wenn ich zwei Scheiben Vollkornbrot esse, dann bin ich pappesatt,-) Du mußt dafür drei oder vier Scheiben von dem Pappbrot essen, damit Du ein Sättigungsgefühl hast. Es schmeckt ihm aber besser, sagt er immer. Ich kann das nicht verstehen, ehrlich.
 
Neulich erst, hat er mir erzählt, stand er wieder an der Brottheke. Vor ihm ein junger Mann, der sich - anscheinend völlig angstfrei - ein super-knusper-frisches Krustenbrot kaufte, für 1,65 Euro. Er verfolgte den Kauf des Brotes an den jungen Mann mit sehnsüchtigen Augen. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen, sagte er mir, als er sah, wie der das Brot einsteckte. Nä, dachte er sich, was für´ne Qual, der geht jetzt mit dem leckersten Brot heim, dass er sich vorstellen konnte und was muß er tun? Anweisung vom allerliebsten Roeslein! Vollkornbrot!!! Denn mit der Furcht vor´m allerliebsten Roeslein und dem falschen Brot nach Hause zu kommen, ist nicht gerade ein gutes Gefühl und erstrebenswert,-) Er sagt, das habe ihm zu denken gegeben. Auweia,-)
 
Ich meine: So ein richtig gutes Dinkel-Vollkornbrot, vielleicht noch angereichert mit Nüssen, Kürbiskernen und Möhrchen,-), das hat doch Geschmack, Aroma und Würze. Das zergeht doch auf der Zunge. Vielleicht noch ein bisserl gute Butter druff, nen leckeren Frischkäse mit Tomate und Gurke, ach, da läuft mir das Wasser im Mund zusammen.
 
Jetzt aber, bin ich selber knickrig geworden und ärgere mich auch, über den Preis des guten Brotes. Natürlich, ich werde lieber auf anderes verzichten, als dass ich es aufgebe, mir ein gutes Brot zu kaufen. Aber verstehen tue ich es trotzdem nicht.
 
Denn ein Vollkornbrot zu backen, muss doch erheblich weniger Aufwand sein, als so ein fades, wabbeliges Weißmehlbrot. Schon allein der Arbeitsvorgang, die Kleie zu entfernen. Vollkornbrot, da läßt dat Korn in die Mühle fallen und danach brauchste nur noch Hefe, Backferment oder was auch immer, die Gewürze und Beilagen dazu, feddisch. Seh ich das falsch?
 
Neulich bei meiner Rechechere im Internet las ich, man müsse auch die Kosten bedenken, die für die Herstellung anfallen. Aber wieso Mehrkosten, wenn Arbeitsgänge wegfallen. Nee, das meinten die nicht. Es ging eher darum, dass man von Vollkornprodukten halt weniger herstellt, weil es weniger kaufen, daher müsse der Preis eben höher sein. Weißmehrprodukte gingen halt mehrheitlich und überwiegend über die Ladentheke. Man. Das ärgert doch noch mehr. Denn, wie blöd muss Mensch denn sein, dass er auf etwas verzichtet, was deutlich höhere Qualität hat, als das, was er vorgesetzt bekommt. Ist halt wie immer und überall in jedem Bereich des Lebens, die Lück kaufen und tun, was man ihnen vorsetzt und was von ihnen verlangt wird.
 
Ich kann da richtig wütend werden. Verdammt, der Kunde hat es doch in der Hand und in den Füßen, die Welt zu verändern. Er muss nur einfach mal nachdenken und nicht einfach mechanisch kaufen. Ich möchte mit meinem Blog mal dazu auffordern, Leute kauft mehr Vollkornprodukte, damit es billiger wird,-), damit ich es mir auch noch leisten kann, wenn im Geldbeutel weniger als sowieso drin steckt.

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20. Mai 2010 4 20 /05 /Mai /2010 07:02

Ich kenne sie jetzt fast alle, die Obdachlosen, Junkies, Punker und sonstigen Rumlungerer am Frankfurter Hauptbahnhof. Berührungsängste hab ich keine, nie gehabt. Immer, wenn ich mein Zigarettenpäuschen mache, treff ich sie ja, da ist es normal, wenn man mal in ein Gespräch kommt. Außerdem...ja außerdem halten sie immer die Tür auf, jedenfalls zwei von ihnen, nein, nicht nur mir, sondern allen, die da ein- und ausgehen. Tag für Tag.
 
Hatte ich gleich bemerkt, von Anfang an. Merkwürdig dachte ich, warum tun die das? Ich meine, stehen da rum von morgens bis Abends und halten den Leuten die Tür auf.
 
Hm...dachte ich, muß ich mal fragen. "Sag mal, warum machst Du das eigentlich, das, mit dem Türaufhalten?", fragte ich also.
 
Die Antwort kam schnell, ohne lange zu überlegen. "Man muß ja eine Aufgabe haben", wurde mir entgegnet.
 
Aha...verdutzt vor mich hinguckend, da hab ich nix mehr zu sagen können. Was für eine Antwort. Hätt ich nicht gedacht, dass eine solche kam.
 
Klar folgte darauf noch die ganze Geschichte des Lebens, warum, wieso, weshalb, man da steht, Verlust des Arbeitsplatzes, Frau weg, Hütte abgebrannt, Märchen? Keine Ahnung. Kann sein, kann aber auch nicht stimmen.
 
Der Mensch kann schnell fallen und ob er aufstehen kann, ist eben nicht immer gewiß. Manche schaffen es, manche bleiben.
 
Oft sind die Geschichten wahr. So wie von Mo, der Obdachlose, der in Sachsenhausen schon seit einigen Jahren auf der Straße lebt, in einem Häusereingang, direkt neben Woolworth. Auch er hat natürlich eine Geschichte, wie es dazu kam. Er hatte einen Unfall, vor Jahren, mit seiner Frau. Schlimm....er mußte zusehen, wie seine Frau verbrannte. Jung war er, jung ist er. Nicht mal 30 Jahre alt. Ist er nicht drüber weggekommen. Hat seine Arbeit verloren, dann fing er an zu trinken, wurde abhängig und landete auf der Straße. Das Frankfurter Journal hat ihm einen Artikel gewidmet.
 
Geht man an dem Hauseingang vorbei, sieht man seine Matratze, seine paar Habseligkeiten, dort lebt er, Sommer wie Winter. Man, dachte ich beim ersten Mal, es war noch Winter, lausig kalt, wie kann man das überleben? Aber er überlebt. Also, runtergekommen sieht er nicht aus. Die Menschen um ihn herum haben Anteil genommen in all den Jahren. In dem Artikel im Journal sagte er, das habe ihm am meisten geholfen, die Gespräche mit den Menschen. Das hat ihn wieder auf die Beine gebracht. Mittlerweile trinkt er nicht mehr. Arbeit hat er in Aussicht. Ich hoffe für ihn, dass das klappt. Wie er gelebt hat? Also gebettelt hat er nie. Bei Woolworth hat er sich waschen und die Toilette benutzen dürfen. Der eine oder andere hat ihm was gegeben, Geld, Nahrungsmitttel, wie auch immer. So hat er überlebt. Aber nix getan, hat er nie.
 
Jeden Tag sorgt er dafür, dass deine Umgebung sauber ist, er fegt die Straße, Tag für Tag und sammelt den Müll ein und hier und da, verrichtet er andere kleine Aufträge, die man ihm gibt. Hartz IV...das wollte er nie in Anspruch nehmen, sagte er. Daher hat er sich eben eine Aufgabe gesucht.
 

Der Mensch muß eine Aufgabe haben.
 
Schwer würd´s ihm fallen, wegzugehen, von der Straße, die er liebgewonnen hat, wo er sich mittlerweile zuhause fühlt, schon wegen der Menschen, die Anteil an ihm genommen haben und wegen der Straße. Ist doch nicht alles so furchtbar, wie man manchmal denkt, denke ich, als ich den Artikel las und wenn ich ihn sehe.
 
Was bleibt, ist die Aussage:" Der Mensch muß eine Aufgabe haben"...Irgendwie stimmt das doch...Aber es ist wohl nicht selbstverständlich, dass Menschen, die aus dem sozialen Netz herausgefallen sind, sich diese selber suchen, Tag für Tag. Geschichten können die erzählen...
 
Und da sind eben auch die Anderen, die das nicht mehr können, sich eine Aufgabe suchen. Der eine schafft es, der Andere nicht. Es ist wohl alles ein Geheimnis im Leben, verstehen kann ich es nicht, wieso der eine, und der andere nicht. Hätte nicht jeder die Chance.
 
Jedenfalls...lange Rede kurzer Sinn...ich hab Respekt vor denen, wirklich, dass die das tun, ohne zu erwarten, einfach so. Und wenn ich manchmal sehe, wie die Menschen das in Anspruch nehmen, beladen oder mit schweren Koffern hinter sich herziehend...nicht mal danke sagen...als wenn das so normal wäre, für sie, diesen kleinen Dienst in Anspruch zu nehmen...
 
Morgens um 09.00 Uhr beginnen die Beiden, abends um 22.00 Uhr beenden sie ihren Dienst, einfach so....Das ist wohl auch Leben. Ich hoffe mal, nur vorübergehend und sie schaffen es wieder weiter, hinein, in das soziale Netz, Arbeit, Wohnung und vielleicht ein klein wenig Glück.Stille-Kopie-1.jpg

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2. Mai 2010 7 02 /05 /Mai /2010 19:58

Sonne.jpg
 
Wer kennt sie nicht, diese Worte, ausgesprochen von einem Fotografen, wenn man ein neues Foto, für was auch immer, machen muß. Aber wahrlich, wie kann man im Moment der tiefsten Freudlosigkeit eigentlich freundlich lächeln....
 
Jedenfalls, immer dann, wenn ich von unfreundlichen Menschen umgeben bin und das wird scheinbar immer häufiger, muß ich an diesen kleinen Satz denken:" Bitte recht freundlich....."
 
Also, ich will mal sagen, ich bin "überhaupt" kein Moralist. Ich bin ein Schauender, wirklich, Beobachter, Betrachter, Feststeller von dem, was ist, was ich sehe, mehr nicht....
 
Also um es klar zu sagen, ich schaue immer dahinter, versuche ich jedenfalls...ich meine, wenn mir mal wieder so ein "unfreundlicher" Zeitgenosse begegnet...
 
Neulich, an der Kasse meiner Buchhandlung sitzend, und das nicht für kurze Zeit, dachte ich: Wird die Welt eigentlich immer unfreundlicher?
 
Man muß bedenken, wenn ich da so an der Kasse sitze, an manchen Tagen, bediene ich so manchesmal an die 800 Leute pro Tag. Gut, ich hab noch nie genau nachgezählt. Vielleicht sollte ich mal ne Strichliste machen:" Unfreundlich"...."Freundlich"....
 
Ich geb es zu....ich mag Höflichkeit und Freundlichkeit. Sie machen das Leben erträglicher, liebenswürdiger.
 
Bei all den Verhaltensweisen, die Kunden so an den Tag legen, z.B., man schaut sich gar nicht mehr an, knallt Zeitung oder Buch auf den Tresen, schmeißt das Geld hinterher und geht, ohne dass man bemerkt hat, es mit einem Menschen zu tun gehabt zu haben, nicht mit einer Maschine...
 
Oder wie neulich....da kam einer, wollte sein Handy aufladen. Hatte aber Null Ahnung. Wir haben Anweisung, dürfen dem Kunden diesbezüglich nicht helfen, erstens erlaubt es die Zeit nicht, zweitens könnten dann Probleme auftauchen, wenn man was falsch macht...Also Verbot...Aber ich kann manchmal nicht anders....er hat mir leid getan, dieser Kunde, da hab ich ihm geholfen...Keine Mühen gescheut, den Code von seinem Mobilanbieter einzugeben. Hat etwas gedauert. Am Ende hat´s geklappt. Ich hab dem Kunden ein aufgeladenes Handy überreichen können. Was hat der gemacht? Er hat´s genommen, seinen Koffer geschnappt und wollte entschwinden. Ich meine, nicht dass ich ohne Ende "Dankbarkeit" erwarte...Sowieso nicht. Aber berührt hat es mich schon, wie er so gehen wollte, ohne was. Hab ihm dann hinterhergerufen:"Bitte schön!":-) Er schient fast aufgewacht zu sein, in diesem Moment:" Ach ja, danke, stimmt" und weg war er.
 
Ist es eigentlich Unhöflichkeit mit seinem Handy lautstark in einer Buchhandlung zu telefonieren und dem Klara lang und breit zu erklären, wo man sich gerade befindet, wo man als nächstes hingeht, wie das Essen geschmeckt hat und wie das Hotelbett war? Doch, ja, ich finde das nicht nur unhöflich, sondern auch unfreundlich den anderen um mich versammelten Menschen gegenüber...Ich bin dann mal hin, zu dem Menschen, hab ihn angestupst und ihm gesagt:" Könnten Sie nicht ein wenig leiser....Ich meine, ich kann ja verstehen, ist jetzt wichtig für Sie...aber mich und die anderen Kunden interessiert ihr Privatleben wirklich herzlich wenig...Ein wenig pikiert hat er geschaut, der Kunde...War ich jetzt "unhöflich"...Hm...Aber ich hab´s ihm recht "freundlich" gesagt....
 
Also, manchmal, beim Bedienen der Hunderten von Kunden am Tag, meine ich festzustellen, der Mensch wird immer selbstbezogener. Er sieht sich geradezu, wenn auch alles unbewußt, als der Mittelpunkt dieser Erde an. Ich meine ja nur, so kommt´s rüber...Ohne Moralismus.
 
Was denkt sich so ein Mensch eigentlich, der am Bahnhof in einer Buchhandlung an der Kasse stehend, eine Riesenschlange hinter ihm, alle haben es eilig, weil irgendein Zug in ein paar Minuten losfährt und man noch schnell eine Zeitung ergattern will, also, wenn dieser Mensch ganz gemächlich anfängt, obwohl er schon lange Zeit in der Schlange stehend, weiß, dass er zahlen muß, seine Geldbörse aus den Tiefen seines Rucksackes herausschält und dann auch noch beginnt, die Cents einzeln abzuzählen, so als wäre er allein auf dieser Welt....Keinen Blick, kein Gedanke an die, die hinter ihm stehen...Naja...
 
Also will nochmal sagen, ich bin kein Moralist, Verurteiler oder so, ich sehe nur, was geschieht, wie die Menschen sich verhalten. Und noch nie hab ich so starke Erfahrungen über die Verhaltensweisen des Menschen machen können, wie in meiner Bahnhofsbuchhandlung.
 
Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht, ist das nur am Bahnhof so...oder ist der Mensch tatsächlich "unfreundlicher", "selbstbezogener" geworden....
 
Daneben sind die schönen, fröhlichen, netten Kundenkontakte mit Kunden, denen ein kleiner Smal-Talk oder ein nettes Lächeln, manchmal sogar ein herzliches Lachen wie ein Stern am Himmel, an denen man sich dann festhält.
 
Arbeit an der Kasse braucht Nerven, Geduld und Menschenfreundlichkeit, auch für die, die scheinbar nicht mehr wissen, was Freundlichkeit und Höflichkeit ist...

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9. Oktober 2009 5 09 /10 /Oktober /2009 18:24

Die Würde des Menschen ist unantastbar!
 
So steht es jedenfalls in unserem Grundgesetz.
 
Ich weiß jetzt nicht, ob dieser Satz auch im amerikanischen Grundgesetz verankert ist, muss sagen, ich kenn mich da wirklich nicht aus. Aber mal ehrlich, muss es da überhaupt ein Gesetz geben? Ist das nicht eigentlich selbstverständlich?
 
Nein...natürlich nicht, sonst wären ja nicht all die grausamen Dinge in der Geschichte der Menschheit geschehen, die Menschen anderen Menschen angetan haben.
 
Aber wie steht es heute mit der Würde des Menschen? Wie zeigen wir, dass wir die Würde des Anderen respektieren?
 
Schon mit einer kleinen Geste, Mimik, einem einzigen Wort kann man dem Anderen die Würde nehmen, ihn klein machen oder ihn abschätzig behandeln.
 
Natürlich kann man sagen, all das was in dieser Weise in unserem Alltag passiert, sind Peanuts. Sicher, im Grunde stimme ich dazu. Aber wo fängt sie an die würdelose Behandlung eines Menschen?
 
Lawrence Reynold, ein verurteilter Frauenmörder sollte am 8.10.2009 auf der gleichen Art und Weise, nämlich durch Injektion einer Giftspritze hingerichtet werden, wie der zuvor im selben Hinrichtungszimmer liegende Romell Broom. Dessen Vollstreckung aber darauf hinaus lief, dass man das qualvolle Procedere, weil man die Vene des Verurteilten nicht fand, nach geschlagenen zwei Stunden aussetzte und er die Todeszelle wieder lebend verließ.
 
Man fragt sich doch "höhere Gewalt"?
 
Nun denn, wie auch immer, die missglückte Hinrichtung von Romell Broom hat nun erst mal auch die Vollstreckung an Lawrence Reynolds ausgesetzt. Amerika diskutiert wieder über Sinn und Unsinn der Todesstrafe.
 
Zu recht, wie ich meine. Für mich ist es einfach ein Unding, in einem zivilisierten Rechtsstaat einen Menschen mit dem Tode zu bestrafen. Niemand hat das Recht, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen, egal, was er getan hat. Man kann nicht Gleiches mit Gleichem vergelten. Die Tat wird dadurch nicht rückgängig gemacht. Was geschehen ist, ist geschehen. Grausam genug!
 
Man muss diese und alle anderen Gräueltaten verachten, sie verabscheuen, hassen und verurteilen. Jawohl. Das ist ja klar. Die Täter gehören bestraft, ein Leben lang weggesperrt.
 
Denn auch sie sind Menschen und ihre Würde in Bezug auf ihr Leben ist genauso unantastbar wie das jedes anderen Menschen. So ist das nun einmal.
 
Reicht es nicht schon, dass ein Verurteilter 20, 30 Jahre auf seine Hinrichtung wartet. Jeden und jeden Tag kann er gesagt bekommen:" Morgen ist es soweit!"
 
Mit dieser psychischen Belastung muss er sowieso leben. Das wird ganz sicher etwas mit ihm machen. Vielleicht auch Reue, Buße oder wie auch immer in ihm wachrütteln. Sicher, manche denken, na und...soll er doch leiden, weiß er wenigstens, was er anderen angetan hat. Nur zu verständlich solche Gedanken. Ich kann das nachvollziehen.
 
Aber Rachegedanken haben noch nie etwas genutzt und verführen allenfalls zum gleichen Tun.
 
Und dann...da wartet man jahrelang auf seine Hinrichtung, um am Ende nach zweistündiger Qual das Hinrichtungszimmer wieder zu verlassen. Was soll das?
 
Genug jetzt, meine ich. Das ist für mich würdelos. Die Todesstrafe gehört m.E. abgeschafft.
 
Und überhaupt, wie können Us-Bürger für die Todesstrafe sein! Sicher, sie sind empört über die Taten der Verurteilten.
 
Aber ist das nicht auch ein wenig Heuchelei? Wo bleibt denn die Empörung der Menschen gegen die Peiniger von z.B. ehemaligen Guantanamo-Häftlingen?
 
Gewalt und Brutalität im Schatten des vermeintlichen Rechtsanspruches?
 
Guantanamo ist aufgelöst. Aber wer weiß, schon sind neue rechtsfreie Räume geschaffen worden, wo weiter stattfindet, was nicht stattfinden darf. Wer einmal Bilder über die Foltermethoden gesehen hat, wird wissen, wovon ich spreche. Aber niemand regt sich auf.
 
Für mich ist und bleibt die Würde des Menschen unantastbar.

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7. Februar 2009 6 07 /02 /Februar /2009 14:42

Humor ist, wenn man trotzdem lacht.... das jedenfalls ist eine sprichwörtliche Wendung im deutschen Sprachgebrauch. Humor für sich selber zu haben, über die eigenen Mißgeschicke zu lachen, ist nicht jedem vergönnt. Es ist eine Gabe. Meine Kinder sagen immer, Mutter, über Dich selber lachst du immer am meisten. Und das stimmt. Ich bin also ganz froh, Humor zu haben, in aller erster Linie für mich selber. So scheint Humor eine Sache zu sein, die die Schwäche eines Menschen aufzeigt, aber auch gleichzeitig wieder entlastend ist, in dem man einfach darüber lachen kann. Nichts kann so befreiend sein, einen von Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen, oder gar einem Einstellen mangelnder Selbstwergefühle abhalten, wie das Lachen. Im Grunde tröstet man sich selber damit, hab ich vor einigen Minuten beim surfen über das Thema Humor im Internet gelesen. Und da ist was dran. Lachen ist zugleich auch ein Trostpflaster. Egal, wie schwer das Leben sein kann, was einem alles aufgebürdet wird, man darf doch das Lachen niemals vergessen. In der christlich-katholischen Kirche spricht man vom Osterlachen. Es bedeutet, letztendlich sind alle Dinge die geschehen, zwar auszuhalten, aber sie machen doch nicht das ganze Leben aus. Außerdem hat das Lachen über die eigenen Mißgeschicke und Fehler immer etwas befreiendes. Ja, ich würde fast sagen, wer lachen kann, wer Humor besitzt, trägt ein großes Stück Freiheit in sich.

Humor ist nicht gleich Humor. Ich z.B. kann überhaupt nicht über die meisten Witze lachen. Witze, die in irgendeine Richtung gegen irgendeine Minderheit oder bestimmte Personen gehen. obszöne, sexistische Witze finde ich gerade zu abstossend. Ist nunmal so. Kann es nicht erklären. Witze haben meistens jedenfalls auch keinen Anspruch auf die Definition Humor. Der Humor hat immer etwas versöhnliches also, mit sich selber, aber auch mit den anderen, über die man lacht, sich seine Scherze erlaubt. Es nimmt die Schärfe, das Ernste heraus. Im Gegensatz zu Ironie, dem Spott oder gar dem Zynismus, der sich immer gegen sich selber oder den anderen richtet, beinhaltet der Humor und das damit verbundene Lachen keine Abwertung des Gegenübers. Das ist ein feiner Unterschied.

Wie ich jetzt auf das Thema komme? Ich las vor einigen Minuten einen Online-Bericht über den Psychoanalytiker Wolfgang Baßler, der in der Kölner Universität einen Vortrag über die typisch kölschen Verzällcher, den Witz und den Humor gehalten hat. Er spricht sogar davon, dass zum Humor eine gehörige Portion Lebensweisheit und Lebenserfahrung gehört. So wird ein Immi wohl nie verstehen, wenn man zu jemandem Blötsch-Kopp sagt, dass das eigentlich liebevoll gemeint ist, man zwar über das Mißgeschick desjenigen Benannten lacht und ihn mit dem gleichen Ausdruck bezeichnet, aber das darin eine Liebe zu sehen ist.

Jedenfalls hab ich das vor ein paar Wochen selber mal erlebt, wie ich zu einem Immi Blötsch-Kopp sagte und mich ein anderer darauf hinwies, mensch Röschen, das war aber hart. Er hat es gar nicht verstanden. Ich mußte es ihm erklären und dann war es wieder gut. Humor ist also auch milleugebunden.

So hat der Psychoanalytiker also auch wissenschaftlich bewiesen, Humor ist eine andere Art des Lachens und richtet sich immer auf die eigenen menschlichen Schwächen oder die des anderen, ohne ihn herabzuwürdigen. Der kölsche Humor, so Baßler ist ein gutes Vorzeigebeispiel. Er zeigt es an den Figuren von Tünnes und Schäl auf.
Sind Tünnes und Schäl etwa ein Ideal? Aber auf keinen Fall. Aber sie sind Helden des Alltags,. so sagt Baßler. Zwei Arbeitslose, die sich hier und dann ihr Schnäpschen trinken, die aber ihren Schwächen im Alltag mit einem Augenzwinkern begegnen.

So verweist er auch auf Nietzsche, dass Humor nichts anderes ist, als das Lachen und Augenzwinkern auf das allzu menschliche und die Brüchigkeit der menschlichen Existenz. Nobody is perfect.

Also lachen ist immer noch die beste Medizin, wenn sie nicht auf Kosten des anderen geht, sondern man mit dem Anderen gemeinsam lachen kann.

"Fragt eine Oma einen Jungen:"Kannst Du mir sagen, wo der Supermarkt ist?" Darauf der Junge:"Nö!" Erwidert die Frau:"Ne, was bist Du frech. So kommst Du nicht in den Himmel!" Darauf der Junge:" Und Du nicht in den Supermarkt!!"

In diesem Sinne, ich hoffe Ihr hab was zu Lachen am Wochenende und überhaupt...

Euer Röschen

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16. November 2008 7 16 /11 /November /2008 11:04
Ecken und Kanten! Wer kennt sie nicht die Bezeichnung für Menschen, die einem manchmal ein bißchen das Leben schwer machen, oder gar sich selber.

Ecken und Kannten, an denen man sich stoßen, reiben kann, ja des öfteren auch schon mal schwere Verletzungen zuziehen kann. Kennt doch jeder selbst im häuslichen Bereich, mal optisch gesehen, irgendwo steht was über, wie mir vor ein paaar Tagen, unser Trockner funktioniert mal wieder nicht richtig. Nach einer Weile geht er immer wieder aus, liegt wohl am Schließmechanismus der Türe. Na ja, wir wissen ja, Auslaufmodell, Reparatur nicht kostengünstig und so flicke ich halt rum. Jedesmal, wenn ich ihn anmache, stecke ich zwei Kochlöffel in die Türe. Einer von den beiden steht halt dann immer ein bißchen über. Und wie das so ist im Leben, woran man sich nicht gewöhnt hat, auch an räumliche Verhältnisse, Dinge, die plötzlich anders sind, dann passieren solche Sachen eben, wie mir jetzt schon das dritte Mal, weil ich einfach nicht dran denke, dass dieser blöde Kochlöffel da rausguckt, Ich latsche also das dritte Mal dagegen und peng, jedes Mal hab ich einen blauen Fleck, und zweimal ist der Löffel schon abgebrochen. Letztens hatte ich Besuch, dem ist das übrigens auch passiert. Und ich dachte schon, Röschen, du und deine Gedanken.

Nun denn, was ich damit sagen wollte, an Ecken und Kanten, sei es am Material oder an Emnschen, kann man sich heftig verletzen, weh tun. Aber jetzt mal ehrlich, machen nicht gerade die Ecken und Kanten einen Menschen erst sympathisch. Ich meine, wer ist schon vollkommen?

In der Antroposophie damals, bin ich ja viel mit der typischen Architektur in Berührung gekommen. Damals ist mir sofort aufgefallen, es gibt in den Räumen antroposophischer Einrichtungen keine Ecken, alles ist rund. Hm, ist ja schön anzusehen, muß ich schon sagen. Aber es ist mir aufgestoßen, nämlich genau in dem Moment, wo mir das anthroposophische Lebensbild vermitteln wollte, ich muß in allen und bei allem perfekt sein, vollkommen eben. Daran bin ich gescheitert, innerlich, meine ich. Ich hab dann zu oft meine Unfähigkeit zu lieben, zu organisieren, zu realisieren, was in meinem Kopfe war, gesehen. Na ja, dann kommen die Selbstzweifel, das Nichtannehmen wollen, weil man ja ständig von Menschen umgeben ist, die einem genau das gegenteil vermitteln wollen. Immer lieb, immer nett, immer das richtige Wort als Erzieher zur rechten Zeit. Na ja, bis ich spürte, dass mich das aggressiv machte.

Ich wollte nicht mehr, klar, ich wollte an mir arbeiten, nach wie vor, aber ich wollte keinem Idelabild entsprechen. Ich wollte ein ganz normaler Mensch mit "Ecken und Kanten" sein. Gott sei Dank konnte ich mich lösen, von dieser extremem Anspruchshaltung.

heute kann ich von mir sagen, ich akzeptiere michz so, wie ich bin, mit diesen kleinen oder manchmal auch größeren Übeln, die mir doch immer mal wieder passiere, im Denken, Handeln oder manchmal einfach nur im Gefühl.

Vor ein paar Tagen las ich in einer web-Seite eines Schweitzer Jobunternehmens von einer Unternehmerin, die ein Loblied sang auf Menschen mit Ecken und Kanten, dass es genau die Menschen sind, die in Beruf und Freizeit eine Energie und Kreativität zu Tage fördern, von denen sich der oft so vermeintlich perfekte, allwissende und über alles Erhabende Mensch meterweit unterscheidet.  Gleichzeitig sagt sie auch, dass gerade Kreativität und die damit verbundene Empathie die Fähigkeit mit sich bringen, sich in andere Menschen und Situationen spielend hineinzudenken und genau dass ist es doch, was einen Menschen weiterbringt. Seine Ecken und Kanten anzunehmen, heißt auch kreativ bleiben im Denken über sich selber und andere, die sich einem in den Weg stellen. Menschen, die zu ihren Ecken und Kanten stehen, sagt sie, sind meistens starke Persönlichkeiten, alle anderen verstecken sich hinter ihren Schwachheiten und verhindern somit den eigenen Lebensfluß und das Weiterkommen, sie bleiben stoisch, statisch auf ein und demselben Fleck im Leben. Denn wer an seinen Ecken und Kanten arbeitet, sagt sie, hat mehr Freude am Arbeiten und am Leben insgesamt.

Na dann, sag ich doch, mir sind Menschen mit Ecken und Kanten auch allemal lieber und ich bleib auch dran, an meinen Ecken und Kanten.

In diesem Sinne, selbst der dumme Kochlöffel, gegen den ich immer wieder laufe, sagt mir doch, Röschen, du mußt flexibel bleiben, wenn du mich schon brauchst und dich nicht auf sorgsam eingeprägte Abstände und Befindlichkeiten der Raumsituation beschränken, du mußt immer wachsam sein, nichts ist so wie es wahr, nichts bleibt wie es ist.

Ecken und Kanten, ich könnte noch Seiten darüber schreiben, von meinen natürlich:-))
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13. Oktober 2008 1 13 /10 /Oktober /2008 11:16

Gestern sprang mein Auto mal wieder nicht an. Das zweite Mal in dieser Woche. Ich war selbst schuld. Hatte das Licht angelassen. Die Batterie war leergelaufen. So was! Na ja, hatte Glück im Unglück! Der Nachbar war da, hab ein Spannungskabel von seiner Batterie an meine gelegt, angemacht, und? Gott sei dank, es funktionierte.  Sowieso mußte ich eine längere Strecke fahren und so lud sie sich nach gut eineinhalb Stunden wieder auf. Alles gut!

Bei meiner Freundin sprang das Auto auch nicht an, nicht das erste oder zweite Mal, sondern sie hatte ständig das Problem. Ab in die Werkstatt, wo dann festgestellt wurde, die Batterie lädt nicht mehr! Zu alt!  Na so was. Eine neue mußte also her.

Abgesehen von Selbstverschulden, zu alter Batterie, kann es Probleme mit der Lichtmaschine, die die Spannung nicht mehr weiter lädt,  oder der Laderegler, der defekt sein könnte, geben. Also! Ohne Batterie kein Anlaßen des Motors, ohne Motor keine freie Fahrt! Warum erzähl ich das?

Vor ein paar Wochen erzählte mir eine Freundin, meine Batterie ist leer? Ich will nicht mehr immer der Motor sein? Hab ich zuerst nicht kapiert. Nach weiterem Verlauf des Gespräches ergab sich, dass sie das Gefühl hatte, dass in allen Beziehungen, die sie hatte, immer sie der Antrieb war. Also, wenn sie sich nicht meldete, passierte nichts. Die andern lebten ihr Leben, bezogen sie nicht mit ein, begrüßten es aber mit Freude, wenn sie sich meldete und sie etwas zusammen unternahmen. Sie besuchte, die anderen kamen aber nie. Sie rief an, aber ihr Telefon blieb still. Sie organisierte, stand aber mit eigenen Problemen allein da. Und jetzt? Sie wollte nicht mehr. Hat sich zurückgezogen! Will abwarten was passiert!

Na, sagte ich, da bin ich aber gespannt, was passiert!

Ich kenn solche Situationen auch, manchmal, da verspüre auch ich so einen kleinen Anflug von "ich hab keine Lust mehr!" Dann ist es wohl auch wie beim Autofahren, der Motor springt nicht an, Ladehemmungen, der innere Antrieb fehlt. Warum? Aus den oben von der Freundin dargestellten Gründen?

Da entsteht in mir die Frage, welche Motivation haben wir überhaupt, um in Beziehung zu treten? Was treibt uns an? Wir wollen nicht allein sein! Wir wollen mit anderen die Freude teilen! Gemeinsame Erlebnisse haben, was ja auch Beziehung ausmacht! Wir wollen natürlich nicht nur Freude gemeinsam erleben, sondern auch das Leid miteinander teilen!

Dabei beobachte ich tatsächlich, dass der Mensch immer egoistischer wird. Er nimmt, gibt aber kaum noch. Merkt man in allen Bereichen. Arbeit, Familie, Freundschaft, Nachbarschaft usw.usw..

Wie kann man aber geben, wenn man selber nichts bekommt? Das scheint mir eine große Lebensaufgabe zu sein. Dann nämlich muß der Antrieb nicht nur vorhanden sein, sondern er muß aus einer ganz besonderen Quelle kommen. Was könnte das sein? Ich meine, so sagte ich ihr dann auch, es muß die Quelle der Freude am eigenen Tun sein, ohne eine Erwartung an den Anderen zu haben. Ohne zu spekulieren, wenn ich dies und das tue, dann bekomme ich es auch zurück. Einfach tun, weil es einem selber Spaß macht. Und nicht, weil man vom anderen geliebt, anerkannt oder gebauchpinselt werden möchte. Ich glaube, wenn man mit anderen in Beziehung tritt, muß man all das, was man mit ihnen gemeinsam tut, auch alleine machen können. Nicht angewiesen sein, sich jedoch freuen, wenn es klappt, manchmal, mit dem Gegenüber!

Ich glaube, der Motor, der Antrieb eines Menschen, in Beziehung mit dem anderen zu treten, kann nur laufen, wenn man ihn ständig pflegt. Ihn nicht selbstverschuldet vernachlsässigt, sprich, dafür zu sorgen, dass die eigene Lebensfreude im Inneren erhalten bleibt! Man muß ihn ständig kontrollieren, sich selber hinterfragen, wie sieht es mit meiner Freude am Leben aus! Woraus ziehe ich die Freude?

Ich sage mal das Zauberwort "Lebenslust". Es sind nicht die anderen, die nichts oder wenig tun, es ist die eigene fehlende Lebenslust, die lahm legt, einen Menschen dazu veranlaßt sich zurückzuziehen, Enttäuschungen, Frustationen. Stimmt die Lebenslust, ist sie der Antrieb, macht es nichts aus, wenn man ständig der Antrieb ist! Weiß man es, warum das Gegenüber nicht über die Kraft verfügt, den ersten Schritt zu tun!

So fragte ich sie, die Freundin, hast du denn keine Lust und Freude mehr am Leben. Doch, doch sagte sie, aber es stimmt, sie ist schon, wie man sieht, anscheinend davon abhängig, was mir entgegengebracht wird.

Nach dem Gespräch ging ich nachdenklich nach Hause. Ich werde jetzt noch besser aufpassen, wenn dieser Satz, dieses Gefühl sich in mir breit macht "ich hab einfach keine Lust mehr!"

Ich will einfach tun, ansprechen, auf den anderen zugehen, egal, wie er mir mal wohl gesonnen war oder ist, egal, ob er erwidert, was ich gebe, ich will es einfach tun, ohne zurückzufordern.  Anrufen, gemeinsam was unternehmen und gut ist.

Man muß wohl das Leben lieben, so wie es ist, es gibt kein anderes! Aufstehen, und glücklich sein, ohne dass etwas Besonderes geschehen ist!








 

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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 20:20

Haben Sie sich schon Gedanken gemacht? Ich meine über Karneval und wie sie die Tage begehen wollen? Oder gehören sie auch zu den Menschen, die lieber das Weite suchen und sich ein paar schöne Tage am Meer oder gar im fernen oder nahen Süden Sonne suchend dem Himmel zuwenden und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen? Ich jedenfalls, werde schon seit einiger Zeit mit der Frage konfrontiert:" Was machst Du denn so an Karneval"?
Und immer habe ich noch keine Antwort darauf, was wiederum für einige sehr unverständlich ist, denn die meisten haben sich schon terminiert in diese Richtung, also Karten für Sitzungen, Bälle etc. etc..
 
Das Wort "Karneval" stammt ja aus dem Lateinischen und ist abgeleitet aus dem Wort"caro", was nichts anders heißt als "Fleisch". Karneval zu feiern, bedeutet also nichts anderes, als Abschied nehmen vom Fleisch. Es läutet die 40tägige Fastenzeit vor Ostern ein. Karneval sagen wir ja auch nur in unserer rheinischen Region. In anderen Gegenden sagt man ja eher Fasching, dass wiederum wird vom Wort "Vaschanc" abgeleitet und weist auf den Ausschank eines Fastengetränks hin! Also auch mit diesem Wort wird auf die beginnende Fastenzeit hingewiesen.
 
Ob das wohl noch im Bewußtsein der vielen Feiernden ist? Will man tatsächlich danach 40 Tage fasten, sei es aus christlichen oder körperhygenischen Gründen? Nun, aber zuerst kommt jetzt einmal Karneval. Und der wird ja mittlerweile weltweit gefeiert, bis ins abgelegenste Dörfchen. Wer einmal einen Karnevalsumzug in einem kleinen Eifeldörfchen miterlebt hat, wird mir zustimmen, auch da geht es hoch her. Und wer denkt, er könne aus Köln in die Eifel flüchten, um den Karneval hinter sich zu lassen, kann da einem schweren Irrtum erliegen!
Auch denkt man beim Karneval an Venedig, oder möglicherweise an die Baseler Fasnacht und natürlich an den brasilianischen Karneval und an die vielen Sambagruppen, die dort mächtig einheizen. Seit dem ich in einer Sambagruppe spiele, weiß ich, daß die ersten Sambagruppen in Brasilien Anfang des 20. Jahrhundert gegründet wurden. Ist also noch nicht so lange her, genauer gesagt war es 1928.
 
Mittlerweile hat sich ja auch ein richtiger Karnevalstourismus entwickelt. Besonders unsere Stadt profitiert dadurch, wenn man an die Millionen von Zuschauern denkt, die da jedes Jahr anreisen. In den letzten Jahren ist mir immer mehr aufgefallen, dass rechts und links neben mir, immer weniger Kölner stehen.
 
Aber egal, wo und wie man feiert. Hauptsache Fröhlichkeit ist mit dabei. Das mit der Fröhlichkeit ist ja auch nicht so einfach. Kann man denn so auf Kommando "fröhlich sein? Kann Fröhlichkeit anstecken? Denn bei vielen Karnevalsflüchtigen ist das oft der Hauptgrund zu flüchten, weil sie genau das nicht können und wollen! Jedenfalls bekomme ich das oft zu hören. Fröhlichkeit, darin steckt das Wort froh, bedeutet also nichts anderes als froh zu sein. Ja, und wenn es jetzt keinen Grund zum Frohsein gibt? Franz Grillparzer hat einmal gesagt:" Das sind die Starken, die unter Tränen lachen, eigene Sorgen verbergen, und die anderen fröhlicher machen"!
 
Mir ist aufgefallen, dass das Wort "fröhlich" verwandt mit dem Wort "Frühling" ist, zumindest besteht eine Ähnlichkeit. Und da kommt man wieder auf den Ursprung des Karnevals zurück. Denn wir könnten ihn ja auch im Sommer feiern, wäre zumindest angenehmer von den Temperaturen und man müßte nicht so dick verpackt sein! Denn die Fastenzeit wiederum läuft auf Ostern zu. Und Ostern ist das Fest, an dem die Christen Tod und Auferstehung Christi feiern. Und die Natur im Frühling macht ja eigentlich nichts anderes. Sie zeigt das neue Leben im Sprießen und Wachsen neuer Blüten und Blätter und irgendwie fühlen auch wir uns im Frühling wieder mehr bei Kräften nach der langen Winterzeit!
 
Also der Karneval hat es in sich und kann uns ziemlich viele Fragen stellen! Können wir sie beantworten?
 
Und wer es kann, der soll feiern, aber richtig, denn wie das kölsche Lied schon heißt:" Wenn dat Trömmelche jeht, dann stonn mer al parat... (oh jeh, hoffentlich ist das richtig)und dann sind all diese Fragen vielleicht nicht mehr so wichtig.
 
Viel Spass

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