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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 18:11
Ostern steht vor der Tür. Jeden Tag sehe ich die Menschen mit vollbepackten Tüten in den Laden kommen! Jeder stöhnt, was er alles einkaufen muß. Solche Festtage scheinen bei manchen immer Panik auszulösen. Es wird gekauft, was der Euro hält! Lieber etwas mehr, als zu wenig und was übrig bleibt, kommt in den Abfall! So ist es doch oft! Bei uns quellen die Mülltonnen oft über. Wenn ich manchmal schaue, was da so alles drin liegt.
 
Vor ein paar Wochen habe ich in einer Zeitschrift von einem Mann gelesen, der in New York immer nach Feierabend die Mülltonnen der Supermärkte durchstöbert. Er ist obdachlos, aber gewollt! Er hat es sich zum Ziel gemacht, das, was andere wegwerfen, zu seinem Lebensunterhalt zu sammeln. In einem Intervieuw sagte er dem Journalisten, er könne prima davon leben. Es ginge ihm gut! Das hat mir mal wieder sehr zu denken gegeben.
 
In New York scheint das an der Tagesordnung zu sein, dass Obdachlose in den Nächten, wo der Müll abgeholt wird, durch die Straßen ziehen und die Mülltonnen nach Essensresten durchwühlen.
 
Auch hier in Nippes sehe ich manchmal "unsere Bettlerin" an den Nachmittagen, wenn die Marktbestücker ihre Stände eingepackt haben, in den Resten rumwühlen. Oft ist ihre Tasche gefüllt von heruntergefallenem Obst und Gemüse. Weiter zieht sie an den Abfallkästen vorbei. Manchesmal sehe ich sie auch, wenn die Mülltonnen abgeholt werden, am Morgen in selbigen herumwühlen, ob etwas Brauchbares zu finden ist.
 
Wenn ich das dann so betrachte, schäme ich mich immer, denn auch mir passiert es hin- und wieder mal, dass ich etwas wegwerfen muß, weil entweder vom Datum überfällig oder eben einfach schlecht geworden ist.
 
Ich muß dann manchmal daran denken, wie manche so herumjammern, wie schlecht es ihnen geht, alles wird teurer und dann scheint aber doch so viel da zu sein, dass man es nicht aufbraucht. Ja, ja, wir sind schon eine Wegwerfgesellschaft, auch wenn wir es im Alltag oft verdrängen.
 
Beim Studieren meines Zen-Büchleins ist mir eine Geschichte aufgefallen!
 
"Als Gisan seinen Schüler aufforderte, ihm einen Eimer Wasser für sein Bad zu bringen, goß der Schüler Wasser ins Band und schüttete den Rest auf den Boden. Der Meister schimpfte ihn:" Warum hast Du das restliche Wasser nicht in die Pflanzen gegeben? Welches Recht hast du, auch nur einen Tropfen Wasser in diesem Tempel zu verschwenden?"
 
In diesem Augenblick erkannte der Schüler Zen.
 
Ich bin auch immer noch weit davon entfernt, alles so zu verwenden, dass nichts übrig bleibt. Z.b. benutze ich stehen gebliebenen Tee zum Blumengießen.Bleibt vom Mittagessen etwas übrig, wird es am Abend oder am anderen Tag nochmals verwertet. Manches an übriggebliebenen Essensresten kann ich auf unseren Kompost bringen, aber längst nicht alles.
 
Kleider gebe ich meistens in die Kleiderkammer oder in dafür abgestellte Sammelbehälter.
 
Aber beim Benutzen von Wasser Z.B. erwische ich mich auch schon mal des öfteren, dass ich sorgloser damit umgehe, und mir nicht bewußt werde, wie kostbar dieses Gut ist.
 
Jedenfalls ist es so, das, was für uns nutzlos ist, kann für einen andern Menschen überlebenssichernd sein. Wir haben das wohl vergessen! Wirklich nur einkaufen, was man braucht, sich nicht verführen zu lassen, von Billigangeboten, die die Werbung uns täglich schmackhaft machen will, ist eine wirkliche Übung, die Achtsamkeit verlangt. Immer wieder eine Überprüfung:"Brauche ich das wirklich?"
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 18:10
Der Deutsche an sich lacht zu wenig, las ich vor einiger Zeit in einer Zeitung, die eine Statistik veröffentlichte. Hm, dachte ich, stimmt das wirklich. Da hab ich mal wieder genau hingeschaut, so, wenn ich durch die Straßen ging. Wieviel Menschen begegneten mir mit einem freundlichen Gesichtsausdruck?
 
Klar, ne, ich meine, den Meisten geht es schlecht, die Politiker tun nicht das, was sie meinen, dass sie tun sollen. Der Arbeitslohn ist nicht gerecht. Die Sozialleistungen entsprechen auch nicht den Vorstellungen und überhaupt! Zuhause sitzt die böse Frau/Mann, der mal wieder was zu nörgeln hat, weil man nicht das richtige eingekauft hat!
 
Spaß beiseite. Natürlich, ne Menge Probleme und Leiden können das Leben belasten, das weiß ich selber. Aber darüber das Lachen verlieren? Nie und nimmer! Das Problem ist die eine Sache, aber es beherrscht doch nicht mein "ganzes" Leben!
 
O.k. du hast vielleicht gerade mit Deinem Nachbarn einen Riesenstreit, der sich schon über Monate hinwegzieht. Immer dasselbe Procedere, der parkt einfach sein Auto ungefragt, auf deinem Stellplatz. Jedes Mal mußt Du ein Hupkonzert, wie neulich Sonntagsmorgens bei uns in der Straße, veranstalten. Du grollst ihm, nicht nur im selben Augenblick, sondern der Groll hört gar nicht auf. Da gibt es auch nichts zu lachen! Wie hegt man eigentlich einen Groll,-)?
 
Klar, du hattest Streit mit Deinem Chefe, der war mal wieder ungerecht, hat sich noch nicht mal entschuldigt, ne, da gibt es doch nichts zu lachen? Wieso eigentlich nicht?
 
Gestern fuhr mich mal wieder fast ein Auto um,als ich mit dem Rad kam. Klar, ich hatte mich im ersten Moment erschrocken. Aber als der Fahrer die Türe aufmachte und sich entschuldige, da mußte ich einfach lachen, Teils aus Befreiung, weil nichts passiert war, teils weil er mich so bittend anschaute. Hätte ich ihm grollen sollen? Das Lachen befreite uns beide und ich nahm keinen Ärger mit. Wir konnten beide frei weiterfahren.
 
Muß man immer alle Probleme so ernst nehmen, als wenn es der Weltuntergang ist? Ich meine, was kann der Nachbar dafür, wenn ich ihn auf der Straße treffe, und ihn grimmig anschaue, nur weil ich gerade mit meinem Sohnemann ne Auseinandersetzung hatte und im Streit die Wohnung verlassen habe.
 
Und überhaupt, die Schlange im Supermarkt, der Metzger hat mal wieder nicht, was ich wollte und sowieso ist alles viel zu teuer. Da gibt es mal nix zu lachen, oder!
 
Die Probleme, Sorgen und Nöte scheinen mir manchmal den Menschen so zu fesseln, dass er nicht mehr in der Lage ist, sich an den positiven Dingen zu erfreuen, will sagen, das Lachen kann das Negative auflösen! Wieso ist das eigentlich so schwer? Was hindert den Menschen, an einer grundsätzlich positiven, freudig gestimmten inneren Haltung!
 
Das soll nicht heißen, das man nicht ernsthaft die Probleme angehen soll, aber ein bißchen Abstand tut doch Not und es ginge manchem besser, wenn er nicht so verbiestert wäre und über sich und andere ein wenig mehr lachen könnte.
 
Ja, selbst über den, der dich anfeindet und dir das Leben schwer macht, ist ein Lachen immer noch die beste Medizin. Ich hab mir sagen lassen, dass es jetzt sogar "Lachseminare" gibg, oder "Lachyoga". Hm, das scheint tatsächlich ein Problem zu sein. Der Mensch muß wieder lachen lernen!
 
Jetzt feiern wir Ostern. Im Christentum gibt es den Begriff des "Osterlachens", was bedeutet, dass der Prediger in der Osternacht die Menschen zum Lachen bringen mußte. Vom 14. bis 19. Jahrhundert war diese Tradition ein fester Bestandteil des christlichen Brauchtums. Es verband sich damit der Gedanke, dass der Mensch seine Freude zum Ausdruck bringen sollte, trotz aller Unbill! Das Lachen galt dem Sieg über den Tod! Der Tod hat für den Gläubigen keine Macht mehr!
 
Ich meine, man muß nicht Christ sein, um das zu verstehen. Wer die Gabe hat, das ihn die Probleme und das Leiden des Lebens nicht zerstören kann, der hat den Tod besiegt und der kann auch lachen.
 
In diesem Sinne wünsche ich allen Mitbloggern ein herzerfrischendes Lachen, das aus der Freude resultiert, dass das Leben schön ist, auch wenn es im Geldbeutel mal nicht stimmt, auch wenn gerade Probleme zu bewältigen sind, die es einem schwer machen, auch wenn einem gerade ein Leid widerfahren ist. Aber das ist doch nicht das ganze Leben.
 
Wenn ich mich gerade, jetzt in diesem Moment daran erinnere, wiewiel ich mit meiner Mutter noch kurz vor ihrem Tode gelacht habe, mehr als in unserem ganzen gemeinsamen Leben.
Auch als ich selber krank war, hatte ich das Lachen nie verlernt, es hat mich über manche dunklen Gedanken hinweggebracht und hat mir inneren Abstand gegeben. Manchmal kann man sowieso nichts ändern.
 
Also einfach mal lachen!
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 18:07
Na ja, jeder hat solche Erfahrungen bestimmt schon öfters gemacht, oder? Da vertraut dir jemand etwas an, was ihm wohl auf dem Herzen liegt, was er loswerden möchte, und fügt den Satz hinterher:"Aber sag es bitte nicht weiter, das bleibt unter uns!"
 
Wieviel "Geheimnis" verträgt eigentlich ein Mensch? Wie geht er damit um?
 
Ich persönlich hatte aus meiner Kindheitsgeschichte eher ein ungute Erfahrung mit Geheimnissen. Dinge, die geschehen waren, nicht sagen zu dürfen, weil das eigene Leben dadurch bedroht war, hat mir sehr lange zu schaffen gemacht. Hab lange lernen müssen, mich davon zu befreien.
 
Erst vor kurzem gab es in meiner Umgebung mal wieder ein beispielhaftes Erlebnis. Da war ein Ehepaar, schon lange verheiratet. Jeder glaubte, bei ihnen sei alles in Ordnung. Bis Ehefrau X sich einer vermeintlich guten Freundin anvertraute und ihr gestand, dass ihr Mann schon seit Jahren eine Geliebte hatte. Sie hatte von ihrem Leiden darum erzählt, sie mußte es einfach loswerden. Sie dachte, ihrer besten Freundin könne sie es anvertrauen. Aber was ist schon "beste Freundin?"
 
Jedenfalls einige Wochen später, traf ich sie, die beste Freundin, wir saßen bei einem Weinchen zusammen und erzählten so dies und das, sprachen über die Liebe und über die Treue und da erzählte sie mir von besagter "X" und ihrem Mann. Nein, ich war nicht schockiert, warum auch. Was mich nur störte, war, dass sie mir gestand, dass sie es ja eigentlich nicht weiter sagen sollte! Ich war darüber sehr traurig. Wie sollte ich jetzt damit umgehen? Sollte ich es jetzt so tun, als hätte ich es nicht gehört? Ich dachte, mensch wenn du "X" jetzt triffst und ihr in die Augen schaut und sie weiß gar nicht, was du über sie weißt? Das belastete mich, muß ich sagen. Ich mag das nicht!
 
Also, ein paar Tage später hatte ich mich dazu durchgerungen, die betroffene "Y" noch mal anzurufen und hab ihr gesagt, du, hör mal, ich kann damit nicht umgehen, ich muß das jetzt zur Sprache bringen. Denn ehrlich gesagt, ich vertraue dir nicht an diesem Punkt. Du hast es mir gesagt, wann wirst du es dem Nächsten sagen? Nachher weiß es jeder, nur die Betroffene hat keine Ahnung, dass alle wissen, was sie eigentlich nicht wissen sollten! Mir war bewußt, dass ich dadurch einen Stein ins Rollen brachte. Jedenfalls gestand "Y" mir ein, ja, du hast ja recht. Ich hätte es nicht sagen sollen, es ist mir einfach so rausgerutscht.
 
Gesagt getan, rief ich also ein wenig später Frau "X" an, um mich mit ihr zu treffen. Wir hatten uns lange nicht gesehen und trotzdem, kamen wir sehr schnell an unser Leben. Nach einiger Zeit sprach ich sie dann darauf an, und erzählte ihr, was ich über ihre beste Freundin gehört hatte und dass diese auch von diesem Gespräch jetzt weiß. Aber jetzt kommt das Überraschende:" Sie wußte es schon! Denn sie ist schon von anderen angesprochen worden, die es ihr erzählt hatten. Also war ich wohl nicht die einzige, die es zu hören bekommen hatte. Außerdem sagte sie, es hätten wohl schon lange, bevor sie es wußte, einige andere aus dem Bekannten- und Freundskreis gewußt. Na ja, du weißt ja, sagte sie mir, die Welt ist klein und Nippes sowieso. Hier hast du keine Geheimnisse, jeder weiß alles über jeden. Manchmal mehr als du selber.
 
Schön war, an der Geschichte, dass sie letztendlich der besagten Freundin keinen Vorwurf machte, sondern Verständnis zeigte. Wir trafen uns dann zu Dritt noch einmal, um die ganze Geschichte zu bereden. Heraus kam, manchmal kann man mit dem eigenen Erlebten nicht umgehen und muß sich aussprechen, aber manchmal kann auch derjenige, dem man Vertrauen geschenkt hat, mit dem Anvertrauten nicht umgehen. So hatte jeder seinen Grund, es irgendwie los zu werden. Das erschien uns dann im Nachhinein alles sehr menschlich, so dass dann auch Versöhnung entstehen konnte.
 
Am Ende kam heraus, dass niemand dem anderen böse war. Jeder mußte für sich mit der Sache so umgehen, wie er selber damit zurecht kam. Und letztendlich hat diese Geschichte dann dazu geführt, endlich, dass besagte "X" nun reinen Tisch mit ihrem Mann machte. Und sie hat uns "Drei" irgendwie noch enger zusammengebracht, als vorher.
 
Soweit so gut. Es gibt Dinge im Leben, darüber würde ich einfach nicht mit andern sprechen, weil ich darum weiß, wie schnell Situationen eintreten können, wo das Schweigen über das Gehörte, gebrochen werden kann. Ich halte es jedenfalls so, dass ich, wenn ich jemandem anderen etwas sage, damit auch rechne, dass es möglicherweise nicht bei ihm bleibt. Das hilft mir schon mal. Daher mag ich solche Sätze wie:"Aber bitte sag es keinem weiter" eigentlich nicht so sehr. Scheinen sie doch gerade dazu Anlaß zu geben, das "Gesagte" schnellst möglichst wieder los zu werden. Denn "wieviel Geheimnis" eines anderen erträgt ein Mensch?
 
Da ich versuche, zu meinem Leben immer zu stehen, egal ob Höhen oder Tiefen, egal, ob die Beziehung gerade gut läuft oder in einer schlechten Phase ist, brauche ich persönlich auch keine Angst davor zu haben. Hab ich mal einen Fehler gemacht, kann ich auch dazu stehen.
 
Aber trotz allem gibt es Dinge im Leben, über die man Schweigen muß! Heute morgen las ich in einer Zeitung mit drei Buchstaben über Gespräch mit Herrn Thomas de Maizere, Chef des Kanzleramtes in Berlin, der für den Geheimdienst zuständig ist. Er erzählte aus seinem Leben und wie er mit den Dingen umgeht, die ihn natürlich von Berufswegen auch manchmal sehr belasten. Schon sein Vater war oberster General der Bundeswehr und er hatte aus der Familiengeschichte schon gelernt, wie es ist, wenn Dinge in der Familie unausgesprochen bleiben mußten. Erst im Nachhinein hat er erfahren, wieviel sein Vater manchmal wußte über die politischen Entwicklungen und er hatte daraus gelernt, was es heißt Verantwortung zu tragen!
 
Darum geht es wohl, wenn jemand einem ein "Geheimnis" erzählt. Man ist sich der eigenen Verantwortung in diesem Moment wohl nicht bewußt, oder?
 
Manchmal ist es richtig und absolut notwendig, Schweigen zu bewahren, aber manchmal ist es auch wichtig, das Schweigen zu brechen. Weil die Wahrheit offen zu legen, kann dann oft, wenn alle Beteiligten gut und versöhnlich damit umgehen, dazu helfen, die Dinge zu bereinigen.
 
Jedenfalls habe ich das in meiner Familiengeschichte so erlebt. Es war an vielen Punkten schon sehr schwer, endlich reinen Tisch zu machen, aber ich habe es nicht bereut! Denn dadurch sind die Verhältnisse klarer und ehrlicher geworden.
 

Also es ist immer zu differenzieren, was bei einem bleiben soll und muß und was nicht! Und wenn man mal "schwach" geworden ist, dann ist sicher "Mut" noch das beste Mittel, dem Anvertrauenden gegenüber zu treten, und ihm zu gestehen, dass man schwach geworden ist! Es ist doch alles menschlich, jedem kann mal passieren, dass er etwas tut, was er eigentlich nicht sollte und wollte! Niemand ist perfekt!
 
Und zum Schluß muß ich sagen, ich weiß um viele persönliche Geständnisse und Lebenserfahrungen anderer Menschen und bisher sind sie sicher bei mir in meinem Herzen geblieben. Und ich hoffe darauf, dass vieles, was ich noch nicht offen ausgesprochen habe, auch bei denen bleibt, denen ich es gestanden habe
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 18:06
Zwei Tage hatte ich nun noch frei nach Ostern. Wenn ich mal rauskomme aus der Arbeitsmühle, fällt mir erst richtig auf, wie urlaubsreif ich bin. Ich meine nicht so körperlich, sondern, das mir einfach manchmal Tage fehlen, an denen ich mich einfach treiben lassen kann. Lesen, Musikhören, einfach mal ein Nickerchen machen auf dem Sofa, mal ein lange aufgeschobenes Telefonat führen, obwohl ich nicht gerne telefoniere. Na ja, und dann spontan sich mit einem Freund auf einen Kaffee, Weinchen oder auch Kino zu verabreden.
 
Das ist aber gar nicht so einfach, wie ich gestern mal wieder feststellen mußte. Schon seit Wochen läuft mir meine liebste Nachbarin, zwei Häuser weiter wohnend, hinterher, wenn wir uns sehen und fragt jedesmal, wann können wir uns mal treffen Röschen?
 
Gestern hab ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und hab bei ihr geklingelt. Hallo Ulli, wie ist es, wollen wir es angehen und mal was ausmachen? Gesagt, getan.
 
Moment, meinte sie, ich hole mal meinen Terminkalender. "Hm, morgen kann ich nicht, da hab ich ne Besprechung mit meinen Kreativleuten!" "O.K., was ist mit Donnerstag?", meine Frage. "Oh, Donnerstag geht auch nicht, da hab ich Sitzung bei der KAB!" "Freitag haben wir Hausgemeinschaftstreffen, Samstag Familienfeier, na ja, SOnntag ist sowieso Familientag!" Ja, klar, das gilt meistens auch für mich!
 
Gingen wir also die nächste Woche durch. Insofern gestaltete sich ihr Terminkalender fast identisch, wie in der Vorwoche. "Man, sagte ich zu ihr, du bist aber eingespannt!" Sie stöhnte und stöhnte, worauf ich sie fragte:" Muß dass denn alles sein? "Na ja, mitgehangen, mitgefangen, ihre Antwort. Ich arbeite dran, es ruhiger werden zu lassen!"
 
Ich schmunzelte vor mich hin, als wir dann endlich einen Termin fanden in sage und schreibe drei Wochen. Der steht jetzt. Ich hab ihn mal in "meinen" Terminkalender genommen. Da steht er jetzt ganz einsam und allein.
 
Ich meine, nicht, dass ich nicht auch genug um die Ohren habe. Schon allein von Berufswegen gibt es ja immer mal wieder Abendtermine bezüglich Lesungen und Büchertischen. Grundsätzlich habe ich nur einen festen Termin am Abend in der Woche und dass ist meine Sambagruppe. Zum Chor gehe ich an einem Nachmittag, ansonsten sind die Abende frei, will sagen, ich kann immer spontan entscheiden, ob ich was mache oder lieber zuhause auf dem Sofa entspanne.
 
Das war bei mir früher auch mal anders, als die Kinder noch klein waren. Da gab es schon mal Anhäufungen mit Terminen. Kommunionvorbereitung, Kindergarten- und Schulsitzungen, diverse Engagements.
 
Bis mir irgendwann auffiel, man, du hast dein ganzes Leben irgendwie verplant! Kein Spielraum mehr, für irgendeine spontane Sache. Dann hab ich rigoros alles gekanzelt, was möglich war. Seither geht es mir deutlioch besser. Und das nun schon seit einigen Jahren. Klar, schulische Termine fallen sowieso weg.
 
Aber, was ich beobachte ist, dass der Mensch heute wohl ohne Terminkalender nicht mehr auskommt. Seine komplette Freizeitgestaltung ist terminiert, also nicht nur Dinge, die unbedingt sein müssen, sondern auch Planungen bezüglich, wann gehe ich wo und wie mit jemandem essen, wann ist Kino dran, wann gehe ich in die Ausstellung sowieso und dann ist da noch das Konzert! Puh, und das Merkwürdigste daran ist doch, alle stöhnen irgendwie so vor sich hin und sehnen sich nach mehr Ruhe und Unverplantheit.
 
Nun, denn wir beide, die Ulli und ich, haben es jetzt auf die Reihe bekommen und sehen uns zum Kaffeetrinken in drei Wochen. Ich hoffe, dass "mein" Terminkalender bis dahin auch weiter so frei bleibt.
 
Aber schön ist er, mein Terminkalender. Wenn ich mal kein Buch dabei habe und sitzer mal wieder im Wartezimmer eines Arztes, kann ich in ihm stöbern, denn er erzählt viele Geschichten "berühmter Frauen", die ich sonst nicht kennengelernt hätte. SO schlecht ist ein Terminkalender also wiederum auch nicht!
 
In diesem Sinne, wie steht es so mit Euren Terminen! Einfach mal alles locker angehen. So manche Besprechung hat sich im Nachhinein als "unnütz" herausgestellt und jeder Kinofilm und jede Ausstellung muß ja auch nicht mitgenommen werden. MAn verpaßt ja letztendlich nur sich selber, bei all den Planungen. Und wer sich selbst verpaßt, verpaßt dann am Ende auch das Geg
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 17:56
Jedes Ding hat seinen Platz“ heißt es in einem alten Sprichwort. Das fällt mir meistens ein, wenn Dinge, die ich unbedingt brauche, sich nicht an diesem befinden.
 
Das wäre z.B. die Brille! „Jeden Morgen, nachdem wir, mein Göttergatte und ich, uns von unserem gemütlichen Morgenfrühstück verabschieden und jeder seiner Wege gehen will, kommt die Frage:“ Hast DU meine Brille gesehen?“ „Nö“, antworte ich ihm und schon sehe ich die Panik in seinen Augen, denn ohne Brille geht bei ihm nichts mehr. Also rasen wir wie verrückt, denn ich lass ihn nie allein mit seiner Not, laufen durch die Wohnung, bis wir sie endlich unter einer seiner Zeitschriften, die er am Vorabend gelesen hat, finden. „Gott sei Dank“, denke ich.
 
Dann geht er und ich sinke, froh, noch ein paar Minuten allein für mich zu haben, noch mal an den Frühstückstisch zurück, um einfach so dazusitzen und aus dem Fenster zu schauen.
 
Heute Morgen war es wieder mal soweit! Ich sitze gerade, atme tief durch und da klingelt es! „Ich rase zur Tür, denke, vielleicht der Postbote, aber da steht er wieder, der Göttergatte!
 
Panik in seinen Augen fragt er mich:“ Hast Du meinen Schlüssel gesehen?“ Jetzt verdrehe ich die Augen:“ Nö“, sag ich ihm, fahre ich Auto oder Du?“
 
Wieder beginnt das Suchen. Welche Jacke hattest Du gestern an, frag ich ihn dann. Schau doch da mal nach! Wir durchwühlen alle seine Jacken, die sich an der Garderobe befinden. Nix! Auf der Kommode auch nicht! Hm, jetzt wird es schwierig. Küchenanrichte? Auch nichts! „Überleg doch mal“, sag ich ihm genervt. „Tue ich doch die ganze Zeit“, antwortet er.
 
„Ja, irgendwo musst DU ihn doch hingelegt haben?“ Wir laufen aneinander vorbei. Ich sag ja immer, Männer können auch nix finden. Die haben einfach einen Tunnelblick! Das ist wie mit der Butter im Kühlschrank. Er: „Wo ist die Butter?“ Ich:“ Wo sie hingehört, im Kühlschrank!“ „Wo“ sein Hilferuf!“ Ich stehe hinter ihm, sehe über seine Schulter hinweg die Butter in der kleinen blauen Butterdose vor mir und er sieht nix, einfach nix. Wie kann das sein, frage ich mich immer! „Mann, mach doch einfach mal die Augen auf, das gibt es doch nicht!“. Dann müssen wir meistens lachen!
 
So war es dann auch mal wieder mit dem Schlüssel. Dreimal hat er auf der Kommod nachgeschaut, dreimal hat er ihn nicht gesehen. Konnte er auch nicht! Warum? Weil er unter einem Handschuh verborgen lag.“ Einfach mal den Handschuh hochnehmen, wäre nicht schlecht gewesen, sag ich ihm, und halte ihm triumphierend den Schlüssel entgegen. „Du bist ein Schatz!“ sagt er und verschwindend. Ich schaue ihm hinterher und denke, wenn er mich nicht hätte!
 
Aber jetzt mal ehrlich, dieses Problem scheinen wir nicht allein zu haben. Das halbe Leben ist der Mensch damit beschäftigt, Dinge zu suchen, die er braucht, ohne die es nicht geht. Brille, Geldbörse, Haustürschlüssel, Autoschlüssel.
 
Vor ein paar Tagen suchte er, der Göttergatte, gar sein Auto. Wusste einfach nicht mehr, wo er es am Abend abgestellt hatte. Panisch lief er die Straße rauf und runter, in die Nebenstraße, die nächste, bis es ihm dann endlich wieder einfiel.
 
NA ja, manchmal kenne ich das auch. Ich selber bin eher ein Chaot in diesen Dingen. Ich komme dem auch nicht nach, immer alles auf einen ganz bestimmten Platz zu legen. Mal liegt der Schlüssel da, mal dort, mal befindet er sich in einer meiner Taschen, die ich ständig wechsle, oder in einer der Manteltaschen! Aber mir macht das nichts aus, denn ich bin beweglich, ich brauche nur kurz in mich zu gehen, dann fällt mir sofort ein, wo ich dieses oder jenes am Vorabend hingelegt habe.
 
„Wie machst DU das bloß immer“, sagt er, mein Göttergatte, dann zu mir. Bei Deinem Chaos findest Du immer alles!
 
„Hör mal“, sag ich ihm dann immer, “ Du kannst die Dinge hinlegen wo du willst, das ist doch gleichgültig, du musst nur ganz aufmerksam sein, in diesem einen Moment. Du darfst die Dinge nicht unkonzentriert tun, sondern für einen Moment Dir ganz bewusst machen, was du tust!“
 
Er antwortet dann meistens lachend:“ Du mit Deinem Zen!“
 
„Lach Du nur“, antworte ich ihm dann, immerhin wirkt es und lächle ihn triumphierend an. Jedenfalls erspart es mir eine Menge Zeit im Leben.
 
In diesem Zusammenhang gibt es eine schöne Zen-Geschichte, die ich erzählen möchte, sie handelt von einem Mönch namens Tenno, der gerade seine Ausbildung zum Zen-Lehrer abgeschlossen hatte. An einem regnerischen Tag suchte er seinen Meister Nan-in auf. Wie es in Japan üblich ist, zog Tenno seine Schuhe aus im Vorraum des Hauses des Meisters.
Nan-in hieß ihn willkommen, und sie setzten sich. Nachdem sie sich egrüßt hatten, sagte der Meister:“ Ich fragte mich gerade, ob du deinen Schirm links oder rechts neben deinen Schuhen abgelegt hast?“
Der Mönch konnte die Frage nicht beantworten. Vielleicht dachte er bei seiner Ankunft darüber nach, was er seinem Lehrer sagen wollte, oder er war nervös wegen der Begegnung. Vielleicht malte er sich aus, wie sein Lehrer ihm zu seinem Abschluss gratulieren würde. Jedenfalls hatte Tenno nicht darauf geachtet, wo er seinen Schirm abgelegt hatte. Als er erkannte, dass ihm noch immer das Zen-Bewusstsein fehlte, verschob er das Lehren und nahm seine Ausbildung wieder auf.
 
So ist es wohl mit allem, was wir tun, ob wir gehen oder ob wir stehen. Wir müssen in jedem Moment unsere ganze Achtsamkeit darauf richten. Aber meistens sind wir mit unseren Gedanken ganz woanders und merken dabei oft gar nicht, was wir tun! Ob das im Straßenverkehr ist oder beim Schnippeln von Gemüse in der Küche oder beim Ablegen unseres Schlüssels, wenn wir nach Hause kommen. Selbst, wenn wir mit jemandem reden, sind wir nicht bei dem, was das Gegenüber uns sagt, sondern schon längst mit unseren eigenen Gedanken beschäftigt.
 
Nun denn, zurück zum Schlüssel. Die beste Möglichkeit, uns daran zu erinnern, wo wir ihn hingelegt haben, besteht doch genau darin, dass wir einen festen Platz für ihn haben – getreu nach dem Sprichwort „Jedes Ding hat seinen Platz!“ Das erleichtert uns die kleinen Dinge des Lebens ungeheuer. Und wenn wir das nicht schaffen, dann zumindest unsere ganze „Aufmerksamkeit“ darauf zu richten, wo wir ihn hinlegen.
 
Das ist der „Schlüssel“ zum Glück am Morgen, wenn wir mal wieder nicht suchen wollen!
 
Und wo haben Sie Ihren Schlüssel gestern Abend hingelegt?
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 17:56
Es ist mal wieder soweit! Der erste Sonntag nach Ostern hat die nun folgenden Feiern an den nächsten Sonntagen der 1. Hl. Kommunion eingeläutet. Gestern war "Weißer Sonntag", der erste in der Reihe!
 
Wie sagt man so schön hier in Kölle:"Dat Kind jeht mit!"
 
Und wir hatten in der Familie ebenfalls eine Kommunionfeier. Also Aufbruch schon um 09.oo Uhr morgens, damit wir pünktlich ankamen.
 
Dat Kind war schon ziemlich aufgeregt, hatte die ganze Nacht nicht geschlafen. Wir wurden mit Kaffee begrüßt und dat Kind hat schon mal angefangen, die Geschenke auszupacken. Großes Staunen bei mir, so einige Fragezeichen gingen mir durch den Kopf! Jetzt schon? Also bei uns damals war das anders.
 
Dann ab in die Kirche, als wir ankamen stand eine Schlange bis auf die Straße. Warum? Nur die Eltern und Paten hatten Platzkarten, durften also schon rein, die anderen Besucher mußten warten, bis die Kirchentüre um fünf Minuten vor 11.OO Uhr geöffnet wurde. War schon merkwürdig für mich. Hatte fast eine Athmosphäre wie bei einem Konzert, da muß man auch immer Schlange stehen.
 
Nun denn, so konnte ich die Gelegenheit nutzen, mich ein bißchen umzuschauen, Leute gucken, nenne ich das immer. Und wie waren sie herausgeputzt. Ich kenne das ja von den Gesprächen der Eltern aus meiner eigenen Zeit, als ich noch Kommunionvorbereitung gemacht habe. Was war das immer ein Stöhnen. Was das alles kostet. Das Kleid oder der Anzug fürs Kind, die eigene Garderobe, das Essen, der Saal usw.usw. Schließlich war das ja "der schönste Tag im Leben des Kindes!"
 
Endlich wurden die Türen geöffnet und der Sturm ging los. Wer genug Durchsetzungsvermögen hatte, bekam noch Sitzplätze, der Rest mußte stehen.
Ich suchte mir einen PLatz ganz am Ende, so hatte ich den ganzen Überblick und wartete der Dinge, die da kamen. Dann zogen sie ein, die Kinder. Fotoapparate blitzten, Kameras surrten, man wollte schließlich auch alles festhalten. Über ihren teuren Kleidchen und Anzügen hatten sie eine einfache weiße Kutte umgehängt bekommen. Eigentlich ging der Sinn der Sache voll daneben, denn, wenn die Eltern es ernst genommen hätten, wieso dann noch darunter die teuren Klamotten. Für mich nicht nachvollziehbar, vor allen Dingen, wurden die ziemlich schnell vor dem Essen zuhause wieder ausgezogen.
 
Das erste Lied erklang: "Dass du mich einstimmen läßt in deinen Jubel, oh Herr, deiner Engel und himmlischen Heere, das erhebt meine Seele zu dir, oh mein Gott, großer König, Lob sei Dir und Ehre!".
 
Während der Gesang kläglich dahinplätscherte konnte ich mich der Gedanken nicht erwehren, die da so durch meinen Kopf gingen. Ich schaute mir die Menschen um mich herum an und dachte, na, wer jubelt denn jetzt hier darüber, dass die Kinder nun dieses Fest feierten? Einige der vor mir stehenden Leute schauten ständig auf die Uhr. Der eine spielte mit dem Handy, der andere ging raus, um eine zu rauchen. Und überhaupt? Wer jubelt hier im Glauben an einen Gott? Mein Sohn flüsterte mir ins Ohr:"Mutter, das ist ja das reinste Folklore-Fest!"
 
Auch er spürte und sah, dass der überwiegende Teil der Besucher wohl schon lange nicht mehr eine Kirche betreten hatten. Aber die hl. Kommunion gehört eben dazu im Lebenslauf. Man will das Kind ja nicht ausschließen, wenn 2/3 der Klassenkameraden dabei sind. Jedenfalls hörte ich einige solcher Argumente im Nachhinein. Warum sie denn überhaupt haben taufen lassen, war meine Frage! Die Antwort:" Damit das Kind später einen Kindergartenplatz bekommt. Und die Kommunion ist einfach ein weiterer Schritt, darauf folgt die Firmung, schließlich muß man das, damit man später auch kirchlich heiraten kann! Hm, also doch Folklore.
 
Als die Feier dann vorüber war, ab nach Hause, wo sich das Kind über die Geschenke hermachte. Ein Umschlag nach dem anderen wurde geöffnet und die Euroscheine flogen über den Boden. Ich hab mich das früher selber nie gefragt, aber woher kommt eigentlich der Brauch, dass man den Kindern zur Kommunion Geld schenkt. Wozu werden sie in diesem Sinne eigentlich belohnt. Dafür dass sie zur Kommunion gegangen sind. Muß das mit Geld bezahlt werden?
 
Ich erinnere mich auf jeden Fall,dass wir uns bei unseren eigenen Kindern dessen ebenfalls nicht erwehren konnten, aber ich habe die Umschläge vorher konfiziert. Die Kinder hatten doch sowieso keinen Bezug zum Wert des Geldbetrages. Auf dem Tisch lagen dann nur die Geschenke, mit denen sie wirklich auch was anfangen konnten. Ich erinnere mich auch an die Kommunionkinder, die ich selber begleitet habe, und die dann am anderen Morgen beim Frühstück stolz erzählten, wie hoch die Beträge waren, die sie bekommen hatten. Was sich da so manches Kind wohl bei gedacht hat? Wieviel Kinder haben wir dann noch gesehen, in den Jahren danach. Schon am nächsten Sonntag waren vielleicht noch drei oder vier da. Das war es dann!
 
Ich will nicht nörgeln, es war natürlich nett die ganze Sippschaft mal wieder vereint zu sehen, viele Gespräche, es wurde gelacht und mit den Kindern gespielt. Wir konnten froh sein, dass das Wetter einigermaßen war, so dass wie viel im Garten sein konnten.
 
Auf meine Frage, wann es dann zur Dankandacht ging, bekam ich die Antwort, dass es keine mehr gebe. Aha, sagte ich, warum nicht? Weil sowieso keiner mehr kommt, bekam ich ebenfalls zur Antwort.
 
Der Pfarrer hatte die Erfahrung gemacht in den letzten Jahren, dass die meisten froh waren, wenn es vorbei war und auch zur Dankandacht am nächsten Morgen kämen höchstens noch ein Drittel. Der Pfarrer, er kam dann später noch zur Kaffeetafel erzählte uns, dass er bei drei Kommunionkindern eingeladen war. Früher sei es üblich gewesen, dass fast alle Eltern den Pfarrer eingeladen hätten. auch diese Zeiten seien längst vorbei. Niemand will doch den Pfarrer danach in seinem Haus haben.
 
Es hat sich nichts geändert in den Jahren, mußte ich mal wieder feststellen. Ich frage mich heute wie damals, warum tuen sich die Eltern das an, wenn sie absolut nicht dahinterstehen? Der eine oder andere ist dabei, der es ernst nimmt und der auch weiterhin in Gemeinde und Glauben hineinwachsen will. Der Rest, Foklore eben, da muß ich dem Sohnemann schon Recht geben.
 
Und immer wieder entsteht in mir die Frage, wie auch in den Jahren zuvor, welche Aufgabe hat Kirche in diesem Zusammenhang? Ich stelle mir dann immer vor, dass es eigentlich nicht so leicht möglich sein sollte, die Sakramente so einfach auszuteilen! Aber welche Eltern sagen dem Pfarrer schon, wir machen das nur, weil, damit das Kind später usw.usw..
 
Irgendwie läuft hier was falsch, aber es wird sich wohl auch nicht verändern lassen. Ich erinnre mich auch, dass manche Eltern regelrecht in finanzielle Schwierigkeiten kamen, um das Fest überhaupt gestalten zu können. Mir will das einfach nicht einleuchten! Warum steht man dann nicht dazu, dass man eigentlich nichts mit Kirche zu tun haben will? Warum tut man seinem Kind das an? DAs ist einfach unehrlich!
 
Und wenn es der Kirche ernst wäre mit der Glaubensweitergabe, dann müßten die Vorbereitungen m.E. anders geführt werden.
 
Ich bin nicht moralistisch, nein, auf keinen Fall. Mir ist das nur mal wieder aufgefallen, dass der eigentliche Sinn zur Nebensächlichkeit wird. Vielleicht ist es ja auch so, dass der eine oder andere, der bei einer solchen Feier anwesend ist, doch irgendwie von einem Wort, von irgendeinem Zeichen berührt wird und dann hat es sich ja schon wieder gelohnt, oder? Jedenfalls aus dem Auftrag der Kirche her gesehen!
 
Jedenfalls, wenn es mir damals nicht ernst gewesen wäre, dann hätte ich das gelassen. Aber Tradition ist Tradition und das scheint mir auch der Grund, warum zwar ein großer Teil der Menschen noch katholisch ist, aber im Grunde mit der Kirche nichts zu tun haben will.
 
Ich bin da für Ehrlichkeit, entweder oder!
Wenn Glaube mir wichtig ist, dann will ich es meinem Kind auch vermitteln, dann auch die Feier der Erstkommunion. Wenn nicht, sollte man es lieber bleiben lassen.
Und ob die Kinder unabhängig von ihren Eltern sich auf den Weg machen wollen, können sie das doch immer noch, später, wenn sie alt genug sind, ers selber zu entscheiden.
 
Nun denn, der Erstkommunionsstreß wird noch eine Weile weitergehen. Die Kinder werden mitgehen, aber ob der überwiegende Teil wirklich etwas davon hat oder mitnimmt, wird sich wie in der Zukunft zeigen.
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 17:53
Gestern traf ich eine gute Bekannte! Sie und ihr Ehemann zählen gerade mal 5o Lenze. "Stell Dir vor, sagte sie mir, wir werden Oma und Opa!"
 
"Hey, man, was für eine Freude", sagte ich ihr. Wie schön und dachte innerlich sehnsüchtig daran, wie ich mich selber freuen würde, wenn meine Kinder, na ja, aber die sind noch mit anderen Dingen beschäftigt. Ein kleines bißchen Neid durchfuhr mich. Ach, wär das schön, so ein "Kücken" wieder im Nest zu haben. Man, würde ich stolz mit dem Kinderwagen durch die Straßen fahren!
 
"Bist Du verrückt", sagte sie, die Bekannte. "Ich bin froh, dass ich das alles hinter mir habe", jetzt will ich mein eigenes Leben leben, reisen, mich endlich um meinen Verein richtig kümmern und überhaupt, ich weiß gar nicht, wie die das alles machen wollen. Er ist noch in der Ausbildung, also im Studium, sie ist gerade mal ein Jahr im Job!"
 
Ich seh das schon kommen, da müssen wir doch wieder finanziell herhalten. Und überhaupt, meinte sie, ich will auf "keinen Fall", dass das Kind mich "Oma"nennt! Weißt Du, wie alt ich mir dann vorkomme!
 
Ich muß sagen, ich war schon sehr erstaunt. Konnte das ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen. Ich hab mich dann mal bewußt umgeschaut, so im Freundes- und Bekanntenkreis, wie das eigentlich mit Oma und Opa sein so ist.
 
Und da mußte ich feststellen, dass nur in ganz wenigen Fällen, die Großeltern wirklich für die Enkelkinder da sind. In einem Fall ist es so, dass das Enkelkind die Woche über an den Vormittagen, wo die Mutter arbeitet, bei der Oma ist, die sich närrisch an dem Kind freut. In allen anderen Fällen müssen die Eltern selber sehen, wie sie ihre Kinder durchbringen. Sogar kenne ich einen Fall, wo die Eltern zweier Kinder ein recht spärliches Einkommen haben und so gerade auskommen, die Großeltern aber über ein großes Haus verfügen, ein Wohnmobil und sich so ziemlich alles erlauben können. Vor kurzem noch sagte mir die Mutter der beiden Kinder:"Du, meinst du, meine Eltern zahlen uns einen Pfennig?" "Da müssen wir schon betteln und dass tu ich auf keinen Fall!"
 
Es gibt aber auch Fälle, wo die Eltern nicht wollen, dass die Großeltern sich kümmern, hab ich auch schon erlebt und diese leiden ziemlich drunter! Sie würden gerne, dürfen aber nicht oder werden ganz einfach nicht gebraucht.
 
Aber Geld ist ja nicht das Wichtigste, das Großeltern ihren Enkeln geben können. Vielmehr ist doch das Schönste am Großeltern sein, dass sie die Enkelkinder ganz anders genießen können, wie dazumal ihre eigenen. Sie haben nicht mehr die ganze Verantwortung zu tragen. Sie können ganz entspannt mit den Enkelkindern auf dem Sofa sitzen, ihnen von Dingen erzählen, als sie selber mal klein waren. Also ich erinnere mich daran, als meine Kinder klein waren, da sind sie, das tuen sie im übrigen heute noch immer, super gerne zu Oma und Opa väterlichererseits gegangen.
 
Der Opa hat immer tolle Sachen mit den Enkeln gemacht, kleine Ausflüge, hier und da ein Eis oder Schokolade, was zuhause sehr spärlich gehalten wurde, aber bei Opa und Oma war das was anderes. Oder sie durften mal Fernsehn schauen, weil wir keines hatten.
 
Später dann, als unsere Kinder älter wurden, die ersten Schwierigkeiten auftauchten, in der Schule, in der Pubertät, da waren unsere Großeltern ein neutraler Ansprechpunkt für sie. Mal ne andere Sichtweise, wenn wir, ihre Eltern, manchesmal befangen waren. Die Großeltern haben schon mal das eine oder andere relativiert, was so an Ängsten in uns entstanden waren.
 
Das ist doch das Schöne, wenn es dann so ist, dass "Großeltern" über ein Spektrum an Erfahrungen verfügen, die helfen können!
 
Und wie gern haben unsere Kinder sich erzählen lassen, wie das damals so war, nach dem Krieg, wie Köln aussah, welche Namen welche Straßen hatten und als der Kaufhof noch "Leonhard Tietz" hieß und vieles mehr. Und wenn es mal ein Problem gab, wir konnten die Kinder immer bei Oma und Opa abgeben, wenn es auch nur wenig nötig war.
 
Dagegen war es bei den Geschwistern meines Mannes sehr viel nötiger, denn sie waren teilweise alleinerziehend und da mußten Oma und Opa öfters ran. Sie haben es aber immer gern getan.
 
Natürlich hab ich auch bei anderen erfahren, dass Großeltern manchmal furchtbare Besserwisser sein konnten, die meinten, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Die ihren eigenen Kindern alles aufdrücken wollten und wenn sie das nicht annahmen, sie mit Liebes- und Zuwendungsentzug bestraften. Manchmal denke ich, sie bestraften sich selber damit, denn eine Beziehung zu ihren Enkeln haben sie damit nicht aufbauen können.
 
Denn ist es nicht so, die Beziehung zwischen Enkeln und Großeltern ist nicht unbedingt automatisch eine gute, sie muß sich erarbeitet werden, wie jede andere Beziehung auch.
 
Ach ne, wirklich, um zurück zum Gespräch mit meiner alten Bekannten zu kommen. "Du weißt ja gar nicht, was DU da sagt!" "Ich glaub, Du mußt das einfach erstmal verdauen!" Schau mal, meinte ich zu ihr, wenn du das Kind das erste Mal im Arm hälst, es lächeln siehst, seinen so typischen Babyduft einatmest, dann denkst du nicht mehr dran, was du jetzt gesagt hast und wovor du Angst hast. Und stell dir vor, meinte ich noch, du brauchst auch Nachts nicht aufzustehen, wenn es schreit. Da mußte sie dann doch lachen." Dein Wort in Gottes Namen", sagte sie.
 
Ach ja, und noch was hab ich hinten angefügt. Denk dran, Enkel zu haben hält jung! Wer nicht "Oma und Opa" genannt werden will, nur weil er dann das Gefühl nicht haben zu müssen, alt zu sein, ist älter als er denkt, meine ich jedenfalls. Und überhaupt, was soll das, wir werden einfach älter, auch wenn wir krampfhaft versuchen, jung zu bleiben. Und das ist doch auch schön, oder?
 
Ich wünsche mir auf jeden Fall irgendwann einmal Enkel, damit ich mit den Augen meiner Enkel die Welt neu anschauen kann, mit ihnen neue Dinge lernen kann, die ich sonst nicht beachtet hätte und die mir helfen beweglich zu bleiben. Aber wer weiß, vielleicht komme ich gar nicht in die Lage, ich will es nicht hoffen.
 
Ich weiß auf jeden Fall, dass ich dann Zeit haben werde, viel Zeit, denn dann werde ich hoffentlich nicht mehr so in Eile leben müssen, wie es im jetzigen Berufsleben ja so oft ist. Alles wird etwas geruhsamer sein und dass werden dann die Enkel hoffentlich bei mir genießen können.
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 17:52

Vorgestern hab ich mich mit meiner Freundin getroffen. Wir sehen uns nicht sehr oft, sie hat noch spät ein Kind bekommen, ist immer noch involviert in Schulverpflichtungen, Haushalt und Beruf, außerdem wohnt sie weiter weg. Na ja, ich hab auch so meinen Rhythmus, jedenfalls klappt es oft nur drei bis viermal im Jahr, aber dann ist es wirklich intensiv. Dann wird alles auf den Tisch gelegt, was so war in den letzten Monaten.
 
Manchmal klagen wir uns gegenseitig, woran wir gerade so leiden! Dieses Mal erzählte sie mir, dass es ihrem Mann nicht sehr gut ginge, eigentlich schon seit Monaten. Er hat seine Arbeit verloren und weiß nichts mehr so recht mit sich anzufangen. Die Arbeit hat nicht nur den Lebensinhalt der Familie bestritten, es war auch der Rhythmus, der ihn getragen hat. Morgens aus dem Haus, abends dann der Garten, in dem immer was zu tun war, dann die Füße hoch, ein bißchen Fernseh, das wars. Er war, so schien es, damit zufrieden. Jetzt ist dieser Rhythmus gestört. Er weiß nichts mehr mit sich anzufangen. Er leidet, sagt sie! Aber nicht nur daran, meint sie. Ich glaub, er leidet auch am Älterwerden! Er spürt, dass die Kräfte nachlassen, fühlt sich nicht mehr so agil. Vor ein paar Wochen ist seine Mutter verstorben, an der er sehr gehangen hat. "Du", sagt sie, "meinst Du er hat eine Träne vergossen?"
 
Warum können Männer eigentlich nicht "weinen?" Wieso können die meisten Männer, jedenfalls erlebe ich das sehr oft, so wenig über das sprechen, was sie wirkich bewegt? Männer können philosophieren, politisieren, können über dieses oder jenes Hobby fachsimpeln, aber über das was sie fühlen, was sie wirklich im Inneren bewegt, verlieren sie meistens kein Wort.
 
Liegt das eigentlich alles nur an der Erziehung? Ich meine, ich kann mich an solche Sätze auch erinnern, wenn mein Bruder mal gefallen war und er angefangen hat zu weinen, dann sagte mein Vater immer:" Ein echter Kerl weint nicht!" Oder:" Ein echter Cowboy weint nicht!" Aber kann das wirklich soweit führen, dass Männer etwas in sich abspalten? Müssen sie wirklich dem Mythos des einsamen Cowboys ihr Leben lang entsprechen?
 
Jedenfalls mein Bruder ist auch so einer, kein Wort über sich selber, immer nur über die Arbeit, das Haus, den Garten, den Urlaub oder was sonst so ansteht.
 
Sind das jetzt wirklich "ganze Kerle?"
 
Ich hab da einen Freund, bei dem ist das ganz anders. Mit ihm kann ich über alles reden, weil er sehr nah bei sich ist und mir auch vieles anvertraut, worüber er mit keinem anderen spricht. Ich hab ihn sogar schon im Arm gehalten, als ihn damals seine Frau verlassen hat und er nicht drüber hinweggekommen ist. Was hat er geweint! Nie habe ich einen Mann so weinen gesehen! Was er mir alles erzählt hat über seine Ängste, Sorgen und Nöte!
 
Im weiteren Freundeskreis heißt es aber immer:" Ach der, das ist doch ein Weichei!" Klar, dass Du Dich so gut mit ihm verstehst, ist halt ein "Frauenversteher!" Was ist eigentlich ein "Frauenversteher?"
 
Jedenfalls scheint es mir so, dass wir Frauen es leichter haben, weil wir gelernt haben, über alles zu reden und die Männer, die leiden still vor sich hin, zeigen es aber nicht. Sie müssen wohl stark sein!
Leider! Mir tun sie manchmal leid, die Männer! Es könnte alles so einfach sein.
 
Ich bin ja froh, denn wenn ich meinen Sohn betrachte, ist er in diese Fußstapfen nicht getreten. Er kann zwar philosphieren, politisieren und über den FC reden ohne Punkt und Komma, aber er kann auch darüber reden, was ihm fehlt, was er sich wünscht, worüber er traurig ist, woran er sich besonders gefreut hat. Und seine Freude daran hat natürlich seine Freundin.
 
Ich glaub, die Männer wissen gar nicht, wie schwer es manchmal den Frauen fällt, sie so leiden zu sehen. Es geht gar nicht darum, dass sie, die Frauen, alles wissen wollen, sondern darum, dass sie wünschen, dass er es ein bißchen leichter hätte, wenn er doch nur darüber reden könnte.
 
Na ja, vielleicht hat sich das ja in der nächsten Generation auch verändert. Hoffen wir das Beste. Frauen brauchen "ganze Kerle", aber nicht die harten, nach außen stoisch ihr Leid tragende Kerle, sondern sensible, feinfühlige Beobachter ihrer selbst.
 
In diesem Sinne, liebe Männer, traut euch doch einfach mal, von dem zu reden, was Euch wirklich bewegt!
 
Denn wie sang unser Herbert Grönemeyer mal in einem Song:
 
"Männer haben's schwer, nehmen's leicht
außen hart und innen ganz weich,
wann ist der Mann ein Mann!"
 
Ja! Wann ist der Mann ein Mann!

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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 17:51
Vor ein paar Tagen hatte ich ein Gespräch, das sich um einen Mutter-Tochter-Konflikt drehte! Sie, die Tochter, hatte seit längerem den Kontakt zu ihrer Mutter abgebrochen! Warum? Es waren einige Gründe dafür maßgeblich.
 
Sie, die Tochter wollte sich der Kontrolle der Mutter entziehen! Die Mutter hatte einen Plan vom Werdegang der Tochter, mit wem sie verkehren, welche Ausbildung sie wählen, welchen Freund sie haben sollte. An allem hatte sie was zu kritisieren. Das war schon immer so, sagte mir sie, die Tochter. Schon als Kind habe ich ihre Blicke gespürt, die mehr sagten, als jedes Wort!
Ich konnte das nicht mehr aushalten!
 
Die Tochter erzählte von unseligen Streitereien, in denen keiner nachgeben wollte, keiner bereit war, auf den anderen zuzugehen! Bis es soweit kam, dass sie sich aus dem Wege gingen, ohne dass ein weiterer größerer Vorfall sich ereignet hatte!
 
Jeder lebte so sein Leben. Ab und zu ein Anruf, in denen Belanglosigkeiten ausgetauscht wurden, das war es!
 
Jetzt ist ihre Mutter alt und krank geworden. Nichts furchtbar ernstes, aber so dieses und jenes Handicap. Sie ist nicht mehr so beweglich, klagt über ständige Schmerzen im Rücken. Wie so oft, scheint aber jetzt die Mutter eine Art Rückschau ihres Lebens zu halten. Sie scheint endlich gemerkt zu haben, was sie versäumt hat, was sie falsch gemacht hat.
 
Und nun erzählt mir die Tochter, dass sie, die Mutter ständig anrufe und sie bitte, doch mal zu Besuch zu kommen! "Bin ich verrückt!", sagte sie mir, die Tochter. "Immer ich!" Wer hat denn hier diese dauernden Streitereien und Nörgeleien immer angefangen? Wer hat mir ein Leben lang ein schlechtes Gewissen gemacht, dass ich nicht o.k. bin, so wie ich bin, dass immer alles falsch war, was ich auch angepackt habe?" "Nein", meint sie, ich bin nicht dran, jetzt muß sie zu "mir" kommen, war ihre Antwort.
 
So ging das Gespräch eine Weile hin- und her und ich kam zu der Antwort ihr gegenüber:" Immer muß einer einen Anfang machen! Wie soll die Beziehung ins Reine kommen, wenn sich beide auf den Standpunkt stellen, der "Andere" muß den Anfang machen! Ist es nicht so, wenn der, der sehr verletzt worden ist, diese Verletzungen erkannt hat, daran gearbeitet hat und dann in ein Selbstbewußtsein gekommen ist, viel stärker ist, als der, der verletzt hat?
 
Ich sagte ihr, sie, die Mutter, kann vielleicht nicht zu ihr kommen, weil sie ihr eigenes Schuldbewußtsein quält. Vielleicht hat sie einfach Angst vor dir! Ich kenne das auch aus meiner Geschichte, wenn die Mutter nicht in der Lage war, mir in die Augen zu schauen, denn wenn sie es getan hätte, hätte sie gesehen, was geschehen ist und die Angst, vor meinen Urteilen und meinem Verurteilen, wäre einfach zu groß gewesen.
 
Ist es nicht so, dass es eine viel größere Stärke ist, dem anderen entgegenzugehen, auch wenn man im Recht ist? Wie oft höre ich solche Sätze! Der Andere war ungerecht! Jetzt muß "er" sich entschuldigen. Uns so bleiben beide Parteien in ihrem Häuschen hinter ihrer Mauer und nichts passiert mehr.
 
In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an die Streitigkeiten zwischen meinen Kindern. Da waren oft Tage, an denen sie nicht mehr ins Gespräch kamen. Ich habe mir die Zunge wund geredet bei den Beiden. Man, hab ich oft gesagt, einer von Euch muß den Anfang machen. Ein erster Schritt. Es geht doch nicht um das - wer hat Recht - sondern darum, wieder ins Gespräch zu kommen. Das Leben ist leichter und schöner, wenn alles geklärt ist. Manchmal folgt auch nie eine Entschuldigung, aber die Tatsache, dass jeder dem anderen im Herzen vergeben hat, die Sache als nicht so wichtig angesehen hat, hat dazu verholfen, dass wieder unvoreingenommen miteinander umgegangen wurde und dadurch auch wieder bereichernde Gemeinsamkeiten unternommen werden konnten.
 
Manchmal denke ich, wenn es um das Wörtchen "Liebe" geht, es geht darum, dass eigentlich jeder Mensch "geliebt werden will!" Aber geht es nicht darum zu "lieben", auch wenn der andere alles tut, was es einem schwer macht!
 
Jedenfalls scheint es mir eine Herzensangelegenheit zu sein, dem Anderen zu verzeihen. Der Kopf sagt nein, aber wenn das Herz noch über Regungen verfügt, dann kan man trotz aller Ungerechtigkeiten, die der andere einem angetan hat, auf ihn zugehen, dann siegt die Liebe! Liebe ist nicht nur ein Gefühl, sondern eine ganz klare Handlung, die sich gerade dann zeigt, wenn es eigentlich Situationen sind, wo der Kopf denkt, diese sind unüberwindlich.
 
Meine Kinder sagen heute oft, Mama, du hast Recht gehabt. Später haben sie diese Erfahrungen auch mit den Freunden gemacht. Ein Wort gab das andere, jeder fühlte sich im Recht und dann Schweigen im Haus. Jeder litt so vor sich hin. Dann erinnerten sie sich an meine Worte und haben es ausprobiert. Haben den Freund einfach angerufen, sich getroffen, ausgesprochen und im Nachhinein haben sie über die Mißverständnisse lachen können.
 
Es ist schwer, sich immer zu überwinden, ich weiß das, aber es bereichert das Leben ungemein.
 
Sie, die Tochter rief mich gestern an und erzählte mir, dass sie bei der Mutter war. Das Gespräch habe ihr einiges zu denken gegeben. Es war ein Anfang, ein kleiner Schritt! Man wird sehen. Ich hoffe für die Beiden! Eine Mutter hat man schnell verloren und dann bleibt im Raum das Unausgesprochene, Unversöhnte stehen. Muß das sein?
 
Das Leben könnte so einfach sein, wenn man über seinen eigenen Schatten springen könnte! Wohl einer der schwersten Übungen im Leben. ICh packe mich mal wieder an meine eigene Nase und schaue, wo ich mich verbarrikadiert habe, Mauern aufgebaut habe, zu denen der andere keine Tür findet!
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 17:48

Uns Rita (Name geändert) ist ausgezogen. Furchtbar. Ich hab geweint! Weit weg! Sie fehlt mir/uns im Hause. Ach wass soll ich sagen, wir erfreuen uns über eine äußerst angenehme Hausgemeinschaft. Die Meisten wohnen, wie ich, schon seit ca. 20 Jahren im Haus. Wir haben unsere Kinder gemeinsam aufwachsen sehen, haben uns gegenseitig bei der Betreuung geholfen, wo es nötig war, haben uns mit Essen verpflegt, wenn mal einer krank war und so manchen Abend gemeinsam im Hausgarten gesessen, schwadroniert, philosphiert und im Sommer, wenn es mal richtig heiß war, alle gemeinsam auf den Liegestühlen gelegen und geträumt, Scherze gemacht. Ach ne, das ist ein Glück in unserem Haus zu wohnen! Die Krönung ist immer unser Hausfest gewesen, wenn jeder auch die eigenen Freunde eingeladen hat und die Nachbarn von neben an, da wurde durchgemacht, bis in den frühen Morgen. Erst vorgestern, da hab ich den Nachbarn von unten getroffen beim Einkaufen und als er sah, wie ich mich abschleppte, nahm er mir doch glatt die Tasche ab und trug sie für mich nach Hause. Ich liebe ihn!
 
Ja, die Nachbarn von nebenan! In einem der Nebenhäuser geht das ganz anders. Die wohnen zwar auch schon alle lange miteinander dort,aber jeder macht sein eigen Ding, keiner will vom Anderen was wissen und gemeinsam machen die gar nichts. Dann bekomme ich schon mal von der einen oder anderen erzählt, wie furchtbar traurig das ist und wie schön anzusehen es ist, wenn wir in unserem Haus so viel miteinander machen. Ja, ich kann sagen, mit dem einen oder anderen verbindet mich schon eine tiefe Freundschaft.
 
So hab ich vor einiger Zeit mal erlebt, als der Paketbote in einem dieser Nachbarhäuser klingelte, um sein Päckchen abzugeben. Der Empfänger war nicht anwesend, bat er eine Nachbarin, ob sie das Paket annehmen könne. Die hat noch nicht mal aufgemacht, sondern durch die Sprechanlage verkündet, dazu wäre sie nicht bereit. Da stand der nun, der arme Mensch, ich weiß, was die für einen Streß haben! Liebe Frau Röschen sagte er zu mir, könnten sie nicht..... "Ja klar, kein Problem, nahm es und wartete auf die Abholung, die auch hocherfreut am Abend erschien.
 
EIn gutes Nachbarschaftsverhältnis scheint nicht unbedingt normal zu sein. In dem Haus, wo wir vorher wohnten, war das ebenfalls so. Auch da, trotz mancher Problemfälle, die wir aber alle gut in den Griff bekommen und es geschafft hatten, am Ende selbst mit den Miesepetern feiern zu können, gab es ein gutes Miteinander. Noch heute, wenn ich die alten Nachbarn treffe, dann heißt es immer:" Ach Röschen, wie gehts denn so, schade, dass du nicht bei mehr uns bist" und dann höre ich die neusten Botschaften von diesem und jenem, ihre eigenen Erlebnisse, was sich so geändert hat. Nein, wirklich, wir haben immer Glück gehabt.
 
In der Eifel, wo wir unser Häuschen haben, ist das noch viel stärker, dass mit der Verbundenheit unter den Nachbarn. Baut der eine ein Haus, hilft natürlich der Nachbar. Hat jemand Geburtstag, bringt das ganze Dorf Geschenke oder ist etwa Kinderkommunion, klar, dann helfen die Nachbarsfrauen aus. Ein Traum, wenn auch sicher mit einigen Nachteilen. Wie heißt es nicht so schön" Der liebe Gott sieht alles, der Nachbar noch mehr!"
 
Das scheint wohl auch ein Grund zu sein, dass sich viele einer engeren Nachbarschaftspflege entziehen. Angst vor dem Verlust der Intimität!
 
Klar, wenn man so eng beieinander wohnt, bekommt man halt auch mal Dinge mit, die nicht für dritte Ohren bestimmt sind. Wir können da gut mit umgehen, da wir sowieso über alles reden, was uns selber, die Kinder, die Ehe oder das Arbeitsleben betrifft, ist das kein Problem. Gab´s dann mal nen dicken Knall im Untergeschoß, so mit etwas lauterem Gebrüll oder ne Faust auf dem Tisch, ne Tür geknallt und wir treffen am andern Morgen im Flur zusammen dann griemeln wir uns an:" Oh, war aber heftig wat los gestern abend bei Euch!"
 
In einer Großstadt ist es mit dem Leben in der Nachbarschaft  auch viel schwerer. So viele Menschen in einer Straße und da die Anonymität zu überwinden, dazu gehört schon sehr viel Bereitschaft, aus seinem eigenen Schatten zu treten, den anderen wahrzunehmen, ihn einfach mal anzusprechen.
 
In unserer Straße kenne ich fast jeden. Und wenn wir uns auf der Straße begegnen, grüßen wir uns, reden das eine oder andere miteinander, auch hier, man weiß etwas über das Leben des andern, fühlt mit, bangt mit, sorgt sich. Da wird auch schon mal ein Blumenstrauß gebracht oder ein Sück Kuchen rübergebracht, wenn es was zu feiern gab.
 
Aber einer unserer Nachbarn, der fällt mir immer wieder auf. 20 Jahre lang schon wohnt der im selben Haus. Klar, wir haben alle respektiert, dass er Abstand will, was aber nicht in unsere Köpfe will, dass er noch nicht mal in der Lage ist, zu grüßen. Will sagen, du kannst ihm Morgens, wenn er aus der Haustüre tritt vor der Nase stehen, er bringt kein Guten Morgen heraus. Kommt er einem entgegen, schaut er an einem vorbei, als wenn er einen noch nie gesehen hat. Immer wieder ist das große Geheimnis um diesen Menschen ein Gesprächsthema bei Zusammenkünften. Nun denn, man weiß es nicht, warum der eine so, der andere so.
 
Jedenfalls, als ich damals in der internistischen Arztpraxis gearbeitet habe, da hab ich viel Wehklagen von Menschen gehört, gerade von den Alten, wie allein sie doch sind und dass es nicht möglich ist, einfach mal beim Nachbarn zu klingeln, der ihnen möglicherweise mal einen Gang zur Apotheke abnehmen könnte oder einen Einkauf erledigen könnte, wenn sie mal nicht dazu in der Lage waren.
 
Die einen brauchen wohl Nachbarn, die andern nicht. Ich bin froh, dass es bei uns so schön ist. Ich könnte gar nicht anders leben, ohne ein gutes Miteinander mit meinem Nächsten zu haben.
 
Und, wenn ich manchmal woanders so davon erzähle dann schauen die nur bewundert, wenn nicht gar ein bißchen neidisch und sagen:" Ihr habt es gut, bei uns kannste dat vergessen!".
 
Ich denke mit einer guten Nachbarschaft hat man im schon viel erreicht. Was im "Kleinen" wächst und gedeiht, kann sich aufs "Große" ausdehnen und gemeinsam schafft man viel. Natürlich muß man auch die eine oder kleine Macke des Anderen annehmen und so manchen Tratsch und Klatsch verkraften können. Das gehört eben dazu. Man weiß ja selber, was richtig ist.

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