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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 17:52
Freitagvormittag in unserer Buchhandlung. Hektik ist angesagt. Chefin will am Mittag frei haben, übers Wochenende wegfahren. Es muß noch dies und das erledigt werden, vor allen Dingen 15o Briefe mit Einladungen versandt werden.
 
Ich also ran an die Arbeit. Ca. 9o Umschläge habe ich handbeschriftet. Dann fehlen weitere Umschläge. Auftrag von der Chefin:" Wenn DU in die Pause gehst bringe bitte die restlichen Umschläge mit!" "
 
Es ist 12.3o Uhr, ich will los und plötzlich drückt sie mir die Umschläge in die Hand und meint, ich solle die schon mal einwerfen. Gesagt getan! Ich komme lustig aus der Pause wieder, meine Kollegin kommt und gibt mir die Einladungen! Juchhu, sag ich zu ihr, das ist ja jetzt mal ein Spaß! Dann hab ich also die Briefumschläge leer in den Kasten geworfen. Juchhu! Klar, ich hätte es kontrollieren müssen, sollen, was weiß ich. Jetzt ist nix mehr zu ändern. Die Umschläge fott.
 
Also, ich mich wieder aufs Rad geschwungen, zur Post geradelt und dem Schalterbeamten mein Problem erklärt. Nun, meint er, da kann man nix machen! "Wie?", sag ich, "können Sie den Briefkasten nicht einfach öffnen?". "Nö", sagt er, " das kann nur der "Abholer!". "Aha", antworte ich ihm "und wann kommt der?"
 
"Keine Ahnung", antwortet er mir," so zwei bis dreimal am Tag!". "Und?, kann man den nicht anrufen, bzw. die Stelle, die dafür zuständig ist?"
 
Dann gibt er mir ne Telefonnummer, ich radele wieder in den Laden zurück und versuche dort anzurufen. Es vergehen drei Stunden, aber niemand geht an den Apparat. Ich verzweifele langsam. Ich rufe die Auskunft an und lasse mir die Nummer von der Post geben. Ich bekomme auch eine, rufe an und erzähle dem Mann am anderen Apparat mein Problem. Der sagte mir doch glatt, er sitze in Kiel und er könne mir keine Nummer der Postzweigstelle in der Christinastraße geben!
 
Ich frage ihn, wieso nicht! Dann gibt er mir folgende Erklärung:
 
Die Schalterbeamten in der Zweigstelle hätten kein Telefon, zumindetens keins, an dem sie Kundengespräche führen können, weil sie nicht gleichzeitig beides bedienen könnten, die Kunden am Schalter und ein Telefon!"
 
Ich muß sagen, ich bin geplättet! "Aha", antworte ich ihm, "dann kann ich jetzt wohl auch kein Telefongespräch mehr annehmen in meiner Buchhandlung, wenn ein Kunde im Laden steht!" Ich fasse es nicht! Ne Poststelle, die man telefonisch nicht erreichen kann, so was! Dann meint er, er könne sich "meine " Telefonnummer notieren, dann wird er eine E-Mail an die besagte Zweigstelle schreiben und dann müsse ich abwarten, bis jemand mich anruft!
 
Ich muß sagen, ich war sprachlos! Also, ein Mitarbeiter eines Call-Centers in Kiel, muß einem Mitarbeiter in einer Zweigstelle in Köln-Nippes eine E-Mail schreiben, damit dieser wiederum Kontakt mit einem Kunden aufnehmen kann, so was!
 
Nun gut, ich warte und warte auf den Anruf. Nichts passiert. Also greife ich wieder zum Hörer, rufe wieder die Nummer an, dieses Mal eine Mitarbeiterin am Apparat. "Hören Sie mal, bin ich jetzt wieder mit Kiel verbunden?" Die meint, nein das nicht, will mir aber auch nicht sagen, mit welcher Stadt ich jetzt verbunden bin. Ich erzähle das ganze Procedere noch einmal. Aber sie kann mir auch nicht helfen. Ruft den Vorgang im PC ab und meint, ich müsse einfach auf den Anruf warten. Na super!
 
In der Zwischenzeit radele ich wieder zur Zweigstelle! Ich schaue auf den Briefkasten und sehe, da steht: Leerung Mo-Fr 18.oo Uhr. Ich also wieder an den Schalter. Ich spreche den vorher kontaktierten Mann an und sage ihm, wieso er mir sagt, der Abholer käme zwei bis drei Mal am Tag, wenn doch da steht 18.oo Uhr. Darauf weiß er keine Antwort, aber seine Kollegin sagt mir, das stimme nicht, der kommt meistens um die Zeit, wenn wir die Postelle nach Dienstschluß verlassen. "Und wann ist das?", meine Frage. Sie antwortet mir, so gegen 19.oo Uhr. O.k. denke ich, dann komme ich halt nachher wieder, so gegen 18.45 Uhr und stelle mich vor den Briefkasten und warte solange!
 
Gegen 17.55 Uhr klingelt das Telefon, am Apparat die Schalterfrau! Es täte ihr leid, der Abholer sei gerade, als ich fünf Minuten weg war, gekommen. Ich glaub es nicht! "Und jetzt?" meine Frage! "Ja, da kann man nichts mehr machen!" Dann holt sie aber doch eine Nummer von der Verteilerstelle, übrigens wieder eine andere, wie die, die der Kollege mir am Vormittag gegeben hat und bittet mich, dort doch einmal anzurufen.
 
Gesagt getan! Ich bekomme auch gleich jemanden an den Apparat, erkläre ihm den Vorgang und bekomme zur Antwort:" Da hätten Sie früher anrufen müssen", jezt kann man nichts mehr machen! JA, wie soll ich Sie früher anrufen, wenn mir niemand ihre Nummer sagen kann! Darauf weiß er auch keine Antwort!
 
Ich merke langsam, wie mir der Hals schwillt und denke, das gibt es doch wohl nicht. Nun denn, auch dieser Mensch bemüht sich, läßt sich meine Nummer geben und meint, wenn er was für mich tun könne, würde er anrufen!
 
Ich warte bis 19.oo Uhr, nix passiert.
 
Meine junge Kollegin sitzt derweil im Hintergrund und hat den ganzen Tag was zu Lachen. Ne schön, meint sie zu mir, wirklich schön, dich lamentieren zu hören. Jau, sag ich, Hauptsache wir hatten was zu lachen!
 
Ende der Fahnenstange. Die Briefe sind futsch, 55,--€ zum Fenster raus. Und die Post kann nichts dafür.
 
Ich muß schon sagen, nicht nur, dass man Stunden anstehen muß, um überhaupt in der Zweigstelle bedient zu werden, nein, Probleme können nicht gelöst werden, weil "Niemand" etwas weiß, nach dem Motto. Mein Name ist Hase, ich weiß von nix!".
 
Anrufe über Callcenter, die ebenfalls von nix ne Ahnung haben und das nennt sich "Post!".
 
Das war mal ne Erfahrung, die habe ich gebraucht! Wenn wir in unserer Buchhandlung so mit Problemen und Kunden umgingen, hätten wir längst dicht gemacht.
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 17:16

Na ja, der Ärger ist nicht neu. Er hat sich seit zwei Monaten festgesetzt! Auch auf unserer Reise hat er sie begleitet. Immer wieder der hoffnungsvolle Blick in die Mails, ob wohl eine Erklärung angekommen ist. Aber nein! Kein Wort! Worum geht es?
 
Also da hat das Töchterchen das Bachelor-Studium, der erste Durchlauf in diesem unseren Lande, mit Bravour bestanden, die Bachelor-Arbeit mit Glanz hingelegt und war so voller Freude, nun mit gleichem Elan, ihren Master durchzuziehen. Aber was ist? Da werden ihr mal eben ein paar Steine in den Weg gelegt! Wieso?
 
Die Bewerbung an die Uni in Innsbruck wurde abgeschickt und sie schaute voller Erwartung in den Briefkasten. Was kam war eine Anforderung des Bachelor-Zeugnisses. Daraufhin kontaktierte sie das Sekretariat an ihrer Uni, um dann zu erfahren, dass es noch kein Zeugnis geben kann und dass sich das auch hinziehen kann! Warum? Nun, ganz einfach. Man wußte noch nicht, wie dieses Bachelor-Zeugnis gestaltet werden soll, das zum einen und zum anderen, es mußten ja so viele Zeugnisse ausgestellt werden, dass man eine längere Zeit dafür brauchen werde. So sagte man es ihr!
 
Wäre ja vielleicht auch kein Problem, wenn nicht, ja wenn nicht die Uni in Innsbruck klar und deutlich sagte, wenn sie kein Zeugnis habe, könnten sie auch keine Zusage für einen Studienplatz geben. Was tun sprach Zeus!
 
Also wieder zum Sekretariat, die neuen Informationen der Uni Innsbruck weitergegeben, um als Antwort dann gesagt zu bekommen, da könne man nix machen. Das wäre ein Problem, mit dem man nicht gerechnet habe. So was! Konnten die Verantwortlichen also nicht damit rechnen, dass Bachelor-Absolventen möglicherweise ihren Master im Ausland machen wollen?
 
Die Situation war und ist wirklich haarsträubend, denn, so wie es im Moment aussieht, wenn die Damen und Herren Verantwortlichen  das mit dem Zeugnis nicht hinbekommen, würde dem Töchterchen ein ganzes Jahr fehlen, d.h. sie muß ein Jahr warten, um sich dann erneut in Innsbruck bewerben zu können. Ich finde das unglaublich. Ein Jahr, klar, sie kann zwischendurch einfach arbeiten gehen. Aber so war das nicht gedacht und so sollte es doch wohl auch nicht sein, oder?
 
O.k. es ist der erste Bachelor-Studiendurchlauf, aber wieso hat man sich in drei Jahren nicht Gedanken darüber gedacht, wie das Design des Zeugnisses aussehen soll und wie es inhaltlich gestaltet werden soll? Das kann doch wohl nicht wahr sein.
 
Wir sind u.a. eine Woche früher von unserer Reise zurückgekehrt, damit noch eine Woche Zeit bleibt, um da mal richtig Dampf zu machen! Aber ob es wohl hilft? Nach einer Auskunft eines Freundes, den sie mit Vollmacht ausgestattet hatte, um alle möglichen Informationen abzufragen oder ggfs. das Zeugnis in Empfang zu nehmen, um es dann schnellstmöglich nach Innsbruck zu schicken, war die letzte Antwort, dass man jetzt, man stelle sich vor und staune, ja, dass man jetzt endlich das Design entwickelt habe. Super! Oder?
 
Nun läuft der Countdown und in einer Woche muss das Zeugnis da sein, sonst kann sie ihren Master in Innsbruck vergessen. Ein Zwischenzeugnis wird übrigens von der Uni Innsbruck nicht akzeptiert. Ja können sich denn die Verantwortlichen nicht mit den Verantwortlichen in Innsbruck auseinandersetzen? Muß das auf Kosten des Studierenden gehen.
 
Da will ein junger Mensch sich schnellstmöglichst um seinen weiteren Ausbildungsweg kümmern und alsbald das Studium abschliessen und dann so was.
 
Ein Jahr! Ich finde, dass ist viel im Leben eines jungen Menschen, der wirklich alles gegeben hat, um sein Studium nicht nur gut abzuschliessen, sondern auch so schnell wie möglich! Und dann scheitert das an der Bürokratie, die für meine Begriffe unverantwortlich den jungen Menschen gegenüber ist.
 
Ich frage mich, ist das normal? Da gehen einem schon auch Gedanken durch den Kopf, ob man da nicht auf Schadensersatz klagen könnte. Nein! Klar, das wird sie nicht tun, aber vielleicht der eine oder andere, der sich in ähnlicher Situation befindet, wird diesen Weg vielleicht gehen! Ja, hat man denn wirklich nicht darüber nachgedacht?
 
Wie ich finde, ein peinlicher, verantwortungsloser Fehler unserer mal wieder typischen deutschen Bürokratie, oder sehen wir das zu eng?
 
Ich habe in Absprache mit meiner Tochter diesen Beitrag geschrieben, um vielleicht auch über diesen Weg Erfahrungen ähnlicher Art zu hören. Vielleicht befinden sich ja noch andere Studenten im selben Dilemma!
 
Jedenfalls in anderen Ländern, so die Aussagen von jungen Studenten, gibt es dieses Problem nicht!
 
Ich bin gespannt, was sie heute Abend zu berichten hat!

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