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19. Juli 2011 2 19 /07 /Juli /2011 07:56

Das Leben ist viel zu kurz um ständig Pläne zu schmieden. Pläne...das ist nicht mal das richtige Wort. Eigentlich geht es immer um Projekte.
 
Das fängt schon in der Kindheit an. Da wird man auch nicht gefragt, ob man gerade dieses oder jenes tun möchte, wonach einem ist, wenn man aus der Schule kommt. Vielleicht ist einfach mal Erholung angesagt vom Lernstress, den kleinen und größeren Mobbingaktionen der Mitschüler und dem in die Schublade-gesteckt-werden von der Lehrerschaft. Immer diese Lehrer,-)
 
Sicher...ich weiss, es gibt einfach Notwendigkeiten im Leben. Aber warum müssen die immer gerade dann herausgekramt werden, wenn mir nach was ganz anderem ist. Z.B. einfach diesen Moment, das JETZT, zu leben, wahrzunehmen, zu fühlen, sich einfach fallenlassen.
 
Das ganze Leben scheint bei den Meisten nur daraus zu bestehen, irgendwelche Projekte hinter sich zu bringen. Mach erstmal dein Abi, dann dein Studium, dann such dir einen Arbeitsplatz. Ist der von Projekten abhängig, die möglicherweise einen Auslandsaufenthalt mit sich bringen, dann heißt es, bring das erst mal hinter dich.
 
Hat man einen Partner, dann heißt es, erst mal müssen wir beide einen guten Job haben, eine tolle Wohnung, ein sicheres Einkommen und dann können wir über Kinderpläne sprechen.
 
Dann kommt die Zeit der Familie, Kindererziehung und schon folgen Sätze wie, wenn ich das mal hinter mich habe, mach ich das und das, oder gar, dann geht es mir besser. Und noch besser geht es mir, wenn ich das Arbeitsleben hinter mich gebracht habe und endlich Rentner bin. Ist man dann endlich Rentner, weiß man mit sich selber und seiner Zeit nix anzufangen und sehnt sich gar nach der Aufgaben- und Projekterfüllung der zurückliegenden Jahre zurück. Ein Trauerspiel, ein solches Leben mit den dauernden Projektbeendigungszielen und dem...erst dann fang ich an zu leben.
 
Neulich hatte ich eine Kundin, die war ungefähr an die 7o Jahre alt. Sie suchte nach einem Buch mit dem Titel "Besser leben." Wir hatten das entsprechende Buch nicht vorrätig. Schade, sagte sie. Ich bin ja nicht nur Buchhändlerin sondern auch ein kleines Verkaufsgenie. Denn wenn man nicht hat, was der Kunde wünscht, muß man ihm eben etwas anderes schmackhaft machen. Und was wäre zum Thema "besser leben" nicht empfehlenswerter als das tolle Buch vom ollen Tolle "JETZT?"
 
Ehrlich gesagt, ich habs nicht mal ganz gelesen,-), weil ich eh schon wußte, was gemeint war:) Nur so quergelesen, wie man so schön sagt. Und der olle Tolle hat es auf den Punkt gebracht.
 
Also lange Rede kurzer Sinn...ich hab der Frau das Buch vom ollen Tolle empfohlen. Nach den Gründen gefragt, hab ich ihr mit meinen Worten erklärt, worum es geht. Das der Mensch ständig oder meistens entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft lebt. Den Moment, das Jetzt, der Ist-Zustand, in dem ich mich befinde, wird gar nicht wahrgenommen. Man kann das Leben nicht genießen. Nicht mal nen Waldspaziergang,-) Selbst da klingelt das Handy und erinnert an die Projekte, die noch anstehen oder gibt dir einfach zu verstehen, dass du in jedem Moment deines Lebens für andere erreichbar sein mußt.
 
Nee, nee...ich sag mal was. Das ständige Verschieben des Lebens in die Zukunft ist geradezu tödlich, wie ich finde. Das fängt in der Kindheit an mit Sätzen wie: Mach erst mal deine Hausaufgaben, dann können wir weitersehen und was dein weiteres Leben betrifft, mach erst mal dein Abi, das Studium, den Job, usw.usw..- und dann sehen wir weiter. Ganz abgedreht sind Sätze wie: Werd erst mal grün hinter den Ohren, dann kannste mitreden. Was das eigentlich genau bedeuten soll? Hab ich mich immer gefragt. Kann ich nur mitreden, wenn ich alles mitgemacht, erlebt, durchlebt und durchlitten habe? Nö! Sicher...es kann helfen, aber schon mancher hat alles das gelebt und erlebt, aber weiser ist er am Ende auch nicht geworden. Nun denn...das ist ein anderes Thema.
 
Ich jedenfalls will nicht ständig mein Jetzt-Leben, den Moment, das was ist, davon abhängig machen, wenn dieses oder jenes eingetroffen ist. Ich will das Leben in der ganzen Fülle des Moments leben und erleben. Ehrlich gesagt, mir tun die Leuts ein wenig leid, die ständig in die Zukunft orientiert sind. Ich war nie so ein Typ. Eher ein Mensch, der mehr oder weniger in alles ein wenig hineingeschlittert ist, ohne zu bereuen, was war.
 
Ich möchte eher jeden Abend mit dem Gedanken einschlafen....Es ist gut so, wie es ist, gerade jetzt, heute, in diesem Moment. Und was Morgen kommt, schaun wir mal!
 
Ich glaube, dass sich alles andere dann von selbst erledigt,-) Man tut sowieso die Dinge, die nötig und notwendig sind, aber ohne sich davon schon im Vorfeld versklaven zu lassen, in Sorge unterzugehen und dabei zu vergessen wie schön das Leben eigentlich ist.
 
Vielleicht denken oder sagen jetzt manche, eine Träumerin, eine Spinnerin, unmöglich so zu leben. Mir gelingt es jedenfalls ganz gut...meistens jedenfalls. Dafür bin ich dankbar.
 
Das Leben kann ganz schnell vorbei sein. Was sollen dann all die Projekte und Pläne in meinem Kopf? Die muss ich dann mit ins Grab nehmen:-) Vielleicht ist das ja auch die letzte Planung im Leben. Wie sterb ich richtig,-) Weiß man´s:-), was den Pläne- und Projektschmiedern so alles durch den Kopf geht:-)
 
Carpe diem...genießt den Augenblick. Tu ich jetzt auch, auch wenn ich arbeiten gehen muß:-)
 
Übrigens...es war ein nettes Gespräch mit der alten Dame:-) Richtig hat sie gesagt, ich will mein Leben jetzt genießen und nicht dran denken, dass ich noch gebrechlicher werde und dieses oder jenes nicht mehr tun kann. Das wird sich dann schon zeigen, wie ich damit umgehe. Recht hat sie:-)Einsamkeit.jpg

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11. Juli 2011 1 11 /07 /Juli /2011 09:15

Tja...das wird man doch wohl noch sagen dürfen, oder? Ich meine, ich war grundsätzlich immer ehrlich. Will sagen, wenn mich ein Kunde persönlich danach gefragt hat, ob mir ein Buch gefallen hat, dann hab ich auch gesagt, was ich davon halte. Also Klartext. Was nicht immer dazu geführt hat, dass der Kunde das Buch dann am Ende nicht gekauft hat. Nö...schließlich wollte er sich selbst ein Bild machen. Und das war und ist auch gut so. Also ne, ich hab niemals irgendwas von supi oder klasse Buch geschwätzt, wenn ich es selber nicht gern gelesen habe. Warum auch?
 
Und ich will mal was sagen, das haben die Kunden auch immer geschätzt. So!
 
Und nun muß ich ja auch Zeitungen verkaufen. Ihr wißt schon, auch die mit den vier Buchstaben. Seufz. Ehrlich, wenn man morgens um 4.00 Uhr, selber noch halb im Koma liegend, den Hype auf die Zeitung mit den vier Buchstaben mitbekommt, dann kann einem schon der Hals anschwellen. Ich meine, nicht, dass ich mir das anmerken lasse, meistens nicht. Sicher...vielleicht bin ich nicht ganz so euphorisch,-) oder freundlich wie bei einem Kunden, der ein gutes, oder wenigstens ein nettes Buch kauft. Ich kann mich schließlich nicht verbiegen. Und Klammern um die Mundwinkeln für das ewige Lächeln, ich bin ja schließlich nicht Mona Lisa,-), hab ich auch noch nicht erfunden.
 
Jedenfalls...was wollte ich sagen bzw. schreiben? Also, ich möchte anmerken, ich enthalte mich meistens mit meinen Urteilen oder Beurteilungen hinsichtlich der Zeitung mit den vier Buchstaben. Nach der tausendunddrölfsten Nachfrage, wo sie denn liege, dieselbe, nicke ich hin- und wieder schon mal gelangweilt nach links und sage um die Ecke bei Tisch zwei. Sicher, wenn der-oder diejenige dann immer noch nicht sieht, wo sie denn liegt, verdreh ich heimlich auch schon mal das eine oder andere Auge, und manchmal, ganz manchmal muß ich doch die Tränen zurückhalten, wenn ich dat Ding dann abkassieren muß.
 
Vor allen Dingen dann, wenn ich auch nur hin- und wieder mal so nebenbei bemerke, ach ja, da haben wir sie ja, die herrliche Bildungszeitung und dann zur Antwort bekomme, och, ich les die sonst nie....oder ehrlich, ich soll die nur mitbringen. Ja, wer´s glaubt, wird selig. Wirklich, das sagen sie alle...Ich kanns net mehr hören:)
 
Man... ich meine, warum stehen die Leutchen dann nicht wenigstens zu ihrem Verlangen. Tse, tse...
 
Neulich jedenfalls, also nochmals angemerkt, ich enthalte mich doch sehr meiner persönlichen Meinung, da stand mal wieder so ein Spezie vor mir und verlangte nach der, Ihr wißt schon, der Zeitung mit den vier Buchstaben, auch Bildungszeitung genannt,-) oder Revolverblättchen:)
 
Also, nicht nur nicht verlangte er danach, er fragte mich auch wörtlich danach, ob ich denn diese und jene Seite und diesen und jenen Artikel auf Seite soundsoviel gelesen habe und dabei grinste, ja er grinste, und ich muß sagen, grinsende Leute find ich einfach persönlich uninteressant;-), nein, nicht nur uninteressant, ich mag sie nicht. Punkt! Aus!
 
Ergo, er fragte mich das also und ich antwortete ihm, nö, ich les diese Zeitung nicht. Daraufhin entstand ne rege Diskussion. Worauf ich dann am Ende freundlich und höflich, aber doch bestimmt meinte, ich bleib dabei, wenn ich sie nicht verkaufen müßte, dann würd ich dat Ding nicht mal mit der Kneifzange anpacken. So iset. Dazu steh ich. Jawohl!
 
Jedenfalls, dat hat den ganz schön gepiekst, muß es wohl, denn nach einer geschlagenen halben Stunde stand der wieder vor mir und war völlig aufgebracht und meinte mir einen Vortrag über Demokratie und Meinungsfreiheit halten zu müssen. Eben...hab ich ihm gesagt. Wir leben in einer Demokratie und damit hab ich das Recht, mich ganz persönlich, wenn ich schon danach gefragt werde, dazu äußern zu können, welche Vorlieben ich beim Lesen habe.
 
Schließlich hab ich ne Menge anzubieten in meiner schönen Buchhandlung, auch im Zeitungswesen. Aber selbstverständlich bekommt er von mir auch die Bildungszeitung. Schließlich ist der Kunde König. Und der König darf machen, was er will. Selbst der König, Ihr wißt schon, der aus Schweden, liest manchmal Revolverblättchen ganz anderer Art. Hab ich neulich erfahren:)
 
Nichtsdesttrotz...der war genervt...und zwar von mir und wegen meiner Äußerung. Puhhhh...erst fragt er, dann will er die Antwort nicht gelten lassen.
 
Hat er sich beschwert, der Trottel...Jetzt frag ich mich...nö, ich frag mich nicht, ich sags einfach: Ich muß nicht alles gut finden, was ich verkaufe, oder? Und dabei bleib ich. So! Oder muß ich gute Mine zum bösen Spiel machen und lächelnd den letzten Dreck verkaufen. Und wenn ich ganz unbeabsichtigt mit meiner Auswahl an Lesbarem oder Nichtlesbarem jemanden ungewollt ins Gewissen geredet habe oder ihm sein Selbstwertgefühl angekratzt habe, ist das nicht mein Problem. Schließlich muß ich nicht jedermanns Problem zu meinem machen.
 
Zeitung-Kopie-1.jpg

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18. März 2011 5 18 /03 /März /2011 13:57
Ehrlich gesagt, ich könnte kotzen, doch, wirklich. Nein...nicht weil ich an einem Infekt oder dergleichen leide. Nein... es ist eher so ein Gefühl in mir, ob der Betroffenheit oder Nichtbetroffenheit über das Geschehen, wie wir es im Moment in Japan erleben.
 
Die Schreckensmeldungen aus Japan nehmen kein Ende. Tausende Tote, noch mehr Vermißte und das Schreckensszenario scheint kein Ende zu nehmen. Im wahrsten Sinne des Wortes, zur Zeit ist die Hölle los. Wie wird sich das entwickeln, was wird noch passieren. Und wie gehen die wirklich Betroffenen damit um?
 
In den Nachrichten liest man hier und da, die Japaner selber sind sehr gefaßt und ruhig. Die Übermittlung der Nachrichten über die aktuellen Geschehnisse sind sachlich und nüchtern. Man will an der Wahrheit bleiben. Nichts aufschaukeln, was die Menschen noch mehr verunsichern würde. Denn... es herrscht Verunsicherung... hier und dort. Schon immer...Aber zuerst kommt die Verunsicherung, dann das Weitermachen wie immer. Aber was wäre angebrachter, als Betroffenheit oder wenigstens als Folge ehrlicher Betroffenheit?
 
Doch nichts anderes, wie endlich die Augen aufzumachen, aus der Lethargie und der Gleichgültigkeit herauszutreten, sich zu bewegen und endlich zu begreifen, das, was jetzt in Japan passiert ist, kann uns hier und überall dort, wo die Verantwortlichen einfach so weitermachen, vertuschen und versuchen zu bagatallisieren, passieren. Tschernobyl ist lange her. Was war das für ein Aufruhr, eine Angst, damals...
 
Aber was ist danach geschehen, hier und überall auf dieser Welt? Nichts... Der Mensch hat sich wieder beruhigt, sich zurückgelehnt, und sein Leben weiter so gelebt, als sei Tschernobyl nichtb passiert.
 
Die wenigen Atomkraftgegner haben keine Macht gehabt. Die Dinger wurden weiter entwickelt, weiter gebaut und installiert und man mußte sich damit abfinden. Es gab keine Macht, abzuwenden. Die Macht der Wirtschafts- und Konsumgesellschaft ist größer.
 
Wahrscheinlich, wenn man am Ende noch vom Glück im Unglück sprechen kann, wird es nach Japan genauso weitergehen, oder? Oder kann es vielleicht sein, dass der Mensch jetzt endlich erwacht?
 
Und damit meine ich nicht nur die Verantwortlichen, die an den Strippen ziehen. Damit meine ich uns alle.
 
Wollen wir wirklich unser Leben ändern? Denn, begreifen es immer noch nicht alle. Das, was gerade in Japan geschieht, ist auch das Ergebnis der Abgestumpftheit, der Gleichgültigkeit, des Egoismusses, der Habsucht, der Selbstgefälligkeit, der Eigensucht, nach einem kleinem, sicheren und guten Leben. Und dieses gute Leben sieht doch so aus, der Mensch will nicht verzichten. Er will sich tagtäglich in einer gleichgeschalteten Masse all die Dinge unser Konsumgesellschaft aneignen. Will sein Auto vor der Tür stehen haben, mit dem er ständig von A nach B rasen kann, sein Haus, sein Boot, sein Garten...was weiß ich... Mehr, mehr und immer mehr.
 
Und dann, wenn es geschehen ist, kommt der Aufschrei. Ach...was weiß ich...Aufschrei...nein...man kann es auch anders nennen. Die hervorgeholte Betroffenheitsmanie.
 
Dann sieht man sie wieder hier und da...in Foren, Communitys, Chats, auf den Straßen im Gespräch mit anderen....Da kullern dann auch schon mal ein paar Betroffenheitstränchen. Ach... man leidet ja so mit den Menschen, da hinten, woanders, weit weg, die das jetzt alles erleben, aushalten und erfahren müssen. Ekelig, finde ich.
 
Ich mag diese Betroffenheitsmanie genauso wenig wie die gespielte Empörungsmanie nicht. Es ist wie bei einer Beerdigung. Da heulen sie auch alle rum, aber doch meistens wegen sich selber und nicht, weil sie mit dem Toten so verbunden waren, er ihnen jetzt fehlt. Hier und da vieleicht. Aber im Grunde heult man über sein eigenes, kleines beschis....Leben. Das es mal ein Ende hat, man weiß nur nicht wann.
 
So ist es doch. Und daher mag ich dieses Betroffenheitsgetue nicht, schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Es erscheint mir so, wie, ach, schaut mal, wir sind uns doch alle so einig, das hätte nicht passieren dürfen, die armen Menschen, was machen wir jetzt. Ach ist das alles traurig. Ekelig.
 
Ein Stillwerden, demütig werden, aber was sag ich denn, wer weiß denn heute überhaupt noch, was Demut heißt,  wäre eher angebracht.
 
Letzt endlich ist Demut nichts anderes, als nicht die Augen abzuwenden, hinzuschauen und endlich zu erkennen, dass wir, jeder Einzelne mit dazu beiträgt, dass es soweit kommen kann und muß, wie es jetzt in Japan gekommen ist.
 
Aber anstatt sich zurückzunehmen, endlich aufzuwachen, mit den wenigen, die seit Tschernobyl auf die Straßen gegangen sind, gegen Atomenergie, gegen die Castortransporte, nicht im stillen Kämmerchen zu sympathisieren, sondern mit einzugreifen, anzugreifen, zu ergreifen, das eigene Leben, sich zu drehen, umzudrehen, sein Leben umzukrempeln, mit daran zu arbeiten, dass es auch anders gehen kann, werden jetzt Betroffenheitstränen- und worte gezeigt, und die Zeit nicht genutzt, wirklich was zu tun, was wichtig ist.
 
Was nutzen der Menschheit die vergossenen Tränen weniger Menschen, irgendwo, weit weg vom Geschehen des Schreckens jetzt und in der Vergangengenheit, wenn danach nichts passiert. Wenn vielleicht doch noch mal alles gut ausgeht, das eigene Leben weiter so geführt wird, wie bisher. Schnell kommt das Vergessen.
 
Sind wir doch mal ehrlich...es nutzt doch kein Geheule, kein Gejammer... was bloß ein Gejammer über das eigene Elend ist.
 
Was wirklich ankommt, ist die Radikalität des eigenen Verhaltens in die Richtung, das eigene Leben im Alltag hier und jetzt zu ändern. Und wer meint, er habe Zeit, er kann wirklich jetzt helfen, in dem Sinne, dass er in das aktuelle Geschehen eingreifen will, der soll das tun. Es gibt sicher genug Helfer, die benötigt werden, dort auf der anderen Seite der Welt. Aber soweit geht es dann doch nicht.
 
Man will weder sein Leben ändern, noch will man sich wirklich bewegen. Um helfen zu wollen und zu können, muß man nicht mal auf ein Unglück warten. Es gibt so viele Unglücke, Erschwernisse, Erschütterungen, die tagtäglich in unserem Alltag um uns herum passieren, die nicht wahrgenommen werden, wo man eingreifen, zugreifen könnte.
 
Stattdessen sitzt man lieber in seinem Sesselchen, vor den Bildschirmen unserer Medien, Fernsehen, Internet und macht groß auf Betroffenheit. Ne...ich hasse das...ich finde es abstoßend, dieses kollektive Betroffenheitsgetue.
 
Und wenn ich dann so im Alltag daher komme und erzähle, ich will das alles nicht...ich will einfach leben, mich zurücknehmen, nicht konsumgierig und spaßberieselt durch diese Welt gehen, ich hab keinen Fernseher, ich will kein Auto, ich will mich nicht aus voyeuristisch aus Glanz- und Boulevardblättchen ernähren, werd ich belächelt. Pah...es ist ja so viel einfacher, wenn das Unglück über die Menschheit herreinbricht, ein paar Betroffenheitstränchen zu weinen und so viel bequemer, als endlich aufzustehen, sich über das eigene, kleine Leiden, das man mit sich herumschleppt, hinwegzusetzen, es nicht in den Mittelpunkt zu stellen und wirklich was tun.
 
Schon meine Mutter sagte immer, Kind, Kind, es nutzt nix, zu heulen, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.
 
Man muß endlich kapieren, dass das, was jetzt in Japan passiert ist, eine Warnung an uns alle ist. Es heißt...nicht wieder einzuschlafen, so weitermachen, wie bisher, wenn es vorbei, überstanden ist. Es muß ein sich verändern wollen, ein Streben nach geistigem Leben entstehen, auch ein politischer Wille wachwerden.
 
Wir müssen uns alle zurücknehmen und uns nicht von der Sorge und den Ängsten der Panikmacher drücken lassen, die uns ständig vorgaukeln wollen, wenn wir nicht mehr konsumieren und mitmachen wie eine gleichgeschaltete Herde dummer Schafe, geht die Welt unter. Die Welt geht gerade dann unter, wenn wir so weitermachen.
 
So...jetzt könnt ihr mich mit Steinen bewerfen. Ich bin wütent, ob der Dummheit der Menschen.
 
Was die Welt jetzt und schon immer braucht, ist Demut und den Willen wirklich etwas dazu beizutragen, dass es in eine andere Richtung geht, auch wenn wir das selber nicht mehr erleben dürfen. Dann eben unsere Kinder. Demut ist auch nichts anderes, als das, dass wir annehmen, was ist und dennoch nicht aufhören, zu tun, was nötig ist.
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27. Juli 2010 2 27 /07 /Juli /2010 23:42

Sagte ich neulich zu einem, hör mal, was ist mit mir los, ich hab einfach keine Meinung zu Vielem! Macht doch nix, antwortete er mir, was zählen schon Meinungen! Die liegen sowieso auf der Straße herum.
 
Verblüfft vor mich hinguckend, dachte ich, wie recht er hat. Was sind schon Meinungen. Selten kann Mensch sich eine eigene Meinung bilden. Meistens sind sie manipuliert, von den Medien, der Familie, den Freunden usw.usw..
 
Mal ehrlich, was soll ich denn auch zu all dem sagen, was geschieht, Boulevardblätter erzählen täglich die Geschichten von zig A- und B-Promis. Die Gespräche der Menschen über dieselben bzw. über das, was sie von ihnen gelesen haben, schnappt man überall auf, an der Ladenkasse, am Bahnsteig, im Supermarkt, an jeder Ecke halt.
 
Der Klatsch und Tratsch über den lieben, netten Nachbarn, auch der zu hören an jeder Ecke am Markstand, vor dem Kiosk, von Gartenzaun zu Gartenzaun, eben auch überall, man braucht nur wachsam zu lauschen.
 
Und zu den politischen Ereignissen gibt sowieso jeder seinen Senf dazu. Ich sag ja immer, warum sind die nicht selber Politiker geworden, wenn sie alles besser wissen und erfolgreicher tun könnten? Ich guck dann mal immer rätselhaft vor mich hin.
 
Wer wird Weltmeister, fragte mich neulich einer. Meine Meinung war mal wieder gefragt. Na mensch, woher soll ich das wissen? Bin ich Löw oder was. Und selbst der, der weiß doch auch nix. Rätselraten kann man da nur, oder?
 
Und wie ich über all die Meinungen nachdenke, die mir tagtäglich entgegenfliegen zu allem und jedem, denke ich tatsächlich, die Meinungen liegen auf der Straße, man muß sie nur aufsammeln,-) und schon hat man eine.
 
Nö...mach ich nicht, dann sag ich lieber nix, blinzele der Sonne entgegen, ziehe meine Sonnenbrille etwas tiefer, schau mal verschmitzt mein Gegenüber an und sag ganz einfach:" Das tut mir leid, dazu hab ich keine Meinung" und kakuliere ganz einfach ein, das er von mir denkt, sie ist zwar nett, aber blond. Mir doch wirklich ganz egal. Und während er satt und zufrieden seines Weges trabt, denn er hat ja viele Meinungen zu allem und jedem, trabe auch ich satt und zufrieden, ganz ohne Meinung zur nächsten Parkbank, setze mein schönstes Lächeln auf und schaue und höre zu, wie die Menschen sich ihre Meinungen vom Asphalt aufheben oder aus der neusten Boulevardzeitung herauslesen. Und ich sag mal was, dieses schönste Lächeln von mir wird breiter und breiter und eine tiefe innere Freude macht sich in mir breit.
 
Es ist so schön, keine Meinung zu haben, man fühlt sich so leer und aufgeräumt,-)Lehrer.jpg

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6. März 2010 6 06 /03 /März /2010 10:56

Ich nenn ihn einfach Blockwart". Man könnte auch Beobachter, Gardinenspinkser, Alleswisser, Alleskönner, Bessermacher oder schlicht und ergreifend "Kleingeist" sagen. Denn...das letztere ist er für mich.
 
Ehrlich, ich lehne dieses Verhalten ab. Jawohl. Ich lehne das Verhalten ab, nicht den ganzen Menschen. Denn...mal ehrlich, auch er hat seine Geschichte, warum, wieso, weshalb. Aber, mal wieder ein "aber", ich lehne solche Verhaltensweisen ab. Sollen diese Typen doch mal reflektieren, an sich arbeiten. Muss ich ja auch, mein Leben lang unter den manifestierten, mit der Muttermilch eingesaugten Verhaltensweisen kämpfen, mich Schritt für Schritt von ihnen befreien. Verdammt.
 
Diese Spezi vom Typen "Blockwart" können einem das Leben schwer machen, dabei merken sie nicht mal, dass sie sich selber das Leben am Schwersten machen. Genau...Im Buddhismus hört man, das Leben sei Leiden. Aber ich will mal was sagen...viele Leiden sind selbstgemacht. Viele leiden und merken es nicht mal. Das wiederum hat wohl zur Ursache, dass Mensch zu so einem Spezi Marke "Blockwart" mutiert.
 
Ich hab ihn nach langer Zeit mal wieder erlebt, so einen herrlich, majestätisch über allem wachenden Beobachter. In meiner Siedlung, wo ich jetzt wohne, in Griesheim. Das letzte Mal hatte ich so einen, da wohnte ich noch in Nippes, solange ist das her. Aber ich will dazu sagen, am Ende, also ganz am Ende, waren wir dicke Nachbarschaftsfreunde. Ich war die einzige, die ihn nehmen konnte und es mit ihm konnte, wie man so schön sagt. Man muss die Menschen zu nehmen wissen.
 
Aber was fange ich jetzt mit diesem neuen "Blockwart" an? Strategien müssen her. Was diesem "Blockwart" am meisten liegt, sind die Parkplätze, genauer gesagt, das richtige, milimetergetreue Parken an der Hecke. Oha... wehe dem, der das nicht sofort checkt, auch wenn man neu ist. In der Siedlung meine ich. Manchen kommt es auf Millimeter im Leben an, Sekunden, Minuten, jawoll, hundertprozentig sollst Du sein. Irgendwie das dröwlfte Gebot oder so.
 
Ich bin nun mal nicht hundertprozentig, aber ich bemühe mich. Klar, ja, weiß ich, kommt im Zeugnis nicht so gut:"Er /Sie bemühte sich"...Hatte ich auch nie drin stehen:-)
 
In all den Wochen ist mir zweimal passiert, dass ich...eben nicht, tausendprozentig geparkt, an der Hecke. Ein klein wenig, aber nur ein klein wenig hatte die Müllabfuhr Probleme. Seh ich ja ein. Geb ich ja zu. Ich hab gar nicht dran gedacht. Man... muss man immer an alles denken? Sollte man...könnte man nicht. Sicher... sollte man, müsste man, ist eigentlich selbstverständlich. Aber ich hab eben nicht. Vergessen, voll von dem neuen, Problematiken, zu Bewältigendem. Da hab ich eben nicht dran gedacht. Nachsicht? Wäre doch mal schön. Ist ja nix passiert, letztendlich, also keine Opfer und so. Nur eben...ein klein wenig Probleme beim Dranvorbeifahren.
 
Hab ich mich auch entschuldigt, sogar, tausendmal. Sind sie nicht so böse, hab ich gesagt. Ich seh es ja ein. Ich hab es kapiert, was gelernt, ich gelobe zweihunderttausendprozentige Besserung. Dreihundertneunundneunzigtausend Mal hat es geklappt. Aber beim vierhunderttausendsten Mal ist es mir, spät in der Nacht, beim Nachhausekommen meiner Nachtschicht, nicht ganz gelungen. Also, nicht so wie beim ersten Mal, dass die Müllabfuhr Probleme hatte. Nur eben...nicht hundertprozentig, milimetergenau, wie der "Blockwart" sich das vorstellte.
 
Die Folge, komme ich morgens raus, will zur Frühschicht, steht er schon wieder da, im grauen Unterhemd." Ehrlich, ich lehne Männer im grauen Unterhemd, die sich so auf die Straße begeben, auch wenn es nur in ihrem eigenen Vorgarten ist, ab. Ich lehne das ab, so wie ich auch dieses ewige Genörgel um die kleinen Fehlerhaftigkeiten anderer Menschen ablehne. Sollen sie doch selber mal bei sich und so....
 
Jedenfalls, er lamentierte, mit Zeigefinger, erhoben und:" Sie haben’s schon wieder nicht, ordnungsgemäß, hundertprozentig". Ja, sorry, entschuldigen sie, es ist schon wieder passiert und doch nix passiert. Was soll der Driß. Haben sie eigentlich nichts anderes zu tun, als zu beobachten, mich, die anderen, nur nicht sich selber? Ach man...Soll der mir doch, den Buckel runterrutschen oder so. Hab ich ihm auch gesagt, soll er machen, den Buckel meine ich.
 
Hahaha...dann hab ich zugeschlagen, die Autotür und bin los, einfach losgefahren. Hab ich ihn stehengelassen, in seinem grauen Unterhemd in seinem Vorgarten...Da soll er anwachsen...Jawoll.
 
Und was soll ich sagen? Seitdem klappts. Der kommt nicht mehr raus...Bleibt jetzt drinnen. Ich parke jetzt auch immer hundertprozentig nach dem "dröwlften Gebot"...
 
Vielleicht werden wir ja doch noch Nachbarschaftsfreunde? Aber will ich das überhaupt? Ehrlich, wirklich, gar nicht auszudenken, wenn die an die Macht kämen, diese "Grauen-Hemden-Blockwarte!". Mich gruselt es. Da komm ich ins Grübeln, war da nicht...gab es da mal nicht... Und sind da nicht Menschen verraten, angezeigt, denunziert, nur wegen, nein, nicht nur wegen...sondern wegen ihrer Aufrichtigkeit, ihrer Menschenliebe...Ihrem Mut... Nä, will ich nicht mehr, solche "Grauen-Hemden-Blockwarte", das geht gar nicht.
 
Soll er mir doch...den Buckel und so...Genau!!! Nieder mit den "Blockwarten";-)))Lehrer.jpg

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24. Februar 2010 3 24 /02 /Februar /2010 20:58

Ich bin nicht so!
 
Ne, ich bin nicht so. Ich mache selber Fehler, daher kann ich Anderen Fehler auch gut nachlassen.
 
Andererseits, ich war schon a bisserl sauer. Muss ja auch mal sein. Wieso? Na Mensch, da nehm ich mein schwerverdientes Geld aus Birmingham, zahle es in Pound auf mein Konto bei der Bank meines Vertrauens ein und denke, Glückes Geschick, Röschen, sei stolz auf Dich, Du hast der Familienkasse einen guten Dienst erwiesen, auch wenn du Federn gelassen hast.
 
In diesem Glückstaumel schreite ich regelrecht wie eine Königin nach Hause und denke, guckste mal besser nach, schaust du dir dein Konto noch mal an. Und was denkste, was haste.... stolper, stirnrunzel, verunsichert, sehe ich eine rotleuchtende Minuszahl in der Umsatzanzeige. Hä???
 
Den Rechner rausgeholt, alle Saldenbeträge nachgerechnet, es bleibt wie es ist. Kann doch gar nicht sein? Was ist denn da los? Ich gucke und gucke und gucke, hat der doch das eingezahlte Geld als Minusbetrag gebucht!!! Ja gibts denn so was? Kann das denn sein? Meine Bank meines Vertrauens? So what!
 
Noch leise vor mich hingrummelnd, dem Ehemann erklärend, während ich schon die Jacke halb wieder angezogen habe, den Schal um den Hals gewickelt, denke ich, dem sagste jetzt aber was!
 
Stell mich also wieder an, an den Schalter, bei der Bank meines Vertrauens und doch ja, ich wll jetzt auch ein wenig kochen, ich meine innerlich, nur so, aus Spaß, ich kann schon schauspielern:)
 
Endlich dran. Hey, sag ich zum Schaltermenschen, sind Sie jetzt die Bank meines Vertrauens oder nicht? Was haben se denn da gemacht. Gucken Sie doch mal und zeig ihm siegessicher meinen onlinebankingausgedruckten Kontoauszug! Was soll das denn? Wollten Sie mich unglücklich machen?
 
Er, der Schalterbeamte von der Bank meines Vertrauens kriegt einen ganz roten Kopf und meint, oha, das stimmt, das hab ich falsch verbucht. Das darf aber nicht passieren, sag ich ihm und kniepe dabei ganz schauspielerisches Talent mit einem Auge und weise entrüstet daraufhin, dass er ja schliesslich Angestellter der Bank meines Vertrauens ist.
 
Der Streß, sagt er, der Streß heute! Ach hören Sie doch auf, antworte ich ihm. Was heisst "der Streß heute" denn? Sie haben doch immer Stress, sage ich. Wieviel Leute haben sie denn bei ihnen entlassen? Ich beobachte das doch schon seit Anfang des Jahres, diesen Personalschwund. Ein Mann/Frau muss doch mittlerweile die Arbeit für drei machen. So ist das in unserer kapitalistisch eingestellten Welt. Der kleine Mann zählt doch nix mehr, nur noch grosses Geld. Für Leute mit grossem Geld haben die immer genug Personal, da rollen die direkt den roten Teppich aus. So ist das doch, sag ich ihm und echauffiere mich und entrüste mich, ganz schauspielerisches Talent:)
 
Wissen se was, sag ich ihm, da muß man doch eigentlich mal einen Artikel schreiben, wie das so zugeht bei ihnen, so mit allem Drum und Dran, mit dem ganzen Stress, dem Überstunden machen, dem Einsparen an Personal und den Gewinnen, die die Bank meines Vertrauens letztendlich immer noch macht. Ach was sag ich, Gewinne! Was mit diesem Geld wohl gemacht wird. Ich will´s gar nicht wissen. Schliesslich neigt sich das Jahr dem Ende und an schlechten Nachrichten, von Unwahrheiten und Schmierereien haben wir im vergangenen Jahr nun genug gehört.
 
Ich sag ihnen mal was, sag ich ihm, dem Bankangestellten, vergessen wir´s. Alle machen mal Fehler. Wegen mir brauchen sie jetzt keine schlaflosen Nächte haben. Schlimmer wäre es gewesen, ich hätte Blinddarm und der Arzt meines Vertrauens hätte mir die Milz oder die Leber rausgenommen. Da muss er lachen.
 
Wissen se was, sagt er mir, der Bankangestellte der Bank meines Vertrauens, dafür sollen Sie jetzt auch was gut haben. Er bucht den Vorgang mit den Pounds zurück, kauft und verkauft die anders, geht wohl irgendwie, über Personalkauf- und Verkauf und dabei kommt heraus, dass ich am Ende einen sehr, sehr viel günstigeren Kurs habe und summasumarum am Ende 25 Euro mehr habe.
 
Ende gut...alles gut....
 
Ich sag´s ja immer. Ich bin nicht so. Ich wünschte mir nur, andere Leute würden wegen kleinerer Fehler von mir auch mal so gütig und verzeihend mit mir umgehen. Seufz. Lächelnd stecke ich meine Belege ein, wünsche ihm, dem Bankangestellten der Bank meines Vertrauens einen guten Abend und lauter so nette Kunden wie mich:)
 
So kann´s auch gehen, oder! Ne, war ja alles halb so wild. Ich wollt´s nur mal erzählen, einfach so. Ist ja ein Blog aus dem Leben, oder?
 

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10. Januar 2010 7 10 /01 /Januar /2010 12:57

Was macht man im Alter?
 
Viel Zeit zum Zeitungslesen hab ich im Moment nicht. Der Alltag fordert. Aber sie sind ja da, die Zeitungen und wenn es einen Moment der Muße gibt, hol ich sie mir halt hervor, auch eine alte Nachricht ist eine neue Nachricht, oder?
 
Jedenfalls vor zwei Tagen las ich eine, Artikel in einer alten Ausgabe des KSTA über ein Seniorenprojekt in der Schweiz. Alte Menschen, die als Knechte in ihrem Leben auf Bauernhöfen gedient hatten, wurden dort in einem Projekt aufgenommen, das sich zum Ziel gesetzt hat, alten Menschen noch eine Aufgabe und einen Sinn in ihrem Leben zu geben. Also nicht, raus und ab aufs Altenteil, oder ins Altenheim und vorwiegend mit Bastelarbeiten und Romme- und Kanasterabenden seinen Lebensabend verbringen. Nein! Die Devise lautet: Müßiggang ist aller Laster Anfang!
 
Und das wissen wir doch auch von uns selber. Beherrscht Langeweile unser Leben, haben wir keine sinnvolle Aufgabe mehr, die uns erfüllt, woran wir unseren Nutzen erkennen können in dieser Welt, kommt so manch einer auf die dümmsten Gedanken oder weiß am Ende nicht mehr, warum er überhaupt noch lebt, welchen Sinn sein Leben noch hat.
 
In diesem Projekt nun soll das anders sein. Dort können ehemalige Knechte und Mägde so, wie es ihre Energie, ihr Gesundheitszustand und ihre Fitness noch zulassen, sich weiterhin in ihrem vorherigen Arbeitsbereich austoben. Viele dieser Menschen kannten vorher gar kein eigenständiges Leben, hatten zum Teil keine eigene Familien, haben nur für ihren Chef gearbeitet, haben immer nur in einem Kämmerchen gewohnt, ohne viel an eigenem Hausrat oder Mobiliar angeschafft zu haben. Zufrieden? Ja, haben alle Gefragten betont, sie seien immer zufrieden gewesen. Viele haben nicht mal den Ort, an dem sie gearbeitet haben über die Jahre hinweg, verlassen. Sie waren nur mit diesem kleinen Teil der Welt, die ihre Arbeit bedeutete, verbunden gewesen. Hier waren sie Zuhause, ihr Leben lang.
 
Und ich meine, man muss da gar nicht besonders auf und in dieses Berufsfeld hineinschauen. Im Grunde geht es doch allen Menschen so. Jeder Mensch hat bis zu seinem Rentenalter sein Umfeld gehabt, das ihm Sicherheit und das Zuhause gegeben hat. Für die einen war das Arbeit und Familie, für andere möglicherweise nur die Arbeit. Und nun, die Rente ist durch, stehen sie da und fragen sich, was machen wir nun. Manche Rentner haben ja des Öfteren, man hört es, wenn man sie trifft und mit ihnen spricht, weniger Zeit als vorher. Dabei… wenn man mal ein wenig hinterfragt kommt zutage, eigentlich ist weniger Zeit für Nichts da. Aber besser Nichts als Gar nichts, denkt sich vielleicht so mancher Rentner. Ich meine, es ist doch schwer, im Nichtstun wirklich einen Sinn zu finden und sich dennoch nicht nutzlos vorzukommen, oder.
 
Alles so merkwürdige Gedanken, die mir durch den Kopf gehen. Ich meine, natürlich fragt man sich doch selber hin- und wieder, was mache ich eigentlich, wenn ich mal Rentner bin.
 
Und während ich den Artikel im KSTA mit wirklicher Begeisterung lese, denke ich, warum eigentlich nicht so? Also, wieso sind wir in unserer Gesellschaft eigentlich nicht in der Lage, alten Menschen einen Ort zu bieten, an dem sie ihre Erfahrungen des Lebens und gerade auch aus der Arbeitswelt, und ihre Fähigkeiten weiter ausleben können, mithelfen können, unserer Gesellschaft noch einen Dienst erweisen. Ich meine, Möglichkeiten gäbe es doch zu Hauf, oder? Sei es im medizinischen, technischen oder sozialen Bereich. Gerade Menschen, die im Alter noch aktiv sein möchten und können, für die wäre doch das Leben, jedenfalls für viele, auch im Alter lebenswerter, wenn sie sich weiterhin am Leben beteiligen könnten und nicht einfach nur, wie so manche, hoffnungslos in ihrem Zimmerchen in einem Altenheim auf den Tod warten.
 
Ich denke gerade an diesen alten Mann, diesen Ladakhi, der noch hoch betagt bis zum letzten Atemzug seine Arbeit auf dem Hof der Familie getan hat und nach einem Nickerchen in der Mittagspause friedlich eingeschlafen ist. Sicher hat er sich nicht mit seiner Arbeit dem Tod entfremdet oder ihn verdrängt, sicher, so hab ich es von den Angehörigen verstanden, hat er sich intensivst damit auseinandergesetzt, aber dennoch dabei das Leben und das, was er noch zu leisten vermochte, im Auge behalten.
 
Also, ich meine, das wäre genau der richtige Ansatz in unserer Gesellschaft, alte Menschen nicht allein zu lassen, wenn sie dann endlich berentet sind, oder in Seniorenwohnheime abzuschieben oder gar, für den, der es wirtschaftlich nicht sehr weit gebracht hat, in einem Altenheim sein Dasein fristen zu lassen, sondern Projekte ins leben zu rufen, wo Wohnen und Arbeiten im Alter noch möglich ist. Dann hätten vielleicht auch viel weniger alte Menschen Angst vor dem Alter, weil sie wissen, sicher, das Leben geht zu Ende, aber bis dahin tu ich das, was ich zu leisten gewillt bin und was ich vermag. Warum nicht.
 
Heime, die die Alten ins Abseits schieben, ihren Lebensalltag sinnlos erscheinen lassen, dürften sicher weniger kranke alte Menschen beherbergen, denn Nichtstun, Langeweile, Sinnleere kann so manche Krankheit nach sich ziehen, oder?
 
Nur meine Gedanken, die ich Euch hier aufschreibe, nach dem lesen dieses Artikels im KSTA, der mich wirklich sehr beeindruckt hat und wo ich denke, genau, solche Projekte könnten wir gebrauchen. Projekte sowieso, ob es für Alte, psychisch labile, Jugendliche, die keinen Halt haben, Strafgefangene, was auch immer, wären die bessere Möglichkeit zur Wiedereingliederung oder dem sicheren Halt in unserer Gesellschaft, als Heime und Unterkünfte, an denen sie abgestellt werden.
 
Am Ende soll es doch wie in dem Artikel auch heißen: Ausgedient aber nicht überflüssig!Erich.jpg

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28. Oktober 2009 3 28 /10 /Oktober /2009 13:06

Werden wir nicht alle irgendwie.....
 
Neulich erzählte mir eine Freundin einer Freundin, noch jung an Jahren, sie suchte nach einer neuen Bleibe, wg-mäßig am allerliebsten, weil ja billiger und überhaupt, das Leben in Gemeinschaft, gerade wenn man Studierende sei, wäre doch erheblich gemütlicher, unterhaltsamer und familiärer.
 
Naja...sie hat ein regelrechtes Spießrutenlaufen hinter sich gebracht in den letzten Wochen, so erzählte sie mir. Ist nicht einfach in Kölle als Studierender ein Zimmer in einer Wg zu finden, da wenig Angebot und wenn, auch oft recht teuer.
 
Das jedoch, meinte sie, sei nicht das einzige Problem, viel schlimmer, so jedenfalls empfand sie es, sei das Casting! Casting! denkt ihr jetzt vielleicht! Wieso ich in diesem Zusammenhang von Casting spreche?
 
Naja, das Wort ist mir deshalb eingefallen, weil die Freundin einer Freundin erzählte, wie es da so abging bei den Vorgesprächen.
 
Da fängt man natürlich erstmal an, früher nannte man das ja "vorstellen", klar, muß ja auch sein, jedes Kind will einen Namen haben. Also, so erzählte mir, stellte sie sich brav mit Namen vor, und ja, dass ihr Interesse an dem Zimmer groß sei, weil sie erstens schon so lange suche, zweitens der Preis für sie annehmbar sei.
 
Man führte die Freundin einer Freundin auch durch alle Räumlichkeiten, die für die Gemeinschaft zugeteilt waren und zeigte ihr dann das maßgebliche Zimmer. Hell und freundlich sei der Raum gewesen, meinte sie, sie sei sogleich begeistert gewesen.
 
Klar, sofort hätte sie, wollte sie dieses kleine gemütliche Zimmerchen von gerade mal 16 qm ihr eigen nennen. Doch dann kam es.
 
Wo sie eigentlich herkäme, was sie denn studiere, ob sie einen Job habe, wie alt sie eigentlich sei, ob sie noch Geschwister habe, was denn so ihre Vorlieben seien, nein, nicht was ihr denkt, das jetzt nicht, also hobbymäßig und so, wann sie abends denn so schlafen ging, ob sie auf Partys stehe und ob sie viele Freunde in der Stadt hätte.
 
Man, erzählte sie mir, die Freundin einer Freundin, ich kam mir vor wie bei einem Verhör, fehlte nur noch, dass die Körbchengröße, Taillenweite und Körpergröße genau wissen wollten.
 
Ein Kloß im Hals und etwas schwankend verabschiedete sie sich nach dem doch auch lecker gewesenem angeboten Kaffee und in der Ungewißheit, ob sie denn jetzt geeignet wäre für den Rest der WG, dem Zimmer wäre es sicherlich egal gewesen.
 
Die Freundin einer Freundin ist ein hübsches Ding, das muß ich jetzt mal sagen, auch macht sie einen mir durchaus seriösen und adretten Eindruck. Ich mag sie, find sie sympathisch.
 
Allerdings so muß es wohl gewesen sein, hat sie dieses Empfinden nicht in derjenigen Person, die sie durch Zeit und Raum durch die Sphären der WG geführt hat, ausgelöst. Denn? Wie und aus welchem Grund auch sonst, hat man sich gegen sie entschieden.
 
Traurig war sie, die Freundin einer Freundin. Da kann man nix machen, meinte sie, bin ich einfach "durchgefallen"
 
Ja..und bei dieser Erzählung kamen mir die Gedanken, werden wir nicht eigentlich ständig irgendwie "gecastet?" Wohnung, Nachbarn, Jobsuche, bei irgendwelchen Seminaren, Kursen, wie auch immer, ja sogar bei Kontaktaufnahme in irgendeinem öffentlichen Raum, sprich Disco, Kneipe, Restaurant, wenn Mann/Frau denn dann in die Gelegenheit kommt, heißt es doch, wo kommst du her, was machst du hier, wie alt bist du, bist du Single oder gebunden, was arbeitest du. Die Frage nach der Art der Beschäftigung taucht doch sehr oft direkt auf, als wenn der Mensch nach seiner Tätigkeit beurteilt werden kann. Tse..tse...
 
Na dann...was soll´s, wir müssen uns wohl dran gewöhnen, "gecastet" zu werden, wie die Jungs und die Mädels, bei Germany-Next-Topmodell, oder wie dat heißt, ich hab´s noch nie gesehen;-), oder DSDS oder so ähnlich.
 
Nun ja, jedenfalls scheinen diese Damen und Herren, die sich da "casten" lassen über eine große Portion Selbstvertrauen und Selbstbewußtsein verfügen, sonst täten sie es nicht.
 
Hätten wir das doch im Alltag auch bei den ganz normalen Dingen des Lebens doch auch, meinte sie, die Freundin einer Freundin, als ich ihr von meinen Gedanken erzählte, die mir wiederum bei ihren Erzählungen über das Abenteuer "Suche Zimmer in WG" berichtete. Vielleicht wären wir dann auch mal der "Hauptgewinner":-)
 
So ist es eben....lassen wir uns "casten" und werden hoffentlich bei jedem "Casting" ein Stück selbstbewußter, dann hat sich das doch auch gelohnt.
 

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28. Oktober 2009 3 28 /10 /Oktober /2009 13:04

Die Bahn mal wieder. Obwohl ich schon eine S-Bahn vorgeplant habe, man kann ja nie wissen, klappt es nicht. Zwischen Hoechst und Rödelheim gibt es ein Stellwerkproblem, will sagen, es kommen gar keine S-Bahnen, aber gar keine. Aber immerhin, die Bahn hat´s gut organisiert, es gibt Taxen, die nach Rödelheim fahren und von dort aus kann ich dann beruhigt weiter nach Frankfurt- Hbf fahren. Prima, und nichts muß ich vorstrecken. So soll es sein.
 
Aber es staut sich ein wenig. Viele sind unterwegs an diesem Morgen, zur Arbeit, anderen, wichtigen Terminen, jedenfalls der eine oder andere sagt es, mensch, ich hab nen wichtigen Termin. Ich ja auch. Mein Job hängt vielleicht davon ab, denke ich.
 
Aber da ist die Frau, vielleicht ein wenig jünger als ich, sie hat auch einen Termin. Zur Uniklinik muß sie. Ich schau sie mir an, die Frau und merkwürdigerweise denke ich sofort, ohjeh, das ist sicher nichts Gutes. Keine Ahnung, wieso mir der Gedanke kommt. Aber ich hab´s ihr einfach angesehen, wie sie da vor mir steht, klein, ein wenig zusammengesunken, ein wenig Angst, doch, ich kann auch ein wenig Angst in ihrem Gesicht erkennen, auch wenn sie versucht, sie zu verstecken. Das ich recht habe, erfahre ich erst später.
 
Wieso später? Ja, ich seh sie nämlich wieder. Auf der Rückfahrt. Stehe an der Bushaltestelle, weil Busse eingesetzt sind, immer noch wegen des Stellwerkfehlers. Da steht sie. Ich hab sie zuerst gar nicht gesehen. Aber sie spricht mich an, meint, na, hat es geklappt mit ihrem Vorstellungsgespräch. Yep erzähle ich ihr und strahle über´s ganze Gesicht.
 
Und bei Ihnen, frag ich sie? Naja, es müssen noch weitere Untersuchungen und so. Also doch..meine ich zu ihr. Ich hätte ihr direkt angemerkt, dass es nichts Gutes verheißt, ein Termin an der Uniklinik. Ich werde ein wenig leiser und flüstere ihr fast ins Ohr bzw. frage sie, wo sitzt er denn? Sie schaut mich an und erkennt, ich weiß Bescheid. Dieser verdammte Krebs. Es ist noch nichts sicher, meint sie, sie mache sich nicht verrückt, aber ihre Körperhaltung erzählt etwas anderes.
 
Mir geht das an die Nieren. Ehrlich. Ich weiß ja, wie es ist. Das Warten, Aushalten, Hoffen, Sehnen!
 
Naja, wir kommen dann ein wenig näher ins Gespräch, über die Sache, mit dem Krebs. Ich mach ihr Mut, denke ich, jedenfalls zeigt sie mir es. Ich hab´s auch gehabt, sag ich ihr. Ist jetzt vier Jahre her und es kann alles gut gehn.
Und ich hab viel gemacht, danach, in dieser Zeit, viel gelebt, was ich wegen all der Pflichten und Verantwortung, die einfach da waren, vergessen hab. Aber dann hatte ich Zeit.
 
Es gibt ja auch was Positives, dann, wenn man es wirklich schafft, also, wenn es gut endet. Und es wird gut enden, sag ich ihr einfach mal. Nie den Mut verlieren, wie auch immer. Was soll ich auch sonst sagen, oder?
 
Wir sitzen noch ne Weile im Bus zusammen und erzählen dies und das. Es ist sehr berührend,  wie wir da sitzen, zwei Fremde, die sich nicht mehr fremd sind, weil sie sich ausgetauscht haben, über das, was das Leben so stark verändert hat bei der einen und das, was das Leben vielleicht noch mit ihr macht, der Anderen. Ich hoffe, es wird genauso gut ausgehn wie bei mir. Ehrlich, ich wünsche ihr das von ganzen Herzen. Ich hab sie jetzt immer bei mir. In meinen Gedanken, in meinem Herzen und sprech immer mal wieder ein Stoßgebet in ihre Richtung. Ich würde mir wirklich wünschen, es wird helfen. Ehrlich! Ob gute Wünsche und Gedanken von Fremden an Fremde wirken? Ich weiß es nicht. Aber gut hat´s getan, dieser kleine Austausch.
 
Es gibt es ja doch noch, dass Fremde sich wie Brüder begegnen, auch hier in unserem Land. Ich hab das bisher nur in anderen Ländern kennengelernt, dieses einfach mal mit dem Nebenmann erzählen, was bedrückt. Was ist schon dabei. Manchmal entlastet ein so kleines Gespräch zwischen Fremden ungemein.
 
Naja..ich dachte auch, nichts ist Zufall, oder. Wieso treffen sich da zwei, die eine hatte den Krebs, überstanden, erleichtert und die andere muß noch voll Sorgen der Zukunft entgegensehen. Es ist doch so, jeder hat dem anderen was zu sagen und manchmal treffen sie sich, diese Beiden, diese Menschen, die sich gegenseitig etwas geben können. Dieses mal konnte ich Mut machen. Vielleicht brauch ich Morgen auch mal einen Zuspruch, vielleicht auch von einer Fremden. Weiß man´s. Ich mag mich nicht verschließen, will immer offen sein, für den Menschen, der mir entgegenkommt. Man weiß nie.
 
Es laufen so viele herum mit verschlossenen Gesichtern, kein Lächeln auf den Lippen, bloß nicht ansprechen, haben sie auf ein Warnschild geschrieben, vor sich hertragend. Dabei würde doch jeder gern überwinden, manchmal, diese große und doch so kleine Distanz. Alles würde einen Hauch menschlicher zugehen.
 
Na dann.. nichts ist umsonst, sag ich doch immer.

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16. Oktober 2009 5 16 /10 /Oktober /2009 11:08

Die schönsten Momente des Lebens!
 
Neulich sagte mir ein Freund, Du, der Tag mit Dir, war einer der schönsten Momente meines Lebens!
 
Ich war ganz überrascht! Weil....man vergißt doch eigentlich schnell die schönsten Momente des Lebens, oder?
 
Jedenfalls, am Abend saß ich dann an meinem Küchentisch, das Kerzchen an, wie ich das immer so mache, nach einem langen Tag und sinniere und reflektiere nochmal das Gewesene! Der schönste Moment, dieser Tag?
 
Ja, stimmte, hab ich auch so empfunden! Aber, dabei fiel mir ein, wieviel schöne Momente es doch in meinem Leben gab!
 
Da war noch nachhaltig dieses gefühl, als ich endlich, mit einem kleinen Koffer bepackt, mit meinen wenigen Habseligkeiten damals, endlich raus bin aus dem Elternhaus, gerade mal 17 Jahre alt. Und dann der Moment, wo ich auf meiner Matratze, ein Bett hatte ich nicht, in meinem kleinen Appartement saß und glücksselig zum Fenster heraus in den Himmel schaute.
 
Dann war da der Moment des Verliebtseins, des mich Geborgenfühlens an der Seite des geliebten Menschen.
 
Viele Momente, schöner Unternehmungen, Urlaube, die will ich gar nicht alle aufzählen.
 
Aber wohl doch der schönste Moment, besser gesagt, die zwei schönsten Momente meines Lebens, waren die ersten Schreie meiner Kinder, nach der Geburt, als sie das Licht der Welt erblickten. Das kann man nicht beschreiben.
 
Und dann gibt es noch all die Momente, wo man von anderen Menschen kleine Gesten und Aufmerksamkeiten geschenkt bekommen hat, Zuneigung, Treue, freundliche und liebevolle Zuwendung, aber auch, die man selber gegeben hat und die dem leben so viel Reichtum gibt. Mehr als alles Materielle, was man anhäufen könnte. Mehr wert, als sämtliche Reisen durch fremde Länder und Kulturen.
 
Dennoch, natürlich waren das auch ebenfalls lange schöne Momente, dieses Eintauchen in das ganz Fremde.
 
Schöne Momente des Lebens!
 
Wenn ich eigentlich so recht überlege, vergißt der Mensch doch schnell die weniger schönen Momente des Lebens sehr rasch. Ich jedenfalls. Und wenn man dann zurückschaut, sieht man eigentlich nur die wirklich schönsten. So ist das Leben doch recht betrachtet einfach nur schön, von einem schönen Moment in den nächsten.
Und ja, dazu gehören doch auch all die kleinen Dinge des Lebens, die man so verrichtet. Gestern noch fragte mich ein Freund, was hast du gemacht, mit Deinem Tag?
 
Och...nix Besonderes....gewaschen, gebügelt, eingekauft, gekocht, eine Freundin hatte mich besucht, Fußball geschaut, gebloggt, gechattet, gelesen und nachgedacht. Das war´s schon.
 
Hm..gar nicht spektakulär, dieser Tag. Doch ich erinnere mich auch da selbst beim Bügeln an einen schönen Moment. Denn, was gibt es Schöneres, als nach getaner Arbeit den Haufen frischduftender Wäsche in den Schrank zu räumen. Eigentlich macht nichts Mühe, wenn man es nur mit Freude macht. Alles was man mit Freude macht, wird auch zu einem schönen Moment.
 

 
Ich weiß, sagte der Freund, das ist eine Gabe, die Du besitzt, auch an den Kleinigkeiten das Große zu sehen. Das stimmt, dafür bin ich dankbar, dass es mir immer wieder gelingt, nicht nach dem Großen zu schauen, sondern auch die kleinsten Verrichtungen so zu erledigen, als wenn sie das letzte wären, was ich tun kann. Es schafft doch eine große Befriedigung!
 
Ein schöner Moment war auch der, an dem ich am Rheinufer lag bei warmem Sonnenschein und in den Himmel schaute und mein Blick die davonziehenden Wolken beobachtete, der all meine Träume mit sich nahm. Ein König, wer das genießen kann. Wie heißt es noch so schön in diesem kleinen Kanon:" Froh zu sein, bedarf es wenig und wer froh ist, ist ein König"
 
Was war Euer schönster Moment im Leben! Sicher gibt es viel zu erzählen, oder?
 

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