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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 17:33

Diese Überschrift bzw. das Ergebnis einer Studie las ich heute morgen in der Beilage des KStA! So was!
 
Ist das wirklich so? Gut, ich kenne einige Menschen, darunter nicht nur Frauen, sondern auch Männer, die mit zunehmenden Alter eher verbitterter und unzufriedener geworden sind! Warum? Verpaßte Lebenschancen, Lebenslügen, unterdrückte Wünsche und Sehnsüchte. Zu viele Enttäuschungen, was darauf schließen läßt, dass zu viele Erwartungen an andere und sich selber gemacht wurden. Zu viele Verletzungen, die Rückzug nachfolgen ließen!
 
Ist man wirklich glücklicher, wenn man noch jung ist. Vielleicht ist man nur so gefangen von den Zukunftsperspektiven oder den eigenen Plänen, dass man meint, man seie glücklich, weil man noch meint, viel realisieren zu können. Aber dann wäre unter der Definition Glück ein Mißverständnis entstanden!
 
Wenn ich auf mein Leben zurückschaue, bin ich eigentlich mit zunehmenden Alter zufriedener und glücklicher geworden. Warum? Weil ich durch die Erfahrungen, die ich gemacht habe, einsichtiger und vielleicht auch ein Stück weiser geworden bin. Das fängt schon damit an, dass ich an Andere keine Erwartungen mehr habe, mich eigentlich nur über das freue, was ist. Keine Erwartungen zu haben ist ein großes Glück, wie ich finde!
 
Ob das Problem mit dem Älterwerden bei Frauen eher verbreitet ist, weil die Ängste, über den Verlust der äußeren Attraktivität, sehr oft zu hören sind.  Ich für meinen Teil hab mich z.B. in jungen Jahren selber nicht schön empfunden, konnte mich selber oft, innerlich wie äußerlich nicht annehmen. Meine Macken, meine Defizite, hab gegen mich selber gekämpft oder gegen Andere!
 
Das hat sich total verändert. Erst seit ungefähr 5, 6 Jahren habe ich eine Entwicklung zurückgelegt, die mich mich selber annehmen ließen, so wie ich bin, mit allem was ist, das ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Daraus habe ich auch gelernt, Andere anzunehmen wie sie sind. Gestern noch saß ich in einem Cafe, schlürfte gelassen an meinem Eiskaffee und beobachtete die Menschen um mich herum. Früher hab ich oft Beurteilungen im Kopf gehabt, der sieht aber merkwürdig aus, oder wie reden die denn mit ihrem Kind, die ist aber unfreundlich. Heute, sitze ich nur und schaue, nehme wahr, aber beurteile nicht mehr. Das ist schön und gibt mir ein Gefühl von Freiheit! Heute kann ich auch sagen, ich finde mich schön, ich gefalle mir, so wie ich bin. Ich glaube, dass ist auch die Voraussetzung, dass man auf andere auch so wirkt.
 
Als ich vor drei Jahren 50 Jahre alt geworden bin, hatten meine Kinder mir eine große Party organisiert. An die Wände hatten sie überall Bilder aus meinen früheren Jahren aufgehängt. "Mutti", sagte meine Tochter da zu mir, wie Du Dich entwickelt hast. Unglaublich, du siehst heute besser aus, wie früher!
 
Dass ich mit zunehmenden Alter immer mehr zu dem stehe, was ich denke, fühle und tue, macht mich ebenfalls freier. Früher war ich viel zu viel damit beschäftigt, ob mich das Gegenüber dann noch lieben wird. Heute ist mir das nicht mehr so wichtig. Ich habe meine Freunde, Menschen, auf die ich mich verlassen kann, das allein zählt für mich. Ich muß nicht von allen geliebt werden, auch das macht mich frei.
 
Eine andere Freiheit, die ich bekommen habe, mit den Jahren ist, zu differenzieren und zu trennen. Es gibt immer Dinge, die mich vom anderen trennen, Meinungen, Ansichten, Lebensweisen! Ein Gegenüber kann eine völlig konträre Meinung zu einem Thema haben, wie ich selber, aber das hindert mich nicht, mit ihm nicht mehr zu kommunizieren oder gemeinsam etwas zu unternehmen. Gerade die konträren Dinge sind für mich sehr fruchtbar im Austausch geworden. Früher meinte ich immer, man müsse gleich denken und fühlen, aber ich hab erkannt, dass ich mich darin nur bestätigt sehen wollte in meinem eigenen Denken und Fühlen. Heute habe ich die Bestätigung in mir selber gefunden für das was ich tue und denke!
 
Schön ist es auch, erfahren zu haben, dass ich Veränderungen in mir gut annehmen kann. Früher hatte ich Angst vor Veränderungen, brauchte meinen Raum, der mir Sicherheit gab. Heute mache ich immer mehr die Erfahrung, dass ich überall sicher bin, wo ich gerade gehe oder stehe. Ich fühle mich in mir zuhause, das ist die Voraussetzung dafür.
 
Also im Großen und Ganzen kann ich von mir sagen, dass ich mit zunehmenden Alter glücklicher und zufriedener geworden bin, vor allen Dingen aber auch dankbarer, für das, was ist. Die Freude, die ich heute über Kleinigkeiten empfinde ist riesig. Mein Gefühlsleben ist um vieles intensiver geworden! In keinster Weise würde ich mir wünschen, die Uhr noch einmal zurückzudrehen und in die Sklaverei der Vergangenheit zu fallen.
 
Also stimmt das wirklich so! Sind alle Frauen im Alter wirklich "unglücklicher?"
 
Ich meine nicht!
 
 

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