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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 18:41
Jetzt ziehen sie wieder durch die Straßen, die Kinder als Boten und Zeichen der Heiligen Drei Könige, die das Kind suchten und es in einer Krippe fanden, und ihm ihre Geschenke dar brachten, Weihrauch als Zeichen dafür, dass der Mensch Geist und Seele ist, so wird er in der heiligen Messe als Erinnerung an die Anwesenheit des Heiligen Geistes eingesetzt. Dann die Myrhe, das Kraut aus dem auch Salbe hergestellt wurde und Könige gesalbt wurden. Und zum Schluß das Gold, auch dies ein Zeichen für die Königswürde.
 
Ich erinnere mich mit Wehmut an die Zeiten, als ich in meiner Arbeit als Kommunionbegleiterin mit den Kindern durch die Straßen gezogen bin und Geschenke und Gaben für die Bedürftigen dieser Welt gesammelt habe. Jedes Jahr wurde ein anderes Projekt unterstützt.
 
Ach, was war das für ein Spaß, wenn auch jedesmal aufwendig die Mühen. Doch die gute Erfahrung mit den Kindern, die Gemeinschaft, die sie in dieser Zeit erfahren haben, war immer eine tausendfache Belohnung.
 
Jedesmal hatten wir eine kleine Liturgie mit den Kindern gefeiert, in denen wir ihnen die Zeichen erklärten, die Projekte nahe brachten, wofür sie sammelten und dass es eine ganz besondere Aufgabe für sie war, an einem guten Werk teilzunehmen. Und dann ging es los. Nie hatten wir eine negative Erfahrung gemacht. Von allen Menschen, die, die uns aufgefordert hatten, zu kommen, aber auch ganz unverhoffte, die uns auf den Straßen sahen und uns hereingebeten haben, ist nur Frohes und Freudiges zu berichten. Die einen standen andächtig vor der Türe, hörten den Liedern der Kinder zu und gaben ihren Beitrag in ein eigenes dafür verziertes Schmuckkästchen. Die anderen baten uns herein, bewirteten uns freundlich und man erzählte dies und das. In den Wohnungen, wo die Krippen aufgebaut waren, durften wir diese bestaunen, war es schon später Nachmittag und es dunkelte draußen, dann wurden die Kerzen am Baum angezündet und die Kinder standen ehrfürchtig davor. Dann am Ende mit Kreide das Zeichen "C* M * B*, Christus mansionem benedicat“ (= „Christus segne dieses Haus“). Wer kann den Segen nicht gebrauchen?
 
Für einige meiner Kinder war es oftmals eine erste Erfahrung von gemeinschaftlichem Tun. Das schweißte zusammen. Da waren, da wir in Nippes auch Kinder aus Brennpunkten dabei hatten, so manche dabei, die besonderer Aufmerksamkeit und Fürsorge bedurften, um überhaupt zu lernen, sich sozial und gemeinschaftlich zu verhalten, zu teilen und dem anderen auch schon mal den Vortritt zu lassen. Jeder war angenommen, ich glaube, das war eine der wichtigsten Erfahrungen für die Kinder.
 
Manchmal war es naß und kalt, die Gewänder, extra von ehrenamtlichen Helfern für diesen Zweck mit Liebe genäht und verziert, durchgeweicht, aber nie, obwohl wir manchesmal sechs oder sieben Stunden unterwegs waren, gab es eine Klage. Wir machten zusammen eine Mittagspause, in der wir das von anderen Gemeindemitgliedern liebevoll zubereitete Essen zu uns nahmen. Natürlich immer die Lieblingsgerichte der Kiddys. Auch das war, wenn man die Kinder nachher fragte, was denn das Schönste war, einer der Erfahrungen, die sie besonders betonten, das gemeinsame Essen, den Spaß und die Freude, das Erzählen und Zuhören im Miteinander. Viele kannten das gar nicht.Und natürlich dann am Ende der Aktion der Stolz über den zusammengebrachten Betrag!
 
So hatten wir jedes Jahr viele, viele freiwillige kleine Helfer, sie sich darum rissen, in ihren Ferien diesen Dienst zu tun. Natürlich bekamen auch die Kinder neben den Spenden Tüten von Keksen, Schokolade und Obst geschenkt. Was haben wir nicht alles geschleppt auf diesen Wegen. Ich muß heute noch lächeln, denn, wenn ich mit den Kindern ging, die ja in ihren Händen die Gefäße mit den drei Gaben hielten, mußte ich immer hinterdrein und die Geschenke schleppen. Einmal sagten sie, die arme Frau L... muß alles für uns schleppen. Nun sagte ich immer, ich bin eben euer Kamel. Und von da an hatten sie ihren Spaß mit dem "Kamel".
 
Nach getaner Arbeit dann am Abend das Verteilen der Geschenke. Jeder kam zu seinem Recht, nie wurde darauf geschielt, was der andere bekam und dann zogen sie seelig wieder nach Hause, um am nächsten Morgen wieder in aller Frühe gestiefelt und gespornt bereit zu stehen.
 
Ein großes Ereignis war natürlich die Aussendung im Dom, wenn sich tausende kleine Könige, einer schöner wie der andere zusammenfanden. Sie sahen, dass sie nicht alleine waren, knüpften Kontake, erfuhren, dass es ein Netz gemeinsamen Einstehens, der Anteilnahme und Hilfe für andere gab.
 
Was kann schöner sein, als das Kinder eine solche Erfahrung machen, ein leuchtender Stern für andere zu sein.
 
So wäre ich gern noch einmal "Kamel"!
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