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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 19:55
Am letzten Wochenende sind wir buchstäblich „auf den Hund“ gekommen! Wieso? Also mein Schwager wollte verreisen und der hatte sich vor drei Monaten einen Husky aus dem Tierheim geholt. Jetzt konnte er ihn nicht mitnehmen und hat uns gefragt, ob wir ihn nicht mit in die Eifel nehmen könnten. Klar, hilfsbereit wie wir sind! Her damit, war unsere Antwort! So kam mein Mann am Freitagabend mit dem Hund hier in die Wohnung. Holla! Das war natürlich erstmal eine Riesenfreude! Der sah ganz süß aus, wie ein kleiner Teddy, dicke pelzige weiße Pfoten, ein Auge braun, ein Auge weiß! Hat hier erstmal alles inspiziert und beschnüffelt und sich sogleich erstmal auf unsere Couch gelegt. Also da war ich erstmal bedient! Runter, hab ich gesagt! Hat er auch gemacht, nur um im nächsten Moment wieder raufzuspringen. O.k. lass das Tierchen, ist ja nur für eine Nacht. Am Morgen sah die Couch renovierungsbedürftig aus. Natürlich hab ich ihn dann an die Leine genommen und ausgeführt. War schon ein tolles Gefühl. Überall wo ich hinkam, sprachen die Leute mich an. Ist der aber schön! Ist das ein Husky? Ja! Ne, ja, war schon schön.
 
Am nächsten Morgen stand er jaulend vor meinem Bett. Wahrscheinlich muss er mal, dachte ich. Hab ich mir die Jogginschuhe angezogen, dachte dann nehme ich den mit, ist doch klar. Wir zwei also in der Früh runter die Treppe und ab über die Kempener Strasse. Im Park angelangt, lief er wie wild um die Bäume, so dass ich jedesmal die Leine wieder entzerren musste und dann nach ein paar Minuten aufgab. Ne, mit Joggen wurde das nichts. Ich hatte ihn an einer langen Leine, so dass er viel Auslauf hatte. Frei lassen durfte ich ihn nicht. Sogleich kam eine Frau mit einem Setter auf uns zu. Ach was haben die beiden gespielt. Ne, war schon eine Freude! Derweil das Frauchen und ich in ein nettes Gespräch kamen. Nach zehn Minuten wusste ich alles von ihr. Das sie allein lebte, dass sie im Agnesviertel wohnte, dass ihre Kinder verzogen sind und sich wenig kümmerten. Das sie ein Pferd hatte, kurz, alles was in so einer Lebensbiografie halt anfällt.
 
Ich hatte ganz vergessen, wie das ist, mit Hund! Man hat sofort Kontakt! Man ist viel schneller im Gespräch miteinander. Hundehalter halten zusammen. Och ist der süß! Ach, wo kommt der denn her? Sympathien kommen einem entgegen, nur durch den Hund. Ich konnte gar nix dafür und brauchte gar nix zu machen. Der Hund sprach für sich.
 
Zuhause angekommen, packten wir dann die Tasche und ab ging?s in die Eifel. Na ja, war für den armen Kerl, das erste Mal, das er von zuhause weg musste. Er hatte einen extra Reisekoffer zum Hinterherziehen. Was es nicht alles gibt, auf dem Hundemarkt der Eitelkeiten. Extra Decken, besonderes Futter, klasse Knirschknochen usw.usw. Malou, so sein Name, hat sich prima angepasst, war brav, außer das er sich ein eigenes Zimmer ausgesucht hat und ein Bett belegt hat. Na ja, was so ein verwöhntes Hundchen eben braucht, gell! Wir wollten ihn da auch nicht verscheuchen. Abends immer Zeckenkontrolle, denn da hatten wir aus der Erfahrung mit dem eigenen Hund eine ziemlich Plage. Und da hatte ich schon ein bisschen Angst. Mussten damals sogar den Kammerjäger kommen lassen.
 
Beim Grillen stand er dann immer neben dem Tisch und sprang meinen Mann an. Betteln konnte der! Ich sagte scherzhaft zu meinem Lieben: Ach du mit deinem Hund, Du Hundeopa! Da war er richtig beleidigt. Na und, sagte er, der liebt mich eben! Wie, was soll dass den heißen, lieb ich Dich etwa nicht. Ich hatte ausgedient. Der Hund hatte mich verdrängt. Die vier Tage gingen wie im Flug vorbei. Unterbrochen von mehreren Spaziergängen genossen wir die Hundstage!
 
Hundstage sind ja eigentlich die heißen Sommertage! Komisch, warum gebraucht man eigentlich dieses Wort! Mir schwant da doch was vom Sternenhimmel, hat das nicht was mit dem Großen Hund als Sternbild zu tun. Ich weiß es nicht genau.
 
Jedenfalls die Tage, in denen wir auf den Hund gekommen sind, waren außerordentlich vergnüglich. Eigentlich hat die Redensart“Auf den Hund gekommen“ ja eher etwas Negatives. Heißt das nicht, es geht einem schlecht. Finanziell, oder gesundheitlich. Aber wieso kommt man dann auf den Hund. Dem ging es doch gut bei uns. Also, der ist überhaupt nicht auf den Hund gekommen am Wochenende.
 
Bei aller Liebe zum Hund und der Sehnsucht, selber mal irgendwann wieder einen zu haben, war ich aber dann doch froh, als wir ihn wieder abgeben konnten. In der Stadtwohnung wär das wirklich kein schönes Leben für ihn. Viel zu wenig Auslauffläche, keinen Garten, wo er herumtollen kann, das ist doch nix für einen Hund. Da muss man ehrlich sein. Aber irgendwann vielleicht. Der Hund ist schon wirklich ein treuer Gefährte. Man ist nie wirklich allein, wenn man ihn an seiner Seite hat. Und an Kontakten mangelt es einem dann auch nicht. Da haben sich schon manche Freundschaften ergeben.
 
Ich glaub, ab und zu, werd ich wohlnoch mal auf den Hund kommen, aber nur geliehen, bis die Zeit reif ist, für einen eigenen, wenn die Umgebung dann passt!
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