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27. Oktober 2008 1 27 /10 /Oktober /2008 20:28

Das war es dann! Der Rucksack ist gepackt. Jetzt bekomme ich doch tüchtig einen Schrecken! Ob ich das schaffe? Ich hab mich an alle Vorgaben gehalten. Der Rucksack wiegt jetzt genau 15 kg. Ich überlege, ob ich noch was rausnehmen soll, vielleicht die Reclam-Heftchen? Ach, was soll´s, darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an, die paar Gramm!
 
Töchterchen zieht ihn sich mal um und meint, Respekt Mutter! Da bin ich aber mal gespannt! Ich auch und lache!
 
Die letzten Tage waren voll von Verabschiedungen aller Art, die Arbeit, die Kollegen, Freunde, Bekannte und Familie. Jeder hat mir noch gute Ratschläge mit auf den Weg gegeben! Oh jeh, wenn ich die alle beherzigen sollte. Bei all den guten Mahnungen und Wünschen, bin ich so einige Male ins Grübeln gekommen. An manches hatte ich selber gar nie gedacht. So empfahl man mir u.a. ein "Messer" mitzunehmen, aber ein richtiges, großes. Wofür? meine Frage. Ja! Man weiß ja nie, ob du dich mal wehren mußt. Das hat mir schon einen kleinen Schrecken eingejagt im ersten Moment. Aber dann bin ich zu der Auffassung gelangt und habe immer gesagt:" Denkt dran, die Waffen, die du mitschleppst, mit denen kannst du selber umkommen!" Also laß ich es mal weg und betrachte meinen kleinen "Handrosenkranz" den mir eine liebe Mitbloggerin zum Abschied geschenkt hat, als meine wirksamste Waffe!
 
Meine Gefühle sind gemischt, teilweise befinde ich mich in einem regelrechten Gefühlschaos. Da ist diese unglaubliche Freude, endlich einmal alles loszulassen. Hab ein bißchen den Eindruck, als würde dieser Pilgerweg nun endgültig einen neuen Lebensabschnitt einleiten. Aber natürlich sind auch Wehmut und Abschiedmelancholie dazwischen. Alles könnte ein "letztes" Mal sein! Aber ist es nicht immer so, mit allem, was wir tun. Wir denken nur, wir könnten alles immer wiederholen, dabei ist jeder Moment, jede Handlung einzigartig! Wir sagen ,tun, fühlen etwas und im nächsten Moment ist es schon Vergangenheit. Alles, was wir meinen, was sich wiederholt, der Weg zur Arbeit, die Arbeit an sich, das Miteinander mit den Menschen, alles ist jedesmal anders, weil wir uns immer anders fühlen, andere Erkenntnisse von einem Moment auf den anderen gewonnen haben und daher ist alles was wir tun, doch "einzigartig".
 
Ich hab oft an das "Loslassen" meiner Mutter vor ihrem Tode denken müssen. So ähnliches muß es sein. Der einzige Unterschied ist, dass ich ja "Hoffnung" habe, wiederzukommen. Dennoch hatte auch ich das Gefühl in den letzten Tagen, gar nicht mehr so richtig da zu sein. Die Welt um mich herum, kam nicht mehr richtig bei mir an. In meinen Gedanken und in meinem tiefsten Inneren, war ich schon mit der Zukunft beschäftigt, auch wenn ich gar nicht weiß, wie sie ausschauen wird.
 
Heute morgen ein letztes Mal das bunte Treiben auf dem Nippesser Markt. Für Minuten kam mir der Gedanke:"Röschen, was tust du eigentlich!". Nippes ist doch schön, gerade jetzt im Frühling und im bevorstehenden Sommer!" Alles blüht, die Menschen sind gelassen in den Cafes, lachen, erzählen, genießen den Tag, die Stunde.
 
Aber diese Zweifel sind wohl normal, bei einem solchen Einschnitt.
 
So mache ich mich jetzt auf den Weg, versuche das, was ich an "Gepäck" in diesem Jahr mitgeschleppt habe, Stückchen für Stücken auf meinem bevorstehenden Weg zurückzulassen, zu verarbeiten. Noch in den letzten Tagen habe ich so dies und das mehr oder weniger Schwere anderer Menschen in mein Ohr und in mein Herz lassen müssen. Ist mir schwergefallen, nichts mehr tun zu können, für diesen oder jenen Menschen! Aber so ist es wohl auch an unserem wirklichen Lebensende! Am Schluß kannst du nichts mehr tun, nur noch loslassen und die anderen müssen ihren eigenen Weg alleine gehen!
 
Gestern habe ich mir mit der Familie noch das eine oder andere Video bei You Tube angeschaut. Für alle, die es interessiert, hier ein Link:
 
jakobsweg
 

Die Begeisterung hat mich erfaßt, ich freue mich auf morgigen Abend, wenn ich endlich im Zug sitze, endlich Stille, Ruhe und es beginnen kann!
 
Ich wünsche allen Mitbloggern eine wunderschöne Sommerzeit in Köln, viel Freude weiterhin beim Bloggen, den Spaß beim Schreiben und Mitteilen. Mir hat es viel gegeben im letzten Jahr. Viele gute Informationen, an denen ich weiter gearbeitet habe, viele menschliche Erfahrungen, die mir gezeigt haben, dass man nie allein ist, mit dem, was man denkt und fühlt. Menschlich gesehen hab ich nichts Neues erfahren, was ich nicht schon aus dem Leben an sich kannte. Aber vor allen Dingen auch viele neue wunderschöne Begegnungen mit Menschen, die ich nicht missen möchte. Ich freue mich auf ein Wiedersehen, so es mir bestimmt ist und verabschiede mich von allen mit herzlichem Dank für alle Guten Wünsche, seien es die hier öffentlich dargebrachten oder die internen Mails, über die ich mich gefreut habe!
 
Auch der Redaktion ein freundliches Hallo und ein Dankeschön für das schöne Forum hier und die Arbeit und dem guten Willen, es allen recht zu machen. Ist nicht einfach. Mir hat es immer gereicht!
 
Es grüßt von Herzen Euer Röschen!
 
Dass Problem ist, dass man denkt, man hat genug Zeit
 
Also nutzt die Zeit, jeden Moment!

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