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20. Juli 2009 1 20 /07 /Juli /2009 08:10

Ich wundere mich, meistens, über dies und das, was ich so lese, höre und sehe. Wundern ist immer eine gute Möglichkeit, besser als ärgern, urteilen, verurteilen und beurteilen, wie ich finde. Man bleibt neutral. Denn, was nutzen einem alle möglichen Gefühle in Richtung negativ, es ändert an den Tatsachen, an den Geschehnissen nichts. Und sind wir doch mal ehrlich, Bewertungen von Handlungen anderer Menschen setzen einem meistens doch nur selber unter Druck. So nach dem Motto, je schlechter der andere, um so besser muß ich sein oder man könnte es fast Druck nennen, bloß nicht selber so agieren, wie der, den man gerade abgeurteilt, beurteilt hat oder in eine Schublade gesteckt hat. Vielleicht mischt sich gleichzeitig noch ein Gefühl der Unsicherheit, der Angst mit hinein, könnte ich nicht auch mal in eine solche Situation geraten? Und wie werde ich dann damit umgehen. Nun...man kann die Gedanken zu diesem Thema unendlich weiterspinnen.

Wieso ich überhaupt auf diese Gedanken mal wieder gekommen bin an diesem schönen Montagmorgen? Na wie wohl? Beim Zeitunglesen...aufmerksam verfolgte ich so dies und das im großen und kleinen Weltgeschehen. Der Raser, der in Menden in eine Menschengruppe fuhr und dabei zwei Menschen tötete und mehrere Menschen verletzte. Die Tour de France, verfolge ich ebenso hin- und wieder, nicht täglich und muß sehen, wie der siebenfache Tour-Gewinner nun endgültig das Zepter wohl abgeben werden muß an einen jüngeren Kollegen. So ist das eben, wie überall, man muß zeitig wissen, wann man aufhören muß. Jedenfalls wird das gerade im Sport dem vorgeworfen, der über Jahre die Zuschauer mit erfolgskröntem Ruhm beschenkt hat. Nun jedoch hat Armstrong sich davon nicht erschüttern lassen. Er war schon immer knallhart zu sich selbst und auch gegenüber Sportkollegen, Team und Presse. Gut so? Naja...jedenfalls melden sich sicher leise Zweifel bei dem ein oder anderen an, ob er wirklich so mit dieser Zweiten-Rolle zufrieden ist. Fand ich gut, die Ausdrucksweise, wie sie heute Morgen im KSTA beschrieben wurde, er hat sich gefügt, nun will er nur noch dienen. Aha! Ein Mann ein Wort! Aber was für ein Wort! Dienen!!! Kaum noch benutzt in unserer heutigen Zeit der Sieger-Mentalität, der Zeit, in der eigentlich jeder König sein will und bedient werden will. Denn...heißt doch "Dienen" nichts anderes, als alles dafür zu tun, dass der Andere es gut hat, dass ihm die bestmöglichsten Möglichkeiten zugeschanzt werden sollen, damit er sein Charisma und seine Talente voll ausnutzen kann. Im Sport sowieso.

Nun, noch in Gedanken über das Dienen, überfliege ich die nächsten Schlagzeilen. Seehofer muß Abstriche machen, die Bergung der verschütt gegangenen Menschen beim Einsturz des Hauses in Sachsen können nicht weiter verfolgt werden, da zu gefährlich für die Bergungsleute und der Schweinegrippe-Virus treibt ebenfalls immer noch sein Unwesen, wo auch immer. Und da find ich die kleine Schlagzeile rechts oben im Panorama-Teil meiner Hauszeitung, des KSTA:"Laptops als Dank von Pharmafirma" Oha...denke ich und lese aufmerksam die kurze Nachricht. Mediziner aus ganz Deutschland haben sich bereit gestellt für einen Pharmakonzern Studien zu machen in Form von Medikamentenausgabe und der sorgfältigen Beobachtung aller Nebenwirkungen bei ihren Patienten. Na..denke ich, wer das nicht wußte, dass wir Patienten nicht doch auch irgendwie Versuchskaninchen sind, der hat sich ganz schön belogen finde ich. Als wenn das was Neues wäre. Ja.. und neu ist auch nicht der Fakt, dass man den entsprechenden Ärzten ein kleines Entgegenkommen seitens der Pharmakonzerne bietet. Diese kleinen gesten der Dankbarkeit;-) können oder müssen meistens sachbezogen sein, denn Geld, wie wir wissen, würde irgendwo in den Büchern erscheinen und dann hätten sie ein Problem, die Konzerne, aber auch die Ärzte.

Nun..in diesem geschilderten Falle entschied sich der Pharmakonzern für ein Geschenk, zu dem Niemand mit Sicherheit nein gesagt hätte. Einen Laptop. Wer kann den nicht gebrauchen. Und sind wir mal ehrlich, würden wir nicht auch....? Ich weiß es nicht, wie weit Menschen dazu in der Lage sind Stand zu halten gegen Schmierereien dieser Art, ob in Politik, Wirtschaft oder eben auch im Bereich des Gesundheitswesens. Mensch...denke ich, wissen wir´s doch...überall wird geschmiert, geklüngelt, ob im Großen oder im Kleinen.

Nun aber ermittelt die Aachener Staatsanwaltschaft gegen den Pharmakonzern und natürlich auch gegen die betroffene Ärzteschaft. Um das mal klar zu stellen, richtig ist das, sowieso.

Nur, machen wir uns doch nichts vor.....das ist doch nur ein kleiner EInblick in die Machenschaften und Praktiken zwischen Ärzten und Pharmakonzernen. Nur ein Steinchen, das geworfen wird in der Ansammlung großer und kleiner Brocken, die rumliegen und sich finden lassen würden, wenn man seinen Mund aufmachen würde. Wieso ich das schreibe? Nun...ich hab ebenfalls mal in einer internistischen Praxis gearbeitet. Ich weiß wie der Hase läuft, wie man so schön sagt. Die Pharmavertreter klopfen an die Türen, um neue Bestellungen aufzunehmen, neue Medikamente vorzustellen und möglichst auch Abnehmer zu finden. Eine gute Zusammenarbeit mit einem Pharmakonzern seitens der Ärzteschaft zeichnet sich immer dadurch aus, dass letztere bereitwillig sich darauf einläßt, die neuen Produkte des ersteren auch an den Mann bzw. Patienten zu bringen. Sicher, es gibt ganz bestimmt auch redliche... Ärzte meine ich.... Doch in den Gesprächen mit anderen Kollegen aus anderen Bereichen der Praxen weiß ich, fast überall geht es gleich zu.

Geschenke sind an der Tagesordnung, wenn auch nicht immer so offensichtlich..nach dem Motto...wenn Du Arzt dies und das machst für unseren Konzern...dannn....Sie wissen schon. Meistens läuft es unterschwellig und bloß nicht den Anschein erweckend, man will den Arzt damit ködern. Dennoch geschieht es. Die Geschenke sind vielfältig, man findet sie in keinen Büchern. Sie haben ganz unterschiedlichen Charakter. Das können von teuren Leder-Schreibtischutensilien, Designer-Mobiliar, bis hin zu kostenlosen Gutscheinen für ein Essen in einem Sternelokal sein, ja sogar Wellness-Wochenenden für zwei Personen, getarnt in eine Tagung für Medikamentenberatung usw.usw. sein.

In diesem Sinne...für mich ist das ganze nichts neues, gar nicht erschreckend....daher, ich wundere mich nur noch, wie über alles, was in der Welt geschieht und wie der Mensch agiert. Der Vorfall diesbezüglich ist nur ein Tropfefn auf dem heißen Stein. Und...ganz ehrlich, würde man, also würde man mal hinter die Kulissen schauen, würden die Gerichte ganz sicher wegen Überarbeitung die Türen schließen müssen, weil sie mit der Bearbeitung solcher Fälle gar nicht mehr nachkommen würden.

Nein...nicht, dass man mich falsch versteht, es hat schon alles seine Richtigkeit. Patienten dürfen keine Versuchskaninchen sein und Ärzte haben treu und redlich ihren Dienst zu tun. Pharmakonzerne sollen gefälligst ihre Studien mit sich dafür zur Verfügung stellenden Personen, die man vorher aufklärt, machen. Und auch da...wissen wir´s doch....Patienten die sich dazu zur Verfügung stellen, befinden sich oft in einer Notsituation, sei es eben, dass sie in einem neuen Medikament die letzte Hoffnung sehen oder aber auch in finanzieller Hinsicht. Niemand wird wohl aus Spaß und Freude oder aus Neugier ein Versuchskaninchen sein wollen, für neu erforschte medizinische Möglichkeiten.
Daher....Praktiken dieser Art müssen geahndet werden, unbedingt.... Aber man sollte nicht vergessen, dass es kein Einzelfall ist, sondern dass dies täglich im Kleinen geschieht, hinter den verschlossenen Türen der Arztpraxen, wo Vertreter der Pharmakonzerne und die Halbgötter in Weiß ihre von der Öffentlichkeit geheimgehaltenen kleinen und großen Abmachungen verhandeln. So ist das...

Genug für heute an Schlagzeilen und Schlechtigkeit der Menschheit. Ich werd dann mal weitermachen mit meinem Tag, was alles so ansteht und ja...ein bißchen bin auch ich unter Druck, genau aufzupassen, wo ich möglicherweise zu meinen eigenen Gunsten zu Ungunsten des Gegenübers, gut, auch wenn ich sicher niemand gefährden werde, verführt werden könnte. Weiß mann´s....daher...ich halte mich mal lieber mit meinen Urteilen zurück....ich sag doch..wundern ist ein Heilmittel....

In diesem Sinne eine gute Woche!
 

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Kommentare

G
Hallo Röschen!<br /> <br /> Als Erstes: entschuldige bitte, dass ich mich so rar gemacht habe, was Du bitte keinesfalls persönlich nehmen darfst (ich habe kaum jemanden meiner Blogger-Kollegen besuchen können = mir ging es nicht wirklich lustig)!<br /> <br /> Zu Deinem Artikel: es vergeht kein Tag ohne Schreckensmeldungen, ganz gleich welcher Art (!) - so schlimm dies auch ohne Zweifel ist, so sollten wir uns alle zwischendurch mal bewusst machen, WIE DANKBAR wir sein DÜRFEN, nicht direkt davon betroffen zu sein!? Der Mensch neigt dazu, immer nur das Schlechte "zu sehen" ... VERGISST aber, den guten Zeiten dankbar zu sein ... und nimmt sie größtenteils als eine Selbstverständlichkeit hin!<br /> <br /> Wirklich wundern, dass es den Menschen psychisch immer schlechter geht, tut es mich jedenfalls nicht!<br /> <br /> Wenn ich mich auf "den Weg zurück in meine Vergangenheit" mache, nehme ich immer einen Rucksack voll Dankbarkeit mit ... damit mich die dunklen Seiten sind völlig aus der Bahn schmeißen können! Trotz meiner Kindheit, die keine war, bin ich unheimlich guten Menschen begegnet, die ich als Kind aber nicht wahrnehmen konnte! Nun sind sie wieder "da" ... und ich kann ihnen heute für VIELES danken ...<br /> <br /> Ich wünsche Dir einen guten Start in die Woche! Viel Harmonie und Sonne im Herzen! <br /> Lieben Gruß, Claudia
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