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2. Mai 2010 7 02 /05 /Mai /2010 19:58

Sonne.jpg
 
Wer kennt sie nicht, diese Worte, ausgesprochen von einem Fotografen, wenn man ein neues Foto, für was auch immer, machen muß. Aber wahrlich, wie kann man im Moment der tiefsten Freudlosigkeit eigentlich freundlich lächeln....
 
Jedenfalls, immer dann, wenn ich von unfreundlichen Menschen umgeben bin und das wird scheinbar immer häufiger, muß ich an diesen kleinen Satz denken:" Bitte recht freundlich....."
 
Also, ich will mal sagen, ich bin "überhaupt" kein Moralist. Ich bin ein Schauender, wirklich, Beobachter, Betrachter, Feststeller von dem, was ist, was ich sehe, mehr nicht....
 
Also um es klar zu sagen, ich schaue immer dahinter, versuche ich jedenfalls...ich meine, wenn mir mal wieder so ein "unfreundlicher" Zeitgenosse begegnet...
 
Neulich, an der Kasse meiner Buchhandlung sitzend, und das nicht für kurze Zeit, dachte ich: Wird die Welt eigentlich immer unfreundlicher?
 
Man muß bedenken, wenn ich da so an der Kasse sitze, an manchen Tagen, bediene ich so manchesmal an die 800 Leute pro Tag. Gut, ich hab noch nie genau nachgezählt. Vielleicht sollte ich mal ne Strichliste machen:" Unfreundlich"...."Freundlich"....
 
Ich geb es zu....ich mag Höflichkeit und Freundlichkeit. Sie machen das Leben erträglicher, liebenswürdiger.
 
Bei all den Verhaltensweisen, die Kunden so an den Tag legen, z.B., man schaut sich gar nicht mehr an, knallt Zeitung oder Buch auf den Tresen, schmeißt das Geld hinterher und geht, ohne dass man bemerkt hat, es mit einem Menschen zu tun gehabt zu haben, nicht mit einer Maschine...
 
Oder wie neulich....da kam einer, wollte sein Handy aufladen. Hatte aber Null Ahnung. Wir haben Anweisung, dürfen dem Kunden diesbezüglich nicht helfen, erstens erlaubt es die Zeit nicht, zweitens könnten dann Probleme auftauchen, wenn man was falsch macht...Also Verbot...Aber ich kann manchmal nicht anders....er hat mir leid getan, dieser Kunde, da hab ich ihm geholfen...Keine Mühen gescheut, den Code von seinem Mobilanbieter einzugeben. Hat etwas gedauert. Am Ende hat´s geklappt. Ich hab dem Kunden ein aufgeladenes Handy überreichen können. Was hat der gemacht? Er hat´s genommen, seinen Koffer geschnappt und wollte entschwinden. Ich meine, nicht dass ich ohne Ende "Dankbarkeit" erwarte...Sowieso nicht. Aber berührt hat es mich schon, wie er so gehen wollte, ohne was. Hab ihm dann hinterhergerufen:"Bitte schön!":-) Er schient fast aufgewacht zu sein, in diesem Moment:" Ach ja, danke, stimmt" und weg war er.
 
Ist es eigentlich Unhöflichkeit mit seinem Handy lautstark in einer Buchhandlung zu telefonieren und dem Klara lang und breit zu erklären, wo man sich gerade befindet, wo man als nächstes hingeht, wie das Essen geschmeckt hat und wie das Hotelbett war? Doch, ja, ich finde das nicht nur unhöflich, sondern auch unfreundlich den anderen um mich versammelten Menschen gegenüber...Ich bin dann mal hin, zu dem Menschen, hab ihn angestupst und ihm gesagt:" Könnten Sie nicht ein wenig leiser....Ich meine, ich kann ja verstehen, ist jetzt wichtig für Sie...aber mich und die anderen Kunden interessiert ihr Privatleben wirklich herzlich wenig...Ein wenig pikiert hat er geschaut, der Kunde...War ich jetzt "unhöflich"...Hm...Aber ich hab´s ihm recht "freundlich" gesagt....
 
Also, manchmal, beim Bedienen der Hunderten von Kunden am Tag, meine ich festzustellen, der Mensch wird immer selbstbezogener. Er sieht sich geradezu, wenn auch alles unbewußt, als der Mittelpunkt dieser Erde an. Ich meine ja nur, so kommt´s rüber...Ohne Moralismus.
 
Was denkt sich so ein Mensch eigentlich, der am Bahnhof in einer Buchhandlung an der Kasse stehend, eine Riesenschlange hinter ihm, alle haben es eilig, weil irgendein Zug in ein paar Minuten losfährt und man noch schnell eine Zeitung ergattern will, also, wenn dieser Mensch ganz gemächlich anfängt, obwohl er schon lange Zeit in der Schlange stehend, weiß, dass er zahlen muß, seine Geldbörse aus den Tiefen seines Rucksackes herausschält und dann auch noch beginnt, die Cents einzeln abzuzählen, so als wäre er allein auf dieser Welt....Keinen Blick, kein Gedanke an die, die hinter ihm stehen...Naja...
 
Also will nochmal sagen, ich bin kein Moralist, Verurteiler oder so, ich sehe nur, was geschieht, wie die Menschen sich verhalten. Und noch nie hab ich so starke Erfahrungen über die Verhaltensweisen des Menschen machen können, wie in meiner Bahnhofsbuchhandlung.
 
Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht, ist das nur am Bahnhof so...oder ist der Mensch tatsächlich "unfreundlicher", "selbstbezogener" geworden....
 
Daneben sind die schönen, fröhlichen, netten Kundenkontakte mit Kunden, denen ein kleiner Smal-Talk oder ein nettes Lächeln, manchmal sogar ein herzliches Lachen wie ein Stern am Himmel, an denen man sich dann festhält.
 
Arbeit an der Kasse braucht Nerven, Geduld und Menschenfreundlichkeit, auch für die, die scheinbar nicht mehr wissen, was Freundlichkeit und Höflichkeit ist...

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Kommentare

L
<br /> Ich hoffe, du konntest in der Zwischenzeit ein paar bessere Erfahrungen machen :)<br /> <br /> <br />
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