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20. Februar 2009 5 20 /02 /Februar /2009 17:55

Ich geb´s ja zu. Ich habe es getan. Ich tue das sonst nie. Nicht, weil ich es sonst gräßlich, ungesund oder gewöhnlich finde. Nein! Ich hab einfach keinen Appetitt darauf.

Aber am Tag danach, da kommt er immer, dieser Heißhunger auf das, was man allgemein als dick machend, fett und ungesund beschimpft. Ich kann mich dagegen gar nicht wehren. Ich frage mich jedes Mal, wieso ausgerechnet nach diesem Tag oder an diesen Tagen überhaupt? Ist es vielleicht die Trägheit, die sich nach durchtanzten und schwindelgeschunkelten Nächten einstellt. Dieses Phänomen des Nachkaters. Nein, das kann es nicht sein. Denn katermäßig fühle ich mich eigentlich nicht. Soviel war es dann doch nicht. Aber dennoch ist es da, dieses Gefühl, dieses Verlangen jetzt etwas gourmettechnisch ganz  Ungehöriges zu tun. Sich dem Farbenspiel in rot-wieß einfach hinzugeben, es sich einzuverleiben, mit den zarten, knusprig-braunen kleinen, herrlich schmeckenden Knusperkartoffeln zu vermischen und die in kleingehackten Stückchen der ebenfalls, ich weiß-gar-nicht-so-recht-was-drin-ist-Currywurst bedingungslos auszuliefern, vor lauter Verlangen.

Jedenfalls heute, wir lagen lethargisch auf dem Sofa, meine allerliebste Tochter und ich und sinnierten darüber, was denn auf den Teller käme. Da ich nach Fortbildung und ein wenig Hausputz meine Pflicht für heute erfüllt  und, wie gesagt, eine leichte Trägheit nicht nur im Denken, sondern auch den Körper ergriffen hatte, war ihr und mir nicht nach großartigen Kochgelagen. Ich dümpelte so vor mich hin, als sich in meinem Kopf Bilder eines wunderbar duftenden, in zarten Farben gehauchten Papptellers mit der daraufliegenden Currywurst mit Fritten manifestierten. Nur, ich traute mich nicht so recht. Ich meine, auszusprechen, wovon ich träumte, schon seit einigen Stunden. Bis ich meinem Herz einen Schubs gab und gegen alle verächtlichen Blicke, mit denen mich jetzt wahrscheinlich , alle gesundheitsbewußten und auf die Linie, die schlanke, achtende Mitmenschen mitleidig angesehen hätten, nein, wahrscheinlich wären diese Blicke weit vom Mitleid entfernt, eher würden sie wohl in die Richtung:" Wie kannst Du nur Röschen", oder das ist einfach nur ordinär. Bäh.... dann bin ich halt einfach einmal ordinär. Ich stehe dazu. Und so faßte ich mir ein Herz und antwortete auf die erneute Frage meiner allerliebsten Tochter, worauf ich denn jetzt Hunger hätte, ganz zart und leise:" Fritten mit Currywurst!". So! Jetzt war es raus.

Ihre Antwort war überraschend! Jau, Mum, genau dat iset. Das will ich auch. Laß es uns tun. Auf meinen Einwand, jetzt in die Frittenbude zu gehen, um das heißhungrig, ersehnte, der Speichel floß schon bei dem Gedanken daran in Strömen, zu erwerben, nicht den gesundheitstechnischen Vorschriften entsprach und naja, es ja auch ein wenig gewöhnlich sei, meinte sie nur:" Mum, Pommes sind Kult!" Aha! Na dann......

Also nix wie hin in unsere Stammpommesbude mit keinem schöneren Name wie "Tischlein deck Dich!". Allein schon der Name löst Assoziationen von Erfüllung, Befriedigung und ewiges Glück aus, wie ich finde. Wer denkt nicht dabei an das schöne Märchen, in dem der Besitzer dieses Tischleins alles was sein Herz begehrte, auf den besagten zaubern konnte. Das "Tischlein deck Dich", diese unsere Lieblingspommesbude existiert schon seit zig Jahren hier bei uns in Nippes in der Mauenheimer Straße. Und ja, sie ist tatsächlich Kult. Und es stimmt, man braucht gar nicht verschämt in die nach Fritten- und Gyrosfett duftenden Räume mit einem gewissen Schamgefühl zu treten, nein, jeder kann sich hier selbstsicher, selbstbewußt und zielgerichtet auf das Objekt seiner Begierde stürzen. Und ich sag Euch was, hier trifft man Jeden, irgendwie und irgendwann.

Und genau so bestellte ich es, stark und selbstbewußt, zweimal Pommes mit Currywurst. Ach, war das eine Erleichterung. Siegessicher, glücklich in Vorwehen auf die nun bald erfüllte Sehnsucht, radelte ich nach Hause. Sie wartete schon auf dem Sofa, dem roten. Wir stellten das Fernsehen an, packten unsere Portionen aus und gaben uns inbrünstig dem Genuß der gewöhnlichen Pommes-Currywurst-Mischung hin. Einfach herrlich. Im Fernsehen lief bei Arte gerade eine Dokumentation über die Entwicklung von Mitgefühl im Gehirn des Menschen, Sehr interessant, wie ich fand. Ja, und ich dachte noch, ich hätte jetzt auch Mitgefühl mit jedem, der sich jetzt ähnlich wie wir, diesem Heißhunger hinzugeben wünschte, aber gewisse ernährungsbewußte Vorschriften ihn daran schlicht und ergreifend hinderten. Was für ein Leid, welch ein Elend. Nicht zu können, was man will und was man wünscht.. und wenn es nur Fritten mit Currywurst ist... Und man kann es mir glauben... es gibt sie, diese Menschen, die es wenn, dann auch nur heimlich tun, ja, die es schlicht und ergreifend vor sich selber verheimlichen, wenn es sie denn dann einmal überkommt.

Gott sei Dank, gehöre ich nicht zu dieser Sorte Spezie. Ich kann mich hingeben, voller Verlangen, auch demgegenüber, was sonst so eigentlich verpönt ist.-) Naja, und meiner Figur wird es schon nicht schaden, ich tue es ja nur selten, aber wenn, dann heftig.-))

Lecker war es, ausnahmslos. Ich bin einfach ein Genießer. Und, o.k., ich geb´s ja zu! Danach hab ich mir einen Luxus-Grappa geleistet;-) Das mußte sein.

Bon Appetitt! Ein Rezept erübrigt sich, Zutaten sind klar ersichtlich und sicher wird wohl jeder eine besondere Pommesbude in seiner Nähe haben, an die er sich mit Vertrauen wenden kann:-) Tut einfach mal, wonach es euch gelüstet. Es ist gar nicht so schwer und tut auch gar nicht weh. Es gibt gar nix zu bereuen.-)

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10. Februar 2009 2 10 /02 /Februar /2009 13:00
Er fühlte sich wie jeden Morgen. verschlafen, sein Kopf dumpf vom Alkohol der letzten Nacht. Er hatte es mal wieder übertrieben, obwohl er sich vorgenommen hatte, nicht mehr so viel zu trinken. Aber dann umhüllte ihn wieder diese Einsamkeit, diese innere Leere, an die er nicht ran kam, die er nicht wußte aufzufüllen.

Jeder Gang am Tag fiel ihm schwerer und schwerer. Er spürte die Ablehnung, die Blicke, die Gesten, die ihm entgegengebracht wurden. Er befand sich auf dem Abstieg. Er spürte es, konnte dennoch nichts dagegen tun. Ihm fehlte die Kraft. Er hatte schon lange keine Freude mehr verspürt. Worüber auch.

Sein monatlicher Gang zur Arbeitsvermittlung war erfolglos. Er gab kein gutes Bild ab. Sein Anzug war lange aus der Mode gekommen. Er sah, dass er sich nachlässig kleidete, aber auch daran änderte er nichts. Er merkte, wie er sich selber immer fremder fühlte. Es wohnte keine Freundlichkeit mehr in ihm, auch für sich selber nicht. Wozu sollte er sich pflegen? Wen interessierte es, wenn es ihn selber nicht mehr interessierte. Woher nahmen bloß all die anderen die Kraft, einfach weiter zu machen, Tag für Tag. Wieso hatte er sie nicht.

Er schlüpfte schwer in seine Schuhe, hob die am Boden liegenden Bierflaschen auf, die er letzte Nacht in sich hin ein gekippt hatte, leerte den Aschenbecher und brachte sie in den Müll. Das schaffte er gerade noch. Er machte den Kühlschrank auf, um etwas Eßbares zu finden. Gähnende Leere empfing ihm. Er mußte einkaufen, hatte aber keine Antrieb. Er zappte in das Fernsehprogramm, aber seine Aufmerksamkeit wurde nicht gefesselt. Alles leere Worthülsen, die ihm da entgegenkamen. Er schaltete den Fernseher wieder aus, ging in den Flur und zog sich seinen Mantel an.

Seine Schritte, benommen, immer noch unter dem Einfluß des Alkohols, suchten sich ihren Weg. Müde, lustlos, melancholisch und zerstreut strich er durch die Straßen, hin, zu seiner Kneipe. Immerhin, da warteten sie auf ihn. Das erste Bier und der Klare, er vergaß seinen Hunger. Die Gespräche ödeten ihn an, irgendwann merkte er nicht mehr, dass er mittlerweile lallte. Dann schlug die Stimmung um, er wurde aggressiv, er spürte es, konnte aber nichts dagegen tun. Es endete wie immer, irgendwann, zur fortgeschrittener Stunde, schmiß sie ihn raus, die Wirtin.

Er zog seinen Mantel vom Hocker, den er zuvor achtlos darübergeworfen hatte und suchte das Weite. Die Helligkeit schmerzte in seinen Augen, er mußte blinzeln.  Mechanisch suchten seine Füße den Weg nach Hause, er fühlte sich nicht ihrer Herr. Wohin sollte er auch sonst gehen?

Er hätte jetzt weinen können, in diesem Moment, über sein Elend, das in ihm wohnte. Diese Gefühle von Schmerz, Zerrissenheit, Traurigkeit und Unlust. Nichts schien ihn mehr am Leben zu halten.  So in Gedanken versunken, trotte er die Straßen entlang. An der Ecke, ja, er wußte es noch genau, welche Ecke es war, da, wo der Friseur war, später erinnerte er sich daran, da stieß er mit ihr zusammen. Er blickte auf, für einen Moment, herausgerissen aus seinen ihn runterziehenden Gedanken, aus seiner Lethargie, seiner Schwere. Und er sah ihr Lächeln, für einen Moment. Ihr Strahlen auf dem Gesicht. Er kannte sie. Er sah sie öfters. Sie entschuldigte sich. Wofür, es gab doch nichts zu entschuldigen. Sie hatten beide nicht aufgepaßt. Waren  beide in ihren Gedanken woanders gewesen. Da passiert so was. Wenn sich einer nicht entschuldigen brauchte, dann sie. Er kannte sie, obwohl er sie natürlich nicht kannte. Aber sie begegnete ihm oft, über den Tag. Manchmal morgens. Wahrscheinlich auf dem Weg zur Arbeit. Manchmal aber auch spät abends. Sie war wohl viel unterwegs, sie konnte sich noch amüsieren, hatte wohl noch Freude am Leben. Freude, die ihm verloren gegangen war. Aber er sah es ihr an, an ihrem Lächeln. Wenn er auch sonst nichts mehr wahrnahm, aber diees Lächeln, das erreichte ihn. Noch! Wie lange noch.

Später, als er Zuhause auf seinem Sofa saß, die dritte Flasche war geleert, seine Augen glasig, ziellos herumwanderten, war er plötzlich sicher. Ja, jetzt wußte er es. Sie war es, auf die er wartete. Tag für Tag. Nur, um dieses Lächeln zu sehen, für einen Moment. Ob sie wohl wußte, dass dieses Lächeln ihn sein Leben rettete? Ob er es ihr mal sagen sollte? Ob er sich das wagte. Er nahm es sich vor, beim nächsten Mal. Wenn er wieder scheinbar ziellos durch die Straße wanderte, aber jetzt wußte, dass er sie suchte. Vielleicht war es auch gar nicht sie selbst. Nur dieses Lächeln. Ein kleines Lächeln, dass er aufsog, wie ein Ertrinkender. Er würde gern in ihren Armen ertrinken. Wenigstens das, wäre ein schöner Tod.

Ein Lächeln nur, kann vieles verändern im Leben.

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7. Februar 2009 6 07 /02 /Februar /2009 14:42

Humor ist, wenn man trotzdem lacht.... das jedenfalls ist eine sprichwörtliche Wendung im deutschen Sprachgebrauch. Humor für sich selber zu haben, über die eigenen Mißgeschicke zu lachen, ist nicht jedem vergönnt. Es ist eine Gabe. Meine Kinder sagen immer, Mutter, über Dich selber lachst du immer am meisten. Und das stimmt. Ich bin also ganz froh, Humor zu haben, in aller erster Linie für mich selber. So scheint Humor eine Sache zu sein, die die Schwäche eines Menschen aufzeigt, aber auch gleichzeitig wieder entlastend ist, in dem man einfach darüber lachen kann. Nichts kann so befreiend sein, einen von Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen, oder gar einem Einstellen mangelnder Selbstwergefühle abhalten, wie das Lachen. Im Grunde tröstet man sich selber damit, hab ich vor einigen Minuten beim surfen über das Thema Humor im Internet gelesen. Und da ist was dran. Lachen ist zugleich auch ein Trostpflaster. Egal, wie schwer das Leben sein kann, was einem alles aufgebürdet wird, man darf doch das Lachen niemals vergessen. In der christlich-katholischen Kirche spricht man vom Osterlachen. Es bedeutet, letztendlich sind alle Dinge die geschehen, zwar auszuhalten, aber sie machen doch nicht das ganze Leben aus. Außerdem hat das Lachen über die eigenen Mißgeschicke und Fehler immer etwas befreiendes. Ja, ich würde fast sagen, wer lachen kann, wer Humor besitzt, trägt ein großes Stück Freiheit in sich.

Humor ist nicht gleich Humor. Ich z.B. kann überhaupt nicht über die meisten Witze lachen. Witze, die in irgendeine Richtung gegen irgendeine Minderheit oder bestimmte Personen gehen. obszöne, sexistische Witze finde ich gerade zu abstossend. Ist nunmal so. Kann es nicht erklären. Witze haben meistens jedenfalls auch keinen Anspruch auf die Definition Humor. Der Humor hat immer etwas versöhnliches also, mit sich selber, aber auch mit den anderen, über die man lacht, sich seine Scherze erlaubt. Es nimmt die Schärfe, das Ernste heraus. Im Gegensatz zu Ironie, dem Spott oder gar dem Zynismus, der sich immer gegen sich selber oder den anderen richtet, beinhaltet der Humor und das damit verbundene Lachen keine Abwertung des Gegenübers. Das ist ein feiner Unterschied.

Wie ich jetzt auf das Thema komme? Ich las vor einigen Minuten einen Online-Bericht über den Psychoanalytiker Wolfgang Baßler, der in der Kölner Universität einen Vortrag über die typisch kölschen Verzällcher, den Witz und den Humor gehalten hat. Er spricht sogar davon, dass zum Humor eine gehörige Portion Lebensweisheit und Lebenserfahrung gehört. So wird ein Immi wohl nie verstehen, wenn man zu jemandem Blötsch-Kopp sagt, dass das eigentlich liebevoll gemeint ist, man zwar über das Mißgeschick desjenigen Benannten lacht und ihn mit dem gleichen Ausdruck bezeichnet, aber das darin eine Liebe zu sehen ist.

Jedenfalls hab ich das vor ein paar Wochen selber mal erlebt, wie ich zu einem Immi Blötsch-Kopp sagte und mich ein anderer darauf hinwies, mensch Röschen, das war aber hart. Er hat es gar nicht verstanden. Ich mußte es ihm erklären und dann war es wieder gut. Humor ist also auch milleugebunden.

So hat der Psychoanalytiker also auch wissenschaftlich bewiesen, Humor ist eine andere Art des Lachens und richtet sich immer auf die eigenen menschlichen Schwächen oder die des anderen, ohne ihn herabzuwürdigen. Der kölsche Humor, so Baßler ist ein gutes Vorzeigebeispiel. Er zeigt es an den Figuren von Tünnes und Schäl auf.
Sind Tünnes und Schäl etwa ein Ideal? Aber auf keinen Fall. Aber sie sind Helden des Alltags,. so sagt Baßler. Zwei Arbeitslose, die sich hier und dann ihr Schnäpschen trinken, die aber ihren Schwächen im Alltag mit einem Augenzwinkern begegnen.

So verweist er auch auf Nietzsche, dass Humor nichts anderes ist, als das Lachen und Augenzwinkern auf das allzu menschliche und die Brüchigkeit der menschlichen Existenz. Nobody is perfect.

Also lachen ist immer noch die beste Medizin, wenn sie nicht auf Kosten des anderen geht, sondern man mit dem Anderen gemeinsam lachen kann.

"Fragt eine Oma einen Jungen:"Kannst Du mir sagen, wo der Supermarkt ist?" Darauf der Junge:"Nö!" Erwidert die Frau:"Ne, was bist Du frech. So kommst Du nicht in den Himmel!" Darauf der Junge:" Und Du nicht in den Supermarkt!!"

In diesem Sinne, ich hoffe Ihr hab was zu Lachen am Wochenende und überhaupt...

Euer Röschen

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31. Januar 2009 6 31 /01 /Januar /2009 14:15

Es hat einfach peng gemacht. Genau, dachte ich...so ist es...warum nicht gleich so... obwohl schon die letzten Jahre haben mich immer mehr dahinter kommen lassen, das Suchen ist ermüdend...
 
Und heute Morgen war es dann klar. Seit Tagen hatte ich gesucht, wie ne Verrückte. Vor Weihnachten hatte ich mir drei Karten für die lit-cologne gekauft, stolz wie oskar, freudig erregt, Vorfreude ist ja bekanntlich die Beste. Der Sloterdijk wird mir erzählen, wie man das Leben ändern kann. Gerhard Polt & Trio Converso werden mir erzählen, wo ich auf keinen Fall "mehr nimmer hinfahren tun soll",-) und Salwa Al Neimi wird S. Addonia treffen und erzählen, wie das so mit Lust und Liebe im Islam geht.
 
Jedenfalls...die Karten waren weg!! Weg, einfach weg! Ich hab gesucht wie bekloppt, Schreibtisch, sämtliche kleine Depots, wo ich so dies und das verstecke, aufbewahre...alles leer. Heulkrampf, wirklich, ich hatte einen Heulkrampf. Ich meine, wenn man sich gerade so etwas rausnimmt, obwohl es eigentlich ja gar nicht geht, ist es doppelt schlimm. Nun... ich hatte mich abgefunden... weg ist weg.. kann man nix machen, wer weiß, wozu es gut ist, dachte ich noch so...
 
Ich hatte das Suchen aufgegeben. Meine Tante, Gott hab sie selig, sagte immer, weil, ich war ja eine Suchende, schon immer.... wollte und will wissen, Hintergründe der Familiengeschichte, warum Menschen so sind, wie sie sind....welchen Weg ich gehen soll, usw.usw....also sie sagte immer...such nicht so viel, vor lauter Wald findest du die Bäume nicht. Ich hab das nie verstanden....
 
Ich suchte also weiter...ich meine, ich hab auch viel gefunden, oft auch nicht das, was ich wirklich brauchte.....Aber an Erfahrung reicher, wurde ich, natürlich.
 
Ständig sucht der Mensch...die richtige Ausbildung, den/die richtige Partner(in) für´s Leben, die gut bezahlte Arbeit, die guten Freunde, die interessantesten Hobby, Urlaubsziele usw.usw.. Suchen, suchen suchen...
 
Ich hab auch schon viel verloren in meinem Leben und es nicht wiedergefunden. Nix zu machen. Menschen, Gegenstände, Werte, Ideale, Gesundheit, alles, was man halt so verlieren kann.
 
Heut Morgen, ich hab gar nicht gesucht, eigentlich doch, nach etwas anderem, einer Karte für meine Tochter, die ich ihr zusammen mit ein paar Sachen, schicken wollte. Und was denkt man, was ich da finde?? Die Karten, ach herjeh, ich hab getanzt und gelacht. So was.... genau so ist es, dachte ich, da war der Knoten geplatzt....
 
Such nicht mehr, Röschen, finde nur noch. Laß das Leben dich einfach finden...Mensch, wieviel Erfahrungen hab ich doch da auch schon gemacht in meinem Leben... warum nicht immer so?
 
Übrigens, ich bin in den letzten Monaten oft gefunden worden und es war schön:-)...
 
Mir gefällt der Gedanke außerordentlich, mich in Zukunft nur noch finden zu lassen...
 
In diesem Sinne, das Leben erzählt Geschichten vom Suchen und Finden....
 
Aber Gefunden zu werden ist äußerst beglückend und strengt nicht so an, man verschwendet keine Energien für Erwartungshaltungen und die Freude über das unerwartete Glück ist doppelt groß.
 
Ich glaub, ich bin mal wieder ein großes Stück weiter gekommen, obwohl ich gar nicht gesucht habe,-)) Ich setz mich jetzt einfach hin und warte....

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24. Januar 2009 6 24 /01 /Januar /2009 23:57
Gerade jetzt,

wünschte ich mir

ein Engel zu sein

federleicht

ein Lachen

Auf meinem Gesicht

schwerlelos
ohne Mühe

hinwegfliegen
über alle Ängste
der Zukunft

tanzen
möchte ich

ein Lachen
auf meinem Gesicht

nicht wissend
um all das Leid
das Menschen sich antun

träumen und tanzen
auf einer Wiese

mich fallen lassen
in Deine Arme

ich fühl mich so allein
grad in diesem Moment

Engel
haben vielleicht
keine Gefühle.

E.L.

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22. Januar 2009 4 22 /01 /Januar /2009 12:32

Ich geh nicht gern einkaufen. Das ist nunmal so. Also, ich meine nicht im Sinne, es wäre für mich ein bedeutendes Ereignis des Tages. Mal rauskommen und so. Bei vielen Menschen ist das ja so, wenn ich so meine Nachbarn beobachte, gerade die alten Leute, laufen oft mehrmals am Tag. Und wenn man dann in den Einkaufswagen schaut, ein oder zwei Teile. Haben sie was vergessen, frag ich dann schon mal die ältere Dame, wenn ich sie das dritte Mal am Tag mit der Einkaufstasche laufen sehe. Nö, sagt sie neulich, mir fällt nur hin- und wieder was ein und außerdem komme ich dann mal unter die Leute. Nun denn, also zu den Spezies gehöre ich nicht, noch nicht, wer weiß, was kommt.

Supermarkt ist also für mich immer ein Angang. Ich brauch meistens nicht viel. Nur so dies und das an Frischem, was mein guter Göttergatte nicht aus dem Großhandelssupermarkt für die Woche mitbringt. Ich fühl mich meistens schon erschlagen, wenn ich zur Tür hereintrete. Waren über Waren, Angebote über Angebote, Stimmengewirr, Musikberieselung und das nicht immer vom Feinsten. Nervende Kinder, jedenfalls in den Augen ihrer Mütter, dabei zeigen sie nur laut und deutlich, was ich selber empfinde, keine Lust auf das Procedere. Manchmal auch kleine Streitereien zwischen alten Eheleuten. Du hast vergessen..mir doch egal, was du heute kochst....immer dasselbe mit Dir, du hast keine Lust mit mir einzukaufen...oder was auch immer... Es ist interessant wiederum den Gesprächsfetzen zu lauschen...man erfährt viel über den Menschen an sich:-)

Zielstrebig, auch ohne Einkaufswagen, bei der geringen Menge, die ich brauche, paßt das alles in einen Arm, schiebe ich mich also durch die Gänge. Schieben, nicht, weil, wie ichs schon sagte, es ein besonderes Lustempfinden ist, durch die Warenregale zu streifen, sondern, weil der Vordermann, immer hab ich einen Vordermann, gemütlich, genüßlich, fragend, suchend, interessierend vor mir her dattelt. Überholmanöver sind oft schwierig und verursachen im Vordermann ein schlechtes Gewissen, möglicherweise. Das will ich ja nicht. Also, übe ich mich in Geduld und trotte hinterher. Die Verkäuferinnen und Warenauffüllsortierer haben mein tiefstes Mitgefühl. Sie werden angemosert, nach Dingen gefragt, die sie meistens nicht wissen.

Aber auch ihren Gesprächen zu lauschen ist immer höchst interessant. Sätze wie:" Hat der Jupp gestern noch angerufen, der wollte doch mit Dir ein Bierchen trinken gehn?" Die Antwort dann:" Nö, der Heini, der soll mir bloß vom Leib bleiben, han isch ihm och schon tausend Mal jesaat, aber der läßt nicht locker!" Darauf die Rückantwort:" Der liebt Disch evens, Rita, un der hät doch Jeld, üverläch dir dat doch noch ens!" Soweit zum Thema Frauen und Liebe;-)

Jedenfalls, dat Rita  rief heute Morgen durch den ganzen Supermarkt, "Heidi, wo is de Bückware?"

Das war ein Grund für mich kurz innezuhalten. Bückware! Was ist dass denn, dachte ich. Da die Beiden aber unansprechbar aussahen, gestreßt, genervt, was weiß ich auch, ich selber wenig Lust verspürte, nachzufragen, jedoch wissen wollte, überholte ich dieses Mal meinen Vordermann, um meinen Einkauf schnell zu erledigen, um dann mal schnell im PC googlen zu können, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Denn... so dachte ich, z.B. Bückware... bedeutet das etwa..dass es Ware ist, die Käufer weniger interessieren... oder für Käufer, die fit und agil sind und daher auch mal nach unten greifen können.. Aber, ich hab mich eines Besseren belehren lassen.

Tipp, tipp, tipp "Bückware!". Zack, da hatte ich das Ergebnis. Haha, wußten Sie es also, was man unter Bückware versteht? Jetzt seh ich einiges klarer!

1) Mit Bückware bringt in erster Linie zum Ausdruck, dass es sich um Ware handelt, für die man sich bücken muß, sei es der Käufer, andererseits der Verkäufer. Klar, hab auch nix anderes gedacht.

2) Gebraucht wurde dieser Ausdruck erstmalig seit Kriegsbeginn 1939, als im deutschen Reich die Rationalisierung von Lebensmitteln und Textilien eingeführt wurde und Bezugsgutscheine ausgeteilt wurden.

3) In einer Zeit der Konsumfülle unseres Heimatlandes benutzte man diesen Ausdruck z.B. für Waren, nach denen man eher schamhaft fragte...Sie können sich sicher vorstellen, was ich damit meine:-)

4) Und das ist der interessanste Punkt, denn so, hatte ich das noch nie beobachtet. Keine Ahnung, warum. Also, nicht das ich nicht.... aber eigentlich bei mir eher intuitiv, sowieso wegen Kostenersparniss und so und mich nicht über´s Ohr hauen lassen wollen....

Also, was ich sagen will, zum 4. Punkt ist also, dass Bückware in unserer heutigen Zeit der Marktwirtschaft keine andere Bedeutung hat, als dass man die Ware ohne Namen, also keine Markenprodukte bekannter Hersteller, etwas verstecken will. Will sagen, der Verkäufer achtet darauf, dass der Kunde die überteuerte Markenware schnell und zielstrebig im Griff hat. Die meistens gleichwertige Ware, ohne Markenname und auch noch billiger, soll also nicht direkt ins Auge fallen.

So ist das also, mit der Bückware! Haben Sie das gewußt! Na dann aber aufgepaßt beim nächsten Einkauf. Lassen wir uns nicht verar....sie wissen schon! Wir passen auf, oder? Wir fragen nach?

Wußten Sie übrigens was ein "Warentrennhölzchen" ist,-)

Ich bin gespannt auf die Antworten und überhaupt...schönen Tag noch beim Einkauf, äh...beim Bücken,-)

Röschen

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19. Januar 2009 1 19 /01 /Januar /2009 21:47

Ich bin die Krimi-Mimi, sagt mein guter Göttergatte immer. Ich schau wenig fern, aber wenn, dann gehören Krimis dazu. Daher glaube ich, sagen zu dürfen, ich hab echt Ahnung. Die Krimis im deutschen Fernsehen kann man meistens vergessen. Es gibt wenige, die es verstehen, einen von Anfang an zu fesseln, seien es die Handlungen, manchmal oft an den Haaren herbeigezogen, die Regieführung, die Besetzung sowie die Kamereinstellungen.

So hält mich, wenn ich denn dann daheim bin und nichts anderes vor habe, ein Krimi immer vor´m Fernseher fest.

So auch am vergangenen Wochenende. Der ZDF-Krimi mit Bella-Block. Ja, und es stimmt, ich bin vielleicht nicht normal, sagt mein guter Göttergatte oft, aber an diesem Punkt hat er wirklich Recht. Während die meisten Frauen auf ansehnliche Kommissare mit Dreitagebart stehen, steh ich halt auf Bella, Bella Block. Was, ihr kennt Bella Block nicht. Dann habt ihr was verpaßt. Leider. Denn nun hat sie das Handtuch geschmissen. Gott sie Dank nicht für immer. Das ZDF, wohlwissend um das Charisma besagter Ermittlerin, gespielt von Hannelore Hoger, hat sich da schon was ausgedacht und einiges in peto.

Ich glaube, behaupten zu können, fast alle Folgen von ihr gesehen zu haben. Und es war nicht eine dabei, die mich mißgestimmt oder Langeweile in mir verbreit hatte.

Warum eigentlich nicht, im Gegensatz zu vielen anderen Serien. Nun, das liegt oder lag wohl daran, dass Bella eine Frau darstellte, die mitten im Leben stand, konsequent, tatkräftig, ehrlich zu sich selbst und anderen, niemals heuchelte, sondern geradeheraus sagte, was sie dachte. An die Kriminalfälle, die sie zu lösen hatte, ging sie mit starker Intuition und Sensibilität heran. Sie hatte ein Gespür für Menschen, ihre Lebensweise, ihre Lebensgeschichte, ihre Wünsche, Sehnsüchte und Abgründe. Obwohl, jedenfalls kam das in den Serien nie zum Ausdruck, sie  sich kein größeres Psychologiewissen angeeignet hat, war sie eine perfekte Psychologin. Und zwar aus ihrer Menschenkenntnis heraus. Es war ungeheuer beeindruckend für mich, wie sie zwischen den Zeilen las. Ein Satz, eine kleine Geste, ein kleines Beweismaterial ihr sofort ins Auge fiel. Dazu braucht man ein klares Sehen, mehr als alle anderen sehen, oberflächlich. Sie sah Dinge, die niemand anderem auffielen.

Und sie zeigte Gefühl, Mitgefühl aber auch klare, grenzengebietende Abneigung den Tätern gegenüber, je nachdem, wie sie es verdient hatten. So auch in dieser letzten Folge, die am heutigen Abend im ZDF lief. Ein Zweiteiler war es. Und auch Zweiteiler halten mich meistens ab. Nicht so Bella.

Dazu kam, dass auch ihre persönliche Geschichte ihrer Lebensbeziehung zu ihrem Partner, in dieser Folge ein Ende nahm. Und was waren das herrliche Szenen. Ein Traum von Beziehung, den die beiden gespielt hatten. Was hab ich köstlich lachen müssen, ob der kuriosesten Geschichten, die die Beiden miteinander durchgestanden hatten. Der Umgang miteinander war einfach vorzeigewert. Und dennoch, am Ende stehen Beide vor dem aus. Und wie sensibel und feinfühlig der Regisseur dieses Ende gezeigt hat, berührt mich. Alle Facetten der Gefühle in ihr und ihm, waren deutlich zu erkennen, ohne viele Worte.

Bella mal wieder verstrickt in ihrer Arbeit, den Mord an einer jungen Frau, die zuerst von ihrem schwerst brutalen Mann halbtot geschlagen wurde, der sich dann aber verflüchtigt hatte und natürlich des Mordes verdächtigt wurde, nachdem man seine Frau dann tot aufgefunden hattte. Wieder mal ist es den Regisseuren gelungen ein Thema anzusprechen, dass nicht irgendwo herbeigeholt wurde, sondern tagtäglich in den Häusern geschieht. Gewalt in brutalster Weise an Frauen durch ihre Ehemänner. Diese selber irgendwann einmal traumatisiert, ihre Gerfühle nicht beherrschend, nicht fähig in einer normalen, respektvollen Partnerschaft zu leben.

Bella, wie immer hat den richtigen Riecher. Obwohl, ich sagte es meinem guten Göttergatte schon in der ersten Folge, ich wußte auch sofort, wer der wirkliche Täter war. Das mag ich normalerweise nicht. Denn dann ist für mich die Spannung raus. Aber auch das hat mich nicht davon abgehalten, die heutige zweite Folge bis zum Ende gespannt und total weg zu verfolgen. Eben weil so viele Eindrücke und Themen angesprochen wurden. Gewalt, die man in der Kindheit erfahren hat, das Aufwachsen von Kindern in Heimen oder bei Pflegefamilien, die zu starke Bindung eines Sohnes an die Mutter, die Freiheit in einer Partnerschaft, die jedem zusteht oder wo man Kompromisse machen muß, aber auch das Thema, den Mut zu haben, eigene Wege zu gehen.So Bellas Mann, der nach einer Krebserkrankung zu sich selber finden möchte. Der sich ein Segelboot kauft, zuerst davon träumt, Bella möge mit ihm durch die Welt segeln. Aber das ist nicht ihr Weg. Sie liebt ihre Arbeit, ihr Leben, so wie es sich bis dahin dargestellt hat. Und so finden die Beiden nicht mehr zueinander.

Starke Worte von ihr ausgesprochen in seine Richtung, als er ihr, trotz der Durchsetzung seiner eigenen Wünsche sagt, ich bin immer für dich da. Starke Worte, die sie sagt." Ich brauche dich nicht!". Vielleicht ist es auch das, was die Person Bella Block in mir so angerührt hat, diese klare Authentizität, dieser Wille, zu sich selber zu stehen und sich nicht verbiegen zu lassen, von nichts und niemanden.

Jedenfalls ich stand kurz vor´m Wasser, wie man so schön sagt. Nicht, weil die Trennung endgültig war, sondern eher, weil sie da so einfach stand, in der Nacht mit einem aufgeschlagenen Buch und die Sätze las., von einem meiner Lieblingsdichter, Theodor Storm und die ich hier einfach mit veröffentliche:

"Die Zeit ist hin; du löst dich unbewußt,
und leise mehr und mehr von meiner Brust
ich suche Dich mit sanftem Druck zu fassen,
Doch fühl ich wohl, ich muß dich lassen.

So lass mich denn, bevor du weit von mir,
im Leben gehst, noch einmal danken dir,
und magst du nie, was rettungslos vergangen,
in schlummerlosen Nächten heimverlangen.

Hier stehe ich nun und schaue bang zurück
vorrüber rinnt auch dieser Augenblick,
Und wieviel Stunden dir und mir gegeben
Wir werden keine mehr zusammenleben."

Da ist mir richtig schwer um´s Herz geworden. So ist es wohl. Wir müssen sie gehen lassen, unsere Bella Block.
Sie muß ihn gehen lassen, ihren Liebsten. Halten kann man Niemand. Und sicher ist es auch richtig, dass das ZDF losläßt. Neue Gesichter wollen gezeigt werden, andere Möglichkeiten wollen ausprobiert werden. Das ist schon ganz in Ordnung.

So laß auch ich sie gehen, die Bella. Sie war eine der besten ihrers Metiers, dass ich im Fernsehen unter dem Genre Krimi gesehen habe. Das wird bleiben. Und ist ist ja versprochen, ab und zu, schaut sie nochmal rein, ins Kommissariat und steht mit ihren Diensten zur Verfügung. Bella Block, gespielt von Hannelore Hoger, ich weiß nicht, wieviel Preise sie schon für diese Rolle bekommen hat. Verdient, absolut. Nicht nur authentisch gespielt, sondern auch eine authentische Frau, die sich einen shit Dreck darum gekümmert hat, ob ihr Gesicht Falten aufweist und dass sie älter geworden ist. Die einfach Mensch in ihren Rollen war und auch als Schauspielern als Mensch rüberkam.





 

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17. Januar 2009 6 17 /01 /Januar /2009 18:30

Vielleicht handeln die Geschichten, die sich um die Personen von Richard Yates drehen vom Scheitern, weil er selbst im Leben gescheitert ist. Jedenfalls sind seine Romane wenig beachtet worden zu seinen Lebzeiten. Erst nach seinem Tode ist er zu der Anerkennung gekommen, die seinen Werken gebührt.

Nun ist der Roman "Zeiten der Aufruhr" verfilmt worden. Ich hab ihn gesehen.  Und ich bin immer noch ergriffen. Vom Inhalt und von den herausragenden schauspielerischen Leistung der Kathe Winslet und Leonardo diCaprio. Als ich gestern mit Zabione aus dem Kino kam, konnte ich nichts mehr sagen. Das geht mir immer so bei Filmen, die mich noch lange danach  beschäftigen. Ich verstumme.

Kathe Winslet hat für diesen FIlm einen Golden Globe bekommen, natürlich zu Recht, endlich mal. Die Beiden, Winslet und diCaprio hat man eigentlich immer nur mit der Titanic-Verfilmung in Verbindung gebracht. Und irgendwo hab ich gelesen, wahrscheinlich wäre es mit den beiden Liebenden aus der Titanic-Verfilmung soweit gekommen, wie im Film "Zeiten der Aufruhr" dargestellten Lebenssituation.

Nun denn....Der Film.....Er erzählt die Geschichte zweier junger Liebenden, die sich zu einem Zeitpunkt kennenlernen, an dem sie voller Träume und Ideale sind. Niemals ein Leben führen, wie es ihnen ihre Eltern vorgelebt haben und wie es die damalige, in den 50er-Jahren gefällige Gesellschaftskonventionen ihnen vorschreiben wollte.

Sie heiraten. Mitten in der Szene fällt mir der Satz auf:" Und dann sitzt man in der Falle!"....Ungeheuerlich, dieser Satz. Eine Ehe, die geschlossen wird, mit einer Falle zu vergleichen. Aber so, wie sich das Leben der Beiden entwickelt, ist es tatsächlich so. Winslet schwanger, Pille war ja noch nicht angesagt zu der damaligen Zeit, sind beide gewzungen, ein Haus zu kaufen, das sie in einer typischen amerikanischen Vorstadt-Siedlung finden. Alles fein, adrett, bürgerlich...von außen gesehen erstmal nett.....

Sie versuchen, dort ihr gemeinsames Leben zu finden. Auf das erste Kind, folgt das zweite. Aber sie bleiben unglücklich. Sie, die sich anderes erträumte, als in einer Vorstadt-Idylle Hausfrau und Mutter zu sein. Sie erträgt das tägliche Einerlei nicht...sie hat mehr Erwartungen an das Leben... Er, in die Fußstapfen seines Vaters getreten, in der selben Firma arbeitend, hat keine Freude an seiner Tätigkeit.... Die Schauspieler zeigen in für mich großartiger Weise die Gefühlswelten, in denen sie verstrickt sind. Es braucht nicht viel, um die Widersprüche in ihrem tiefsten Inneren zu erkennen. Sie kämpfen um ihre Liebe.. um ihr Leben...Beide wissen nicht wie sie das, was ihnen verloren gegangen ist, wiederfinden sollen...Bis Winslet vorschlägt, dass ihr Mann seinen Traum leben soll. Sie schlägt ihm vor, nach Paris auszuwandern, dort endlich das Leben zu führen, dass sie immer gewollt haben. Scheinbar die Wende. Doch dann kommt alles anders..

Der Film spricht für mich in einzigartiger Weise die Verstrickungen einer Ehe an, zu denen es kommen kann, wenn ein Zwang besteht, ein Leben zu führen, von dem jeder eine andere Vorstellung hat. Er zeigt, wie schwer es war, damals sich abzusetzen von den gesellschaftlichen Konventionen, Erwartungen, die das Umfeld einem aufzwingt. Unglaublich diese Bilder der Ehen, die gezeigt werden, die Gleichgültigkeit, die sich irgendwann dann einstellt, das Nebenherleben, das Ignorieren der Wünsche des anderen und das Aufrechterhalten einer Fassade nach außen, die sogar stimmig ist. Jeder glaubt, man sei glücklich. Aber hinter den Fassaden sind die Seelen gestorben. Der Eine findet sich ab...der andere revoltiert...Manch einer kann sich retten...der andere stirbt, wenn auch nicht körperlich, so doch geistig und seelisch. Es scheint auf die Kraft anzukommen, durchzuhalten, aufrecht zu erhalten, was man einmal begonnen hat.

Man sitzt in einer Falle! Wie wahr! Mir hat sich die Frage gestellt, sitzt man nicht immer in irgendwelchen Fallen im Leben. Und wie kann man sich daraus befreien? Und welche Folgen zieht die Befreiung nach sich. Für mich beeindruckend die Rolle des psychisch erkrankten Mannes, der von den Whelers, so die Beiden, Winslet und di Caprio, immer wieder eingeladen wird, auf Wunsch seiner Eltern, die dem Sohn Kommunikation und Freunde vermitteln wollen. Unglaubliche Szenen, wenn alle am Tisch versammelt sind und der vermeintlich psychisch Kranke die Wahrheiten einfach ausspricht, hinter denen sich alle anderen verstecken, sie nur denken und fühlen, aber niemals zugeben würden. Man bekommt eine andere Wahrnehmung psychisch Kranker. Denn eigentlich stellt dieser Mensch nur dar, dass er mit dieser Verlogenheit in der Welt nicht zurecht kommt. Und es entsteht, beim Reflektieren des Films der Eindruck, als sei nicht er der Kranke, sondern der ganze Rest der Menschen, die sich um ihn versammeln. Und wahrlich, so ist es. Es sind Menschen, die nah bei sich selber sind, die leben wollen, was ihnen nicht gestatet wird und so enden sie irgendwann, weil sie es nicht aushalten, diese Welt, diese Verlogenheit, dieses Vorbeileben an sich selber, in der Irrenanstalt.

Aber wie kann man sich befreien, auch heute noch, aus diesen den Menschen aufgedrückten Versklavungen der Gesellschaft, aus ihren gemachten Gesetzen von ewiger Treue, Angepaßtheit und Sicherheiten, wenn man nicht als Außenseiter scheitern will. Denn in den Augen der Welt scheint doch jeder ein Gescheiteter zu sein, der das alles nicht mit macht. Heirat, Kinder, Familie, Arbeit um der Sicherung des ganzen wegen, aus der man keinen Weg heraussieht, oder gar mit seiner Familie ganz andere Wege geht, in Kauf nimmt, das eben nicht alles in einem Trott endet, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, um glücklich zu werden.

Ich kann diesen Film nur unbedingt empfehlen. Die Schlußszene ist für mich bezeichnend und mehr als alles andere aussagekräftig, was geschieht, mit den Ehen, wo man sich arrangiert hat, nach Jahren,,,,sich angepaßt hat, dem Willen des anderen unterworfen hat.....Will man so leben?..Mit hat der Film ein wenig die Kehle zugeschnürt, zum einen über das, was passiert mit den Beiden..aber auch, was ich am Ende bei dem älteren Ehepaar wahrgenommen habe.

Und es geht nicht nur um damals...es geht um heute... um unser Leben, immer noch.. um die Ehen, die man täglich sieht.....und wo auch mir manchmal der Atem wegbleibt.

Eine Ehe muß keine Falle sein....aber sie ist es oft....dafür zu kämpfen, sich daraus zu befreien... ist heute sicherlich einfacher, aber auch nicht leichter. Und auch das ganze Leben muß keine einzige große Falle sein....man kann sich Schritt um Schritt daraus befreien... Das zumindstens war für mich die Botschaft dieses Film, niemals aufzugeben....

Schaut ihn Euch an!

"Zeiten der Aufruhr" - Richard Yates - Ein großer Mann, obwohl gescheitert, ein großer Film - eine große schauspielerische Leistung!

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15. Januar 2009 4 15 /01 /Januar /2009 18:11

Was für ein lustiger Anfang des Tages. Nachdem ich kurz in den Blog geschaut habe, schwinge ich mich mal wieder auf´s Rad und fahre Richtung Zentrale des Glücks. Termin 11.oo Uhr! Die Sonne scheint, sie blendet und versperrt teilweise die Sicht. Aber schön ist es, trotz dass die Luft feucht und kalt ist. Was für ein Tag! Ich weiß nicht, ob es an mir liegt, jedenfalls, alle sind zuvorkommend, freundlich, geben mir Vorfahrt, auch an Stellen, wo es eigentlich nicht nötig wäre. Ich bin zufrieden. Das ist schön.
 
Während mein iPod läuft, der Wind mir um die Nase weht, wehen meine Gedanken durch den Kopf. Sie rasen in einer Geschwindigkeit, dass ich sie nicht aufhalten kann. Gedanken um das Thema Säure. Nun, ich will keinen wissenschaftlich-biologischen Vortrag über Säure halten, dazu bin ich jetzt zu faul, da müßte ich ja googlen. Dennoch, wissen wir, Säure kann positiv und negative Auswirkungen haben, je nachdem. Einem Menschen, dem man Säure ins Gesicht oder andere Körperteile spritzt, wird ewig an den Folgen zu leiden haben. Manchmal hilft nur Transplatation. Schlimm. Menschen, die mit Säure arbeiten, helfen sich, tragen zum Schutz, spezielle Kleidung, zur Abwehr, falls...mal was passieren sollte.
 
Also! Wieso ich auf Säure komme? Nun! Es gibt auch eine andere, nicht sichtbare, fass- und greifbare Säure, die "Moralinsäure!"
 
Ich kenne sie zu genüge. Ich beobachte sie jeden und jeden Tag. Es passieren Dinge auf der Welt, die wir negieren wollen, die wir lieber nicht sehen wollen. Menschen werden zu Mördern, Betrügern, Dieben, Lügnern....und unsere Gesetze, unser Gewissen und unsere Moral sagt uns genau, was richtig und verkehrt ist. Nun..dennoch spielt die Entwicklung des Menschen, seine Lebensgeschichte, eine Rolle dabei, wie er damit umgeht, ob er sie einhalten kann und warum nicht. Es gibt Geschehenisse, die das begünstigen. Es gibt Momente der Schwäche, der Absichtslosigkeit, des Vergessens und der Uneinsichtigkeit. So ist das. All das führt zu den entsprechenden Taten, die ich aufgezählt habe.
 
Ist es nicht so, nicht, die unglückliche Tat, die wir begehen, verschlechtert den Zustand der Welt. Denn, jedem könnte es passieren, je nachdem, in welcher Situation er sich befindet. Nein.. was die Welt nicht verändert, ist die Haltung der vermeintlich Guten, die mit dem Zeigefinger ihre Moralinsäure auf die vermeintlich Bösen zeigen. Du bist schlecht.. ich bin der Gute, nur weil ich bisher in meinem Leben einen ähnlichen Fehltritt nicht vorweisen kann. Und? Wer sagt denn, dass es nicht irgendwann, auch einmal den Guten treffen kann. Wer weiß denn, dass er sich immer und in jeder Minute seines Lebens unter Kontrolle haben kann. Und wenn..glücklich der, der es schafft.
 
Es ist die Moralinsäure, mit der wir täglich auf die anderen spritzen, sie verurteilen uns zum Gott Ihrer Taten machen wollen. Dabei geht es mir nicht darum zu entschuldigen. Natürlich muß es Grenzen, Konsequenzen geben, die wir setzen. Das ist aber auch alles.
 
Jedenfalls denke ich, wenn ein Mensch einem anderen etwas Böses tut, dann wird es schmerzen. Es kann ein schweres Schicksal verursachen. Dennoch, wenn wir die Gelegenheit haben und einen guten Geist, dann könnten wir auf ihn zugehen, mit ihm reden, ihn fragen und hören, wie er dazu gekommen ist. Das hilft vielleicht dann, sich zu versöhnen, ihm zu vergeben. Die Tag wird damit nicht aufgehoben. Sie wird das Leben beider, des Täters und des Opfers, ein Leben lang begleiten. Aber möglicherweise wird durch das Nichtverspritzen von Moralinsäure der Boden genährt, dass es nicht wieder passiert. Bleiben wir beim Spritzen der Säure auf andere, drängen wir sie immer mehr ins Abseits, in die Außenseiterrolle und sie kommen da niemals heraus, werden nicht die Möglichkeit bekommen, eine ganz andere Sicht der Dinge zu haben.
 
Ja, das waren all meine Gedanken, die ich während der Fahrt hatte. Gegen 10.55 Uhr komme ich bei der Zentrale an. Ein Mann wartet zur gleichen Zeit. Ich denke noch, oh, zwei zur gleichen Zeit bestellt. Hm, was ist das jetzt. Frag ihn, den Mann, wann er seinen Termin hat. 11.00 Uhr sagt er mir. Aha, stelle ich fest, ich auch. Das kann ja nicht sein! Fragezeichen in Richtung des Sachbearbeiters. Da fällt mir ein, was für ein Datum haben wir heute? Der 15.01.! Na dann...Ein Lächeln, mal wieder:-), über mein Gesicht, so was, nein und jetzt guckt der andere mich verständnislos an, weil ich laut herauslache. So was, ich hab mich im Tag vertan. Ich bin am 16.01. dran:-) Ziehe meinen Mantel wieder an, setze meinen iPod wieder auf die Ohren, schwinge mich auf´s Rad und fahre im Sonnenlicht wieder nach Hause.
 
Die Sonne wirft meinen Schatten, das ist lustig. Der Schatten ist ständig da, mal rechts, mal links, mal vorne, mal hinten, je nachdem, wie ich die Richtung wechsle. Er bleibt, er ist treu.
 
Wir haben alle einen Schatten, der uns begleitet. Passen wir also auf ihn auf und suchen nicht nach den Schatten der Anderen.
 
An einer Ampel bleib ich stehen, ein älterer Herr steht ebenfalls mit dem Rädle neben mir, wir schauen uns an im Sonnenlicht." Ist das nicht ein schöner Tag heute", frag ich ihn. "Aber sicher", meint auch er und fröhlich ziehen wir weiter.
 
Was für ein Tag, heute! Schön!

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13. Januar 2009 2 13 /01 /Januar /2009 13:14

Einsamkeit

plötzlich ist sie da
nichts ist, wie es war

Unruhe erfüllt das Herz
wieder der alte Schmerz

es ist auch Angst
du bangst

wie wird sie sein die Diagnose
da hilft auch keine Rose

plötzlich stehst du da
auf dem Kopf kein Haar

gute Worte überall
doch du fällst hinein ins All

schwebst über allen Wolken
nichts kann dich mehr locken

allein, du bist allein
komm wein
doch einfach mal mit mir
es paßt jetzt
auch zu Dir

und gehe einfach weiter

E.L.



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