Es gibt nichts Ruhigeres, Gemuetlicheres als mit dem Zug zu fahren, oder? Jedenfalls dachte ich dass bisher immer. Zugfahren in Indien ist dagegen Aufregung pur! Gut, wir haben jetzt keinen Lokalzug genommen, in dem man, falls man keinen Platz bekommt, auch schon mal auf der Treppe zum Eingang stehen muss oder einfach auf dem Dach Platz nimmt, aber es hat immer noch gereicht.
Es ging schon los, ueberhaupt erstmal den Bahnhof zu erreichen. Die Hitze war mal wieder nicht zu toppen, Luftfeuchtigkeit? Ich weiss es nicht, aber jedenfalls wir waren nur noch Wasser. Einen Schritt und Fluten drangen aus all unseren Poren. Dazu der Rucksack und dann der Ausblick auf den Bahnhof, zu dem wir nur gelangen konnten, wenn wir es erstmal schafften, ueber die 5,6,7spurige Strasse zu gelangen. Man weiss nicht genau wieviel Autos eigentlich nebeneinander auf so einer Strasse Platz haetten, denn alle fahren kreuz und quer, Autos, Byker, Rikschas, Hektik und Stress pur, du weisst nicht, wohin den Blick zuerst, nach rechts oder nach links. Aber wir haben es geschafft, irgendwann waren wir drueben angelangt. Ich muss gestehen, in solchen Situationen ist mir meine Tochter einfach ueberlegen. Sie leidet in ihren jungen Jahren noch nicht so sehr an der Reizueberflutung!
Auf dem Bahnsteig angelangt muessen wir staendig ueber irgendwelche Hindernisse, Gepaeck, Kisten, aber vor allen Dingen die Menschen selber steigen. Menschen, soweit das Auge reicht, in allen Befindlichkeiten. Sollen wir uns da auch einen Platz suchen. Wir sind unsicher! Da sehen wir die Hinweisschilder:" Warteraum fuer Woman und Warteraum fuer die Uperclass!" O.k. ersteres trifft sowieso zu, zweitens, obwohl ich mich bisschen schaeme dafuer, ebenfalls, denn wir haben ein Ticket zweiter Klasse mit Aircondition. Vor den Warteraeumen bewaffnete Kontrollen. Wir treten in den Frauenraum und ich gehe sofort rueckwaertes wieder raus; es stinkt bestialisch nach Urin, mein Gott. Sind den Indern die Nasen abhanden gekommen, ich meine, riechen die das schon nicht mehr. Ne, das kann ich nicht aushalten, dann lieber auf dem Bahnsteig warten. Also bleiben wir, wo wir sind. Warten eine Stunde, bis wir wissen, wo unser Zug ueberhaupt abfaehrt und ihm sehnsuechtig entgegenfiebern.
Endlich laeuft er ein, ich packe meinen Rucksack, weiche gerade noch einem Verrueckten aus, der wie wild um sich spuckt und will zu unserem Abteil. Aber die Tueren sind verschlossen. Also wieder zurueck marsch, marsch. Es sind noch 3o Minuten bis zur Abfahrt. Eine Inderin, mit der wir ins Gespraech kommen, erklaert uns, dass das Abteil, in dem wir unsere Plaetze haben, auch der Wagen fuer den Nachschub an Getraenken und Nahrungsmitteln ist und dass dort aufgefuellt werden muss, erst dann gingen die Tueren auf. O.k. das verstehen wir und warten. Stellen fest, dass Warten den Indern besonders schwer faellt, denn staendig schimpfen, rufen und klopfen sie an der Tuere, was aber gar nix nuetzt. Wo bitte bleibt die Gelassenheit, meine Herren Inder, denn zumeist sind es die Herren der Schoepfung!
Ich schaue einfach, was um mich herum passiert, sehe gerade einen mit Gewehr und Gummiknueppel bewaffneten Polizisten, der letzteren gerade in eine Gruppe Bettler tanzen laesst. Polizei in Indien ist ueberall praesent, auch vor den Banken und den Schaltern, alles abgesichert. Passiert wohl doch sehr viel.
Endlich, die Tuere oeffnet sich, ein Gedraenge ersten Grades beginnt. Ich versuche mir Bewegungsfreiheit zu verschaffen, aber im selben Moment, als meine Tochter ihren Fuss auf die Treppe setzt, bekomme ich von irgendeinem Depp hinter mir einem Stoss und knalle samt Rucksack gegen sie, was zur Folge hat, wie beim Dominoeffekt, dass sie ebenfalls stolpert, ihren Schuh verliert, der lautlos unter dem Zug auf den Gleisen verschwindet, was wiederum zur Folge hat, dass sie, ebenfalls schon seit laengerem mit dem Stress kaempfend, ihren Traenen freien Lauf laesst, weil sie glaubt, nun nur noch mit einem Schuh die Fahrt antreten zu koennen. Aber Gott sei Dank, einer von uns beiden behaelt immer die Nerven. Dieses mal bin ich an der Reihe. Keep cool, sag ich ihr, ich klaer das schon, gesagt, getan. Ich erklaere einem jungen Mann, der fuer den Kuechenraum zustaendig ist die Situation und der verspricht auch sofort Hilfe. Er fischt und fischt, aber kein Glueck, ploetzlich ist er verschwunden, irgendwo unter dem Zug, ich kriege einen Riesenschreck, so was macht mich immer ganz nervoes, wenn der Zug bloss nicht anfaehrt. Aber er taucht siegessicher mit dem Schuh wieder auf, alles gut, ein Laecheln auf dem Gesicht meiner Tochter, den Schweiss abgewischt und weiter gehts.
Wir finden unser 6er-Abteil und sind angenehm beruehrt, mit Aircondition, muss sein, bei 12 Stunden Fahrt. Ein kleiner Luxus, den wir uns erlauben. Mit uns fahren ein Paar aus Suedafrika, das aber schon seit acht Jahren in Varanasi lebt und zwei indische Geschaeftsmaenner, die schon laengere Zeit mit dem Zug unterwegs sind. Ach alles ist gut!
Neben unserem Abteil, vis a vis des Durchganges, ein Zweierabteil, sitzen zwei so was von Prototyp Muslime-Maenner, ganz in weisse Tuecher gehuellt im Schneidersitz und haben ihre starren, grimmigen, kantigen Gesichter uns zugewandt. Kein Laecheln, bloss nicht. Ich hab das Gefuehl, sie lauschen waehrend der ganzen Fahrt unseren Gespraechen, ohne sich daran zu beteiligen, obwohl sie mehrmals von den Indern angesprochen werden. Vor allen Dingen, in dem Moment, als der aeltere Inder mich anspricht und fragt:" Madame, sind sie Mutter und Tochter? Und wie lange reisen sie schon durch Indien? Und wie gefaellt Ihnen mein Land?" Genau da hab ich das Gefuehl, als spitzten sie besonders ihre Lauscher.
Ich versuche recht und schlecht zu antworten, ansonsten hilft der Suedafrikaner, der ebenfalls Hindi spricht, zu uebersetzen. Erzaehle, dass ich begeistert bin von der Fuelle der Erlebnisse, der Freundlichkeit der Menschen, der Lebendigkeit der Stadt Delhi, aber halte auch nicht mit den Problemen zurueck, die ich wahrnehme und die mir immer wieder zu schaffen machen, der Armut, den Krankheiten, dem ganzen Elend, was ueberall an jeder Ecke zu sehen ist, nicht zu vergessen dem Dreck und den Umweltschaeden, die durch die Achtlosigkeit entstehen. Und dass ich immer noch nicht ganz durchblicke, welchen Einfluss die Religion auf die Politik nimmt und wie es jemals geschehen soll, all diese Probleme in Indien in den Griff zu bekommen, gerade in einer Grossstadt wie Delhi, in die immer mehr Menschen vom L:and fluechten, weil sie sich eine bessere Zukunft versprechen, am Ende jedoch in den immer groesser werdenden Slums vor den Toren der Stadt verelenden.
Der Inder erklaert mir, dass es gute Ansaetze gibt, einige gute Politiker, aber das Korruption und Gier der Politiker vieles verhindern und dass die Religion viele verblendet und die Realitaet nicht sehen laesst.
Sagte dass nicht auch schon unser Alibaba, den wir in Leh kennengelernt hatten und der uns ein guter Freund geworden ist? Wir nannten ihn Alibaba, weil wir uns seinen Namen nicht merken konnten und irgendwie sah er mit seinem Turban ja auch aus wie aus 1oo1 Nacht! Aber er war Sikh, daher der Turban, der Zeichen seiner Religionszugehoerigkeit war. Hat er uns alles erklaert. Dass er jeden Morgen seine bis zur Huefte reichenden Haare unter sechs Meter Gebinde unter dem Turban versteckt und das er ebenso wie seinen Bart seit seiner Religionszugehoerigkeit nicht mehr kuerzen darf. Das sind eines der sechs Zeichen, die der Sikh beachten muss. Sikhismus ist eines der juengsten Religionen in Indien, gegruendet vom Guru und Dichterphilosoph Nanak im 15. Jahrhundert. Seine Botschaft lautete:" Gott ist weder Hindu noch Moslem und der Weg, den man zu folgen hat, ist Gottes Weg!" Hm, dem koennte man doch auch hinzufuegen, Gott ist weder Katholik noch Protestant, dann waere vieles einfacher.
Was ich jedoch nicht verstehe, ist ein anderes Zeichen des Sikhs, er darf absolut keinen sexuellen Kontakt zu einem Muslimen haben! Ist doch widerspruechlich oder? Nun denn, Alibaba zeigte uns noch die restlichen Zeichen, die kurzen Hosen, die er sogar unter seiner Jeans trug, das Schwert und das Stahlarmband. Schwert fuer den Kampf um Gerechtigkeit, das Armband als Zeichen der Universalitaet, kurze Hosen hab ich vergessen. Im allgemeinen, erklaert uns Alibaba, geht es dem Sikh darum, den Namen Gottes nie zu vergessen, seine Arbeit redlich zu verrichten und nicht auf Kosten anderer zu leben und Wohltaetigkeit nicht zu vergessen. Und das war Alibaba auf jeden Fall, schliesslich hatte er uns bei unserer Abreise kostenlos mit einem Lunchpaket versorgt. Wie bin ich jetzt zu Alibaba gelangt?
Ach ja, es ging um die politischen Probleme Indiens. Jedenfalls die Muslime starrten und starrten, ohne ihre Miene zu veraendern. Irgendwann las der juengere Inder neben mir die Zeitung und ich sah das Konterfei des Papstes in den Schlagzeilen. Da die Zeitung in Hindi geschrieben war, bat ich den Suedafrikaner zu erfragen, worum es geht. Meine Tochter meinte schon, vielleicht sei er gestorben, der Papst, was sonst sollte wohl eine Schlagzeile in einer Hindizeitung mit seinem Konterfei zu suchen haben. Bildete ich mir das ein, oder wurden die Muslime jetzt noch aufmerksamer? Jedenfalls erklaerte der Inder, es staende eigentlich nur im Artikel, dass der Papst dazu aufgerufen habe, die Muslime sollten mit dem Abschlachten der Christen, was in einigen Regionen wohl immer noch an der Tagesordnung war, endlich aufhoeren. Na Bravo! Wo er Recht hat, hat er Recht! Nur ob es nuetzt? Aehm, schienen mich die Augen der Muslime zu fragen:@ Na? Seid Ihr auch Christen?" O.k., o.k. manchmal schiebt mal halt ein klein bisschen Panik. Nein Scherz beiseite, bisschen ungemuetlich war es und ich lenkte dezent das Gespraech aufs Essen, das passt ja bekanntlich immer.
Uberwiegend hatten wir also eine angenehme Reisebegleitung, der Aircondition lief, es wurde langsam dunkel und der aeltere Inder begann von seiner Familie zu erzaehlen, dass er drei Kinder hatte, das juengste gerade einen Monat alt. Ploetzlich klingelte sein Handy, das uebliche Ha, ha, atscha folgte fuer eine Weile! Aha, sagte ich ihm nach dem Gespraech:" Deine Frau, nicht wahr?" Er laechelte mich an, nein er begann verschmitzt zu lachen und meinte:" Die Liebe ist zuweilen ein schmerzhaftes Vergnuegen!"
Ups! Da musste ich erstmal schlucken! Es kam sonst nix mehr, keine Erklaerung, keine Deutung des Satzes. Ich liess ihn einfach auf mich wirken. Stimmt das wirklich? Nein! sagte ich nach einer Weile und nochmal nein! Nur, wenn sie die Freiheit des anderen nicht respektiert, wenn sie besitzergreifend und voller Erwartungen an den anderen ist! Wohl wahr, wohl wahr, stimmte der Inder mir zu. Aber wer kann von sich behaupten, eine solche Liebe zu haben. Diesesmal schwieg ich still laechelnd vor mich hin, ich hatte auch keine Antwort. Aber wir sind ja auf dem Weg.
Neben uns wurden die Muslime lebendig, einer begann, das weisse Laken auf seinem Sitz auszubreiten. Oh, die wollen schon schlafen, dachte ich. Weit gefehlt! Zuerst wurden alle Taschen geordnet, dann der Geschaeftskoffer geoeffnet. Ein Bild fuer die Goetter folgt nun, als der eine die ledernde Tasche hervorzog und aus dieser einen ganzen Buendel Geldscheine herauszog, den er mit glasigen Augen zu zaehlen begann, was er uebrigens waehrend der gesamten Fahrt noch dreimal tat, dann alles wieder im Koffer verstaute, abschloss, den Schluessel an einen sicheren Ort versteckte, den er ebenfalls mehrfach wechselte, nicht ahnend, dass ich alles genau beobachtete. Nach dieser Handlung begann einer der Beiden, wie in stummer Absprache, ins obere Abteil zu verschwinden und der andere fing an, seine Gebete zu verrichten. Ich schaute still und unauffaellig den Ritualen zu, Haende gegen Brust, Mund und Ohren und verbeugen, Gemurmel und nach einigen Minuten Wiederholung, keine Ahnung, vielleicht eine halbe Stunde lang, ohne Unterbrechung. Nur als meine beiden indischen Geschaeftsmaenner auf den Fahrpreis des Tickets nach Varanasi zu sprechen kamen, beide hatten wohl unterschiedlich gezahlt, mischte sich der Betende ploetztlich abrupt ins Gespraech ein und es enstand ein Dreier-Dialog. So unerwaretet, wie er sich einmischte, hoerte er auch wieder auf, und begann einfach weiter zu beten, so als haette er nie dasselbe unterbrochen. "Tschuldigung, Gott, ich musste mal unterbrechen, es ging um Geld, viel Geld!" Haha, atscha, grinste ich vor mich hin, faengt ja auch beides mit "G" an, Geld und Gott! Dem einen sollst du huldigen, dass andere verachten. Jedenfalls erinnere ich mich an so was. Haette ich ihm gern gesagt, dem Muslimen, aber ich hab mich lieber zurueckgehalten und mir meinen Teil gedacht. Der andere kam von oben runter und begann ebenso das Procedere. Dann wurde es endlich still. Alle begannen wohl muede zu werden. Ich nicht! Hilfe! Das mittlere Bett wurde heruntergeklappt und jeder begab sich in seine Koje. Mir gegenueber lag der Suedafrikaner, der ganz guter Dinge war und wir scherzten noch eine Weile miteinander, bis ihm der Spass ploetzlich verging!
Mir fiel es zuerst auf, als mein Blick nach links an die Wand meiner Koje fiel! Das waren doch, ja das waren doch! Jawohl! Kakerlaken!!! Ach du liebe Guete, mich gruselte es bei dem Gedanken, dass diese Viecher nun moeglicherweise, nein bestimmt, in dieser Nacht alle ueber mein Lager krabbeln sollten. Nein!!!! Was mach ich blos??? Naja, was macht man? Nix! Still liegen, akzeptieren, tuef durchatmen, so tun, als waere alles ganz normal und vielleicht hilft die Annahme ja, dass das Getiers von einem ablaesst. Ich schoepfte Hoffnung.
Ich hatte mich also abgefunden, als rechts von mir ein Aufschrei erklang und der Suedafrikaner wie von der Tarantel gestochen aus seiner Koje hochfuhr und mit dem Kopf gegen die Decke stiess, was einen erneuten Schrei zur Folge hatte, was wiederum das gesamte Abteil tumultartig hochfahren liess und er seinen Latschen suchte und dann begann es! Das furchtbare, gnadenlose Abschlachten! Das Morden ging los. Irgendwann hoerte ich auf zu zaehlen, denn es nuetzte rein gar nichts. Je mehr er toetete, je mehr erschienen an den Waenden. Keine Ahnung, wo die alle herkamen. Meine Tochter erzeahlte aus dem oberen Abteil, in Australien haette sie gehoert, wenn man eine Kakerlake toetet, schluepften sofort hundert neue aus den Eiern. Ha, das ist doch wohl ne Maer, oder? Na ja, jedenfalls lagen einige tot und krumm auf dem Boden rum, kein appetittlicher Anblick. Ich hatte genug., Ich drehte mich rum und ein wenig fielen mir die Augen zu. Kein Wunder, bei den ganzen Morden!
Der Schlaf war leider nur oeberflaechlich, irgendwie konnte ich nicht richtig abschalten, vor allen Dingen, weil mein Toechterchen mich dazu angehalten hat, ein wenig auf unsere Rucksaeckle zui achten, denn es kaem, nachts haeufig vor, dass Sachen verschwaenden, wenn die Fahrgaeste schliefen. Am Bahnhof gab es Schloesser, aber schliess mal den Rucksack ab! So oeffnete ich hin und wieder die Augen, schaute nach rechts zu den Rucksaecken, dann nach links, um zu schauen, was meine Freunde so trieben. Waere aber alles unnoetig gewesen, denn Ruckksaecke befanden sich auf ihren Plaetzen, Kakerlaken waren auch friedlich, aber ein anderes Problem tat sich auf! Ich sage nur "Hoelle, Hoelle" Denn es begann mich irgendwann am ganzen Koerper zu jucken, quaelend, tierisch und es hoerte nicht auf! Was soll ich sagen! Es gab ne zweite Plage in diesem Abteil. Es gab "Bedbugs", allen Backpackern hinreichend als Bettwanzen bekannt. Na klasse, ich war feddisch, ich ergab mich und sagte innerlich:"Nehmt mich!" Vielleicht ist dann Ruhe.
Irgendwann fing einer der Muslime mit seinem Morgengebet an und ich schielte ein wenig gequaelt zu ihm rueber, irgendwie schienen die ne ruhige Nacht gehabt zu haben. Vielleicht sollte ich mich zum Islam bekehren, wer weiss, vielleicht hilft ja ein islamischer Gott gegen Insektenplagen! Nein Scherz! Jedem das seine, und mir das Meine! Ich erhob mich vom Bttlager, setzte mich dieses mal in den Schneidersitz, es war 5.oo Uhr morgens und beobachtete still den Sonnenaufgang ueber der flach und gruen sich erstreckenden Landschaft, sie sich meinen Augen darbot, in der abswechselnd kleine Dorfgemeinschaften von vielleicht 2o bis 3o Haeusern erschienen. Alle sauber, nett und gemuetlich anzusehen. Ueberall schon Hektik in den Doerfern, wegen der unglaublichen Hitze beginnt das Leben in Indien frueh. Und dass der Inder kein Individualist ist, wusste ich nicht erst an diesem Morgen. Denn ganze Doerfer waren gemeinsam, bewaffnet mit Kloopapier und Wasserkaennchen, unterwegs, um ihre morgendliche Toilette an den Bahngleisen entlang zu begehen. Der Inder macht alles im Verbund, es gibt halt kein Privatleben, jedenfalls ich hab es bisher nur so kennengelernt. Kein besonders schoener Anblick, aber man gewoehnt sich dran!
Und so vergingen auch die letzten Kilometer und nach eineinhalb Stunden hatten wir unser Ziel erreicht! Varanasi lag vor uns. 12 Stunden hatte die Fahrt gedauert, wir haben es ueberlebt, mal wieder und reicher an Erfahrung und netten Begegnungen